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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2021

Die leisen Töne stehen hier im Vordergrund

Der Mauersegler
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Der Klappentext zu dem Roman „Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber hat mich unglaublich neugierig gemacht. Wie kommt es zu der Flucht des Arztes Prometheus und wie steht diese Flucht im Zusammenhang mit ...

Der Klappentext zu dem Roman „Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber hat mich unglaublich neugierig gemacht. Wie kommt es zu der Flucht des Arztes Prometheus und wie steht diese Flucht im Zusammenhang mit dem Tod seines besten Freundes Jakob?

All diese Fragen beantwortet Jasmin Schreiber in „Der Mauersegler“ Stück für Stück. Die Handlung springt zwischen der Kindheit von Prometheus und damit den tiefen Wurzeln der Freundschaft zwischen Jakob und Prometheus, der jüngeren Vergangenheit und der „Gegenwart“ hin und her. Und gerade hierdurch baut sich meiner Meinung nach der Spannungsbogen der Geschichte auf. Denn das Ende der Geschichte ist von vorne herein klar – zumindest in Grundzügen: Jakob ist gestorben. Aber das langsame Aufdecken der einzelnen Puzzleteile der Geschichte sorgte für mich dafür, dass ich trotzdem unbedingt erfahren wollte, wie Prometheus an diesem Punkt in seinem Leben gelandet ist.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, wodurch ich zum einen gut in die Geschichte hineingefunden habe. Zum anderen schafft sie es auch, Charaktere zu zeichnen, deren Schicksale mich berührt haben. Im Vordergrund stehen dabei neben Jakob und Prometheus vor allem die beiden Frauen, die ihm an der dänischen Küste zur Seite in dem Versuch der Schmerz- und Schuldbewältigung zur Seite stehen. Andere Charaktere bleiben eher blasse Nebenfiguren, ohne dass dies der Handlung schadet oder das Leseerlebnis schmälert. Die Geschichte lebt nicht von Action, sondern von für mich lag der Fokus definitiv auf der emotionalen Entwicklung und den emotionalen wie persönlichen Konflikten, denen er sich gegenübersieht. Es ist ein Buch der leisen, feinfühligen Töne, das mir gut gefallen hat.

Für mich ist „Der Mauersegler“ ein berührender Roman, den ich mit vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Von Herzschmerz bis Lachen ist hier alles mit dabei

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Wenn mich nicht schon der Klappentext unglaublich neugierig auf die Geschichte gemacht hätte, so hätte mich spätestens das wunderschöne Cover, das thematisch einfach großartig zur Geschichte rund um den ...

Wenn mich nicht schon der Klappentext unglaublich neugierig auf die Geschichte gemacht hätte, so hätte mich spätestens das wunderschöne Cover, das thematisch einfach großartig zur Geschichte rund um den Postboten Albert passt, definitiv auf dieses Buch aufmerksam gemacht.

Und hinter dem relativ fröhlich anmutenden Cover versteckt sich eine absolut wundervolle Geschichte, die aber auch den einen oder anderen Herzschmerzmoment bereithält. Wenn ich ehrlich bin, musste ich das Buch ein oder zweimal aus der Hand legen, weil mich bestimmte Szenen emotional ziemlich betroffen haben. Das ist definitiv als Kompliment an die Erzählkunst von Matt Cain gemeint – die Charaktere, denen man begegnet, allen voran natürlich Albert, sind für mich authentisch gewesen und ich hatte beim Lesen das Gefühl, gemeinsam mit Albert die Gefühlsbandbreite von warmem Glück, Zufriedenheit, tiefer Traurigkeit und Verzweiflung und langsam wachsender Entschlossenheit zu durchlaufen.

Man erhält im Verlauf des Romans einen Blick in die Vergangenheit von Albert und George und langsam und extrem berührend breitet Matt Cain den weiteren Verlauf der Geschichte vor seiner Leserschaft aus. Dabei hat der Autor einen sehr schönen Schreibstil und ein feines Gespür für die Auswahl der Szenen und Ereignisse, die Alberts Geschichte bilden.

„Das geheime Leben des Albert Entwistle“ ist für mich eines dieser Bücher, das noch in einem nachklingt, dessen Charaktere nicht einfach aus dem Gedächtnis verschwinden, sondern die in Erinnerung bleiben. Ich freue mich, dass ich Matt Cain als Autor für mich entdeckt habe und ich freue mich schon auf (hoffentlich viele) weitere Werke aus der Feder des Briten.

Von mir erhält der Roman 5 Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Psychologisch unglaublich gut konstruiert

SCHWEIG!
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Esther und Sue sind Schwestern. Schwestern, die ein schwieriges Verhältnis zueinander haben, eines, das von Spannungen, Vorwürfen und Zorn geprägt ist. Der Klappentext verrät schon einmal, dass "Schweig" ...

Esther und Sue sind Schwestern. Schwestern, die ein schwieriges Verhältnis zueinander haben, eines, das von Spannungen, Vorwürfen und Zorn geprägt ist. Der Klappentext verrät schon einmal, dass "Schweig" keine beschauliche Weihnachtsgeschichte ist.

Hinzu kommt, dass die Autorin genau das liefert, was sie verspricht - zwei Erzählerinnen, die jeweils für sich glaubhaft zu sein scheinen - bis die andere Schwester zu Wort kommt und auf einmal die gleichen Ereignisse in einem ganz anderen Licht erscheinen. Wem soll man glauben? Besser - wem kann man glauben? Zusätzlich zu den beiden Schwestern kommt auch noch Esthers Ehemann zu Wort, dessen Wahrnehmungen und Eindrücke der Handlung, die sich eigentlich nur über wenige Stunden an Weihnachten hinzieht, eine weitere Dimension hinzufügen. Die Geschichte und deren Aufbau haben mich unglaublich fasziniert.

