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Veröffentlicht am 30.10.2022

Lesehighlight! Ein fesselndes, aufwühlendes und dramaturgisches Meisterwerk!

Das verborgene Paradies
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Was für ein unglaublich mitreißendes Leseerlebnis! Ein Roman, der dramaturgisch und erzählerisch hervorragend aufgebaut wurde, voller überraschender Wendungen steckte, mich des Öfteren einfach nur fassungslos ...

Was für ein unglaublich mitreißendes Leseerlebnis! Ein Roman, der dramaturgisch und erzählerisch hervorragend aufgebaut wurde, voller überraschender Wendungen steckte, mich des Öfteren einfach nur fassungslos gemacht und emotional auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. Ein großes Lob gebührt Luca di Fulvio, der so außergewöhnlich gut dargestellte Charaktere erschaffen hat, die all diese Reaktionen bei mir während des Lesens auslösen konnten!

Die Geschichte spielt im Jahr 1633 in dem kleinen Bergdorf Borgo San Michele, dass zum Schauplatz von tragischen Geschehnissen wird, bei denen Liebe, Glaube, Hoffnung, Verrat, Wahnsinn, Besessenheit, Neid, Eifersucht und Feigheit eine Rolle spielen. Daniele und Susanna, deren Schicksal schon von Kindesbeinen an verknüpft war, müssen sich nach jahrelanger Trennung einer großen Herausforderung stellen, der einem aussichtslosen Kampf gegen Windmühlen gleicht. Gemeinsam gehen sie mutig ihren Weg, lehnen sich gegen die Macht der Inquisition auf, fordern Gerechtigkeit und versuchen dabei den Aberglauben, der fest in den Köpfen der Menschen steckt, zu durchbrechen um ihnen aufzuzeigen, was geistige Freiheit bewirken kann. Beider Leben hängt an einem seidenen Faden. Wird es ihnen gelingen und ist es ihnen vergönnt sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen zu können?

Als Fan von Luca di Fulvios Büchern habe ich seinem neuen Roman schon sehr entgegengefiebert und der Meister der Erzählkunst hat mich auch dieses Mal wieder von der ersten Seite an begeistert. Die Atmosphäre ist düster, mystisch und bildgewaltig. Eine perfekte Kulisse für die zwei sich ständig abwechselnden Erzählstränge, bei denen mich die unfassbaren Geschehnisse in der Gegenwart, genauso wie die Rückblicke auf Danieles und Susannas Vergangenheit nicht mehr losgelassen haben. Dem Autor gelingt es hierbei vortrefflich die guten und bösen Seiten der menschlichen Seelen, ihre vom Aberglauben bestimmten Ängste, die untergeordnete Rolle der Frauen und die Macht der Kirche mit einzuflechten. Der Kontrast zwischen den Guten und den Bösen macht hier einen großen Reiz in der Geschichte aus. Was haben mich der Inquisitor Constantin Tron und sein Gehilfe Paolo mit ihrer intriganten, niederträchtigen, skrupellosen und gewaltbereiten Art polarisiert. Ihre krankhafte Vorgehensweise bei der Hexenverfolgung, der Gerichtsverhandlung von Susanna und noch so vielem mehr waren mir Zuwider und haben kaltes Grauen bei mir ausgelöst. Doch neben all der Ungerechtigkeit und Grausamkeit gab es auch viele Lichtblicke und herzerwärmende Momente, zu denen ich die väterliche und selbstlose Liebe von Fra Thevet für seine beiden Schützlinge, die Weisheit und Güte der Äbtissin Artemesia und die Seelenverbindung und Liebe zwischen Daniele und Susanna zähle. Alles ganz wunderbare Charaktere, die noch an das Gute im Menschen Glauben, füreinander da sind, sich unterstützen und für eine bessere Welt sorgen wollen. Susanna war für mich der herausragende Charakter in diesem Buch. Mit ihrer reinen Seele, ihrer Hilfsbereitschaft, Güte und ihrem unbändigen Wissensdurst hat sie mich für sich eingenommen und meine Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen gewonnen. Daniele hat sich erst mit der Zeit in mein Herz geschlichen, nachdem er eine ganze Zeit lang brauchte um seinen Weg und seine Bestimmung zu finden.

