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Veröffentlicht am 06.09.2018

Mein erster Nicolas Barreau war zauberhaft, berührend und ein sehr besonderes Leseerlebnis!

Die Liebesbriefe von Montmartre
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Das Leben und die Liebe ist ein kostbares Geschenk!

Tiefe Trauer und Einsamkeit erfasst den Schriftsteller Julien Azouly als er sich von seiner geliebten Ehefrau Hélène nach ihrem tragischen Tod alleingelassen ...

Das Leben und die Liebe ist ein kostbares Geschenk!

Tiefe Trauer und Einsamkeit erfasst den Schriftsteller Julien Azouly als er sich von seiner geliebten Ehefrau Hélène nach ihrem tragischen Tod alleingelassen fühlt. Niemand kann ihn trösten und er vergisst alles um sich herum. Erst das Erscheinen seines besorgten und hartnäckigen Verlegers rüttelt ihn langsam wach und er erinnert sich schuldbewusst an seine Verantwortung für seinen kleinen Sohn Arthur und ein Versprechen, dass er seiner großen Liebe gegeben hat. 33 Briefe hat sie sich von ihm gewünscht und er beginnt mit dem Mut eines Verzweifelten den Ersten zu verfassen. All seinen Schmerz und sein Leid bringt er dabei zum Ausdruck und er findet für sie einen Platz an einem sehr besonderen Ort, einem geheimen Fach in der Engelsstatue, die auf dem Grab von Hélène steht. Doch eines Tages entdeckt er anstatt seiner Briefe liebevolle Gaben in dem Kästchen. Julien versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen und erlebt dabei, dass sich sein Leben langsam zu verändern beginnt.

„Die Liebesbriefe von Montmartre“ war für mich das erste Buch von Nicolas Barreau und ich war sofort verzaubert von seiner berührenden, sensiblen und unvergleichlich schönen Erzählweise. Mit ganz viel Feingefühl und Wärme hat er das Thema Trauer, die langsame Verarbeitung und das sich wieder Öffnen in eine wunderschöne Geschichte gepackt. Juliens Leben, das seiner Familie und von seinen Freunden fängt einen sofort ein und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Hier werden so viele Emotionen erzeugt. Ich war ständig ergriffen von Juliens Gedanken und zu Tränen gerührt von seinen verfassten Briefen, die ihm Trost spendeten. Besonders schön empfand ich die Szenen mit ihm und seinem Sohn Arthur, die einen sehr bewegen und im nächsten Moment auch wieder zum Schmunzeln bringen. Dieser kleine Vierjährige hat sich klammheimlich in mein Herz geschlichen. Seine Neugierde, Spontanität und Lebensfreude steckt einen an.

Mit ganz viel Liebe wurden hier tolle Charaktere erschaffen, die sehr lebendig und wie aus dem Leben gegriffen rüberkommen und einen sofort von sich einnehmen. Ob es Alexandre, Juliens treuer Jugendfreund ist, der einem unglaublich sympathisch, direkt und ehrlich erscheint und ihm zwischendurch immer mal wieder den Kopf zu recht rücken muss, oder aber sein kauziger und fürsorglicher Verleger Monsieur Favres. Doch auch zwei sehr sympathische Frauen suchen immer wieder die Aufmerksamkeit von Julien. Cathérine, seine Nachbarin und beste Freundin seiner früheren Ehefrau und Sophie, der kleine Kobold vom Friedhof von Montmartre, die ihm als Steinbildhauerin ständig über den Weg läuft, wenn er das Grab von Hélène besucht. Sophie schafft es mit ihrer positiven Ausstrahlung, ihre Lebendigkeit und ihren Ratschlägen ihn an diesem stillen Ort zum Nachdenken zu bewegen und sich dem Leben wieder zu öffnen. Die ganze Zeit fragt man sich, ob einer von ihnen für das Verschwinden der Briefe und den geschenkten kleinen Aufmerksamkeiten und das was sie bewirken, verantwortlich ist. Der Autor hat hierzu einen wunderschönen, herzerwärmenden und romantischen Abschluss für sein Buch gefunden.

Mein Fazit:

Nicolas Barreau hat mich mit „Die Liebesbriefe von Montmartre“ verzaubert und außerordentlich begeistert. Eine bewegende und herzerwärmende Geschichte wurde wunderschön erzählt und mit Lebensweisheiten mit großer Aussagekraft, Gedichten, viel Liebe und dem Flair und Lebensgefühl von Paris versetzt.
Sehr gerne vergebe ich für diesen kleinen Buchschatz eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.



