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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2020

Leichte Sommerlektüre

Kann Gelato Sünde sein?
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Emilia Bäumle will ihre Tochter in Italien an der Uni besuchen. Doch die ist inzwischen in ein kleines Dorf in Kalabrien gezogen und will mit ihrem Freund eine Pension aufziehen. Dort hat der Bürgermeister ...

Emilia Bäumle will ihre Tochter in Italien an der Uni besuchen. Doch die ist inzwischen in ein kleines Dorf in Kalabrien gezogen und will mit ihrem Freund eine Pension aufziehen. Dort hat der Bürgermeister den Bewohnern das Sterben verboten und ihnen dafür ein rigides Gesundheitsprogramm verschrieben. Als Emilia ihren Lebenstraum verwirklichen und dort eine Konditorei aufmachen will, kommt sie dem Bürgermeister ins Gehege…

Die Neu-Rentnerin Emilia Bäumle, die eigentlich „nur“ ihre Tochter besuchen will, findet in dem schnuckligen kalabrischen Dorf die Chance zu ihrem Lebenstraum, während ihre Tochter sich damit abmüht, eine Pension aufzuziehen, die allerdings nicht so funktionieren will, wie sie und vor allem ihr Freund sich das vorgestellt haben. Vielerlei Probleme tauchen in diesem Buch auf, manche davon lösen sich in Null-Komma-Nix in Wohlgefallen auf, andere werden unverhältnismäßig aufgebauscht. Das ist ein bisschen dem Genre geschuldet, wie auch die Vorhersehbarkeit der Geschichte insgesamt, mir war das allerdings ein bisschen zu aufgesetzt. Die Personen sind teilweise sehr festgelegt in ihren Rollen, aber wenn es dann drauf ankommt, gibt es dennoch eine überraschende Veränderung. Nun ja, es ist nun mal ein Roman für den Sommer, da muss man ein paar Abstriche machen… Lust auf Italien macht die Geschichte allemal.

Dies ist sicher nicht der beste Roman aus der Feder der Autorin Tessa Hennig, es bietet aber dennoch einige kurzweilige Lesestunden, wenn man es nicht ganz so genau nehmen möchte. Von mir gibt es dafür 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Eine epische Reise

Offene See
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Mit 16 Jahren macht Robert sich auf den Weg zum Ort seiner Sehnsucht, zum Meer. Er weiß, dass er wie alle Männer seiner Familie als Bergarbeiter tätig sein wird, wenn er wieder zurückkommt. Es ist die ...

Mit 16 Jahren macht Robert sich auf den Weg zum Ort seiner Sehnsucht, zum Meer. Er weiß, dass er wie alle Männer seiner Familie als Bergarbeiter tätig sein wird, wenn er wieder zurückkommt. Es ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, noch sind das Land und die Menschen vom Krieg geprägt. Kurz bevor er zum Meer kommt, lernt er eine ältere Frau kennen, allein lebend, unkonventionell und vor allem mit Ansichten zu Ehe, Familie und Religion, die seine bisherige Weltsicht in Frage stellt. Aus dem gemeinsamen Tee-Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt, Robert wird zu üppigen Mahlzeiten eingeladen und revanchiert sich mit Reparaturarbeiten am Haus. Dabei stößt er auf ein Manuskript mit Gedichten – es ist Dulcie gewidmet, doch diese will sie auf keinen Fall lesen.

Dieses Buch über den jungen Robert, dessen Weg vorgezeichnet scheint, hat mich ziemlich nachdenklich hinterlassen. Denn Robert wird diesen vorgezeichneten Weg nur teilweise gehen, er wird in der Zeit, die er mit Dulcie verbringt, jede Menge für sein Leben lernen – ja, er wird lernen, das Leben zu leben. Während Robert sich auf die Suche macht, zunächst nur physisch, dann aber auch mit seiner Geisteshaltung, und sich dabei sich selbst annähert, hat Dulcie die Gabe, ein schlummerndes Talent zu wecken. Und so findet Robert den Teil an sich, den er ohne seine Suche nie hätte umsetzen können, er genießt es, im Einklang mit der Natur und mit viel Poesie im Alltag zu leben. Seine „epische Reise“, wie Dulcie dies nennt, wird sein Leben von Grund auf veränden.

Man würde jedem eine solche talentfördernde Dulcie wünschen, so wie jeder Mensch die Gelegenheit zu seiner eigenen „epischen Reise“ erhalten sollte. Mir hat dieses Buch sehr gefallen, und deshalb möchte ich es weiter empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Unbedingt empfehlenswert!

Als der Wolf den Wald verließ
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Der junge Wolf Flink wird vom Rest seines Rudels getrennt und muss flüchten. Als er erkennen muss, dass wohl kein anderes Rudelmitglied überlebt hat, beginnt er, nach einem neuen Zuhause und nach einem ...