Richtig geschockt hat mich Luca di Fulvio mit der aufwühlenden und dramatischen Entwicklung zum Ende der Geschichte hin. Ich sag nur, haltet eure Taschentücher bereit!

Mein Fazit:

„Das verborgene Paradies“ zähle ich mit zu meinen Lesehighlights 2022 und ich kann für den Roman nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Macht Lust auf mehr! Ein sehr gelungener Auftaktroman der Schloss Liebenberg-Reihe!

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Ein historischer Roman mit einem sehr guten Unterhaltungswert, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mich unheimlich neugierig auf den Folgeband gemacht hat. Sehr atmosphärisch und authentisch erzählt ...

Ein historischer Roman mit einem sehr guten Unterhaltungswert, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mich unheimlich neugierig auf den Folgeband gemacht hat. Sehr atmosphärisch und authentisch erzählt Hanna Caspian ihre Geschichte aus der Sicht der Bediensteten und einfachen Leute, die in der Zeit von 1906 bis 1907 auf Schloss Liebenberg im Norden von Brandenburg spielt, wo Fürst Philipp zu Eulenburg und Hertefeld mit seiner Frau Augusta und ihren drei Töchtern Alexandrine, Augusta und Viktoria lebt. Die damaligen krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich sowie deren Standesunterschiede, Rechte und den damit verbundenen Lebensumständen werden hier sehr gekonnt mit geschichtlichen Begebenheiten, wie die skandalträchtige Harden-Eulenburg Affäre und die erstarkende Freiheit der Presse verknüpft, durch die ich einiges Neues und Interessantes dazugelernt habe.

Alles beginnt damit, dass Adelheid, die Tochter eines Tagelöhners, auf Wunsch der Fürstenfamilie als Stubenmädchen in ihre Dienste eintritt. Sie kann ihr Glück kaum fassen und ist dankbar darüber, dass sie ihre Familie endlich unterstützen kann, die gerade mal so am Existenzminimum lebt. Adelheid war mir aufgrund ihres ehrlichen Wesens, ihrer Bescheidenheit und ihrer schnellen Auffassungsgabe direkt sympathisch und ich konnte mich sehr in ihre Ängste und Unsicherheit bezüglich der Regeln und Pflichten auf dem Schloss hineinversetzen. Doch das Leben dort hat auch seine Tücken und Adelheid muss lernen mit dem Neid, den Bosheiten und Intrigen der anderen Angestellten und der Missbilligung ihrer Herrschaften und Vorgesetzten umzugehen. Es hat mich gefreut mitzuverfolgen, wie sie sich in dieser Zeit entwickelt und an Selbstbewusstsein hinzugewonnen hat. Einige Reizfiguren bereichern die Geschichte, zu denen Haushofmeister Opitz und die beiden Hausmädchen Lydia und Gerda zählen, die nichts unversucht lassen Druck auf ihre Mitmenschen auszuüben. Zwei weitere sympathische Charaktere waren für mich der Diener Viktor und Mamsell Henriette Reineke, die beide ein Geheimnis mit sich tragen und daher verschlossen und reserviert rüberkommen. Richtig imponiert hat mir die Gouvernante Constanze Maiwald, die für ihre Rechte und ihr Ansehen ein großes Risiko eingegangen ist. Hanna Caspian hat es geschafft, dass ich im Laufe der Geschehnisse zu einigen von ihnen schon eine Bindung aufbauen konnte, die im nächsten Band sicher noch ausbaufähig sein wird.

Das Reichtum und Ansehen nicht grundsätzlich mit Glück, Liebe und Zufriedenheit verbunden ist und schneller zerbrechen kann, sieht man an der Fürstenfamilie und ich bin sehr neugierig darauf, welche Hindernisse sie und ihr Personal nach dem Skandal auf ihren schicksalhaften Wegen überwinden müssen.

Wieviel Recherchearbeit und Fiktion in diesem Roman steckt hat Hanna Caspian in ihrem Nachwort noch sehr informativ dargestellt.

Mein Fazit:

„Schloss Liebenberg -Hinter dem hellen Schein“ hat mir wunderbare und entspannende Lesestunden geschenkt und erhält von mir eine Leseempfehlung und hochverdiente 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Leseempfehlung! Ein beeindruckender Roman über eine verfängliche Liebe!

