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Veröffentlicht am 05.07.2017

Nett, aber nicht so emotional wie erwartet..

Die Tage, die ich dir verspreche
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Inhalt:
„Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen?“

Gwen ist 19, war herzkrank und hat jetzt ein Spenderorgan. Sie sollte glücklich sein, denn sie denkt, dass alle dies von ihr erwarten. ...

Inhalt:
„Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen?“

Gwen ist 19, war herzkrank und hat jetzt ein Spenderorgan. Sie sollte glücklich sein, denn sie denkt, dass alle dies von ihr erwarten. Aber Gwen ist nicht glücklich, denn sie fühlt sich schuldig. Schuldig, weil jemand gestorben ist und sie deswegen leben kann. Dieser Gedanke geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie möchte das Herz einfach nur noch loswerden. Sie beschließt deshalb es zu verschenken. Ihr Angebot postet sie in einem Forum, wo Noah es lies und dies für einen Scherz hält. Durch eine nicht ernst gemeinte Antwort von ihm, kommt es, wie es kommen muss: Gwen taucht vor seiner Tür auf um den Plan in die Tat umzusetzen und Noah muss nun versuchen sie zu überzeugen, dass das Leben lebenswert ist.

Meinung:
Die Idee und das Thema sind wirklich sehr interessant. Wenn man davon nicht betroffen ist, macht man sich kaum Gedanken darüber, wie es für den Organempfänger sein muss ein neues Organ zu bekommen und zu wissen, dass es mal einem anderen Menschen gehört hat, der nun tot ist. Ich glaube, jeder würde denken, dass es dem Empfänger danach besser geht und er glücklich ist. Dieses Buch zeigt jedoch, dass dies wohl häufig nicht der Realität entspricht.

Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird (meistens) abwechselnd aus der Sicht von Gwen und Noah erzählt, sodass man sie aus beiden Perspektiven erlebt. Dies sorgt allerdings auch manchmal, zumindest bei mir, für Frustration. Denn zwischen den beiden kommt es häufig zu Missverständnissen, weil sie lieber Vermutungen über die Beweggründe des anderen Anstellen (und dabei oft daneben liegen) als die Sachen direkt anzusprechen. Die Kapitel werden jedes Mal durch alte Forenposts der beiden eingeleitet, wodurch man einen kleinen Einblick in ihr früheres Leben erhält. Diese Idee finde ich sehr gut gelungen.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und manchmal leichter zu verstehen und manchmal schwieriger. Dies betrifft vor allem Gwen. Durch ihre Depression sind ihre Handlungen und Gedanken oft sehr schwer nachzuvollziehen und als Leser muss man sich immer wieder bemühen und daran erinnern, dass sie dies tut/denkt, weil sie depressiv ist. Noah hingegen ist ein sehr liebenswürdiger Charakter, dessen Sicht auf das Leben jetzt nicht so dramatisch ist, wie der Klappentext vermuten lässt. Es gibt auch noch ein paar Nebencharaktere, die im Buch aber keine allzu große Rolle spielen. Zumindest bekommt der Leser über diese kaum Hintergrundinformationen.

Dadurch, dass es sehr anstrengend war sich in Gwen hineinzuversetzen hat mich das Buch jetzt emotional nicht so mitgenommen, wie ich von der Geschichte erwartet hätte. Natürlich hatte es dramatische Stellen oder auch eigentlich traurige, die mich persönlich nicht, wie zuvor erwartet, wirklich mitgenommen haben. Dies mag vermutlich daran liegen, dass mich ein paar Handlungen von Gwen gestört haben und auch die häufigen Missverständnisse irgendwann angefangen haben mich zu nerven. Auch fand ich die Liebesgeschichte etwas zu dominant, an manchen Stellen zu ausführlich oder aber auch unpassend. Vom Klappentext her hatte ich mit diesem Ausmaß an Leidenschaft nicht gerechnet. Das Buch war mir in mancher Hinsicht auch ein wenig zu vorhersehbar und hat mich vielleicht deshalb emotional nicht so abgeholt.

