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Veröffentlicht am 26.04.2020

Pandatage - berührend

Pandatage
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Pandatage, von James Gould-Bourn

Cover:
Irgendwie schlicht und einfach, es passt zur Geschichte.

Inhalt:
Danny Maloony hat es nicht leicht. Seine Frau ist vor einem Jahr tödlich verunglückt, sein elfjähriger ...

Pandatage, von James Gould-Bourn

Cover:
Irgendwie schlicht und einfach, es passt zur Geschichte.

Inhalt:
Danny Maloony hat es nicht leicht. Seine Frau ist vor einem Jahr tödlich verunglückt, sein elfjähriger Sohn spricht seither kein Wort mehr, er ist mit der Miete im Rückstand und hat den kriminellen Vermieter im Nacken und nun hat Danny auch noch seinen Arbeitsplatz verloren.
In seiner Not kauft er sich ein Pandakostüm und hofft so, als Straßenkünstler im Park an Geld zu kommen. Doch er hat es sich zu einfach vorgestellt.

Doch dann scheint das Schicksal ihm noch einen Chance zu geben.

Meine Meinung:
Ein sehr berührender Roman, in dem es um die schwierige Vater-Sohn Beziehung nach dem tragischen Unfalltod der Mutter geht.

Ein toller Schreibstil, sehr behutsam, voller Emotionen, gespickt mit feinem Humor und tollen Dialogen, sehr schlagfertig mit viel Wortwitz und Situationskomik.
Die Situation und Handlung, so wie auch die weitgehendst die Charaktere, sind sehr realistisch geschildert.

Der Handlunsort ist London und wer „Bob der Streuner“ kennt, wird ihn auch gleich unter den „Künstlern“ im Park wieder erkennen.

Autor:
James Gould-Bourn wurde 1982 in Manchester geboren. Nachdem er einige Jahre bei Organisationen gearbeitet hat, die in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernen, nahm er an einem Kurs zum kreativen Schreiben in London teil. Sein dort entstandener Roman war einer der auch international heiß umkämpftesten Titel im Herbst 2018. Zurzeit lebt der Autor in Vilnius.

Mein Fazit:
Eine rührende Geschichte, mit einem tollen Schreibstil, die mir schöne Lesestunden bereitet hat. Doch irgendwie hat mir zur vollen Punktzahl der absolute Höhepunkt gefehlt. Deshalb von mir sehr gute 4 Sterne.


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Veröffentlicht am 23.04.2020

Scheiß auf Intelligenz

Scheiß auf Intelligenz
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Scheiß auf Intelligenz, von Petra Lahnstein

Cover + Titel:
Haben mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Beruflich ist Miriam mehr als erfolgreich, doch in Sachen Liebe läuft es bei ihr einfach nicht.
Und weil ...

Scheiß auf Intelligenz, von Petra Lahnstein

Cover + Titel:
Haben mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Beruflich ist Miriam mehr als erfolgreich, doch in Sachen Liebe läuft es bei ihr einfach nicht.
Und weil es so aussieht, dass dumme ‚Frauen die besseren Männer abkriegen, beschließt sie dumm, zu werden oder wenigstens so zu tun als ob.

Kann dieser Plan das gewünschte Ergebnis, Mr. Right her zaubern?

Meine Meinung:
Ich habe mich hier auf ein witziges und freches „Frauenbuch“ eingestellt.
Doch das Ganze ist schon sehr grenzwertig.
Vor allem nach den ersten 60 Seiten hätte ich das Buch am liebsten zweimal zugeschlagen und zur Seite gelegt, weil es mir so absurd und überzogen vorgekommen ist.
Dann wurde es besser und Miriam konnte auch einige Pluspunkte einheimsen. Ganz klasse z.B. wie sie einen total arroganten Kerl in einem Restaurant auflaufen lässt.

Am Schluss kommt es dann wie erwartet:
Plötzlich sind lauter „gute“ Männer da und Miriam hat es gar nicht bemerkt wie sich da plötzlich Mr. Right eingeschlichen hat und muss nun darum kämpfen ihn zu halten.

Autorin:
Petra Lahnstein ist freiberufliche Autorin und Drehbuchautorin. Nach fast 15jähriger Tätigkeit als Redakteurin, PR- und Marketingmanagerin sowie als Redaktionsleiterin und Pressesprecherin, konzentriert sie sich seit 2012 auf das Schreiben von Büchern und Drehbüchern. Neben Kinder- und Jugendthemen sind dies insbesondere freche Geschichten für Frauen, Familiengeschichten sowie nicht ganz ernstgemeinte Ratgeber.