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren für mich bisher nur Namen berühmter Schriftsteller, die ich durch diesen Roman von Bettina Storks ein stückweit von 1958 bis 1964 kennenlernen durfte. Ich liebe die ...

Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren für mich bisher nur Namen berühmter Schriftsteller, die ich durch diesen Roman von Bettina Storks ein stückweit von 1958 bis 1964 kennenlernen durfte. Ich liebe die ganz besonders feinfühlige und großartige Erzählweise der Autorin, die mich schon mit vielen ihrer Werke begeistert hat. Dementsprechend neugierig war ich auf “Die Poesie der Liebe“, in der sie eindrucksvoll die leidenschaftliche, komplizierte und problembehaftete Liebe zwischen den beiden herausragenden Persönlichkeiten beschreibt. Es war ein intensives Leseerlebnis, da Bettina Storks es geschafft hat sehr sensibel ihre Charaktere darzustellen. Sie lässt den Leser tief in ihre Seelen blicken, erweckt sie dadurch zum Leben, transportiert ihre Gefühle und zeigt dabei ihre Stärken und Schwächen auf. Es war für mich berührend, bedrückend und schockierend hinter die Fassade ihrer Beziehung zu gucken und zu spüren, wie glücklich aber auch wie schwierig diese gefühlt selbstzerstörerische und mitunter egoistische Liebe zueinander war und welchen Einfluss sie auch auf ihre Schaffenskraft, ihr Wohlbefinden und auf ihre Leidensfähigkeit hatte. Aus der sich immer wieder abwechselnden Sicht von Max und Ingeborg erlebt der Leser ihren Blick auf diese offene Partnerschaft, wie ihre Gefühle sich durch die eigene Wesensart verändern, durch Beziehungen aus der Vergangenheit beeinflusst werden und Erfolg und Neid auch eine Rolle dabei spielen. Mit den vier einprägsamen Gedichten „Liebesanflug“, „Liebesflüge“, „Sturzflug“ und „Gebrochene Flügel“ von Max Frisch und Ingeborg Bachmann unterstreicht Bettina Storks dabei noch die Entwicklungsphase ihrer Beziehung.

Mich hat Ingeborg Bachmanns Lebensweg und ihre Empfindungen etwas mehr mitgenommen und als die von Max Frisch. Vielleicht weil ich mich mehr mit ihr in sie hineinversetzen konnte? Sie war eine erfolgreiche und leidenschaftliche Frau, die einen Hauch von Glamour umgab und die ihre Freiheit für ihre persönliche und künstlerische Entfaltung brauchte, die ihr Max Frisch nicht uneingeschränkt geben konnte. Er hat sie durch seine immer wieder schwelende Eifersucht, seine Vertrauensbrüche und sein strukturiertes Leben, dass sie oft aus dem Konzept brachte, eingeengt und Druck bei ihr aufgebaut. Für mich kam Max Frisch als ein zum Teil egoistisch veranlagter Mensch rüber, dem es an Beziehungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme fehlte. Die vielen Reibungspunkte zwischen ihnen führten zu stundenlagen und quälenden Diskussionen, die sie mehr voneinander entfernten als zusammenführten. So genial sie in ihrer Schaffenskraft waren, so unfähig waren sie eine stabile und dauerhafte Beziehung zu führen. Doch was bei beiden übrigblieb, war Wehmut und der traurige Gedanke an eine verlorene Liebe.

Beeindruckt hat mich auch noch das Nachwort der Autorin, in dem sie ihre Motivation zum Schreiben dieses Romanes und ihre Verehrung und Leidenschaft für die Werke der beiden Schriftstellergrößen zum Ausdruck gebracht hat, von denen sie auch einzelne Zitate mit in die Geschichte eingebaut hat. Bettina Storks weist zudem darauf hin, dass trotz der Einbindung des an die Öffentlichkeit gekommenen Wissens über dieses berühmte Paar ihr Roman eine fiktive Erzählung über deren Seelenleben und vermeintlichen Gefühle ist. Anhand der großen Auflistung ihrer Quellen kann ich nur erahnen, wieviel Recherchearbeit sie für dieses wunderbare Buch geleistet hat.