Fazit:
Ein durchaus nettes Buch, das einen dafür sensibilisiert, dass es Organempfängern nach einer Transplantation zwar körperlich besser gehen kann, dies aber nicht bedeutet, dass es ihnen auch seelisch gut geht. Und wer vor diesem Buch noch keinen Organspendeausweis hat, wird vielleicht durch Gwens und Noahs Geschichte dazu inspiriert sich einen zuzulegen. Das wäre natürlich großartig. :)

Veröffentlicht am 05.07.2017

Grandiose Idee, jedoch viel verschenktes Potenzial..

Winterseele. Kissed by Fear
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Inhalt:
„Wer hat dir das angetan?“, wundert er sich wohl zum tausendsten Mal. „Und warum? Wer kann eine solche Macht besitzen?“ (S. 10)

Elizabeth kann nichts fühlen. Allerdings kann sie die Emotionen ...

Inhalt:
„Wer hat dir das angetan?“, wundert er sich wohl zum tausendsten Mal. „Und warum? Wer kann eine solche Macht besitzen?“ (S. 10)

Elizabeth kann nichts fühlen. Allerdings kann sie die Emotionen anderer und die Elemente in menschlicher Gestalt sehen. Die meisten Emotionen haben es schon lange aufgegeben Elizabeth zu berühren, nur Fear besucht Elizabeth immer wieder und versucht ihre Angst zu wecken. Als Elizabeth beginnt merkwürdige Träume zu haben und sie außerdem noch das ungute Gefühl hat, beobachtet zu werden, fängt sie an sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Sie will herausfinden, wieso sie nichts fühlen kann und woher ihre Gabe kommt.

Meinung:
Die ersten 150 Seiten des Buches haben mir sehr gefallen. Die Stimmung auf diesen Seiten ist düster, geheimnisvoll und man kann die Spannung fast knistern hören. Es ist, als würde man sich im Auge eines Sturms befinden. Elizabeths Emotionslosigkeit und das Umfeld in dem sie lebt tragen zu dieser ganz besonderen Stimmung bei.

Dann in der Mitte und zum Ende des Buches hin, hat mich diese Stimmung leider verlassen. Elizabeth beginnt sich zu verändern und ihre Suche nach Antworten schreitet zwar voran und der Leser bekommt nach und nach mehr Details offenbart, aber insgesamt tritt Elizabeth sehr lange auf der Stelle. Ihre Charakterentwicklung ist wirklich sehr langsam bzw. macht sie in einem Absatz einen Schritt vor und im nächsten direkt 5 Schritte wieder zurück. So hatte ich beim Lesen einfach das Gefühl es geht nicht voran, obwohl immer neue Details hinzukamen.

Das Buch wird leider nur aus der Sicht von Elizabeth erzählt. Normalerweise finde ich Bücher mit nur einer Sichtweise ganz gut, aber bei diesem Buch gibt es einfach sehr viele Handlungen, die ein wenig mehr “Hintergrundwissen“ vermissen lassen. Durch Kapitel aus der Sicht anderer Protagonisten wären ihre Handlungen wahrscheinlich sehr viel nachvollziehbarer geworden und vielleicht hätte ich dann auch zwischen den Paaren die Chemie besser gespürt. Gerade da in diesem Buch eine so besondere Idee steckt, Gefühle und Elemente als menschliche Gestalt darzustellen, hätten einzelne Kapitel aus Sicht von Gefühlen dieses Buch so besonders machen können. Da wurde leider einfach sehr viel Potenzial verschenkt.