Der junge Wolf Flink wird vom Rest seines Rudels getrennt und muss flüchten. Als er erkennen muss, dass wohl kein anderes Rudelmitglied überlebt hat, beginnt er, nach einem neuen Zuhause und nach einem neuen Rudel zu suchen. Dabei muss er einige Gefahren überstehen: Hunger, Feuer, Menschen, aber er begegnet auch einem freundlichen Raben, der ihn einen Teil seines Weges begleitet.

Die vorliegende Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit: Der Wolf „Journey“ wanderte 1600 km durch den amerikanischen Bundesstaat Oregon und gründete am Ende seiner Reise sein eigenes Rudel. Ergänzt wird Flinks Geschichte durch Sachinfos zu Journey sowie zu Wölfen allgemein. Die Erzählung bleibt immer in der Sichtweise des Wolfes und wirbt so erfolgreich für Verständnis für freilebende Wölfe, gleichzeitig wird die Geschichte dadurch umso glaubwürdiger. Die Natur erhält einen wichtigen Platz in dieser Erzählung, realitätsnahe Illustrationen lassen den Leser tief in die Lebenswelt des Wolfes eintauchen.

Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Roman und Naturwissenschaft, spannend für Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene. Ich vergebe sehr gerne alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Das bisschen Quarantäne

Dann bleiben wir eben zu Hause! (Die Online-Omi 13)
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Renate Bergmann, die Online-Omi, darf wegen Conora nicht aus dem Haus. Der monatliche Geburtstagskaffee im Rentnerverein, die Seniorengymnastik, der Besuch von Beerdigungen (mit anschließender Kuchenversorgung ...

Renate Bergmann, die Online-Omi, darf wegen Conora nicht aus dem Haus. Der monatliche Geburtstagskaffee im Rentnerverein, die Seniorengymnastik, der Besuch von Beerdigungen (mit anschließender Kuchenversorgung für zu Hause) – alles das gibt es vorübergehend nicht. Stattdessen Skeipen und Solidarität von Menschen, die man neu kennenlernt. - Die Online-Omi erzählt aus ihrem Alltag in der Krise.

Renate Bergmann, die Online-Omi, befindet sich in Quarantäne. Denn mit ihren 82 Jahren gehört sie zur Risiko-Gruppe. Sie macht ja auch mit. Und mit ihrer Lebenserfahrung kann sie gut Ratschläge geben für alle, die mit ihr durch die Krise durchmüssen. Lebensnah sind ihre Ausführungen, sie weiß sehr genau, was man so braucht, um mal zwei Wochen zu Hause zu verbringen. Oder wie man Hefe selbst herstellt. Es ist ja nicht ihre erste Krise, die sie durchstehen muss. Mit gewohnter Schnodderschnauze erzählt sie mal schnell ein paar Takte zu allem, was die ältere Generation betrifft, und kann dabei ein Lächeln auf das Gesicht des Lesers zaubern. Der Autor Torsten Rohde hat mal wieder den Finger am Puls der Zeit gehabt und eine humorvolle Erzählung hingezaubert, die hilft, viele Beschränkungen in Zeiten von Corona auch mal von der lustigen Seite zu sehen. Denn das bisschen Quarantäne – es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht auch schaffen könnten!

Für alle, die Renate Bergmann bisher bereits lieben gelernt haben, ist auch diese Geschichte ein absolutes Muss. Es ist ein dünnes Büchlein, mal schnell an einem Nachmittag durchgelesen. Doch in Zeiten von Corona hilft jedes Lächeln im Gesicht, und wenn wir darüber hinweg sind, können wir alle sicher mit Renate Bergmann nochmal darüber lachen. Von mir gibt es dafür alle 5 möglichen Sterne sowie eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Polit-Thriller mit südafrikanischem Hintergrund

Beute
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Bennie Griessel und Vaughn Cupido ermitteln über den Tod eines ehemaligen Kollegen. Es sieht nach Selbstmord aus, doch als die beiden genauer hinsehen, erkennen sie, dass es Mord ist. Als ein zweiter Mord ...

Bennie Griessel und Vaughn Cupido ermitteln über den Tod eines ehemaligen Kollegen. Es sieht nach Selbstmord aus, doch als die beiden genauer hinsehen, erkennen sie, dass es Mord ist. Als ein zweiter Mord vertuscht werden soll, wird klar, dass es hier um etwas viel Größeres geht. Dennoch wollen sie sich diese Ermittlungen nicht verbieten lassen – und tun das im Verborgenen.

Dieses Buch ist Teil einer Reihe zu diesen beiden Ermittlern, dennoch findet sich der Leser auch ohne weitere Vorkenntnisse in diesem Band zurecht. Der Fall ist in sich abgeschlossen, das Privatleben der beiden ist gut verständlich in die Geschichte eingearbeitet. Schwierig zu lesen fand ich den weitschweifigen Erzählstil des Lesers, hier habe ich mich oft verheddert in den vielfältigen Schleifen der Geschichte. Es dauert zudem eine Weile, bis klar wird, wie die Handlungsstränge zusammen hängen. Das Buch ist hoch politisch, der Leser erhält einen guten Einblick in das heutige Südafrika mit seinen Problemen.

Ich fand das Buch eher schwierig zu lesen, deshalb kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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