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Veröffentlicht am 13.06.2021

Ein Mix von Themen

Im Reich der Schuhe
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Zum Inhalt

Der Titel „Im Reich der Schuhe“ ist für den Roman von Spencer Weis beinahe schon relativ wörtlich zu nehmen. Denn die Geschichte, um die es geht, spielt in China, im Mittelpunkt steht eine ...

Zum Inhalt

Der Titel „Im Reich der Schuhe“ ist für den Roman von Spencer Weis beinahe schon relativ wörtlich zu nehmen. Denn die Geschichte, um die es geht, spielt in China, im Mittelpunkt steht eine Fabrik für Schuhe – geführt von Fedor Cohen, dem Vater von Alex Cohen, der als zentraler Protagonist und Ich-Erzähler seine Geschichte erzählt.

Meine Meinung

Spencer Wise hat einen schönen, angenehmen Schreibstil und es gelingt ihm, sowohl die Charaktere als auch deren Lebensumstände so darzustellen, dass ein deutliches Bild für den Leser entsteht. In dem Roman mischt sich meiner Meinung nach der Drang nach dem Abnabeln und Abgrenzen des erwachsenen Sohnes von seinem Vater mit einer Art Gewissenskonflikt in Bezug auf die Arbeits- und Lebensumstände der in der Fabrik beschäftigten Arbeiter/innen.

Ich wähle hier bewusst den Begriff „Art“ Gewissenskonflikt, denn Alex scheint zwar ein guter Mensch zu sein. Allerdings ist er sich meiner Meinung nach durchaus dem Konfliktpotenzial zwischen möglichst hohen Gewinnansprüchen und z.B. einer gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft bewusst. Überhaupt vermischen sich meiner Meinung nach in Alex Handeln immer wieder verschiedene Motive – der Wunsch nach Unabhängigkeit, seine Beziehung zu Ivy, seine Angst vor dem politischen System in China, in dem unbequeme Menschen einfach verschwinden können.

Auch wenn der Affe auf dem Cover des Romans mich zum Schmunzeln gebracht hat, so ist die Geschichte, um die es in dem Roman geht, keineswegs leichte Kost. Es werden sozialkritische Punkte angesprochen, auch um politische Themen geht es immer wieder. Ich gebe zu, dass ich mich weder mit der jüngeren Geschichte Chinas, noch mit den expliziten Details des politischen Systems gut auskenne – für mich waren daher manche Begriffe, die in die Handlung eingewoben wurden, Menschen und Ereignisse, die genannt wurden und gefühlt eine bestimmte Bedeutung hatten, nicht ohne weiteres zu deuten. Und das hat die Geschichte in Teilen ein wenig anstrengend für mich gemacht. Weil ich das Gefühl hatte, hier fehlt mir etwas an Hintergrundinformationen, um das wirklich zu erfassen, um das es in dieser Szene wirklich geht, um zu verstehen, wovon die Rede ist und nicht nur eine vage Ahnung zu haben.

Von mir erhält „Im Reich der Schuhe“ daher drei von fünf Sternen. Der Roman hat mich jedenfalls gut unterhalten und auf jeden Fall neugierig darauf gemacht, ein bisschen zu der neueren Geschichte Chinas zu recherchieren.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Sachbuch nach Art von John Green

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Was kommt dabei heraus, wenn einer meiner liebsten Romanautoren sich an einem Sachbuch versucht? Ein ziemlich unterhaltsames Sachbuch, dass sich nicht nur mit bestimmten „Highlights“ aus „der Geschichte“ ...