Mein Fazit:
Eine Geschichte die für mich, vor allem am Anfang, viel zu absurd war, dann aber noch mal die Kurve gekriegt hat und doch noch recht kurzweilig und ganz lustig war.
Von mir: 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Die Hölle war der Preis

Die Hölle war der Preis
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Die Hölle war der Preis, von Hera Lind

Cover:
Die Sehnsucht nach Freiheit, lässt sich hier erahnen.

Inhalt:
Gisa und Ed, ein jung verheiratetes Ehepaar in der DDR, sehnt sich nach nichts mehr als nach ...

Die Hölle war der Preis, von Hera Lind

Cover:
Die Sehnsucht nach Freiheit, lässt sich hier erahnen.

Inhalt:
Gisa und Ed, ein jung verheiratetes Ehepaar in der DDR, sehnt sich nach nichts mehr als nach der Freiheit.
Dann wagen sie im Januar 1974 die Flucht.
Doch leider werden sie geschnappt und es erwartet sie die Hölle.
Von Gisa erfahren wir, welches Martyrium sie durchleiden musste.

Meine Meinung:
Eine Geschichte die mich eigentlich sprachlos macht.
Wie kann ein System nur so menschenverachtend handeln?
Unglaublich welche Verhörmethoden angewendet werden. Schikane, Psychoterror und Willkür sind an der Tagesordnung.
Bei mir sind etliche Male Tränen geflossen.
Obwohl man ja immer wieder liest und hört, wie schrecklich es in den DDR Gefängnissen zuging, bin ich immer wieder schockiert. Ich habe absolute Hochachtung vor Gisa und allen Menschen die so etwas überstanden haben. Ich denke ich hätte dies nicht überlebt.

Hera Lind hat diesen Roman, der auf Tatsachen beruht, sehr behutsam und trotz all der Schrecken und unglaublichen Gegebenheiten mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt. Zwischen all dem Brutalen scheint immer wieder die Liebe und die Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit durch und geben der Geschichte trotz all der niederschmetternden Grausamkeiten einen Lichtblick und ein zu erreichendes Ziel.
Es wird auch gezeigt, wie sich der Mensch in solchen Situationen wirklich über kleinste Kleinigkeiten freuen kann und wie sogar Freundschaften entstehen und sich bewähren können.

Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Mein Fazit:
Ein Buch das mich wieder sprachlos macht.
Wie schafft es ein System, Menschen so zu manipulieren, dass sie wiederum andere Menschen so gnadenlos schikanieren und menschenunwürdig behandeln?

Veröffentlicht am 20.04.2020

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
Von Brigitte Riebe

Cover:
Wieder ein tolles Cover, mit hohem Erkennungswert, das genau die Zeit des Inhalts spiegelt.

Inhalt:
Berlin 1958.
Florentine, die ...

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
Von Brigitte Riebe

Cover:
Wieder ein tolles Cover, mit hohem Erkennungswert, das genau die Zeit des Inhalts spiegelt.

Inhalt:
Berlin 1958.
Florentine, die jüngste der Thalheimschwestern, war schon immer der Rebell in der Familie.
Seit sie denken kann, brennt sie für die Kunst und Malerei. Gegen alle Widerstände schafft sie es an die Kunstakademie.
Und ausgerechnet der bewunderte Kunstprofessor Rufus Lindberg, bei dem sie sich am Ziel ihrer Träume wähnt, scheint alles zum Einsturz zu bringen.
Neben all diesen persönlichen Tragödien droht die politische Spannung zwischen Ost und West, sowie der Mauerbau die Stadt Berlin und die Familie Thalheim zu teilen.

Stimmt auch hier der Satz: Die Hoffnung stirbt zuletzt?

Meine Meinung:
Dies ist nun der (hoffen vorläufige) Abschluss der Trilogie um die Thalheimschwestern in Berlin. Mit Spannung und Ungeduld habe ich darauf gewartet und wurde nicht enttäuscht. Jeder Band ist für sich alleine schon ein Highlight, zusammen sind sie wie Perlen auf einer Kette die gemeinsam eine unglaublich strahlende Wirkung haben.

Die Geschichte setzt nahtlos ein wo die Vorgänger aufgehört hatten und ich habe herrliche Lesestunden in Berlin verbracht.

Der fesselnde Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar flüssig und sie beherrscht es exzellent die Geschichte wieder aufleben zu lassen, die Menschen authentisch darzustellen und die Handlungen natürlich und sehr realistisch zu schildern.
Mit vielen kleinen historischen Details und Schilderungen schafft sie so viele Aha-Effekte, dass ich mich oft selbst mitten in der Handlung wiederfinde.
Es ist eine geniale Verbindung zwischen privaten Auf und Abs einer Familiendynastie (bei der hier die Konzentration auf Florentine, der jüngsten liegt), und ein Einblick in die historische Politik und Gesellschaft dieser Zeit (und hier speziell in Berlin).