Mein Fazit:

Mit jedem Wort habe ich gespürt, dass dieser Roman ein Herzensbuch von Bettina Storks ist. Ich kann dieses literarische Werk nur jedem Leser ans Herz legen, der Geschichten mit autobiografischem Charakter liebt. Mich hat die Autorin damit sehr begeistert und ich vergebe hochverdient 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Lesehighlight! Ein grandioser Roman, der mich absolut begeistert hat!

Das Tor zur Welt: Träume
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„Das Tor zur Welt -Träume“ war mein erster Roman von Miriam Georg und ich bin begeistert von ihrer sehr atmosphärischen, spannenden und bildreichen Erzählweise, die mich unglaublich gefesselt hat. Die ...

„Das Tor zur Welt -Träume“ war mein erster Roman von Miriam Georg und ich bin begeistert von ihrer sehr atmosphärischen, spannenden und bildreichen Erzählweise, die mich unglaublich gefesselt hat. Die Geschichte um die beiden faszinierenden und vom Wesen und der Herkunft her so unterschiedlichen Hauptcharaktere Ava und Claire haben bei mir pure Lesesucht ausgelöst. Ihre schicksalhaften Wege wurden dabei raffiniert und unglaublich spannend mit den historischen Begebenheiten rund um die Auswandererstadt Hamburg, die 1901 von der HAPAG gebaut wurde, verwoben. Ein Ort, der für viele Menschen eine Zwischenstation war, um von dort aus den Weg in eine ungewisse aber hoffnungsvolle Zukunft, die sie in einem fernen Land suchen, angetreten haben. Hervorragend hat Miriam George hier die Stimmung und Atmosphäre der Kulisse, der mutigen Auswanderwilligen und die unermüdliche Arbeit der Helfer eingefangen. Das damals, wie auch heute noch, mit den Träumen und Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben skrupellose Geschäfte gemacht wurden und werden, ist auch hier mit in die Geschichte eingeflossen.

Der Start in dieses 656 seitengewaltige Buch ist düster, bedrückend, unheimlich und hat bei mir durch die Gedanken und Empfindungen einer unbekannten Frau direkt die Fragen aufkommen lassen, wer sie wohl ist und ob sie dieses Horrorszenario überlebt hat. Die sehnsüchtig erwartete Antwort darauf habe ich erst am Schluss der Geschichte erhalten und mit dem Wissen der vorangegangenen Geschehnisse letztendlich die ganze Tragweite davon erfasst. Beeindruckt hat mich Miriam Georg durch die gefühlt sehr aufwendige und gute Recherchearbeit, den hervorragend strukturierten und fesselnden Aufbau der in vier Teilen untergliederten Geschichte und den faszinierenden und vielschichtigen Charakteren. Sie lassen den Leser an all ihren Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten, den Hoch und Tiefs in Sachen Liebe, ihren persönlichen Rückschlägen und schockierenden Entscheidungen und den Auswirkungen der damaligen Gesellschaftsformen mit ihren Diktaten teilnehmen. Gerade bei den letzten beiden Punkten hat mich Dr. Schwab durch sein egoistisches, selbstherrliches und manipulatives Handeln unheimlich polarisiert. Er genießt seine Machtposition und ich habe ihn dafür verachtet. Von Anfang an sympathisch waren mir die beiden Hauptprotagonisten Ava und Claire. Ava ist diejenige, die durch ihren ärmlichen Familienhintergrund über mehr Lebenserfahrung verfügt und besonnen, einfühlsam und selbstlos daherkommt. Sie hat das Gespür Menschen durch ihre innere Ruhe zu erden. Ihr sehnlichster Wunsch ist es ihre Eltern in Amerika zu finden und wieder ein Teil von ihnen zu werden. Claire hingegen ist eine sehr temperamentvolle und verwöhnte Tochter aus reichem Haus, die berechnend ist und ihrer alleinerziehenden Mutter das Leben durch ihre mitunter unbeherrschte Art schwer macht. Auch sie versteht es Menschen zu manipulieren und erlebt dabei so manche Enttäuschung, da ihre Rechnung nicht wie angedacht aufgeht. Sehr reizvoll fand ich die Figur von Quint, der unberechenbar und zwielichtig daherkommt und Claire einen kleinen Blick hinter seine um sich herum gebaute Mauer gewährt. Ich würde mir so sehr wünschen, dass beide im zweiten Band zueinander finden werden. Auch sein Pflegebruder Will, der sich der Kunst und Fotografie zugewandt hat und für Ava Gefühle hegt, hat mir gut gefallen. Doch es gibt noch so viele tolle Charaktere, die die Geschichte bereichert haben.