Veröffentlicht am 31.08.2018

Cosy Crime vom Feinsten!

Fischland-Angst
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In Wustrow steht die Premierenlesung von Greta Röwers Biografie über Carl Röwer, einem bekannten und ehemals im Ort ansässigen Künstler an. Doch alle wundern sich, dass die Hauptperson bei dem Ereignis ...

In Wustrow steht die Premierenlesung von Greta Röwers Biografie über Carl Röwer, einem bekannten und ehemals im Ort ansässigen Künstler an. Doch alle wundern sich, dass die Hauptperson bei dem Ereignis fehlt. Matthias, ihr Ehemann macht einen unruhigen und gehetzten Eindruck und Kassandra Voß und Paul Freese beschleicht ein ungutes Gefühl. Als sie zusammen mit Heinz Jung erfahren, dass Greta entführt wurde und Matthias bereits ein erhebliches Lösegeld gezahlt hat, machen sie sich sofort auf die Suche nach ihr und dem Täter. Warum gibt der Entführer Greta nicht frei? Ist hier vielleicht mehr im Spiel als nur eine Geldforderung? Erste Spuren tauchen auf und sie kontaktieren den Polizisten Kay Dietrich. Er und sein kleines Team haben sie schon in anderen Fällen unter dem Mantel der Verschwiegenheit unterstützt. Eile ist geboten, denn die Zeit läuft ihnen davon.

Fischland-Angst ist der fünfte Teil der Reihe um das private Ermittlerteam Kassandra Voß, Paul Freese und Heinz Jung. Für mich war es die erste Begegnung mit ihnen und mir ist der Start ins Buch als Quereinsteiger sehr leicht gefallen. Corinna Kastner hat es sofort geschafft mich mit ihrem unheimlich warmherzigen, sehr bildlichen und spannenden Schreibstil zu begeistern. Ihre detailreichen Schilderungen der Landschaft rund um den Bodden bei Wustrow hat man sofort vor Augen und ihre mit viel Liebe erschaffenen Charaktere erzeugen direkt ein Gefühl von Vertrautheit. Wie im richtigen Leben werden hier Menschen mit all ihren Ecken, Kanten und ihrer herzlichen, freundlichen aber auch schon mal ruppigen Art dargestellt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich beim Lesen mit in ihre Gemeinschaft aufgenommen wurde und zusammen mit Kassandra, Paul und Heinz ermitteln durfte. Schön hierbei ist, dass man auch am Privatleben der Charaktere teilnehmen kann. Die Liebe zwischen Kassandra und Paul wärmt einem das Herz und mit Matthias zittert man um das Leben von seiner geliebten Greta.

Für ein privates Ermittlerteam kommen die drei Wustrower sehr professionell rüber und ihre heimliche Zusammenarbeit mit dem Polizeiteam um Kay Dietrich macht einen besonderen Reiz in der Geschichte aus. Corinna Kastner führt einen spannungsvoll auf verschiedene Spuren, nimmt einen auf atemberaubende Verfolgungsjagden mit und bringt mit dem geheimnisvollen und sehr sympathischen Schweden Arvid Lundberg und dessen Sohn Erik zwei weitere Verdächtige mit ins Spiel. Bis zum Schluss rätselt man darüber, wer Greta entführt hat, welches Motiv dahintersteckt und wo sie überhaupt festgehalten wird. Corinna Kastner weiß einen zu überraschen und findet einen sehr herzerwärmenden Abschluss für ihr Buch.

Mein Fazit:

Fischland-Angst hat mir unheimlich gut gefallen und meinen Wunsch untermauert, die vorherigen Bände der Reihe unbedingt lesen zu wollen. Die Autorin hat mir mit ihren faszinierenden Charakteren und einem spannenden Fall ein besonderes Leseerlebnis bereitet und mich in einen wunderbaren Wohlfühlmodus hinein versetzt. Ihre Liebe zum Fischland ist voll spürbar und sehr ansteckend!
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Veröffentlicht am 31.08.2018

Sehr berührend! Ein fast vergessenes Versprechen führt Schicksale zusammen!

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Montreal 1982
Für Jacobina ist es mehr ein Pflichtgefühl als ein Bedürfnis ihren alten Vater im Krankenhaus zu besuchen. Doch der Anblick eines Bildes, das den Eifelturm in Paris zeigt führt dazu, dass ...

