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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Leseempfehlung! Band 2 der Libby Whitman Reihe war wieder ein Pageturner!

Brave Mädchen schweigen still
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Ich liebe Profiler-Reihen und besonders die von Dania Dicken! Sie ist für mich immer ein Garant für fesselnde und allerfeinste Thrillerkost. Ganz neu habe ich für mich ihre Libby Whitman Serie entdeckt, ...

Ich liebe Profiler-Reihen und besonders die von Dania Dicken! Sie ist für mich immer ein Garant für fesselnde und allerfeinste Thrillerkost. Ganz neu habe ich für mich ihre Libby Whitman Serie entdeckt, bei der mich der erste Band schon sehr begeistert hat und genauso erging es mir bei dem Zweiten hier! Die Nähe und Verbundenheit zu den Charakteren wird immer stärker und der eingebundene Ermittlungsfall, der sich rund um eine FLDS-Sektengemeinschaft in Utah abspielt, fand ich äußerst spannend und authentisch dargestellt. Hier spürt man, wieviel Recherchearbeit die Autorin für dieses Buch geleistet hat. Das Libby noch während ihrer Ausbildung zur FBI-Agentin in Quantico ungewollt in die Ermittlungsarbeit integriert wird, hat sie ihrer Vergangenheit zu verdanken. Die ersten 14 Jahre ihres Lebens gehörte sie dieser Sekte an und ihre Erfahrungen und Kenntnisse über diese Organisation sind für das Team goldwert. Doch bedrückende und beklemmende Erinnerungen kommen wieder bei ihr hoch, die sie bekämpfen muss. Ihr Ansporn ist der Hass gegen die Männer, die Frauen aus Eigennutz und Tradition unterdrücken und gewaltsam gefügig machen. Die Charakterdarstellung von Libby ist der Autorin hier wieder sehr gut gelungen. Ihre Beobachtungsgabe, ihr Einfühlungsvermögen, ihre Abgebrühtheit und ihre mutige und fokussierende Vorgehensweise fand ich beeindruckend. Fassungslos haben mich hingegen die kriminellen Machenschaften der Sektenführer und ihrer Gehilfen, sowie das Leid ihrer Opfer gemacht.

Ein sehr schöner Bestandteil von Dania Dickens Thrillern ist jedoch auch, dass sie einen auch an dem Privatleben ihrer Charaktere teilnehmen lässt und damit eine emotionale Verbundenheit mit ihnen aufbaut. Ein toller Kontrast zu dem ganzen Thrill im Roman! Libby habe ich schon seit der Profiler-Reihe über ihre Adoptivmutter Sadie in mein Herz geschlossen, doch jetzt holt Owen, ein früherer Kollege von Libby im Eiltempo auf. Er ist ihr hinterhergereist und hat einen Job bei der Mordkommission des MRDC angenommen, als sie wegen ihrer Ausbildung nach Quantico gezogen ist. Zwischen ihnen bahnt sich so einiges Schönes an und ich bin schon gespannt darauf, wie sich alles bei den beiden weiterentwickelt.

Mein Fazit:

„Brave Mädchen schweigen still“ ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die voller Spannung und schockierender und herzerwärmender Momente steckt. Ich spreche für diesen Thriller eine Leseempfehlung aus und vergebe 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Lesehighlight! Ein fesselndes, aufwühlendes und dramaturgisches Meisterwerk!

Das verborgene Paradies
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Was für ein unglaublich mitreißendes Leseerlebnis! Ein Roman, der dramaturgisch und erzählerisch hervorragend aufgebaut wurde, voller überraschender Wendungen steckte, mich des Öfteren einfach nur fassungslos ...

Was für ein unglaublich mitreißendes Leseerlebnis! Ein Roman, der dramaturgisch und erzählerisch hervorragend aufgebaut wurde, voller überraschender Wendungen steckte, mich des Öfteren einfach nur fassungslos gemacht und emotional auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. Ein großes Lob gebührt Luca di Fulvio, der so außergewöhnlich gut dargestellte Charaktere erschaffen hat, die all diese Reaktionen bei mir während des Lesens auslösen konnten!