Die detaillierte Zeittafel am Schluss wird alle geschichtlich interessierten hellauf begeistern.

Autorin:
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin (deshalb auch die toll recherchierten Bücher die ich liebe). Sie hat viele erfolgreiche historische Romane geschrieben, in denen sie die Geschichte der vergangenen Zeiten wieder lebendig werden lässt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Mein Fazit:
Ein toller Abschluss der Trilogie um die Thalheimschwestern in Berlin.
Als absoluter Fan der Familie hätte ich auch gerne noch weiter gelesen und mich würde auch die Geschichte der Enkel einfach brennend interessieren.
Von mir ganz klar, Daumen hoch und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Die Welt ist voller Morden

Die Welt ist voller Morden
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Die Welt ist voller Morden, von Waltraud Kupf


Cover:
Zeigt uns schon den historischen Inhalt.

Inhalt und meine Meinung:
Es werden viele einzelne Episoden aneinandergereiht (Zeitgeschichtliche Splitter) ...

Die Welt ist voller Morden, von Waltraud Kupf


Cover:
Zeigt uns schon den historischen Inhalt.

Inhalt und meine Meinung:
Es werden viele einzelne Episoden aneinandergereiht (Zeitgeschichtliche Splitter) diese sind dann durchaus sehr detailliert, aber nüchtern erzählt, ja ich finde fast emotionslos.
Eine sehr subjektive Sichtweise, aus der Sicht eines Kindes, dessen „Radius“ am Anfang noch recht eingeschränkt ist.

Zitat: Ich fürchte mich übrigens nicht wirklich. Zwar glaubte ich keineswegs, dass es uns schon nicht treffen würde, fand aber das Leben auch wieder nicht so angenehmem, als dass ich mich mit dem Tod nicht hätte abfinden können.

Für mich waren es verwirrend viele Personen, die ich mir nicht alle vorstellen oder in Verbindung bringen konnte.

Viele Begebenheiten oder kleinen Geschichten werden kurz und emotionslos berichtet. Ich finde es fehlt ein Bezug dazu. Wie war das Gefühl dabei, wie ist es dazu gekommen, was wurde darüber gedacht oder gesagt?

Der Familie scheint es, zumindest am Anfang, noch relativ gut zu gehen.
Es fallen viele Namen und Titel aus der Kunst oder Musik, die mir nichts sagen und auch wiederum zeigen, dass Waltraud in eher gehobenen Verhältnissen aufwuchs.

Manche Sätze klingen( gerade auch rückblickend) sehr hart.

Zitat: Da es ab einem gewissen Zeitpunkt keine Juden mehr in der Bevölkerung gab, empfand man sie fast schon als eine Art von Fabelwesen. Über deren Ermordung wussten wohl nur Eingeweihte Bescheid; ich hörte darüber jedenfalls nichts.

Auch hier, kein hinterfragen, wie wurde es erklärt, dass so viele Juden plötzlich fehlten, so was fällt doch auf, was waren die Gefühle und Meinungen?

Deutlich wird, wie sehr Kinder und Jugendliche manipuliert wurden.
Schonungslos wird beschrieben, wie „normal“ all das Schreckliche, z.B. Häftlingstransporte, damals war. Und doch, oder gerade weil es durch die Augen eines Kindes gesehen erzählt wird, klingt es immer wieder so „normal“ , so „harmlos“.

Ich finde es wird auch deutlich wie stark die Menschen von den Parolen und der Denkweise der NS-Zeit infiltriert waren und dass dies noch sehr lange nach hallte.

Zitat: ….. die Zeugen der Ära des Dritten Reichs im banalen Alltag die Mehrheit der Nichtverfolgten und Durchschnittlichen werden sehr bald nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die verbreitet Art zu denken und zu fühlen wird nicht mehr nachvollziehbar sein, da die Authentizität mehr und mehr verloren zu gehen droht zugunsten verschwommener Vorstellungen, getönt von Erkenntnissen, die man erst nachträglich gewann.

Autorin:
Waltraud Kupf, geboren am 14. April 1933, kam über Berlin nach Leitmeritz a. d. Elbe und dann wieder zurück nach Wien.

Mein Fazit:
Der Lebensbericht (rückblickend, aus dem Blickwinkel eines Kindes) einer Frau, über ihre Kindheit und Jugend, kurz vor , während und nach dem Krieg. Das Ganze ist sehr neutral erzählt und mir fehlen die Gefühle, Empfindungen und Emotionen, ich finde alles ist meist sehr nüchtern erzählt.
Es ist wie ein Bericht, die Gefühlswelt kommt bei mir selten an.
Von mir 4 Sterne.

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