Montreal 1982
Für Jacobina ist es mehr ein Pflichtgefühl als ein Bedürfnis ihren alten Vater im Krankenhaus zu besuchen. Doch der Anblick eines Bildes, das den Eifelturm in Paris zeigt führt dazu, dass Lica ihr im Angesicht des Todes ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Eine verlorengegangene Vertrautheit kommt wieder zwischen ihnen auf, als er sie wegen seiner begangenen Fehler um Verzeihung bittet und ihr ein Versprechen abnimmt. Jacobina soll sich auf die Suche nach ihrer Halbschwester Judith machen, die er als junges jüdisches Mädchen alleine in Paris zurückgelassen hat.

Durch eine schicksalhafte Fügung begegnen sich Jacobina und Beatrice Jahre später in Washington. Die junge erfolgreiche Französin unterstützt die hilfsbedürftige alte Frau und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Als Jacobina erkrankt, erinnert sie sich an ihr fast vergessenes Versprechen und beide machen sich auf die Suche nach Judith. Kein einfaches Unterfangen, da ihnen nur ein verzweifelter Brief von Christian an seine Judith zur Verfügung steht und sie sich mit dem Holocaust konfrontiert sehen.

„Zwischen uns ein ganzes Leben“ ist ein bewegender und fesselnder Roman auf zwei verschiedenen Zeitebenen, der einen durch die sehr feinfühlige und authentische Erzählweise der Autorin gefangen nimmt. Sehr bedrückend und atmosphärisch kommt die Lebensgeschichte von Judith rüber, die in der Ich-Form erzählt wird und wahre Begebenheiten enthält. Im Jahr 1940 erlebt sie in Paris als Literaturstudentin die ersten Auswirkungen des herannahenden Krieges, der nationalistischen Bewegungen und die furchtbaren Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Ihr einziger Lichtblick ist ihre große Liebe zu Christian, einem Sohn aus gutem Hause, der sie vor der sich zuspitzenden Situation schützen will und dafür eine gemeinsame Flucht plant. Doch an besagtem Tag ist Judith auf einmal spurlos verschwunden und ahnungsvoll denkt er nur an das Schlimmste. Für mich ist ihre Geschichte der stärkste und beeindruckenste Erzählpart im Buch, bei dem ich mit ihr gelitten, gefühlt und ein bisschen Hoffnung gehabt habe.

Ihre Spuren versuchen Jacobina und Beatrice gemeinsam 2006 im Erzählpart in der Gegenwart zu finden. Für beide ist es in ihrer derzeitigen Lage eine glückliche Fügung, dass sie sich kennengelernt haben und eine Freundschaft zwischen ihnen entsteht, da ihre Lebenssituationen nicht gerade rosig aussehen. Hier hat die Autorin zwei interessante Charaktere erschaffen, die erst eine freudlose und bedrückende Ausstrahlung haben, sich aber im Laufe der Geschichte in ihrem Wesen ändern. Trotzdem blieb eine gewisse emotionale Distanz beim Lesen zwischen ihnen und mir. Bei ihrer Suche nach Judith lernt Beatrice Gregoire in der Bibliothek des Holocaust Museums kennen und sofort springt der Funke bei ihnen rüber. Doch keiner kann ahnen, dass auch bei dieser Begegnung das Schicksal seltsame Wege geht.

Wunderschön hat Melanie Levensohn den Abschluss ihres Buches gestaltet. Beim Vorlesen von Judiths ersten Einträgen aus ihrem Tagebuch kommt alles Gelesene wieder hoch und unterstreicht ihre bewegende Geschichte.

Mein Fazit:

Mit „Zwischen uns ein ganzes Leben“ hat mir Melanie Levensohn viele schöne und bewegende Lesestunden geschenkt. Judiths Schicksal hat einem noch einmal vor Augen geführt, wie grausam die damalige Zeit war und wie wichtig es ist, dass solche Lebensgeschichten zum Andenken an die Opfer und Hinterbliebenen erzählt werden.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ewig währt am längsten, oder doch nicht?

Die Ewigen
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Für den Millionär Maximilian Kirchner bricht die Welt zusammen, als seine geliebte Frau Sophie elendig an den Folgen eines Krebsleidens stirbt. Sein einziger Lichtblick ist seine Tochter Emma, die er ...