Die Geschichte spielt im Jahr 1633 in dem kleinen Bergdorf Borgo San Michele, dass zum Schauplatz von tragischen Geschehnissen wird, bei denen Liebe, Glaube, Hoffnung, Verrat, Wahnsinn, Besessenheit, Neid, Eifersucht und Feigheit eine Rolle spielen. Daniele und Susanna, deren Schicksal schon von Kindesbeinen an verknüpft war, müssen sich nach jahrelanger Trennung einer großen Herausforderung stellen, der einem aussichtslosen Kampf gegen Windmühlen gleicht. Gemeinsam gehen sie mutig ihren Weg, lehnen sich gegen die Macht der Inquisition auf, fordern Gerechtigkeit und versuchen dabei den Aberglauben, der fest in den Köpfen der Menschen steckt, zu durchbrechen um ihnen aufzuzeigen, was geistige Freiheit bewirken kann. Beider Leben hängt an einem seidenen Faden. Wird es ihnen gelingen und ist es ihnen vergönnt sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen zu können?

Als Fan von Luca di Fulvios Büchern habe ich seinem neuen Roman schon sehr entgegengefiebert und der Meister der Erzählkunst hat mich auch dieses Mal wieder von der ersten Seite an begeistert. Die Atmosphäre ist düster, mystisch und bildgewaltig. Eine perfekte Kulisse für die zwei sich ständig abwechselnden Erzählstränge, bei denen mich die unfassbaren Geschehnisse in der Gegenwart, genauso wie die Rückblicke auf Danieles und Susannas Vergangenheit nicht mehr losgelassen haben. Dem Autor gelingt es hierbei vortrefflich die guten und bösen Seiten der menschlichen Seelen, ihre vom Aberglauben bestimmten Ängste, die untergeordnete Rolle der Frauen und die Macht der Kirche mit einzuflechten. Der Kontrast zwischen den Guten und den Bösen macht hier einen großen Reiz in der Geschichte aus. Was haben mich der Inquisitor Constantin Tron und sein Gehilfe Paolo mit ihrer intriganten, niederträchtigen, skrupellosen und gewaltbereiten Art polarisiert. Ihre krankhafte Vorgehensweise bei der Hexenverfolgung, der Gerichtsverhandlung von Susanna und noch so vielem mehr waren mir Zuwider und haben kaltes Grauen bei mir ausgelöst. Doch neben all der Ungerechtigkeit und Grausamkeit gab es auch viele Lichtblicke und herzerwärmende Momente, zu denen ich die väterliche und selbstlose Liebe von Fra Thevet für seine beiden Schützlinge, die Weisheit und Güte der Äbtissin Artemesia und die Seelenverbindung und Liebe zwischen Daniele und Susanna zähle. Alles ganz wunderbare Charaktere, die noch an das Gute im Menschen Glauben, füreinander da sind, sich unterstützen und für eine bessere Welt sorgen wollen. Susanna war für mich der herausragende Charakter in diesem Buch. Mit ihrer reinen Seele, ihrer Hilfsbereitschaft, Güte und ihrem unbändigen Wissensdurst hat sie mich für sich eingenommen und meine Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen gewonnen. Daniele hat sich erst mit der Zeit in mein Herz geschlichen, nachdem er eine ganze Zeit lang brauchte um seinen Weg und seine Bestimmung zu finden.

Richtig geschockt hat mich Luca di Fulvio mit der aufwühlenden und dramatischen Entwicklung zum Ende der Geschichte hin. Ich sag nur, haltet eure Taschentücher bereit!

Mein Fazit:

„Das verborgene Paradies“ zähle ich mit zu meinen Lesehighlights 2022 und ich kann für den Roman nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.09.2022

Macht Lust auf mehr! Ein sehr gelungener Auftaktroman der Schloss Liebenberg-Reihe!

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Ein historischer Roman mit einem sehr guten Unterhaltungswert, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mich unheimlich neugierig auf den Folgeband gemacht hat. Sehr atmosphärisch und authentisch erzählt ...

