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Veröffentlicht am 26.02.2022

Schwere Kost

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Der Klappentext hatte mich bereits auf eine aufwühlende und dramatische Geschichte vorbereitet. Und ich kenne die Art und Weise, wie Matt Haig schreibt und mit welchen Untiefen der Seele er sich zum Teil ...

Der Klappentext hatte mich bereits auf eine aufwühlende und dramatische Geschichte vorbereitet. Und ich kenne die Art und Weise, wie Matt Haig schreibt und mit welchen Untiefen der Seele er sich zum Teil in seinen Romanen auseinandersetzt auch bereits – aber „Der fürsorgliche Mr. Cave“ hat mich dann doch mehr mitgenommen, als ich erwartet hatte.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Terence Cave, Besitzer eines Antiquitätenladens und vom Schicksal schwer gebeutelt, erzählt. Seine Worte richtet er an seine Tochter, Bryony.
Zu Beginn der Handlung (und dies ist kein Spoiler, da es bereits im Klappentext enthalten ist), verliert Terence seinen Sohn und Bryony damit ihren Zwillingsbruder. Dieser weitere Verlust scheint für Terence den Punkt zu markieren, an dem er unter dem Leid und Schmerz seiner vorangegangenen Verlust (Mutter und Ehefrau) zerbricht.
Sein Bestreben, seine Tochter zu beschützen, äußert sich in extremen Regeln und fortlaufender Überwachung, gegen die die Teenagerin umso heftiger rebelliert. Einige der Szenen, die sich in dem Roman abspielen, waren für mich sehr aufwühlend. Und ja, im Verlaufe des Romans wird klar, dass Terence in bestimmten Situationen keinen gesunden Bezug mehr zur Realität hat und sich seine psychische Verfassung auch zunehmend verschlechtert. Dass sein Verhalten wahnhaft und sein Drang nach Kontrolle zwanghaft ist. Die Erfahrungen mit seiner Mutter und die Art und Weise, wie seine Frau zu Tode gekommen ist, sorgten bei mir zumindest dafür, dass ich verstehen konnte, wieso sein Verhalten so eskalieren konnte.
Der Schreibstil des Autors ist wie immer flüssig und liest sich sehr angenehm. Die Handlung war dagegen weniger „schön“ – und auch die Auflösung der Handlung zum Ende hin hat mich dieses Mal nicht, wie z.B. bei der „Mitternachtsbibliothek“ mit einem hoffnungsvollen Blick nach vorne zurückgelassen.
Auch wenn man den Eskalationsprozess der Geschichte irgendwie vorausahnen kann, so war ich von der Tiefe, mit der sich Matt Haig mit dem Absturz von Mr. Cave auseinandersetzt, doch auch fasziniert. Es ist eine toxische Mischung aus Schuldgefühlen, Trauer, Wut und einem unbändigen Wunsch den letzten Menschen zu beschützen, der ihm geblieben ist, die sein Verhalten verursacht. Wenn man in Betracht zieht, dass man es hier mit den Taten eines Mannes zu tun hat, die vermutlich aufgrund einer Art Psychose oder etwas in dieser Richtung geschehen, so wäre auch Mr. Cave eigentlich wiederum ein „Opfer“ und „Täter“ zugleich. Mein erster Impuls war allerdings auch, dass ich vor allem in Bryony das „Opfer“ gesehen habe, dass unter den Regeln ihres Vaters um Freiheit kämpft. Ich will damit nicht andeuten, dass Mr. Caves Verhalten zu rechtfertigen ist, aber diese Erkenntnis, dass er ja nicht von Grund auf „böse“ ist, um böse zu sein, sondern seine Handlungen aufgrund einer psychischen Erkrankung erfolgen, macht den Roman vielleicht beim Lesen auch so „unbequem“.
Von mir erhält „Der fürsorgliche Mr. Cave“ dennoch vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Fesselnd trotz zum Teil wirklich unsympathischer Protagonisten

Alles Begehren
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Im Mittelpunkt des Romans „Alles Begehren“ von Ruth Jones steht die Affäre von Callum und Kate. Für mich war dieser Ansatz, der bereits aus dem Klappentext des Romans hervorgeht, gleichermaßen interessant ...