Die Protagonisten bleiben durch diese fehlenden Perspektivenwechsel, meiner Meinung nach, leider eher flach.
Elizabeth gefällt mir am Anfang noch sehr gut. Ihre Emotionslosigkeit hat sie zu einem extrem interessanten Charakter gemacht. Sie war stark, mutig und sympathisch. Je weiter die Geschichte voran Schritt, desto mehr haben mich ihre Gedanken gestört. Ich glaube auf jeder zweiten Seite kam mindestens einmal ein Satz in dieser Form vor: „Ich fühle nichts, also sollte ich mich von XY fernhalten um ihn/sie nicht zu verletzen.“ Da schlich sich dann immer ein genervtes: „Okay, ja, wir haben es verstanden du fühlst nichts, aber lass die Leute doch bitte selbst entscheiden, ob sie trotzdem mit dir befreundet sein wollen oder nicht.“ in meine Gedanken.
Fear war ein sehr, sehr interessanter Protagonist, leider hat er nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie man es vom Klappentext her erwartet. Er taucht ab und zu bei Elizabeth auf, aber ist auch überraschenderweise sehr viel abwesend. Leider lernt man ihn gar nicht näher kennen. Aus seiner Vergangenheit bekommt der Leser nur ein einziges Detail erzählt. Ansonsten ist er einfach da und in Elizabeth verliebt. Einfach so.
Joshua ist der zweite “love interest“ von Elizabeth. Er ist ihr Mitschüler und hat wohl schon sehr lange ein Auge auf sie geworfen. Ich glaube, Josh war gefühlt viel präsenter als Fear. Vom Klappentext her hätte ich das so nicht erwartet. Über Josh bekommt der Leser sogar durchaus Details aus seinem Leben und seiner Vergangenheit präsentiert.
Dann gab es noch einige sympathische Nebencharaktere, die mir wirklich sehr gut gefallen haben. Darunter auch die anderen Gefühle und Elemente, deren menschliche Darstellung wirklich gut umgesetzt war.

In diesem Buch werden sehr, sehr viele Themen abgehakt: Gewalt in der Familie, Mobbing in der Schule, schwere Krankheit etc. Vielleicht waren es insgesamt zu viele Baustellen. Das Mobbing z. B. hätte für mich ruhig weggelassen werden können, denn es hat nicht wirklich viel zur Geschichte beigetragen. Auch die Dreiecksbeziehung in diesem Buch hat für mich nicht sehr viel Sinn ergeben. Es wirkte zu gewollt und bei mir ist leider bei keiner der Paarungen der Funke übergesprungen. Das Ende und die Auflösung rund um Elizabeths Vergangenheit war zufriedenstellend, obwohl ich finde, die Autorin hat es sich mit der Lösung ziemlich leicht gemacht. Ich hätte mir da vielleicht noch einen richtigen Hammer gewünscht, womit man als Leser gar nicht gerechnet hätte. So war das Ende vielleicht nicht direkt vorhersehbar, aber auch nicht ganz so überraschend, wie es vielleicht hätte sein können.

Fazit:
Ein Buch mit einer grandiosen Idee und sehr viel Potenzial, das leider nicht vollkommen ausgeschöpft wurde. Für ein Debüt jedoch durchaus ein gelungenes Buch, das man lesen kann. Wären die Beweggründe der Protagonisten mehr ausgearbeitet und erklärt worden, wäre das Buch wahrscheinlich wirklich großartig geworden. Wer also nicht sehr viel Wert auf Nebencharaktere mit Vergangenheit/Tiefgang legt, dem wird dieses Buch wahrscheinlich besser gefallen als mir.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Ein spannender Einblick in das Leben der nordischen Götter..

Nordische Mythen und Sagen
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Inhalt:
Warum bebt die Erde? Wie entstanden Ebbe und Flut? Wie kam die Poesie in unsere Welt?

Neil Gaiman entführt uns in diesem Buch in die Welt der nordischen Mythen und Sagen. Er erzählt uns wie alles ...

Inhalt:
Warum bebt die Erde? Wie entstanden Ebbe und Flut? Wie kam die Poesie in unsere Welt?

Neil Gaiman entführt uns in diesem Buch in die Welt der nordischen Mythen und Sagen. Er erzählt uns wie alles begann, wie die Götter lebten und womit sie sich die Zeit vertrieben. Er erzählt von Odin, Thor, Loki und vielen weiteren mythologischen Gestalten. Wir erfahren, wie die Götter unsere Welt geprägt haben, denn es gibt einen Grund für Ebbe und Flut, für Erdbeben und dafür, dass Autoren und Dichter so gut mit Worten umgehen können. Neil Gaiman erzählt uns ihre Geschichten und diese sind voller Abenteuer, Intrigen und Verrat.

Meinung:
Durch den Aufbau und die Auswahl der Sagen, bietet das Buch einen hervorragenden ersten Einblick in die Welt der nordischen Mythen. Mein Vorwissen zu diesem Buch beschränkte sich auf die Inhalte der Marvel-Filme und somit waren eigentlich alle Geschichten in diesem Buch neu für mich.

