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Veröffentlicht am 19.12.2017

Happy End - ja oder nein?

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella kann Geschichten ohne Happy End nicht ertragen und veröffentlicht in ihrem Blog 'Better Endings' zu Büchern oder Filmen, die im Original kein Happy End haben.
Privat scheint sie mit Philip ihren Traumprinzen ...

Ella kann Geschichten ohne Happy End nicht ertragen und veröffentlicht in ihrem Blog 'Better Endings' zu Büchern oder Filmen, die im Original kein Happy End haben.
Privat scheint sie mit Philip ihren Traumprinzen für ihr persönliches Happy End gefunden zu haben. Als dieses Happy End durch einen Vorfall gefährdet wird, rennt Ella in ihrer Verwirrung Oscar über den Haufen, so dass dieser sogar im Krankenhaus behandelt werden muss. Aus schlechtem Gewissen fängt Ella an, sich in sein Leben einzumischen, denn sie möchte ihm sein persönliches Happy End bescheren. Aber sie konnte ja nicht ahnen, was in Oscars Leben alles schief gelaufen ist und worauf sie sich da einlässt. Hat sie sich damit übernommen?
Wieviel darf man sich in das Leben eines anderen zu dessen Besten einmischen? Wie sehr lässt sich die Wahrheit zum Schutze eines anderen dehnen, ohne das Vertrauen zu zerstören? Warum nur braucht Ella immer ein Happy End? Und bekommt sie auch ihr privates Happy End?
Das sind Fragen, zu denen Ella ihre Erfahrungen macht bzw. auf die sie Antworten erhält. Dabei werden auch ernste Themen wie Depressionen und Selbstmord angeschnitten, natürlich hier mit einer gewissen Leichtigkeit, jedoch ohne oberflächlich zu sein.
Wenn man selber Happy Ends bevorzugt und Ellas Marotte nicht für völligen Unsinn hält, bekommt man mit "Wir sehen uns beim Happy End" eine zauberhafte Geschichte. Mich hat sie gut unterhalten. "Dein perfektes Jahr" hatte mir schon ganz gut gefallen, aber dort hatte mir noch etwas gefehlt, um mich richtig zu begeistern. "Wir sehen uns beim Happy End" hat mir deutlich besser gefallen und ich muss gestehen, ich wäre neugierig auf so manches von Ella verfasstes neues Ende. Zwischen den Kapiteln gibt es zwar den ein oder anderen Blogbeitrag von Ella, aber leider keines der von ihr verfassten "Better Endings".
Nachdem ich das Buch als EBook gelesen hatte, ziert nun das Print-Buch mein Bücherregal. Das Cover ist wieder wunderschön, die pinken Seiten gefallen mir allerdings nicht so gut wie das Lila von "Dein perfektes Jahr", aber das ist eben Geschmacksache.

Veröffentlicht am 07.11.2017

"Bürokratie? Wahnsinn!"

Die Hauptstadt
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Ein Schwein läuft durch Brüssel, ein Mord verschwindet aus den Akten, eine Jubiläumsfeier der europäischen Kommission soll ausgerichtet werden...

...das sind die Rahmenhandlungen der Geschichte "Die Hauptstadt", ...

Ein Schwein läuft durch Brüssel, ein Mord verschwindet aus den Akten, eine Jubiläumsfeier der europäischen Kommission soll ausgerichtet werden...

...das sind die Rahmenhandlungen der Geschichte "Die Hauptstadt", die -wie ich finde- ein würdiger Preisträger des deutschen Buchpreises ist.

Ich mag den Humor, diese auf den Punkt gebrachten Seitenhiebe, ich musste so manches Mal beim Lesen laut auflachen. Das hat mich ehrlich gesagt überrascht. Bei einer Geschichte über den Bürokratie-Wahnsinn in Europa hatte ich nicht mit solch guter Unterhaltung gerechnet. Es ist intelligent geschrieben und lässt sich dabei flüssig lesen. Hier steht eine gewählte Ausdrucksweise dem Lesevergnügen nicht entgegen.