Was kommt dabei heraus, wenn einer meiner liebsten Romanautoren sich an einem Sachbuch versucht? Ein ziemlich unterhaltsames Sachbuch, dass sich nicht nur mit bestimmten „Highlights“ aus „der Geschichte“ befasst (darunter Themen wie Teddybären), sondern die Erklärungen und Beschreibungen tatsächlich mit persönlichen Erfahrungen und Gedanken des Autors verbindet. Die einzelnen Kapitel können meiner Meinung nach unabhängig voneinander gelesen werden. John Green selbst hat die einzelnen Kapitel als „Essays“ bezeichnet und ich denke, das trifft es ganz gut.
„Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ ist definitiv anders als „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ oder „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Was gleich geblieben ist, ist John Greens Gefühl für Sprache, die Auswahl der Themen und sein besonderer Blickwinkel, aus dem er die Dinge manchmal betrachtet. Für mich war das Buch daher auch eine Möglichkeit, dem Autor „näher“ zu kommen.
Eigentlich bin ich keine begeisterte Sachbuchleserin, aber dieses Buch war weder trocken, noch entspricht es meiner Meinung nach einem klassischen Sachbuch. Der Untertitel bzw. Zusatz zum Titel des Buches „Notizen zum Leben auf der Erde“ trifft es da ziemlich gut.
Von mir erhält „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ vier von fünf Sternen. Wer den Schreibstil von John Green mag, der wird sicher auch mit diesem Sachbuch auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Hat mich leider nicht so gefesselt wie erhofft

Der Junge, der das Universum verschlang
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„Der Junge, der das Universum verschlang“ hat mich durch die Leseprobe und den Klappentext neugierig auf die Geschichte um Eli Bell gemacht.
Das Cover und der Titel der Geschichte hätten mich auch in ...

„Der Junge, der das Universum verschlang“ hat mich durch die Leseprobe und den Klappentext neugierig auf die Geschichte um Eli Bell gemacht.
Das Cover und der Titel der Geschichte hätten mich auch in einer Buchhandlung neugierig auf die Geschichte gemacht – die knallige Farbe mit dem Vogel in der Mitte erregt definitiv Aufmerksamkeit.

Die Charaktere sind interessant, erscheinen zum Teil voller Widersprüche zu sein. Der Stiefvater von Eli zum Beispiel, der Eli und August (Elis großer Bruder), der auf der einen Seite ein liebevoller Vater voller guter Absichten ist, in der nächsten Sekunde allerdings fragwürdige Entscheidungen trifft oder den beiden Jungs gegenüber gewalttätig wird. Und Trent Dalton hat einen angenehmen Schreibstil, der es ermöglicht, dass man sich Orte und Menschen, aber auch die vorherrschenden Gefühle in bestimmten Situationen sehr genau vorstellen kann.

Allerdings hat sich die Geschichte meiner Empfindung nach in Teilen sehr gezogen. Da sind Abschweifungen in der Erzählung, die zwar durchaus dazu beitragen, dass man die Dreidimensionalität der Figuren besser verstehen kann. Sie haben allerdings bei mir dazu geführt, dass mir das Erzähltempo der Geschichte zu langsam war. Dadurch ist bei mir der unbedingte Wunsch, unbedingt weiterlesen zu wollen, leider immer wieder verloren gegangen. Ich fand das sehr schade, da ich das Grundkonstrukt der Geschichte nach wie vor spannend und faszinierend fand.

Leider komme ich in einer Gesamtbewertung für „Der Junge, der das Universum verschlang“ leider nicht auf mehr als zwei Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Unterhaltsam, aber hätte mehr Potential gehabt

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
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Die Handlung des ca. 160 Seiten starken Romans dreht sich um das Ehepaar Tom und Louise. Aufgrund des Zusatztitels „Eine Ehe in zehn Sitzungen“ dürfte es kaum überraschen, dass es in dem Roman um Therapiesitzungen ...