Der Aufbau des Buches ist sehr gelungen. Zunächst gibt es ein sehr schönes Vorwort vom Autor in dem er dem Leser seine Begeisterung für die nordischen Sagen schildert und seine Intentionen hinter diesem Buch erklärt. Danach folgt eine kurze Beschreibung der Hauptpersonen Odin, Thor und Loki. Dadurch, dass es sich um einzelne Sagen handelt, hängen die Geschichten nicht direkt zusammen, aber die Anordnung im Buch scheint schon in gewisser Weise chronologisch zu sein. Man könnte die Kurzgeschichten aber auch durchaus durcheinander lesen. Die ausgewählten Sagen sind sehr spannend, meistens eher kurz und lesen sich daher sehr schnell.

Der Schreibstil ist eher besonders und man muss sich zunächst etwas daran gewöhnen. Es gibt manchmal einige Wiederholungen z.B. wird etwas beschrieben und dann einige Sätze später das gleiche in ähnlichen Worten nochmal erwähnt. Dies lässt sich am besten damit beschreiben, dass man sich vorstellt man liest die Geschichte nicht, sondern bekommt sie von jemandem (an einem schönen Lagerfeuer) erzählt. Der Schreibstil lässt die Geschichten sehr lebendig erscheinen und man kann sich als Leser alles richtig gut vorstellen. Die Art und Weise der Erzählung erinnert eher an ein Kinderbuch, die Thematik jedoch kaum, da die Götter durchaus sehr skrupellos sind und es somit einige grausame Szenen im Buch gibt.

Auf die Charaktere im Buch hatte der Autor nun ja keinen Einfluss, sondern musste mit dem arbeiten, wie sie in den Sagen beschrieben werden. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Götter keine so netten Gesellen waren.
Näher eingehen möchte ich auf Thor, der mich im Buch negativ überrascht hat. Den Thor aus den Marvel-Filmen mag ich sehr gern, den Thor aus diesem Buch dagegen fand ich furchtbar. Er ist wahnsinnig dumm, was durchaus zu einigen Lachern führt, aber ich war darüber sehr überrascht. Außerdem ist er ziemlich mordlustig und tötet auch gerne mal ohne jeglichen Grund.
Dann wäre da noch Loki. Loki mein “Lieblingsbösewicht“ und da möchte ich gerne die Worte des Autors im Vorwort aufgreifen: „Und Loki war keineswegs böse, auch wenn er gewiss nicht für das Gute kämpfte. Loki war … kompliziert.“ Und das stimmt. Er ist auch nach diesem Buch noch immer mein Liebling, auch wenn er einige Dinge tut, die nicht sehr „nett“ sind. Aber „nett“ ist sowieso kein Wort, dass ich im Zusammenhang mit den Personen und ihren Handlungen in diesem Buch verwenden würde.

Auch wenn ich mit den Handlungen der Götter meistens nicht einverstanden war, haben mir die Geschichten trotzdem sehr gut gefallen. Da die Sagen doch eher kurz sind, ist auch das Buch schnell beendet. Ich glaube, das Buch hätte ruhig noch die ein oder andere Geschichte mehr enthalten können, ohne, dass es langweilig geworden wäre.

Fazit:
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es gab sowohl leichte, lustige Momente als auch traurige oder grausame Szenen. Neil Gaiman präsentiert hier eine hervorragende Auswahl an Mythen und sein lockerer Schreibstil trägt dazu bei, dass dieses Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig oder trocken ist. Das Buch hat mein Wissen über die nordischen Mythen sehr vergrößert und vieles davon wird sicher lange in meinem Gedächtnis haften bleiben.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Guter Auftakt mit sympathischen Protagonisten

Der Kuss der Lüge
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Inhalt:
Sie ist Lia, Königstochter von Morrighan.

Lia ist 17 und die erste Tochter der Königsfamilie von Morrighan. Sie soll, um eine Allianz zwischen den Königreichen Morrighan und Dalbreck zu schaffen, ...

Inhalt:
Sie ist Lia, Königstochter von Morrighan.