Für den Millionär Maximilian Kirchner bricht die Welt zusammen, als seine geliebte Frau Sophie elendig an den Folgen eines Krebsleidens stirbt. Sein einziger Lichtblick ist seine Tochter Emma, die er vor solch einer grausamen Krankheit schützen will. Sinnvoll möchte er ein Vermögen dafür ausgeben und die Suche nach einem Heilmittel vorantreiben. In dem Molekularbiologen Professor Krohn, findet er den geeigneten Kandidaten, der ihn durch seine Kompetenz zu überzeugen weiß und ihm seine Vision erfüllen könnte. Doch Krohn entdeckt mehr, er findet den Schlüssel für das ewige Leben. Nur leider kann sich das nicht jeder leisten. Die Elite des Geldadels, der Politik und ganz engen Freunden ist es nur vergönnt, sich solch einer Behandlung zu unterziehen. Rein zufällig stößt der Hacker Klaus Richter im Netz auf diese unglaubliche Geschichte und löst durch eine medienwirksame Veröffentlichung einen Sturm der Entrüstung aus. Unruhen und Gewalt brechen aus, als die Menschen erfahren, dass unter ihnen auch diejenigen sind, die das Land in eine wirtschaftliche Krise geführt haben. Doch plötzlich entwickelt sich das Projekt der Ewigen zu einem Fiasko und Kirchner gerät in einen Strudel, den er nicht mehr aufzuhalten weiß.

„Die Ewigen“ ist ein faszinierender und äußerst spannender Wissenschafts-Thriller, der mich von der ersten Sekunde an durch die fesselnde und tolle Erzählweise und den gut durchdachten und spannenden Aufbau der Geschichte überzeugen konnte. Der Start ins Buch erfolgt durch eine sehr bildliche und blutige Eröffnung des Thrillers und man ist geschockt von dieser Szene. Eine ahnungsvolle, beängstigende und bedrückende Atmosphäre entsteht. Sofort fragt man sich, wie dieser Ausschnitt in das Geschehen hineingehören und was es mit der Diagnose von Sophie zu tun haben könnte. Nach all dem Leid, dass Maximilian Kirchner mit seiner Frau erlebt hat, kann man seine Motivation, ein Heilmittel gegen Krebs zu finden, schon verstehen, doch was sich dann aus seiner Vision und deren Verwirklichung entwickelt, entbehrt jeder Vorstellungskraft. Die Gier nach Macht, Einfluss und Reichtum gewinnt die Oberhand und aus vermeintlichen Freunden werden Feinde. Hier passt der Spruch perfekt, dass Geld den Charakter verdirbt. V.S. Gerling versteht es außerordentlich gut diese Emotionen und die treibende Kraft seiner faszinierenden und authentischen Charaktere rüberzubringen. Nicht jede Entwicklung ist von Erfolg gekrönt und so wartet man eigentlich von Anfang an ahnungsvoll darauf, dass der Word Case eintritt. Unglaubliche Szenarien spielen sich hier ab und man fiebert quasi auf ein, wenn möglich, gutes Ende hin.

Seinen Protagonisten mutet der Autor viel zu. Max Kirchner, der Selfmade-Millionär, der verlässlich, verantwortungsbewusst und voller Visionen und Energie steckt, beginnt sich genauso wie sein Finanzberater Eppstein während der Geschichte zu verändern. Das Unmögliche wird von Professor Krohn gefordert und er verkörpert hier sehr gekonnt und realitätsnah einen Wissenschaftler, der sich nach Anerkennung und einer Auszeichnung für seine Entdeckung sehnt. Der Fels in der Brandung und das Gewissen im Thriller ist hier der Freund von Maximilian und Sicherheitsberater Patrick Faber. Für mich ist er im Buch die herausragende Persönlichkeit, dessen Mut und Konsequenz man bei seinen Handlungen bewundert. Bis zum Schluss ist man gespannt darauf in welche Richtung ihre Wege gehen werden.

Mein Fazit:

Mit „Die Ewigen“ hat mir V.S. Gerling sehr gekonnt beste Thrillerunterhaltung geboten. Ein faszinierendes Thema wurde hier spannend und aufregend rübergebracht und liefert einem viel Diskussionsstoff. Für diesen äußerst gelungenen Roman vergebe ich 5 verdiente Sterne!

