Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
offline

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2017

Acht Zimmer, Küche, Meer

Acht Zimmer, Küche, Meer
0

Acht Zimmer, Küche, Meer, von Anna Rosendahl

Coover:
Eine wunderschöne Ansicht von Meer, Stand und einem schönen Haus mit Reetdach, wie es auch in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt.

Inhalt:
Marina ...

Acht Zimmer, Küche, Meer, von Anna Rosendahl

Coover:
Eine wunderschöne Ansicht von Meer, Stand und einem schönen Haus mit Reetdach, wie es auch in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt.

Inhalt:
Marina lebt als Landschaftsgärtnerin in Frankfurt, ihre Wurzeln sind aber in Rügen. Und doch ist sie sehr erstaunt, als ein praktisch Fremder (ein Gen-Forscher) ihr ein wunderschönes Haus dort vermacht. Das Vermächtnis ist aber an eine Auflage gebunden, Marina muss in dem Haus wohnen und Josefine, eine etwas ältere Dame, hat ein lebenslanges Wohnrecht.
Dann stellt die Ex-Frau des Wissenschaftlers auch Ansprüche auf das Haus und stellt sich Marina in den Weg.
Doch Marina will sich der Herausforderung stellen, hat es sie doch schon als Kind zu diesem Haus hingezogen. Gemeinsam mit ihrer Schwester macht sie sich auf Spurensuche in der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Mit den ersten Seiten, war ich beim Lesen sofort mitten drin in der Geschichte.
Die Personen werden sehr schön „vorgestell“ und wir lernen nach und nach die Protagonisten kennen. Alle sind sehr individuell und liebevoll charakterisiert, sie sind natürlich, liebenswert und einfach menschlich.
Marina unsere Hauptprotagonistin war mir sofort sympathisch.
Ihre Gedanken und Überlegungen werden sehr schön geschildert, so dass ich wirklich mit ihr denken und handeln kann. Ich wüsste an ihrer Stelle auch nicht wie ich mich so spontan verhalten oder fühlen sollte, wenn mir ein Fremder etwas derart tolles vermacht.
Und es ist dann wirklich gut aufgebaut wie wir nach und nach erkennen, welches Familiengeheimnis (man könnte schon Familiendrama sagen) hinter dem ganzen steckt. Immer mehr tauchen wir in die Vergangenheit ein, bis zum Schluss gibt es Überraschungen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Emotionen werden sehr gut rüber gebracht. Auch die Beschreibungen des Meeres und der Natur sind sehr liebevoll und detailliert beschrieben, so dass ich das Meer rauschen höre und fast das Salz auf meiner Haut spüre.
Die Liebesgeschichte ist sehr dezent eingebaut und über die große Party und das Happy End (am doch ganz traurigen Tag) habe ich mich sehr gefreut.

Autorin:
Anna Rosendahl wurde im November 1968 in Bottrop geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes, unterhaltsames Buch das mich auf die Insel Rügen versetzt und mir das Meer in mein Wohnzimmer gebracht hat. Gerne habe ich mit Marina die Herausforderungen angenommen und gelöst.
Von mir klare 5 Sterne für diese schönen Lesestunden.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Sklavin

Sklavin
0

Sklavin, von Mende Nazer (und Damien Lewis)

Cover:
Es zeigt das Profilbild der Autorin Mende Nazer

Inhalt:
Mende erlebt eine glückliche Kindheit in den Nuba-Bergen im Sudan in Afrika.
Als sie ungefähr ...

Sklavin, von Mende Nazer (und Damien Lewis)

Cover:
Es zeigt das Profilbild der Autorin Mende Nazer

Inhalt:
Mende erlebt eine glückliche Kindheit in den Nuba-Bergen im Sudan in Afrika.
Als sie ungefähr 10 Jahre alt ist, wird ihr Dorf überfallen und sie entführt und als Sklavin verkauft. Nun wird sie nur noch „yebit“ genannt, was >Mädchen das nichts wert ist< bedeutet.
Eine schreckliche Zeit beginnt für sie.
Jahrelang wird sie in Khartum als Sklavin gehalten, dann wird sie sogar als Sklavin nach England geschickt. In London, bei einer sudanesischen Botschafterfamilie soll ihr Schicksal so weitergehen.
Und das alles im hier und heute, im 21.Jahrhundert.