Ein historischer Roman mit einem sehr guten Unterhaltungswert, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mich unheimlich neugierig auf den Folgeband gemacht hat. Sehr atmosphärisch und authentisch erzählt Hanna Caspian ihre Geschichte aus der Sicht der Bediensteten und einfachen Leute, die in der Zeit von 1906 bis 1907 auf Schloss Liebenberg im Norden von Brandenburg spielt, wo Fürst Philipp zu Eulenburg und Hertefeld mit seiner Frau Augusta und ihren drei Töchtern Alexandrine, Augusta und Viktoria lebt. Die damaligen krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich sowie deren Standesunterschiede, Rechte und den damit verbundenen Lebensumständen werden hier sehr gekonnt mit geschichtlichen Begebenheiten, wie die skandalträchtige Harden-Eulenburg Affäre und die erstarkende Freiheit der Presse verknüpft, durch die ich einiges Neues und Interessantes dazugelernt habe.

Alles beginnt damit, dass Adelheid, die Tochter eines Tagelöhners, auf Wunsch der Fürstenfamilie als Stubenmädchen in ihre Dienste eintritt. Sie kann ihr Glück kaum fassen und ist dankbar darüber, dass sie ihre Familie endlich unterstützen kann, die gerade mal so am Existenzminimum lebt. Adelheid war mir aufgrund ihres ehrlichen Wesens, ihrer Bescheidenheit und ihrer schnellen Auffassungsgabe direkt sympathisch und ich konnte mich sehr in ihre Ängste und Unsicherheit bezüglich der Regeln und Pflichten auf dem Schloss hineinversetzen. Doch das Leben dort hat auch seine Tücken und Adelheid muss lernen mit dem Neid, den Bosheiten und Intrigen der anderen Angestellten und der Missbilligung ihrer Herrschaften und Vorgesetzten umzugehen. Es hat mich gefreut mitzuverfolgen, wie sie sich in dieser Zeit entwickelt und an Selbstbewusstsein hinzugewonnen hat. Einige Reizfiguren bereichern die Geschichte, zu denen Haushofmeister Opitz und die beiden Hausmädchen Lydia und Gerda zählen, die nichts unversucht lassen Druck auf ihre Mitmenschen auszuüben. Zwei weitere sympathische Charaktere waren für mich der Diener Viktor und Mamsell Henriette Reineke, die beide ein Geheimnis mit sich tragen und daher verschlossen und reserviert rüberkommen. Richtig imponiert hat mir die Gouvernante Constanze Maiwald, die für ihre Rechte und ihr Ansehen ein großes Risiko eingegangen ist. Hanna Caspian hat es geschafft, dass ich im Laufe der Geschehnisse zu einigen von ihnen schon eine Bindung aufbauen konnte, die im nächsten Band sicher noch ausbaufähig sein wird.

Das Reichtum und Ansehen nicht grundsätzlich mit Glück, Liebe und Zufriedenheit verbunden ist und schneller zerbrechen kann, sieht man an der Fürstenfamilie und ich bin sehr neugierig darauf, welche Hindernisse sie und ihr Personal nach dem Skandal auf ihren schicksalhaften Wegen überwinden müssen.

Wieviel Recherchearbeit und Fiktion in diesem Roman steckt hat Hanna Caspian in ihrem Nachwort noch sehr informativ dargestellt.

Mein Fazit:

„Schloss Liebenberg -Hinter dem hellen Schein“ hat mir wunderbare und entspannende Lesestunden geschenkt und erhält von mir eine Leseempfehlung und hochverdiente 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Lesehighlight! Ein Roman, der voller großer Emotionen steckt!

Das Goldblütenhaus - Im Licht der Hoffnung
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Was für ein brillantes Werk! Gabriela Gross hat mit dem zweiten Teil der Goldblüten-Saga rund um die Unternehmerfamilie Glanz einen wunderschönen Fortsetzungsroman erschaffen, der mich noch mehr auf eine ...

Was für ein brillantes Werk! Gabriela Gross hat mit dem zweiten Teil der Goldblüten-Saga rund um die Unternehmerfamilie Glanz einen wunderschönen Fortsetzungsroman erschaffen, der mich noch mehr auf eine emotionale Berg- und Talfahrt mitgenommen hat als der Erste, da mir ihre liebevoll erschaffenen Charaktere mit all ihren Ecken und Kanten schon sehr ans Herz gewachsen sind. Mit ihrer unglaublich warmherzigen, gefühlvollen und bildlichen Erzählweise begeistert sie mich schon seit langem! Ihre Geschichten stecken immer voller Weisheiten und die Lebenserfahrung der Autorin ist in jeder Zeile zu spüren.

