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Veröffentlicht am 18.11.2016

Familienzusammenhalt ist stärker als jeder böser Zauber

Caspar und der Meister des Vergessens
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Verschwunden und von den Erwachsenen vergessen, Caspar kann es nicht glauben. Seine Eltern erinnern sich nicht mehr an seinen kleinen Bruder Till. Dabei haben sie noch zusammen Silvester gefeiert und heute ...

Verschwunden und von den Erwachsenen vergessen, Caspar kann es nicht glauben. Seine Eltern erinnern sich nicht mehr an seinen kleinen Bruder Till. Dabei haben sie noch zusammen Silvester gefeiert und heute am Neujahrstag existiert Till nicht mehr. Caspar findet heraus, dass ein über Generationen geschlossener Vertrag alle fünfzig Jahre das jüngste Kind einer Familie zum Meister führt und es aus den Erinnerungen der Familie löscht. Um seinen Bruder zu retten, geht auch Caspar ins geheimnisvolle Memoria. Hier muss er gegen die Kraft des unheimlichen Meisters und um seine Erinnerungen kämpfen.

Stefanie Taschinski hat einen fesselnden und lebendigen Schreibstil, der nicht nur die jungen Leser sofort gefangen nimmt. Empfohlen ist das Buch für Leser ab 10 Jahren. Die zauberhafte Welt eines Marionettentheaters in Kopenhagen ist das Zuhause von Caspar, Till und Greta. Ihre Eltern begeistern tagtäglich Zuschauer mit ihren Puppen, doch leider fehlt ihnen oft die Zeit für ihre Kinder.
Die Charaktere wirken realistisch und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Besonders die sympathischen Geschwister Till, Caspar und Greta verbindet eine besondere Beziehung. Ihr Zusammenhalt wird besonders schön beschrieben und ist auch wichtig für das weitere Geschehen der Geschichte.

"Den ganzen Tag über kam es Caspar vor, als verwandelte sich ihr Zuhause unmerklich in eine sonderbare Kulisse, und je länger Greta und er nach Till suchten, desto dichter wurde der Nebel, der sich über alles Vertraute legte."

Mitten in Kopenhagen befindet sich ein alter Turm, hinter dessen Mauern die dunkle Welt von Memoria verborgen liegt. Hier herrscht der geheimnisvolle Meister über die verschwundenen Kinder. Düster und ausweglos wird das Schicksal der dort gefangenen Kinder beschrieben. Man kann sich nicht vorstellen, wie die Kinder dem Meister entkommen sollen. Man fiebert mit Caspar mit, der wirklich alles versucht, um Till die Erinnerung an seine Familie zurückzugeben. Mutig und entschlossen, sich selbst für seinen Bruder zu opfern, stellt er sich dem Kampf gegen das Böse.

Besonders gefallen hat mir, wie atmosphärisch die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt wird. Uralte Verträge, die auch noch heute Menschen an einen Meister binden können. Trotz Handy und Internet hat der Reiz von Marionetten nicht abgenommen, denn sie entführen uns an verwunschene Orte.

Meine Kinder sind von dem Buch begeistert und hoffen auf die baldige Fortsetzung.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Eierlikör-Gang auf Einbrecherjagd

Böse Leute
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Auf der Insel Sylt gibt es eine Einbruchsserie, die die Polizei vor ein Rätsel stellt. Opfer sind keine reichen Millionäre, sondern ältere alleinstehende Frauen. Ex-Hauptkommissar Karl Sönnigsen ist empört ...

Auf der Insel Sylt gibt es eine Einbruchsserie, die die Polizei vor ein Rätsel stellt. Opfer sind keine reichen Millionäre, sondern ältere alleinstehende Frauen. Ex-Hauptkommissar Karl Sönnigsen ist empört über die Unfähigkeit seines Nachfolgers. Da seine Ratschläge auf taube Ohren treffen, gründet er kurzerhand mit seinen Freunden Onno, Inge und Charlotte eine eigene Ermittlergruppe. Das Rentnergrüppchen hat auch schon eine erste Spur.

Autorin Dora Heldt ist auch die Erzählstimme des Hörbuches. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch. Leider war ich ein wenig von der Betonung und der Schnelligkeit des Lesetempos enttäuscht. Die erste CD wird sehr schnell gelesen und gerade bei der Einführung der Personen muss man schon genau hinhören. Die folgenden CDs werden in normalem Tempo, aber leider mit wenig Betonung vorgetragen. Gerade bei den wörtlichen Redebeiträgen fehlt beim Vortrag Emotion. Ein ausgebildeter Sprecher hätte sicherlich mehr Lebendigkeit aus den Personen herausgeholt. Denn Potenzial hat das Renter-Quartett. Ex-Hauptkommissar Karl regt sich wunderbar über die ortsansässige Polizei auf. Onno zeigt, dass man auch im Alter noch neue Dinge und vor allem die Liebe entdecken kann und Charlotte als Lockvogel ist ganz in ihrem Element.

