Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
offline

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Ein Traum vom Glück - sehr emotional

Ein Traum vom Glück
2

Ein Traum vom Glück, von Eva Völler

Cover + Titel:
Schon das Cover weckt Kindheitserinnerungen und zieht mich in seinen Bann.
Auch der Titel ist wunderbar gewählt und passt perfekt.

Inhalt:
Essen 1951.
Katharina ...

Ein Traum vom Glück, von Eva Völler

Cover + Titel:
Schon das Cover weckt Kindheitserinnerungen und zieht mich in seinen Bann.
Auch der Titel ist wunderbar gewählt und passt perfekt.

Inhalt:
Essen 1951.
Katharina ist mit ihren beiden Töchtern aus Berlin geflohen und hat Unterschlupf bei ihrer Schwiegermutter in Essen gefunden. Ihr Mann Karl gilt als vermisst. Für sie ist er tot, doch ihre Schwiegermutter Mine ist fest davon überzeugt, dass er wieder zurückkommt.
Dies und einiges andere erschwert das Zusammenleben ungemein.
Doch Katharina ist entschlossen dem ärmlichen Umfeld zu entfliehen und sich und ihren Töchtern eine neue Zukunft aufzubauen.
Als dann auch noch der junge, traumatisierte Kriegsheimkehrer Johannes auf der Bildfläche erscheint, beginnt eine emotionale Berg und Talfahrt.

Meine Meinung:
Ein toller Roman, eine Mischung aus Historischem Roman und Liebesroman.
Die Mischung ist objektiv gesehen sehr ausgeglichen, für mich hätte es gern mehr in Richtung der Historie gehen dürfen.

Auf jedenfall kommen beim Lesen ganz viele Kindheitserinnerungen wieder hoch, und vor allem am Schluss fahren meine Emotionen in Höchstgeschwindigkeit über eine Achterbahn mit Looping.
Und es gibt eine Wende mit der ich nie und nimmer gerechnet hätte.

Der Einstig ins Buch gelingt mühelos. Die einzelnen Personen und ihre Charaktere werden gut beschrieben und schön nacheinander eingeführt.
Allen voran gefällt mir Mine, quasi die Oma, am besten. Sie hält sich im Hintergrund, hält auf der einen Seite aber das Zepter fest in der Hand, und auf sie ist 100% Verlass wenn es darauf ankommt.

Katharina ist eine vielschichtige und starke Person, sie hat schweres durchgemacht, glaubt aber felsenfest an eine gute Zukunft und tut alles dafür.
Sie hat Ecken und Kanten, scheut sich nicht auch mal anzuecken und will das Leben doch auch genießen, auch wenn sie sich ihre Gefühle nicht immer ehrlich eingestehen kann.

Johannes verkörpert das Schicksal der Spätheimkehrer.
Hier hätte ich gerne mehr darüber gelesen.

Der Schreibstil der Autorin ist, wie ich es nicht anders kenne, sehr flüssig und er holt mich als Leser voll ab und bringt mich mitten hinein in die Geschichte.
Ich war öfters sprachlos, habe mit gelitten und mit gehofft.
Super passend sind auch die Passagen mit dem Dialekt, die das ganze Buch einfach noch authentischer und lebendig machen.

Tja und der letzte Satz ist ja dann ein toller Hinweis auf das Folgebuch:
EIN GEFÜHL VON HOFFNUNG

Mein Fazit:
Ein wunderbarer, sehr bewegender Auftakt einer großen Ruhrpott-Saga, bei dem für mich persönlich der Schwerpunkt mehr auf der Liebes- und Lebensgeschichte von Katharina lag, wobei ich gerne mehr über die Problematik der Kriegsheimkehrer und die historischen Aspekte gelesen hätte.
Deshalb von mir hervorragende 4 Stern.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.03.2020

Vardo

Vardo – Nach dem Sturm
0

Vardo, Nach dem Sturm,
von Kira Millwood Hargrve

Cover:
Das „Düstere“ passt hier voll.

Inhalt:
Handlungsort: Vardø , eine norwegische Insel weit im Norden.
Zeit: es beginnt an Weihnachten 1617.
Bei ...

Vardo, Nach dem Sturm,
von Kira Millwood Hargrve

Cover:
Das „Düstere“ passt hier voll.