Meine Meinung:
Ein Buch das erschüttert.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt.

Am Anfang erfahren wir von ihrem Leben, das so ganz anders ist als wir er uns vorstellen können. Es hat seine eigenen Regeln und Gesetze. Es orientiert sich an der Natur und seiner Umwelt. Im Dorf selber gibt es ein großes Für und Miteinander, doch der Krieg kommt auch hier hin. Auch das Thema Beschneidung, das wir uns gar nicht vorstellen können (ist für mich immer noch unbegreifbar, wie Mütter das ihren Kindern antun können) wird erwähnt.

Im zweiten Teil geht es um ihre Zeit als Sklavin in Khartum.
Es wird geschildert wie sie misshandelt und wie durch psychische Grausamkeit ihr Wille gebrochen wird. Einfach unglaublich.

Im dritten Teil erfahren wir, wie sie nach London kommt und wie sich das Schicksal für sie wendet und ihr die Flucht gelingt.

Autorin.
Mende Nazer ist aufgewachsen in den Nuba-Bergen im Sudan.
Heute lebt sie in London.

Mein Fazit:
Dieses Buch kann man eigentlich gar nicht bewerten, denn es zeigt ein schreckliches Schicksal, das anscheinend im Moment noch vielen Menschen auf der Welt erdulden müssen.
Das macht mich fassungslos.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Franz oder gar nicht

Franz oder gar nicht
0

Franz oder gar nicht, von Nikola Hotel

Cover:
Ein Cover bei dem man zweimal hinschaut, dann grinst und das Buch in die Hand nimmt.

Inhalt:
Während ihrer ersten 24-Stunden-Schicht, bricht die junge Anästhesistin ...

Franz oder gar nicht, von Nikola Hotel

Cover:
Ein Cover bei dem man zweimal hinschaut, dann grinst und das Buch in die Hand nimmt.

Inhalt:
Während ihrer ersten 24-Stunden-Schicht, bricht die junge Anästhesistin Josephine, etwas überfordert, ausgerechnet dem berühmten und äußerst attraktiven Fernsehkoch Raphael Franz, einen Schneidezahn ab.
Alle Versuche, sich zu entschuldigen oder das ganze unter den Teppich zu kehren, verwandeln sich ins Gegenteil und scheinen wie ein Bumerang auf sie zurückzufallen. Jo ist davon überzeugt, dass ‚Raphael ihr den ganzen Ärger heimzahlen will. Und so stolpert sie von einem Schlamassel in den nächsten, ob sie sich dabei, mehr oder weniger freiwillig, ins Kühlhaus einschließen lässt oder (mit Raphael zusammen) sich mit einer Chili einheizt, die Situation endet immer anders als sie es „geplant“ hat.

Meine Meinung:
Dies ist das zweite Buch, nach „Jetzt oder Nils“, das ich aus der Feder von Nikola Hotel, gelesen habe.
Und es hat mich wieder restlos überzeugt.
Auf jeder Seite gibt es etliches zum Schmunzeln oder Lachen. Ein genialer Schreibstil, total locker, humorvoll und rasant, eine Pointe jagt die nächste, die Seiten fliegen nur so dahin und es wird nie langweilig.
Klar ist einiges ein bisschen überzeichnet, aber das ist hier einfach so perfekt in Szene gesetzt, dass ich es mir trotzdem ganz genau vorstellen kann. Und das ist glaube ich das Geheimnis von Nikola Hotel, sie beherrscht ihr Genre so grandios, dass ihre Personen und Charaktere, hier die junge Anästhesistin Josephine (Jo) und der berühmte Fernsehkoch Raphael, einfach lebendig werden und ich mit ihnen bei der Arbeit bin oder mit ihnen auch im Badezimmer stehe.
Die Dialoge sind wahre Explosionen von Worten in ihrer witzigsten Variante.
Nach einer Kampfansage, kommt es zu erst mal zu mehr oder weniger groß oder kleinen Scharmützeln, um nach einem Vulkanausbruch doch noch dem Happy End, mit letzten Stolperfallen entgegen zu eilen