Im Mittelpunkt des Romans „Alles Begehren“ von Ruth Jones steht die Affäre von Callum und Kate. Für mich war dieser Ansatz, der bereits aus dem Klappentext des Romans hervorgeht, gleichermaßen interessant und abschreckend. Wie wird eine solche Geschichte erzählt, was sind das für Charaktere, die da im Mittelpunkt der Handlung stehen werden? Ich glaube, diese Fragen haben vor allem dafür gesorgt, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Gleich zu Anfang muss ich sagen, dass es sich bei „Alles Begehren“ zumindest nach meinem Empfinden nicht um eine Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinn handelt. Die Geschichte spielt auf verschiedenen zeitlichen Ebenen - zum einen im Jahr 1985, in der Gegenwart und gibt ganz am Ende auch einen Einblick in die „Zukunft“ der Protagonisten.

Ich habe am Anfang ein bisschen Zeit gebraucht, um mich in die Geschichte einzufinden. Denn sowohl Callum als auch Kate waren mir absolut unsympathische Persönlichkeiten – egoistisch und rücksichtslos und in Teilen fürchterlich verlogen. Die Charaktere haben mich mit ihrem Verhalten wirklich abgestoßen – denn man erhält neben den Einblicken rund um die Affäre von Kate und Callum auch detaillierte Einblicke in deren (familiäres und freundschaftliches) Umfeld und die Scherbenhaufen, die ihr Verhalten dort zwangsläufig hinterlässt.

Ganz ehrlich, ich habe dem „Paar“ Callum und Kate keine einzige Sekunde während des Lesens ein Happy End gewünscht. Und dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Es hat mich gefesselt bis zur allerletzten Seite. Und damit ist der Autorin, Ruth Jones, meiner Meinung nach ein absolutes Meisterwerk gelungen.

„Alles Begehren“ ist eine aufwühlende Geschichte, eine Geschichte, über die man diskutieren kann und bei der ich neugierig bin, ob es Leser/innen gibt, die die Affäre von Kate und Callum anders, gütiger betrachten, als ich das beim Lesen getan habe. Es ist keine leichte Kost – und das Ende der Geschichte kam mir dann doch ein bisschen kurz abgehandelt daher. Aber in einer Gesamtwertung komme ich immer noch auf vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Konnte mit emotional leider nicht mitreißen

Erschütterung
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„Erschütterung“ von Percival Everett hatte mich aufgrund des Klappentextes unglaublich neugierig gemacht. Ein Vater, dessen Welt im wahrsten Sinne des Wortes durch die furchtbare Diagnose seiner Tochter ...

„Erschütterung“ von Percival Everett hatte mich aufgrund des Klappentextes unglaublich neugierig gemacht. Ein Vater, dessen Welt im wahrsten Sinne des Wortes durch die furchtbare Diagnose seiner Tochter erschüttert wird und der auf ein Himmelfahrtskommando aufbricht – das klang für mich nach einer emotional mitreißenden Geschichte.
Allerdings war „Erschütterung“ dann doch etwas anders, als ich das erwartet hatte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Zach, der Ich-Erzähler und Protagonist der Geschichte. Er ist Professor an einer Universität und hat sich nach eigener Beschreibung in seinem Leben eingerichtet, das ihn zwar nicht mit unbändigem Glück erfüllt (weder sein Job, noch die Beziehung zu seiner Frau sorgen wirklich für Glück), das ihn aber ganz zufrieden macht. Nur Sarah und die Vaterrolle, die er ihr gegenüber innehat, scheint ihn wirklich glücklich zu machen. Alles in allem ist er mir über Teile der Handlung einfach nicht besonders sympathisch.

Erschütterung ist die Geschichte eines Mannes, der an dem Verlust seiner Tochter zu zerbrechen droht und sich diesem Erlebnis dadurch entzieht, dass er einem Hilferuf folgt, den er in einer gebrauchten Jacke gefunden hat. Auch wenn diese Mission sicherlich heroisch erscheint, hatte ich das Gefühl, dass sich Zach der größeren Herausforderung (dem sich verschlechternden Gesundheitszustand seiner Tochter) entzieht und seine Frau damit alleine zurücklässt.
Zwischen den Kapiteln hat Percival Everett Informationen aus Zachs Fachbereich eingefügt – und auch immer wieder Schachzüge – in der Art und Weise, in der diese bei einer Schachpartie dokumentiert werden würden. Obwohl die Informationen aus dem Bereich der Paläontologie zum Teil interessant waren, fand ich, dass sie die Handlung nicht unbedingt bereichert haben. Auch die Schachzüge haben mich eher irritiert, wenn ich ehrlich bin.