Inhalt:
Handlungsort: Vardø , eine norwegische Insel weit im Norden.
Zeit: es beginnt an Weihnachten 1617.
Bei einem Sturm kommen alle Männer der Insel ums Leben. Für die Frauen beginnt ein Kampf ums Überleben der auch die gesellschaftlichen Strukturen verändert.
Dann taucht ein Mann auf der Insel auf. Absalom Cornet, schon in Schottland hat er Hexen verbrannt und jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen.

Meine Meinung:
Ein historischer Roman, der meiner Meinung nach, durch seine besondere Schreibweise von gängigen Romanen abweicht. Sehr gewählt (poetisch!?) und sehr sachte (fast ruhig) beginnen die Ereignisse Fahrt aufzunehmen.
Auch wenn die Geschichte mit einer unglaublichen Katastrophe, dem Sturm und dem Tod der vielen Männer, beginnt.
Wir erfahren vom Leben auf der abgelegenen Insel, den Frauen und ihrer Lebensweise. Hier wird schon deutlich, dass eine deutlich Spaltung durchs Dorf geht. Die Sami, werden schon in gewisser Weise ausgegrenzt.

Als der Hexenjäger Absalom Cornet auf die Insel kommt, beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen. Wir können die eigene Dynamik dieser schrecklichen Zeit miterleben und bis zum grausamen Ende voller Entsetzen begleiten.

Weitere Dramatik wird dadurch aufgebaut, dass sich Maren, eine Bewohnerin der Insel und Ursa, die Frau des Hexenjägers, mehr als Freundschaft entgegenbringen.

Dies alles wird in einer sehr spannenden und emotionalen, unglaublich tragischen und auch grausamen aber nicht reißerischen Geschichte erzählt.

Autorin:
Kiran Millwood Hargrave wurde 1990 in Surrey geboren. In ihrem ersten Jahr an der Universität begann sie Lyrik zu verfassen und veröffentlichte drei Gedichtbände und ein Theaterstück. »Vardø. Nach dem Sturm« ist ihr erster Roman für Erwachsene. Mit ihrem Mann Tom und der Katze Luna lebt die Autorin in Oxford direkt am Fluss.

Mein Fazit:
Ein, durch seine Schreibweise, ungewöhnlicher, aber sehr gut recherchierter und eindringlicher historischer Roman, der die Dynamik der Hexenverfolgung sehr deutlich aufzeigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2020

Das Geheimnis des roten Hauses,

Das Geheimnis des Roten Hauses
0

Das Geheimnis des roten Hauses,
Ein Frankfurter Altstadt-Krimi von Franziska Franz

Cover:
Passt sehr gut zum Krimi.

Inhalt:
Handlungsort: Die Frankfurter Altstadt, nach ihrem historischen Wiederaufbau.
Ein ...

Das Geheimnis des roten Hauses,
Ein Frankfurter Altstadt-Krimi von Franziska Franz

Cover:
Passt sehr gut zum Krimi.

Inhalt:
Handlungsort: Die Frankfurter Altstadt, nach ihrem historischen Wiederaufbau.
Ein Toter der vermutlich viel zu erzählen hätte und deshalb zum Schweigen gebracht wurde.
Wird Kommissar Weigand die Wahrheit ans Licht bringen?
Auch wenn er „rot“ sieht, da seine eigen Tochter sich selber in höchste Gefahr bringt?

Meine Meinung:
Dies ist nach „Mainkurtod“, der zweite Krimi mit Kommissar Weigand den ich lese. Vorweg, leider konnte er mich nicht so sehr begeistern wie das erste Buch.

Die Story ist prima und in meinen Augen auch sehr realistisch.
Doch finde ich diesmal, die Handlung hat sehr viel größere und kleinere Ungereimtheiten oder Punkte die für mich so einfach nicht funktionieren oder nicht glaubhaft sind.

Gut gefällt mir wiederum, dass wir schnell in die Handlung einsteigen und keine überflüssigen Rahmenhandlungen ablenken.
Das Ende wird dann allerdings sehr zackig abgewickelt.

Was mir auch ein bisschen fehlt ist der feine Humor zwischen den beiden ermittelnden Polizisten, die mir in „Mainkurtod“ so positiv aufgefallen ist.

Autorin:
Franziska Franz, geboren in Detmold, lebt in Frankfurt am Main. Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine Schauspielausbildung. 2017 veröffentlichte sie erste Abenteuergeschichten für Kinder. Mittlerweile liegt ihr Schwerpunkt auf dem Genre Krimi und Thriller. Sie ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern.

Mein Fazit:
Ein solider Krimi, mit der historischen Frankfurter Altstadt als Tatort.
Aber er konnte mich diesmal nicht ganz packen.
Deshalb von mir 3,5 Sterne die ich bei voller Sternenzahl auf 3 abrunde.