PS: Die Danksagungen von Nikola Hotel sind immer was ganz besonders, sie zaubern mit immer ein letztes Lachen auf mein Gesicht.

Autorin:
Nikola Hotel wurde 1778 als jüngste von zwei Töchtern in Bonn geboren. Bereits als Schülerin begann sie erste Kurzgeschichten zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrem Mann und drei Söhnen in Hennef.

Mein Fazit:
Ein ganz tolles Buch über eine „Liebesgeschichte“, bei der der Humor an erster Stelle steht. Es hat mir ein Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert und mir einfach unvergesslich lustige Lesestunden geschenkt.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Das Buch der Spiegel

Das Buch der Spiegel
0

Das Buch der Spiegel, von E. O. Chirovici

Cover:
Ein schönes Cover.
Aber am Ende des Buches weiß ich nicht was es mit der Geschichte zu tun hat.

Inhalt:
Literaturagent Peter Katz, erhält ein Manuskript ...

Das Buch der Spiegel, von E. O. Chirovici

Cover:
Ein schönes Cover.
Aber am Ende des Buches weiß ich nicht was es mit der Geschichte zu tun hat.

Inhalt:
Literaturagent Peter Katz, erhält ein Manuskript von Richard Flynn. Dieser Schreibt über die Ermordung des bekannten Professors Joseph Wieder in Princeton vor 20 Jahren. Der Fall damals wurde nie geschlossen und Flynn behauptet neue Erkenntnisse zu haben und die Wahrheit berichten zu müssen.
Doch das Manuskript endet plötzlich und als Katz das ganze Manuskript kaufen will ist Flynn leider kurz vorher verstorben.
Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, lässt Katz weitere Recherchen durchführen. Doch je tiefer der Fall beleuchtet wird, desto bizarrer und Widersprüchlich wird das Ganze.
Wer lügt, wer sagt die Wahrheit?
Und: gibt es überhaupt eine Wahrheit?

Meine Meinung:
Ein unglaubliches Buch.
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, dieses Buch, diese Faszination muss man selber erleben und sich selber Seite für Seite erlesen.
Die Recherchen bringen viele Geschichten und viele Facetten um ein und dieselbe Handlung zutage. Und jede ist in sich logisch und nachvollziehbar. Doch wenn man sie mit den anderen vergleicht bemerkt man, dass sie sich unterscheiden und irgendjemand nicht die Wahrheit sagen kann.
Immer wieder werden wir mit neuen Personen und Charakteren und dann mit einer neuen Sicht der Dinge konfrontiert. Und der Autor versteht es gut uns recht schnell in dieser neuen Sicht der Dinge „heimisch“ zu fühlen, wir sehen das Gesagte als Wirklichkeit.

Ich kann es nicht besser erklären. Hier noch drei Zitate, die den Geist des Buches deutlich machen.

„Erinnerungen an Vergangenes sind nicht unbedingt Erinnerungen an wirklich Geschehenes“.

„Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten, und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen“.

"Die Lebenden begehen ständig Fehler, die Toten hingegen werden von ihren Hinterbliebenen schnell in eine Aura der Unfehlbarkeit gehüllt."

Ich sage jetzt nur noch: Die Wahrheit liegt immer im Auge des Betrachters.

Autor:
E. O. Chirovici stammt aus einer Familie rumänischer, ungarischer und deutscher Herkunft und ist in einer rumänischen Kleinstadt im Süden Transsylvaniens aufgewachsen. Seit seinem zehnten Lebensjahr schreibt er Geschichten, seit 2014 ist er nun hauptberuflich Schriftsteller.