Schon den Einstieg ins Buch fand ich ausgesprochen originell: ein Schwein läuft mitten durch Brüssel und man lernt die Personen kennen, während jeder von ihnen das Schwein entdeckt.
Es gibt ziemlich viele Personen, daher war es anfangs etwas schwierig, den Durchblick zu bekommen, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat. Nach einer Weile war ich dann mit den Personen vertraut. Die einzelnen Erzählstränge werden manchmal durch zufällige Begegnungen der beteiligten Personen verwoben und am Ende befinden sich alle Beteiligten zur "falschen" Zeit am selben Ort...

Bereits während der Lektüre bin ich vom eBook zum Hardcover gewechselt, weil für mich klar war, dieses Buch ist so toll, dass es in meinem Bücherregal stehen muss.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Geschichte dieser beiden mutigen Schwestern ist sehr bewegend

Die Nachtigall
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Die Schwestern Vianne und Isabelle scheinen sehr verschieden zu sein. Während Vianne versucht, unauffällig zu sein, ist Isabelle eine Rebellin, die schon aus so manchem Internat weggelaufen ist. Aber als ...

Die Schwestern Vianne und Isabelle scheinen sehr verschieden zu sein. Während Vianne versucht, unauffällig zu sein, ist Isabelle eine Rebellin, die schon aus so manchem Internat weggelaufen ist. Aber als der 2. Weltkrieg Frankreich im Griff hat, zeigt sich, wie mutig die beiden Schwestern sind, um zu überleben und um andere zu retten. Die Erzählung der Vergangenheit ist eingebettet in einen Rahmen 50 Jahre nach Kriegsende, in die Gedanken einer der Schwestern.

Über die französische Geschichte während des 2. Weltkrieges war ich bisher kaum informiert. Umso mehr hat es mich erschüttert zu lesen, wie sehr die Menschen dort unter der deutschen Herrschaft leiden mussten.
Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte der beiden Schwestern erzählt. Die rebellische Isabelle ist zehn Jahre jünger als ihre Schwester Vianne, die mit ihrer Tochter allein zurückbleibt, als ihr Mann in den Krieg ziehen muss. Durch den Altersunterschied ist die unterschiedliche Denkweise der beiden Schwestern besonders überzeugend. Ich konnte mich in beide hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen. Durch das, was sie erleben, wird sehr deutlich, wie grausam Krieg ist, wie sehr die Bevölkerung unter Hunger und Unterdrückung leidet, wie mutig die Frauen im Krieg um ihr Überleben und vor allem dem ihrer Kinder kämpfen. Das Schicksal von Isabelle und Vianne hat mich sehr berührt. Am Ende der Geschichte brauchte ich Taschentücher und dies ist auch eines der Bücher, das man nicht mit der letzten Seite beendet hat, sondern das nachhallt.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Evil Hero - Superschurke wider Willen

Evil Hero
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Buchtitel und Cover passen super zu dieser Geschichte!

Der 14jährige John ist enttäuscht, als er nicht an der Superhelden-Schule, die auch sein Vater seinerzeit besucht hatte, angenommen wird, denn sein ...

Buchtitel und Cover passen super zu dieser Geschichte!

Der 14jährige John ist enttäuscht, als er nicht an der Superhelden-Schule, die auch sein Vater seinerzeit besucht hatte, angenommen wird, denn sein kürzlich verstorbener Vater war ein berühmter Superheld und er wäre gerne in seine Fußstapfen getreten. Weil John aber unbedingt den Mord an seinem Vaters beweisen will, steht ihm nur noch ein Weg offen: er muss an die Äcädemy gehen, die Schule an der die Superschurken ausgebildet werden. Vor seiner Familie verheimlicht er dies. Sie denken, er besucht nun die Superhelden-Schule. Und auch vor seinen neuen Lehrern und Mitschülern hält er seine Herkunft tunlichst geheim.