Ich habe dem zweiten Band schon sehr entgegengefiebert, da ich unheimlich neugierig darauf war, wie sich das Leben der Familie Glanz in ihrer Dreigenerationenvilla am Tegernsee weiterentwickelt. Dieses Mal steht Großmutter Hedis Beichte über ihr lange gehütetes Geheimnis, die Bewältigung eines kostspieligen Problems in ihrem Familienunternehmen und die große Liebe zwischen Ella und Timo im Mittelpunkt der Geschichte. Diese drei sich abwechselnden Erzählstränge lässt Gabriela Gross beim Aufbau der Geschichte auf ihre unnachahmliche Weise sehr gekonnt ineinanderfließen. Ganz besonders ans Herz gegangen ist mir dabei Hedis Offenbarung ihres Geheimnisses, dass für Schockmomente und großes Mitleid gesorgt hat. Ich kann Hedi voll verstehen, dass sie gerne die Zeit zurückgedreht hätte, um einige Entscheidungen anders zu treffen. Ihre noch immer schwelende Sehnsucht, Verzweiflung und Enttäuschung haben mich tief getroffen. Doch noch mehr berührt hat mich Gabriela Gross in diesem Roman mit Hedis Briefen aus der Vergangenheit, die dem Leser sehr atmosphärische und tiefgreifende Rückblicke auf die damaligen Geschehnisse und ihre damit verbundenen Gefühlsausbrüche bieten und Ellas Brief an ihre Mamili. Sie stecken so voller Herzblut und sind einfach nur traumhaft und emotionsvoll geschrieben, dass ich des Öfteren Tränen in den Augen und einen Kloß im Hals hatte. Ella ist ein ganz besonderer Mensch mit ihrer herzlichen, quirligen und hilfsbereiten Art. Ihre und Timos Liebesgeschichte ging mir richtig unter die Haut und erzeugte bei mir ein richtiges Kinoflair beim Lesen. Sie hatte alles was ich mir davon wünschen konnte. Unglaubliche Gefühle, tragische und dramatische Momente und ein Funken Hoffnung. Hach war das schön. Jede Liebe ist kostbar und ein ganz besonderes Geschenk! Ich bin schon sehr gespannt darauf, was die beiden für eine Zukunft vor sich haben. Außerordentlich gefreut habe ich mich auch über die Szenen mit Timos Bruder Kai, der mir im ersten Band wie ein umtriebiger Mensch rüberkam, der aber hier in der Geschichte zeigt, was für ein toller, verlässlicher und hilfsbereiter Kerl in ihm steckt.

Wieder einmal gibt es noch einige losen Enden zum Schluss der Geschichte und ich bin schon so gespannt darauf was Hedis Tochter Annalena und ihre Enkelinnen Ella und Leonie unternehmen, um einen verloren geglaubten Menschen zu finden um diesen im Kreis der Familie liebevoll aufzunehmen. Ich freue mich schon auf das Kennenlernen und fiebere dem Abschlussband der Familiensaga sehr entgegen.

Mein Fazit:

„Das Goldblütenhaus-Im Licht der Hoffnung“ war für mich ein Lesehighlight und ein ganz besonderer Buchschatz, der mich vollkommen begeistert hat! Es stimmte einfach alles, die Atmosphäre, die Gefühle und die Spannung! Für diesen Roman kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!


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Veröffentlicht am 20.08.2022

Leseempfehlung! Ein beeindruckender Roman über eine verfängliche Liebe!

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren für mich bisher nur Namen berühmter Schriftsteller, die ich durch diesen Roman von Bettina Storks ein stückweit von 1958 bis 1964 kennenlernen durfte. Ich liebe die ...

Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren für mich bisher nur Namen berühmter Schriftsteller, die ich durch diesen Roman von Bettina Storks ein stückweit von 1958 bis 1964 kennenlernen durfte. Ich liebe die ganz besonders feinfühlige und großartige Erzählweise der Autorin, die mich schon mit vielen ihrer Werke begeistert hat. Dementsprechend neugierig war ich auf “Die Poesie der Liebe“, in der sie eindrucksvoll die leidenschaftliche, komplizierte und problembehaftete Liebe zwischen den beiden herausragenden Persönlichkeiten beschreibt. Es war ein intensives Leseerlebnis, da Bettina Storks es geschafft hat sehr sensibel ihre Charaktere darzustellen. Sie lässt den Leser tief in ihre Seelen blicken, erweckt sie dadurch zum Leben, transportiert ihre Gefühle und zeigt dabei ihre Stärken und Schwächen auf. Es war für mich berührend, bedrückend und schockierend hinter die Fassade ihrer Beziehung zu gucken und zu spüren, wie glücklich aber auch wie schwierig diese gefühlt selbstzerstörerische und mitunter egoistische Liebe zueinander war und welchen Einfluss sie auch auf ihre Schaffenskraft, ihr Wohlbefinden und auf ihre Leidensfähigkeit hatte. Aus der sich immer wieder abwechselnden Sicht von Max und Ingeborg erlebt der Leser ihren Blick auf diese offene Partnerschaft, wie ihre Gefühle sich durch die eigene Wesensart verändern, durch Beziehungen aus der Vergangenheit beeinflusst werden und Erfolg und Neid auch eine Rolle dabei spielen. Mit den vier einprägsamen Gedichten „Liebesanflug“, „Liebesflüge“, „Sturzflug“ und „Gebrochene Flügel“ von Max Frisch und Ingeborg Bachmann unterstreicht Bettina Storks dabei noch die Entwicklungsphase ihrer Beziehung.

Mich hat Ingeborg Bachmanns Lebensweg und ihre Empfindungen etwas mehr mitgenommen und als die von Max Frisch. Vielleicht weil ich mich mehr mit ihr in sie hineinversetzen konnte? Sie war eine erfolgreiche und leidenschaftliche Frau, die einen Hauch von Glamour umgab und die ihre Freiheit für ihre persönliche und künstlerische Entfaltung brauchte, die ihr Max Frisch nicht uneingeschränkt geben konnte. Er hat sie durch seine immer wieder schwelende Eifersucht, seine Vertrauensbrüche und sein strukturiertes Leben, dass sie oft aus dem Konzept brachte, eingeengt und Druck bei ihr aufgebaut. Für mich kam Max Frisch als ein zum Teil egoistisch veranlagter Mensch rüber, dem es an Beziehungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme fehlte. Die vielen Reibungspunkte zwischen ihnen führten zu stundenlagen und quälenden Diskussionen, die sie mehr voneinander entfernten als zusammenführten. So genial sie in ihrer Schaffenskraft waren, so unfähig waren sie eine stabile und dauerhafte Beziehung zu führen. Doch was bei beiden übrigblieb, war Wehmut und der traurige Gedanke an eine verlorene Liebe.

Beeindruckt hat mich auch noch das Nachwort der Autorin, in dem sie ihre Motivation zum Schreiben dieses Romanes und ihre Verehrung und Leidenschaft für die Werke der beiden Schriftstellergrößen zum Ausdruck gebracht hat, von denen sie auch einzelne Zitate mit in die Geschichte eingebaut hat. Bettina Storks weist zudem darauf hin, dass trotz der Einbindung des an die Öffentlichkeit gekommenen Wissens über dieses berühmte Paar ihr Roman eine fiktive Erzählung über deren Seelenleben und vermeintlichen Gefühle ist. Anhand der großen Auflistung ihrer Quellen kann ich nur erahnen, wieviel Recherchearbeit sie für dieses wunderbare Buch geleistet hat.

Mein Fazit:

Mit jedem Wort habe ich gespürt, dass dieser Roman ein Herzensbuch von Bettina Storks ist. Ich kann dieses literarische Werk nur jedem Leser ans Herz legen, der Geschichten mit autobiografischem Charakter liebt. Mich hat die Autorin damit sehr begeistert und ich vergebe hochverdient 5 Sterne!

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