Mein Fazit:
Ein sagenhaftes, unglaublich spannendes Verwirr-, Verdreh-, und Verzerrspiel um Wahrheit, Erinnerungen und Wirklichkeit. Das Buch hat mich mit jeder Seite mehr fasziniert. Wusste ich ganz am Anfang nicht ganz was ich damit anfangen soll, hat es mich schon bald in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Soviel unterschiedliche Geschichten und Blickwinkel im Umfeld von einem Mord – unglaublich!
Ganz klar, von mir eine Lese- und Kaufempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Schickimicki

Schickimicki
0

Schickimicki, von Ulrich Radermacher
Der 2. Fall von Alois Schön.

Cover:
Mal etwas anderes, Schwarz/Weiß mit roten Akzenten.
Gefällt mir.

Inhalt:
Petra Malterer, eine wohlhabende verheiratete Frau aus ...

Schickimicki, von Ulrich Radermacher
Der 2. Fall von Alois Schön.

Cover:
Mal etwas anderes, Schwarz/Weiß mit roten Akzenten.
Gefällt mir.

Inhalt:
Petra Malterer, eine wohlhabende verheiratete Frau aus der Münchener Bussi-Gesellschaft, wird erschossen in der Isar gefunden.
Lange Zeit ermittelt Kommissar Alois Schön und seine Kollegin Natascha Frey im Familiären Umfeld der Toten.
Dann gibt es eine zweite Tote. Auch diese ist wohlhabend, verheiratet, kommt aus der Münchener Bussi-Gesellschaft und wird erschossen aufgefunden.
Ist hier ein Serienkiller am Werk?

Meine Meinung:
Dieser 2. Fall von Alois Schön ist so ganz anders als sein erster, bei dem er im eher ländlichen Bereich ermitteln konnte.
Irgendwie finde ich den Grundtenor ganz anders als im „Saukerl“ (der mir ausgezeichnet gefallen hat). Hier agieren die Kommissare so kühl und distanziert, und irgendwie auch gelangweilt. (Liegt es daran, dass sich beide in der High Society von München nicht so wohl fühlen?).
Ich weiß nicht warum, aber Alois und Natascha scheint der Biss zu fehlen.
Bei ihren Recherchen dreht sich alles immer nur im Kreis, außer der Befragung der Familie scheint es nicht viel Ermittlerarbeit zu geben.
Ich finde es gibt auch einige Logikfehler oder nicht ganz durchdachte Szenen oder Stellen die sich, für mich sogar, widersprechen.
Es fehlt der spritzige Humor, der den 1. Fall so schön aufgelockert hat und der Lokalkolorit von München fällt auch kaum ins Gewicht , ich finde wenn nicht einige wenige typisch Münchner Orte (P1, Isar etc.) genannt worden wäre, hätte man die Stadt beliebig austauschen können.

Nebenbei dürfen wir noch an Nataschas Privat- oder besser Liebesleben teilnehmen und sehen, ob und wie sie die Probleme dort in den Griff bekommt. (Hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht).

Autor:
Ulrich Radermacher, geb. 1964 in Trier, studierte nach einer Banklehre BWL. 1990 zog er in den Landkreis Freising. Er ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen und unabhängiger Vermögensberater. Gepackt von der Leidenschaft des Schreibens verfasste er die Manuskripte für zwei München-Krimis

Mein Fazit:
Ein Krimi für zwischendurch, aber für mich kam nie so richtige Spannung auf.
Das Ende brachte dann noch eine Überraschung, wobei man die auch schon nach 2/3 der Geschichte in Erwägung gezogen hat.
So gut mir der 1. Fall („Saukerl“) gefallen hat, muss ich doch sagen, konnte mich dieser Fall nicht so überzeugen.
Von mir knappe 3 Sterne.