Durch den fortlaufenden Wechsel an Perspektiven, der absoluten Wahrheit, die jeder Erzähler für sich beansprucht und die aufgeladene Stimmung, die sich aus einer speziellen Familiendynamik heraus ergibt, fesselt der Roman von Judith Merchant bis zum großen Finale. Der Spannungsbogen wird durch geschicktes Einbinden von Informationen aus der Vergangenheit und Rückblicken zum letzten Weihnachtsfest kontinuierlich gesteigert.

Ich jedenfalls vergebe für "Schweig" volle fünf Sterne und eine Empfehlung für alle Fans von psychologischen Spannungsromanen und Thrillern. Den Roman kann man definitiv nicht nur zu Weihnachten gut lesen!

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück

Die Karte
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Ich war neugierig darauf, die Andreas Winkelmann die im Klappentext umrissene Idee umsetzen würde. Ein Mörder, der seine Opfer mit Hilfe der durch Sie selbst aufgezeichneten Laufstrecken aufspürt... leider ...

Ich war neugierig darauf, die Andreas Winkelmann die im Klappentext umrissene Idee umsetzen würde. Ein Mörder, der seine Opfer mit Hilfe der durch Sie selbst aufgezeichneten Laufstrecken aufspürt... leider blieb die Umsetzung dann doch hinter meinen Erwartungen zurück. Die Geschichte war für mich leider nicht so fesselnd, dass ich Sie nicht aus der Hand legen konnte. In Teilen hat sich die Handlung sogar gezogen.

Das Cover passt sehr gut zur Grundidee der Geschichte und auch in der Buchhandlung wäre ich darüber zumindest neugierig auf die Handlung geworden.

Zum Ende der Geschichte gelingt es Andreas Winkelmann auch sehr gut, die einzelnen Handlungsfäden zusammenzubringen - allerdings hat mich das leider nicht für die gefühlte "Zähigkeit" des Erzählstrangs bis zum großen Ende entschädigen können.

Insgesamt komme ich daher auf drei Sterne. "Die Karte" ist ein solider Thriller, für mich aber leider nicht "herausragend".

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Starker Anfang, in der Mitte ein wenig schwächer mit spannendem Finale

Die Verlorenen
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Ich bin ein bekennender Fan der Werke von Simon Beckett - die Reihe rund um David Hunter habe ich verschlungen und auch "Stone Bruises" habe ich geliebt, wenn es sich auch von den Hunter-Thrillern unterschieden ...

Ich bin ein bekennender Fan der Werke von Simon Beckett - die Reihe rund um David Hunter habe ich verschlungen und auch "Stone Bruises" habe ich geliebt, wenn es sich auch von den Hunter-Thrillern unterschieden hat. Daher war ich ein wenig enttäuscht darüber, dass ich, nach anfänglicher Begeisterung und Vorfreude aufgrund der Leseprobe zu "Die Verlorenen" (der erste Band einer neuen Reihe des Autors) doch nur zu einem Gesamtergebnis von drei Sternen für den gesamten Thriller gekommen bin.

Das Cover hat mir gut gefallen, es wirkt geheimnisvoll und passt von der Optik her gut zu den übrigen deutschsprachigen Romanen von Simon Beckett. Und grundsätzlich ist ihm auch mit dem Polizisten Jonah, vom Leben gebeutelt und dadurch dreidimensional und realistisch gezeichnet, ein sympathischer Protagonist gelungen.

Auch der Einstieg in den Thriller ist durchaus spannend, voller Geheimnisse und fesselnd - allerdings hat dann die Handlung für mich ein bisschen zu sehr an Fahrt verloren. Gut, man lernt als Leser auch Details über Jonahs Vergangenheit und seinen Umgang mit seiner traumatischen Erfahrung, aber gerade die Folgen der Ereignisse am Anfang und diverse soziale Interaktionen haben für meinen Geschmack dazu beigetragen, dass sich die Handlung zieht. Dabei haben diese Szenen auch nicht besonders dazu beigetragen, das Bild vom großen Ganzen besser darzustellen.

Das mittlere Drittel ist daher gefühlt etwas langwierig geraten, man wird aber im letzten Drittel als Leser belohnt, hier nimmt die Geschichte nochmals an Fahrt auf und es werden Informationen und Handlungsstränge angerissen, die mich jedenfalls neugierig auf den nächsten Band der Reihe gemacht haben. Ich möchte wissen, wie es mit Jonah weitergeht.

Ich hoffe aber auch, dass nun, nachdem Jonah vorgestellt und einem als Leser bekannt ist, im nächsten Band ein strafferer Spannungsbogen durch die Handlung führen wird, als dies bei "Die Verlorenen" der Fall war.

Zudem muss ich sagen, dass mir an machen Punkten des Thrillers die Übersetzung etwas merkwürdig vorkam. Zum Beispiel habe ich mich ehrlich gesagt, bei dem Wort "Kinderkarre" jedes Mal ein bisschen schütteln müssen - sagt man heute etwa nicht mehr Kinderwagen?

Für Fans von Simon Beckett, die dieses Mal keinen Forensiker sondern einen Polizisten bei Ermittlungen außerhalb der tatsächlichen Polizeitätigkeit begleiten wollen, ist "Die Verlorenen" aber dennoch ein gelungener Einstieg in die neue Thriller-Reihe des Autors.

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