Sehr kurzweilig sind die Ermittlungen dieser ungewöhnlichen Truppe. Ganz wichtig: Eierlikör hilft beim Denken und Indiziensammeln. Von einem Krimi ist die Handlung aber weit entfernt. Selbst ein Tod oder vielleicht doch Mord einer alleinstehenden Insulanerin lässt nicht wirklich Spannung aufkommen. Hier steht die Unterhaltung klar im Vordergrund.

Für eine Begleitung während der Autofahrt oder einen gemütlichen Nachmittag genau das richtige Hörbuch.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Unnötig grausam

Die Stille vor dem Tod
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Das Team von Smoky Barrett wird an einen schrecklichen Tatort gerufen. In Denver wurde eine fünfköpfige Familie auf grausame Weise ermordet. Doch es kommt noch schlimmer: Weitere Familien in der Straße ...

Das Team von Smoky Barrett wird an einen schrecklichen Tatort gerufen. In Denver wurde eine fünfköpfige Familie auf grausame Weise ermordet. Doch es kommt noch schlimmer: Weitere Familien in der Straße wurden zum gleichen Zeitpunkt getötet und der Mörder hat eine blutige Botschaft für Smoky hinterlassen. Kurz darauf verändert sich Smokys Leben auf dramatische Weise und niemand in ihrer Umgebung scheint mehr sicher zu sein.

Ein Thriller sollte Spannung erzeugen, die während der gesamten Handlung präsent ist. Cody McFayden hat mit seinem neuesten Werk leider wenig davon aufkommen lassen. Abscheu, Widerwillen und Kopfschütteln kamen dagegen bei mir häufig vor. Traumpassagen und Zeitungsberichte unterbrechen die ohnehin fast nicht vorhandene Handlung.

"Ich muss auf den Geisterzug warten, der gleich kommen wird, muss die Albtraumwaggons sehen, die auf Rädern aus Blut und Knochen vorbeirattern. ....... Ich wollte, ich könnte im Sand sitzen (der aus Diamanten in sämtlichen Regenbogenfarben besteht), dich neben den Gleisen (Schienen aus Elfenbein, weiß wie die Zähne von Toten und hart wie Titan) ..."

Hier stehen nicht die schrecklichen Morde im Vordergrund, sondern die Charaktere. Ein Gespräch von Smoky mit ihrem Psychiater dauert ganze 40 Seiten lang an.

Immer wieder werden furchtbar abscheuliche Morde bis ins kleinste Detail geschildert. Hier feiern sich Seite für Seite die unterschiedlichsten Serienkiller ohne das wirklich ein Zusammenhang mit der Story zu finden ist. Besonders aufgeregt haben mich Szenen, in denen Morde an Babys geschildert wurden. Hier ist der Autor wirklich zu weit gegangen. Will er seine Leser vergraulen oder einfach nur provozieren?

Zu guter Letzt werden dann noch Verschwörungstheorien rund um die CIA gestreut, die mehr verwirren als aufklären. Das Ende löst keine Fragen, sondern hinterlässt einfach nur ein leeres Gefühl.

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und nur deshalb bis zum Ende durchgehalten. Empfehlen kann ich es aber nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 04.11.2016

Slapstick meets Krimi

Veilchens Blut
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Statt Reha und Ruhe muss Valerie Mauser ihre bisher unbekannte Tochter aus den Fängen skrupelloser Gangster retten. Für Luna, die eine abenteuerliche Story erzählt, setzt sie nicht nur ihre kriminalpolizeiliche ...

Statt Reha und Ruhe muss Valerie Mauser ihre bisher unbekannte Tochter aus den Fängen skrupelloser Gangster retten. Für Luna, die eine abenteuerliche Story erzählt, setzt sie nicht nur ihre kriminalpolizeiliche Karriere, sondern auch ihr Leben aufs Spiel. Selbstlos stehen ihr Kollege Schmatz, Exermittlungspartner Stolwerk und Freund Sandro zur Seite. Doch ihr Kampf gegen Gesetz und Kriminelle scheint ausweglos.

Joe Fischler setzt mit "Veilchens Blut" die Reihe um die Ermittlerin Valerie "Veilchen" Mauser erfolgreich fort. Der schnelle temporeiche und humorvolle Schreibstil passt zu der quirligen ungewöhnlichen Erscheinung der Ermittlerin. Im Anhang befindet sich ein Steckbrief, der die unkonventionelle Ermittlerin skizziert.