Auch der Schreibstil des Autors kam für mich etwas sperrig daher. Das, in Verbindung mit dem wenig sympathischen Protagonisten, hat vermutlich dazu geführt, dass mich die Geschichte nicht wirklich emotional berührt hat.

Der Erzähler, Christian Brückner, hat allerdings einen guten Job als Erzähler der Hörbuchversion abgeliefert. Man konnte seiner Stimme gut folgen und in die Handlung eintauchen.

Insgesamt komme ich leider nur auf zwei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Leider nicht so ganz mein Fall

Der Herzgräber
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Der Thriller „Herzgräber“ von Jen Williams hatte mich vor allem aufgrund des Klappentextes neugierig gemacht. Allerdings konnte mich die Umsetzung der Autorin nicht wirklich überzeugen. Zum einen war Heather, ...

Der Thriller „Herzgräber“ von Jen Williams hatte mich vor allem aufgrund des Klappentextes neugierig gemacht. Allerdings konnte mich die Umsetzung der Autorin nicht wirklich überzeugen. Zum einen war Heather, die Protagonistin der Geschichte, mir nicht wirklich sympathisch. Zum anderen gibt es in diesem Thriller nach meinem Geschmack den einen oder anderen Moment, in dem sich die Protagonistin einfach nur unlogisch verhält. Erschwerend kommt für mich hinzu, dass in beinahe jedem Kapitel gefühlt zunächst die aktuelle Wetterlage beschrieben wird und irgendwann Heather entweder alleine oder in Begleitung Wein trinkt.
Die Geschichte wird in der Gegenwart (Heather) und der Vergangenheit (Michael Reave) erzählt – wobei sich die Handlungsstränge Stück für Stück aufeinander zu bewegen. Allerdings konnte mich die Entwicklung der Story nicht wirklich fesseln. Das lag zum einen an den Längen, die für mich durch unnötige Beschreibungen (z.B. die Wetterlage, die keine Bedeutung für die Handlung zu haben scheint) und eben Heathers unlogisches Verhalten entstanden sind.
Insgesamt komme ich daher leider nur auf zwei von fünf Sternen, da das Buch mich leider nicht wirklich fesseln konnte.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Geschichten mit und über Katzen

Pfoten vom Tisch!
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Ich bin ein großer Fan von Hape Kerkeling und ich liebe Katzen. Daher war ich unglaublich neugierig auf „Pfoten vom Tisch! – Meine Katzen, andere Katzen und ich“.

Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht ...

Ich bin ein großer Fan von Hape Kerkeling und ich liebe Katzen. Daher war ich unglaublich neugierig auf „Pfoten vom Tisch! – Meine Katzen, andere Katzen und ich“.

Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. In dem Buch wechseln sich Anekdoten aus dem Leben von Hape Kerkeling mit Fokus auf die Katzen, die ihn in seinem Leben bisher begleitet haben, mit interessanten Informationen über die Geschichte der Katzen, die Katzenhaltung, abergläubischen Annahmen über Katzen und vielem mehr ab. Die ausgewählten Episoden aus dem Leben von Hape Kerkeling mit seinen verbeinigen Haustieren sind unterhaltsam, herzerwärmend und man merkt den Erzählungen des Autors einfach seine große Begeisterung für die Katzen als Haustier seiner Wahl an.

Insbesondere, weil Hape Kerkeling sein Buch selbst vertont hat. Mich hat „Pfoten vom Tisch“ auf jeden Fall unterhalten, zum Schmunzeln gebracht und mir noch das eine oder andere über die Entwicklung der Katze zum beliebten Haustier beigebracht.

Von mir erhält das Hörbuch volle fünf Sterne und eine definitive Empfehlung für alle Fans von Hape Kerkeling und/oder alle Katzenfreunde.

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