Die Handlung des ca. 160 Seiten starken Romans dreht sich um das Ehepaar Tom und Louise. Aufgrund des Zusatztitels „Eine Ehe in zehn Sitzungen“ dürfte es kaum überraschen, dass es in dem Roman um Therapiesitzungen geht, genauer gesagt um die Sitzungen einer Paartherapie. Aber eigentlich sind es gar nicht die Sitzungen bei der Therapeutin, die die Handlung ausmachen, sondern die Gespräche des Paares in einem Pub, in dem sich die beiden vor ihren Therapieterminen treffen.
Die Gespräche des Paares haben mich manchmal zum Schmunzeln gebracht (Achtung: britischer Humor ist ab und an ein bisschen speziell), manchmal konnte ich aber auch nur den Kopf schütteln. Allerdings geht es in dem doch relativ kurzen Buch nicht wirklich in die Tiefe -allerdings stelle ich mir nach der Lektüre die Frage, ob die Themen, die aufgeworfen werden, nicht wirklich in den meisten Ehen so oder so ähnlich vorkommen. Ein Beispiel: Man ist gewöhnt aneinander, aber auch irgendwie genervt von den Eigenarten des Ehepartners.
Die Geschichte ist kurzweilig und hat mich durchaus unterhalten, aber „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“, ist sicher kein Buch, das mich noch lange beschäftigen wird. Die Charaktere von Tom und Louise sind Stereotype, daher bleiben sie auch sehr eindimensional.
Von mir erhält das Buch drei von fünf Sternen – ich mag den Schreibstil von Nick Hornby, den britischen Humor und habe das Buch in zwei Sitzungen durchgelesen und mich dabei unterhalten gefühlt, auch wenn ich von Nick Hornby doch noch ein kleines bisschen mehr erwartet hätte.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Grandios unterhaltsam

Tinte & Siegel
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Mit "Tinte & Siegel" hat Kevin Hearne (Autor der Chronik des Eisernen Druiden) den ersten Band einer neuen Buchreihe (Chronik des Siegelmagiers) geschaffen - und ich bin absolut begeistert von der grandiosen ...

Mit "Tinte & Siegel" hat Kevin Hearne (Autor der Chronik des Eisernen Druiden) den ersten Band einer neuen Buchreihe (Chronik des Siegelmagiers) geschaffen - und ich bin absolut begeistert von der grandiosen Mischung aus Spannung, Witz, Schabernack aber auch sehr ernsten Themen, die der Autor hier in Form einer fesselnden Geschichte niedergeschrieben hat.

Das auf dem Buchrücken abgedruckte Lob einer meiner Lieblingsautorinnen (Charlaine Harris) ist definitiv begründet und ich kann mich ihrer sehr, sehr guten Meinung von diesem Fantasyroman nur anschließen.

Mit Al, Nadia und Buck (und natürlich noch weiteren Charakteren) hat Kevin Hearne eine Truppe exzentrischer, aber durchaus liebenswerter Protagonisten zu liefern, mit denen ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Besonders Al ist mir im Verlauf der Geschichte sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich schon auf den nächsten Band der Geschichte, um zu erfahren, wie es mit ihm weitergeht.

Die Geschichte rund um den Siegelagenten Al spielt zudem (zumindest hauptsächlich) in Schottland - und als Leser erfährt man so einiges über die magischen Wesen, die man vielleicht aus Sagen und Erzählungen zumindest dem Namen nach bereits kennt und wie sie sich in unserer Welt herumtreiben. Kevin Hearne hat es wunderbar geschafft, dass man ein Gefühl für Glasgow und Schottland im allgemeinen bekommt.

Das gesamte Buch hindurch wurde ein kontinuierlicher Spannungsbogen aufgebaut, der sich zwar immer mal wieder in kleinen Wellen ein wenig entladen hat, aber dafür gesorgt hat, dass die Geschichte bis zum Ende spannend geblieben ist.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu dem meiner Meinung nach unglaublich gelungenen Cover, auf dem diverse Gegenstände abgebildet sind, denen man im Laufe der Geschichte begegnen wird. Das Cover ist ein wenig skurril und düster, die bunte blaue Schrift bringt da einen schon beinahe verspielten Touch mit hinein in das Gesamtbild - und spiegelt gerade dadurch ganz wunderbar den Charakter der Geschichte und den Schreibstil des Autors.

Ich habe "Tinte & Siegel" jedenfalls geliebt und vergebe daher auch volle fünf Sterne für den Roman.

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