Veröffentlicht am 14.08.2018

In den Fängen der Justiz

Zwischen Wahrheit und Lüge
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Voller Hoffnung reisen Keith und Isabelle Bornelli mit ihrer kleinen Tochter Melany von Hongkong aus nach Miami. Eine langersehnte Ohrenoperation steht für ihr fast taubes Kind an und der Schock ist ...

Voller Hoffnung reisen Keith und Isabelle Bornelli mit ihrer kleinen Tochter Melany von Hongkong aus nach Miami. Eine langersehnte Ohrenoperation steht für ihr fast taubes Kind an und der Schock ist riesengroß, als Isabelle nach der Landung am Flughafen sofort von Polizisten festgenommen und abgeführt wird. Ein seit 12 Jahren zurückliegender Mord an Gabriel Sosa, den sie während ihres Studiums dort kennengelernt hatte, wird ihr angelastet. Mit Bestürzung hat Keith Jugendfreund Jack Swyteck diese Szene hautnah bei ihrer Ankunft miterlebt und bietet ihnen sofort seine Hilfe an. Als Strafverteidiger für besonders schwierige Fälle hat er in Miami einen sehr guten Ruf erlangt und setzt sich eilig mit der zuständigen Staatsanwältin Sylvia Hunt in Verbindung. Doch ist Isabelle so unschuldig, wie sie behauptet? Jack stößt auf viele Ungereimtheiten und ihre Aussagen bringen ihn in Bedrängnis. Kann er ihr glauben, oder erzählt sie ihm nur Lügen? Keith ist ganz verzweifelt.

Mit „Zwischen Wahrheit und Lüge“ habe ich für mich eine neue Thriller-Reihe und in James Grippando einen neuen Autor entdeckt. Als Quereinsteiger ist mir der Start ins Buch sehr leicht gefallen. Ich wurde durch einen tollen Mix aus Justizkrimi und Thrill überrascht und eingefangen. Hier hat man sofort gespürt, dass der Autor durch seine jahrelange Arbeit als Strafverteidiger sein Handwerk versteht. Mit einem leicht zu lesenden, fesselnden und spannenden Schreibstil bringt er die Geschichte sehr authentisch, dramatisch und mit vielen unvorhersehbaren und reizvollen Wendungen rüber. Automatisch schlüpft man mit in die Rolle von Jack Swyteck und versucht dem Rätsel von Isabelles geheimnisvoller Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Ahnungsvoll grübelt man die ganze Zeit, ob diese eigentlich sympathische und attraktive Frau, sowie liebevolle Mutter, zu solch einem entsetzlichen Mord fähig ist oder ob sie ein Opfer widriger und inszenierter Umstände wurde. Einen besonderen Reiz der Geschichte machte die erzwungene Zusammenarbeit von Jack und dem berühmten Staranwalt Manuel Espinosa aus. Ihre kleinen Nickeligkeiten, Zuständigkeitskämpfe aber auch die geniale Ergänzung durch ihre besondere Arbeitsweise haben einen fasziniert. Immer wieder müssen sie sich mit der sehr ehrgeizigen und erfolgsorientierten Staatsanwältin Sylvia Hunt rumschlagen, die ihnen ständig Steine in den Weg legt. Hat diese Frau überhaupt ein Gewissen? Es war richtig spannend den Verlauf und den Ausgang dieses medienwirksamen Falles mitzuerleben.

James Grippando hat mit Jack Swyteck einen tollen Charakter erschaffen, der einen durch sein selbstbewusstes, ehrliches, gewieftes und auch mitfühlendes Wesen sofort von sich einnimmt. Aufopferungsvoll kümmert er sich um Isabelle, die ihn fast bis an den Rand der Verzweiflung bringt. Diese reizvolle Frau gibt immer nur häppchenweise einen wichtigen Teil ihrer Vergangenheit preis, die durch ihren dominanten und politisch engagierten Vater bestimmt wurde. Schockierende Ereignisse, Offenbarungen und Handlungen lassen einen manchmal nur den Kopf schütteln. Gut, dass sie in Keith einen tollen Ehemann gefunden hat.

Mein Fazit:

James Grippando hat mich mit „Zwischen Wahrheit und Lüge“ gut unterhalten und mir spannende Lesestunden geschenkt. Bei einigen Szenen im Gericht oder bei Jacks Ermittlungsarbeit hätte ich mir vielleicht eine straffere Handlung gewünscht aber nichtsdestotrotz war es eine gelungene Mischung aus Justizkrimi und Thriller. Verdient vergebe ich 4 Sterne.