Mein Fazit:

„Das Tor zur Welt“ war für mich ein Lesehighlight und ich fiebere nach den Cliffhangern sehr dem zweiten Band entgegen. Ich bin schon gespannt darauf, ob Avas und Claires Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in Erfüllung gehen wird? Ich vergebe 5 Sterne mit Krönchen und eine unbedingte Leseempfehlung!


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Veröffentlicht am 05.08.2022

Liebe und Herzschmerz. Ein wunderbarer Wohlfühlroman für eine entspannende Auszeit!

Mehr, als du denkst
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Fast schon filmreif geschrieben empfand ich die Geschichte, die hinter dem Titel „Mehr als du denkst“ von Maja Overbeck steckt. Eine Frau, zwei Männer, Freundschaft, Liebe, Leidenschaft, unterdrückte Gefühle, ...

Fast schon filmreif geschrieben empfand ich die Geschichte, die hinter dem Titel „Mehr als du denkst“ von Maja Overbeck steckt. Eine Frau, zwei Männer, Freundschaft, Liebe, Leidenschaft, unterdrückte Gefühle, Zerrissenheit, Pflichtbewusstsein, Machtlosigkeit, Missverständnisse und noch so viel mehr. Alles verpackt in einen Wohlfühlroman, der sich leicht und locker lesen lässt, lebendig und mit Wortwitz geschrieben wurde und bei dem die Emotionen der feingezeichneten Charaktere gut zur Geltung kommen.

Maries Freude ist groß als ihr Ehemann Leo ihr zum anstehenden Geburtstag einen vermeintlich romantischen Kurzurlaub auf einer Berghütte in Österreich schenkt. Doch zu ihrem Leidwesen hat er vergessen zu erwähnen, dass sein ganzer Familienanhang auch noch mit dabei ist. Traute Zweisamkeit wäre ihr lieber gewesen, da beide gerade eine Fernbeziehung München-Berlin führen und sich nach 10 Ehejahren schon eine gewisse Distanz zwischen ihnen aufzubauen beginnt. Ihre Gefühlswelt gerät noch mehr aus den Fugen, als Leos engster Freund Nik auftaucht und Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder hochkommen.

Komplikationen, ein Verwirrspiel und Gefühlschaos pur waren hier Programm. Maja Overbeck erzählt die Geschichte in der Ich-Form von Marie und Nik und bringt dadurch die Intensität ihrer Gefühle und Gedanken noch besser rüber. Dies hat sie für mich sehr nahbar gemacht, sodass der Sympathiefunke direkt übergesprungen ist. Beide sind mit dem Aufeinandertreffen überfordert und während der Szenen in der Jetztzeit blicken sie abwechselnd auch immer wieder auf ihre Vergangenheit zurück, in der Marie, Leo und Nik sich in Brighton kennengelernt haben und das Schicksal durch ein Gesetz unter Freunden ihre Wege bahnte. Meine Neugierde auf die Geschehnisse von „damals“ waren groß und dementsprechend reizvoller fand ich die aufwühlenden Erinnerungen an die Dreierkonstellation und was für Entwicklungen alle dabei durchgemacht haben. Leos Charakter als Womanizer, der immer seinen Vorteil im Auge hat und später ständig durch seinen Job getrieben wird, fand ich sehr gut dargestellt. Beim Erzählpart in der Gegenwart war ich gespannt darauf, wie die Charaktere mit dem Verantwortungsdruck, den Sehnsüchten, der Verletzlichkeit, Wut und Enttäuschung umgehen. Hier hätte ich mir im Gegensatz zu früher manchmal etwas mehr Offenheit, Entschlussfreudigkeit und das einfachere Überwinden von Barrieren gewünscht.

Bis fast zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie die Geschichte letztendlich ausgeht, doch das Ende hat mich das Buch zufrieden zuklappen lassen.

Mein Fazit:

Maja Overbeck hat mir mit „Mehr als du denkst“ ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Lesevergnügen geschenkt. Von mir erhält der Roman eine Leseempfehlung und hochverdiente 4 Sterne!

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