Lia ist 17 und die erste Tochter der Königsfamilie von Morrighan. Sie soll, um eine Allianz zwischen den Königreichen Morrighan und Dalbreck zu schaffen, den Prinzen von Dalbreck heiraten. Die arrangierte Ehe gefällt Lia überhaupt nicht, da sie sich den Prinzen als alten, hässlichen Mann vorstellt und sich wünscht jemanden heiraten zu dürfen, den sie tatsächlich liebt. Sie entschließt sich dazu am Tag ihrer Hochzeit zu fliehen und ihr alten Leben hinter sich zu lassen. Lia heuert in einer Taverne an und versucht sich ein neues Leben aufzubauen. Als eines Tages 2 junge Männer die Taverne betreten, ahnt Lia nicht, dass beide, aus ganz unterschiedlichen Gründen, nach ihr gesucht haben und sich ein altes Leben nicht so leicht abschütteln lässt..

Meinung:
Das Buch erzählt die Reise eines Mädchens, dass dafür kämpft selbst über ihr Leben bestimmen zu dürfen. Den Klappentext des Buches finde ich etwas irreführend, da ich dadurch erwartet hatte, dass Lia magischen Kräfte besitzt („Ein Befehl, und das Licht gehorcht. Ein Wink von ihr, und Sonne, Mond und Sterne fallen auf die Knie und erheben sich wieder“). Aber Lia hat eindeutig keine magischen Kräfte, sie kann zwar manchmal Gedankenfetzen in ihrem Kopf hören oder hat Vorahnungen, aber das war es dann auch. Vielleicht kommt dazu noch etwas in den weiteren Teilen der Reihe? Ich bin gespannt. Vorne und hinten im Buch ist eine Karte, die die drei Königreiche zeigt. Die Karte gefällt mir äußerst gut und mit ihr lässt sich Lias Reise noch besser verfolgen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war flüssig zu lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Besonders gefallen hat mir, dass es zwischendurch Sätze oder Wörter in anderen (ausgedachten) Sprachen gab. Die Kapitel sind durch Zitate aus Liedern, Büchern oder Geschichten aus den Königreichen voneinander getrennt, was mir sehr gut gefallen hat. Die meiste Zeit wird aus der Sicht von Lia erzählt aber es gibt auch Kapitel aus der Sicht von Rafe, Kaden, dem Prinzen, dem Attentäter und Pauline. Dieser Wechsel zwischen den Personen hat mir sehr gut gefallen, es hat definitiv zum Spannungsaufbau beigetragen.

Die Charaktere haben mir insgesamt gut gefallen. Lia ist manchmal etwas naiv, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist keine typische Prinzessin, sondern weiß sich auch zu wehren und ist sich nicht zu schade für richtige Arbeit. Lia ist mutig und tapfer, fürsorglich und meistens sehr klug.
Rafe und Kaden sind durchaus sympathisch, (meistens) nett und hilfsbereit. Durch die Kapitel aus ihrer Sicht lernt man sie und ihre Beweggründe besser kennen. Sie halten beide ihre Identität vor Lia lange verborgen, der Eine aus gutem Grund, der Andere, meiner Meinung nach, länger als es eigentlich nötig gewesen wäre.
Es gibt einige Nebenfiguren, die man besser kennenlernt und mir auch durchweg gut gefallen haben. In Lias Umfeld gibt es eine gute Mischung aus liebenswerten und weniger liebenswerten Personen. Einige Handlungen der Nebenfiguren ergeben am Ende des Buches noch keinen richtigen Sinn, bzw. bleiben einige Fragen was sie betrifft offen. Ich denke, diese werden aber im Verlauf der Reihe noch erklärt bzw. beantwortet.

Gut gefallen hat mir, dass es in dem Buch nicht überwiegend um Liebe ging. Natürlich gibt es, wie im Klappentext angedeutet, Schwärmereien zwischen den 3 Hauptpersonen, aber diese stehen im Buch nicht direkt im Vordergrund. Es geht mehr um Lia selbst, um ihre Reise in ein neues Leben, den Gefahren, denen sie ausgesetzt ist und wie sie diese bewältigt.

Fazit:
Die Geschichte an sich ist jetzt keine absolute Neuheit, aber durchaus sehr spannend. Das Buch hat ein offenes Ende, das auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Band macht. Die Protagonisten sind toll und insgesamt ist das Buch ein gelungener Auftakt und ich bin gespannt auf die nachfolgenden Bücher.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Eine überzeugende Lebensgeschichte..