Veröffentlicht am 25.03.2020

Heute nicht

Heute nicht
0

Heute nicht
Doch vielleicht morgen?

Ein Buch, das Kindern Hoffnung und Mut mach, auch traurige Phasen zu überstehen und sich auf jeden neuen Tag zu freuen und neues zu unternehmen.
Es werden alle möglichen ...

Heute nicht
Doch vielleicht morgen?

Ein Buch, das Kindern Hoffnung und Mut mach, auch traurige Phasen zu überstehen und sich auf jeden neuen Tag zu freuen und neues zu unternehmen.
Es werden alle möglichen Tiere mit ihren Kümmernissen gezeigt, ob es der Löwe, das Lama, der Panda, das Krokodil oder ein anderes ist. Alle finden am nächsten Tag eine Beschäftigung oder Freunde die ihnen wieder ein Lachen ins Gesicht zaubern.

Und genau die Illustrationen sind hier hervorragend ausgeführt.
Im ersten Teil sieht und fühlt man richtig die Traurigkeit der
Tiere, die dann ich eine herzliche Freud und gute Laune umschlägt, und genau das ist in den Gesichtern und der Mimik gut zu sehen.

Der Text ist kindgerecht sehr zurückhaltend und in Reimform verpackt, was ich immer sehr gern mag.

Von mir ganz klar: Daumen hoch und 5 Sterne

Veröffentlicht am 23.03.2020

Die Tanzenden – in meinen Augen: Thema verfehlt

Die Tanzenden
0

Die Tanzenden, von Victoria Mas

Cover:
Sehr anmutig und leicht, hat aber mit dem Inhalt meiner Meinung nach nichts zu tun.

Inhalt:
1885 Paris:
Eine Klinik für sogenannte „verrückte“ Frauen in Paris: ...

Die Tanzenden, von Victoria Mas

Cover:
Sehr anmutig und leicht, hat aber mit dem Inhalt meiner Meinung nach nichts zu tun.

Inhalt:
1885 Paris:
Eine Klinik für sogenannte „verrückte“ Frauen in Paris: La Salpêtrière.
Im Mittelpunkt zwei eingewiesene Frauen: Louise und Eugénie, und die Wärterin Géneviève.

Meine Meinung:
Ich bin etwas enttäuscht von dem Buch. Durch die LP dachte ich eher es geht um die Frauenbewegung, um eine Frau, die sich ihrem Schicksal stellt und dafür kämpft.
Doch dann wurde uns eine Protagonistin vorgestellt, der Tote erscheinen und die auch mit ihnen spricht.
An diese „okkulten“ Vorkommnisse muss man erst mal glauben, und wenn man dies nicht tut, ist das ganze Buch auf eine falsche Grundlage gestellt – finde ich.
Für mich ist Eugénie daher eine Protagonistin die ich nicht verstehen kann, ihre Visionen sind für mich auch eher eine zu behandelnde Krankheit, aber natürlich mit anderen Mitteln.

Klar ist es grausam und traurig zu lesen, wie einfach es den Männern damals gemacht wurde. War eine Tochter, Frau, Mutter, Schwiegermutter etc. unbeliebt, konnte sie so einfach eingewiesen werden und war für alle Zeit hinter den Mauern.
Die Behandlung war entsprechend rigoros und entsetzlich. Männer hatten das sagen und nutzten dies auch entsprechend aus.
Wären hier die anderen Patientinnen mehr in den Vordergrund gestellt worden, die z.B. Missbraucht und Misshandelt worden sind und deshalb „verrückt“ wurden, denke ich hätte das Buch mich mehr angesprochen.
Wirklich jemand der gegen diese Praktiken der Gesellschaft angekämpft hat, das hätte mich interessiert und hier hätte ich gerne mehr gelesen.

Autorin:
Victoria Mas, 1987 in Le Chesnay geboren, hat acht Jahre lang in den USA gelebt und dort als Script Supervisor, Standfotografin und Übersetzerin beim Film gearbeitet. Zurück in Paris, studierte sie Literatur an der Sorbonne und ist heute als freie Autorin und Journalistin tätig.

Mein Fazit:
Ich habe mir was anderes vom dem Buch erwartet. Und zwar eine streitbare Frau die 1885 für ihre Rechte kämpft.
Dabei geht es um Geistererscheinungen.
Das ist absolut nicht meines. Deshalb von mir 2 Sterne.