John hat natürlich große Schwierigkeiten, sich so ganz ohne Vorkenntnisse in der Welt der Schurken zurecht zu finden. Aber er gibt nicht auf - weder beim Schulstoff, noch bei der Suche nach dem Mörder seines Vaters.

In Serena und Max findet er gute Freunde, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die drei sind wirklich ein tolles Team! John lernt viel von ihnen, aber ein Held bleibt eben ein Held - so kommt er am Ende zu seinem Spitznamen "Evil Hero". Überhaupt ist nicht alles schwarz und weiß gemalt. Die Schurken haben Benimmregeln und sind gar nicht immer so übel wie gedacht. Die Schüler der Heldenschule sind nicht automatisch "Engel". Eine Freundschaft zwischen Helden und Schurken ist entgegen aller Vorurteile tatsächlich möglich.

"Evil Hero" ist eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Da die Ausbildung an der Äcädemy fünf Schuljahre dauert, hoffe ich auf Folgebände. Die Welt an der Äcädemy ist phantasievoll und neu. Sie hat mir richtig gut gefallen. Dazu die drei tollen Hauptfiguren, Max der Computerprofi, Serena die Sprengstoffexpertin und John, der sich im Verlauf der Geschichte gewissermaßen vom "Schaf im Wolfspelz" zum "Evil Hero" mausert. Es hat viel Spaß gemacht, die drei auf ihren Abenteuern zu begleiten und ich hoffe, es gibt ein Wiedersehen.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Gibt es sie - die Schlange von Essex?

Die Schlange von Essex
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Der kleine Ort Aldwinter in Essex ist in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, es wäre ein schlangen- oder drachenartiges Seeungeheuer gesehen worden. Einen Toten hat es auch bereits gegeben. Was ist dort ...

Der kleine Ort Aldwinter in Essex ist in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, es wäre ein schlangen- oder drachenartiges Seeungeheuer gesehen worden. Einen Toten hat es auch bereits gegeben. Was ist dort nur los? Die Witwe Cora hört von diesen Gerüchten und da sie wissenschaftlich interessiert ist, lässt sie sich die Einladung der Pfarrersfamilie aus Aldwinter nicht entgehen. Wer weiß, vielleicht entdeckt ja gerade sie dieses Tier und ihr Name wird in einem Museum auf einem Schild stehen? Derweil versucht der Pfarrer von Aldwinter, seine ‘Schäfchen‘ zu beruhigen und die Hysterie in Schach zu halten.

Der Schreibstil und die bildhafte Sprache in diesem Buch haben mir besonders gut gefallen. Dazu machen noch die unterschiedlichen Charaktere die Geschichte sehr abwechslungsreich. Auch die Nebenfiguren erhalten ungewöhnlich viel Raum und bereichern die Geschichte.

Die beiden Hauptfiguren Cora und Will sind sehr unterschiedlich, Cora von der Wissenschaft und Will vom Glauben geprägt. Da sie beide aber auch aufgeschlossen sind und ohne Scheuklappen durchs Leben gehen, können sie tatsächlich Freunde werden. Die Entwicklung dieser Freundschaft, sowie die Dynamik der Angst vor der „Schlange“ sind die beiden roten Fäden, die sich durch die Geschichte ziehen. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich mit vielen hitzigen Diskussionen zwischen Cora und Will gerechnet. Diese hat es jedoch kaum gegeben bzw. sie wurden nicht zum Thema. Die Beschreibungen der Lebensumstände (z.B. Wohnsituation, Stand der Medizin) zur Zeit dieser Geschichte waren hingegen eine unerwartete Bereicherung.

Das Rätsel der "Schlange" wurde schließlich überzeugend gelöst und das Ende der Geschichte war zum Glück nicht so, wie ich das vermutet hatte. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, obwohl es anders war, als von mir erwartet.

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