Joli Rouge
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Inhalt:
„Ich bin Blut, Wind und Meer und ich atme die Freiheit.“ (Zitat aus dem Buch)

Jacquotte Delahaye ist eine Frau. Die Welt, in der sie lebt, wird jedoch von Männern dominiert und Frauen spielen ...

Inhalt:
„Ich bin Blut, Wind und Meer und ich atme die Freiheit.“ (Zitat aus dem Buch)

Jacquotte Delahaye ist eine Frau. Die Welt, in der sie lebt, wird jedoch von Männern dominiert und Frauen spielen dort nur eine geringe Rolle. In dieser Welt, scheint ihre Zukunft die einer Ehefrau zu sein, doch Jacquotte hat ganz andere Pläne: Sie möchte frei sein und selbst über ihr Leben bestimmen. Sie möchte der Bruderschaft der Küste beitreten und ihr Glück auf dem Meer finden. Doch die Bruderschaft der Küste lebt nach ihren eigenen Regeln und eine davon besagt, dass Frauen der Zugang zur Bruderschaft verwehrt ist. Jacquotte Delahaye möchte ihren Traum von Freiheit verwirklichen, doch welchen Preis ist sie bereit dafür zu zahlen?

Meinung:
Das Buch erzählt eine super interessante Lebensgeschichte. Vor allem, dass Jacquotte Delahaye wirklich gelebt hat, macht dieses Buch noch interessanter, als es sowieso schon ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Man merkt, dass sie sehr viel über die damalige Zeit recherchiert hat, da auch viele Ausdrücke aus der Zeit verwendet werden. Vor allem, wenn die Männer über Frauen reden, muss man sich als (weiblicher) Leser oft einen empörten Aufschrei verkneifen. Da hilft oft nur sich zu sagen: „Andere Zeiten, andere Sitten“ und kopfschüttelnd weiterzulesen.

Da das Buch eine große Zeitspanne abdecken muss, liegen zwischen den Kapiteln schon mal mehrere Jahre. Als Leser muss man sich damit abfinden, dass man nicht jede Einzelheit ausführlich erzählt bekommt, sondern manchmal auch nur aus Erinnerungen von Protagonisten erfährt, was in der Zwischenzeit passiert ist. Dies ist aber auf jeden Fall völlig ausreichend, um den Geschehnissen folgen zu können.

Die Protagonisten sind sehr liebevoll gestaltet. Viele von ihnen schließt man als Leser schnell ins Herz und bei anderen ist man einfach froh, nicht zu dieser Zeit gelebt zu haben. Viele der im Buch erwähnten Personen, haben auch tatsächlich gelebt und sind historisch belegt. Für die vielen (französischen) Namen gibt es hinten im Buch ein Personenverzeichnis, das dem Leser hilft den Überblick zu behalten. Die Hauptperson Jacquotte, ist eine sehr mutige und willensstarke Frau, die man gerne auf ihrer Reise begleitet. Ihr Leben ist ein Abenteuer und als Leser leidet, lacht und freut man sich mit ihr. Die Erzählperspektive wechselt in den Kapiteln manchmal, sodass man die Geschichte nicht nur von Jacquotte selbst erzählt bekommt, sondern auch von anderen Protagonisten die Gedanken erfährt.

Jacquottes Leben ist sehr aufregend und die Spannung im Buch nimmt mit jedem Kapitel zu. Da es sich um eine Piratengeschichte handelt, gibt es einige (blutige) Kampfszenen im Buch, aber auch die „sanfteren“ oder emotionalen Momente kommen im Buch nicht zu kurz. Insgesamt ist es eine sehr gute Mischung und man erlebt viele verschiedene Emotionen während des Lesens.

Fazit:
Das Buch hat mich wirklich überzeugt und es geschafft mich in die Welt der Piraterie zu entführen. Jacquotte Delahaye hat mich inspiriert und ich bewundere sie für ihren Mut. Auch wenn dieses Buch nicht eins zu eins die Geschichte der wahren Jacquotte Delahaye erzählt, erzählt es auf jeden Fall eine Geschichte, die glaubhaft ist und sich genauso wirklich hätte zutragen können.

Jedem, der Lust auf ein spannendes Abenteuer hat, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Lasst euch entführen in das Leben der Jacquotte Delahaye und in die Welt der Bruderschaft der Küste. Yo ho ho.