Abweichend von den bisherigen Bänden verzichtet der Autor auf leise Töne oder Gedankengänge der Hauptprotagonistin. Es geht schnell, rasant, bunt und laut zu. Manchmal auf Kosten der Handlung. Trotz Mord, Tierschutz und Bandenkriminalität will sich keine richtige Spannung aufbauen. Slapstickeinlagen von Valeries Mitarbeiter Schmatz lassen selbst eine rasante und halsbrecherische Fahrt zum Schmunzler werden.
"Seine Fahrweise war sogar richtig geschickt, schlitzohrig boshaft, landläufig hundsgemein - aber auf nette Art, jedenfalls aus ihrer Perspektive." ... "Bald wird noch ein Hubschrauber über uns schweben, fürchtete Valerie und fühlte sich an Live-Verfolgungsjagden aus den USA erinnert."

Viele Szenen sind gut gedacht und dann doch immer eine Spur drüber. Teilweise hat man das Gefühl mitten in einer amerikanischen Krimi-Komödie zu sein.

Nebenfiguren wie Stolwerk und Schmatz stehlen Veilchen die Show. Der gutmütige Stolwerk opfert Zeit und Firma, um Veilchen zur Seite zu stehen. Er überspielt seine Sorgen durch Kochkünste und Charme. (Stolwerks Kaiserschmarrn vorgestellt vom Autor selbst, zum Nachkochen).
Chaot und Genie Schmatz sorgt für Überraschungsmomente wo er geht und steht. Sein Wunsch im Außendienst eingesetzt zu werden wird plötzlich zum größten Albtraum.

Leider war dies für mich der schwächste Veilchen-Band. Die vorherigen Bände waren eine Mischung aus leise und laut. Hier war nur Tempo, Radau und Gewalt angesagt. Dabei gäbe es doch gerade zwischen Mutter und Tochter viel zu klären. Die Menschen kamen hier einfach zu kurz. Für weitere Entwicklungen bleibt viel Raum und hoffentlich wieder ein Band, der Valerie die Möglichkeit gibt, ihr Talent als Ermittlerin zu entfalten.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Spuk in der Schule

Hilfe, mein Lehrer geht in die Luft!
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In der Schule passieren lauter böse Streiche und immer ist der 12-jährige Felix Vorndran in der Nähe: Wandschmierereien, verschwundene Mathearbeiten und eine verletzte Lehrerin. Alle sind sich sicher, ...

In der Schule passieren lauter böse Streiche und immer ist der 12-jährige Felix Vorndran in der Nähe: Wandschmierereien, verschwundene Mathearbeiten und eine verletzte Lehrerin. Alle sind sich sicher, das kann nur Felix gewesen sein. Als Ellas Haare völlig verklebt abgeschnitten werden müssen, verliert er auch noch seine beste Freundin. Wem soll er erzählen, dass der Geist von Hulda Stechbarth sein Unwesen in der Schule treibt. Der Bio-Vertretungslehrer Dr. Dr. Witzel scheint ihm zu glauben, aber ist er wirklich so nett wie es den Anschein hat.

"Hilfe, mein Lehrer geht in die Luft" ist die Fortsetzung von "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft". Man kann das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse lesen, denn es gibt genug Hinweise auf den ersten Band. Sabine Ludwig hat einen flüssigen und humorvollen Schreibstil. Das empfohlene Lesealter liegt bei 10 bis 12 Jahren. Meine Söhne fanden besonders gut, dass sie die gleichen Unterrichtsthemen hatten (Destruenten). Die Zielgruppe wird also auch beim Schulstoff getroffen.

Die Charaktere kann man sich dank der guten Beschreibung bildlich vorstellen. Erzähler und Hauptprotagonist Felix kämpft in der Schule um gute Noten, um nicht sitzen zu bleiben und muss zu Hause allein zurecht kommen, weil seine Eltern wenig Zeit für ihn haben. Sympathisch meistert er auch schwierige Situationen und gibt auch dann nicht auf, als alle Mitschüler sich von ihm abwenden. Der Vertretungslehrer Dr. Dr. Witzel ist sehr lustig beschrieben.

"Er war klein. Und rund. Wie eine Kugel auf zwei Beinen. ...Witzel öffnete die Tafel, wobei er sich auf die Zehenspitzen stellen musste. Dabei rutschten seine eh schon kurzen Hosenbeine hoch und man sah seine Strümpfe. Blau-weiß geringelte Socken."

Doch dieser Lehrer ist voller Überraschungen, die Felix sogar in Gefahr bringen.

Witz und Spannung stehen im Vordergrund der Handlung. Nebenbei werden aber auch Schul- und Familienprobleme angesprochen. Die Vorverurteilung von Felix durch seine Mitschüler zeigt, wie schnell man jemanden fälschlich beschuldigen kann. Zum Glück gibt es noch Freundin Ella, die Felix beisteht.

"Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" hat meinen Kindern ein wenig besser gefallen. In diesem Band waren einige Szenen, in denen nicht viel passiert ist.

Eine schräge unterhaltsame Geschichte, die Kinder lieben.