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Veröffentlicht am 15.04.2024

Spannende Zeitreise

Das Haus am Gordon Place
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Dem Historiker Professor Hunt wird auf dubiose Weise nach einem anstrengenden Flug die Einreise in die USA verweigert. Erst nach einer Nacht in der Flughafenarrestzelle erfährt er den Grund. In Hunts Wohnung ...

Dem Historiker Professor Hunt wird auf dubiose Weise nach einem anstrengenden Flug die Einreise in die USA verweigert. Erst nach einer Nacht in der Flughafenarrestzelle erfährt er den Grund. In Hunts Wohnung am Gordon Place wurde sein Nachbar erschlagen aufgefunden.
Emma Spencer vom MI6 bittet ihn um Mithilfe bei der Aufklärung des Verbrechens. Eine Vorbesitzerin der Wohnung, Daphne Parson, war MI6-Agentin, die 1948 in Wien eingesetzt war. Für Hunt ist es der Beginn einer dramatischen Reise in die Vergangenheit.


„Historische Fakten spannend verpackt in einem mitreißenden Spionageroman“

Dem kann ich mich anschließen. Eigentlich mag ich keine Spionageromane, weil mir die Organisationsgeflechte und Aktionen zu unübersichtlich und kompliziert sind. Das ist hier nicht der Fall.
Karina Urbach hat einen fesselnden und spannenden Kriminalroman geschrieben.
Die Rückblenden ins Wien, während der Besatzungszeit der vier Mächte, zeigen ein reales Bild der Lebensbedingungen der Bevölkerung. Ich hätte nicht gedacht, dass bei einer so schlechten, von Angst und Misstrauen geprägten Atmosphäre noch Spionage betrieben wurde, aber vielleicht gerade deshalb. Offenbar hat jede einzelne Besatzungsmacht ihr eigenes Spionagenetz aufgebaut.
Ganze Filmsets werden geplant, aufgebaut und Agenten eingeschmuggelt. Ehemalige Naziagenten werden angeworben, abgeworben und gegebenenfalls eliminiert.
„Das Haus am Gordon Place“ ist spannend, informativ und mit einer Liebesgeschichte gewürzt. Karina Urbachs Schreibstil ist kurzweilig und unterhaltsam. Auch schwierige Agenten-Tätigkeiten sind gut verständlich und nachvollziehbar erklärt.
Ich fühlte mich bestens unterhalten, habe einiges über unsere Vergangenheit dazugelernt und werde sicher beim nächsten historischen Kriminalroman von Frau Urbach zugreifen.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Bischoffs Hölle

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Auf einer Beerdigung erblickt der Fallanalytiker Max Bischoff eine Frau, die seiner großen Liebe Jenni, die vor fünf Jahren vor seinen Augen getötet wurde, zum Verwechseln ähnlichsieht. Als er die Nähe ...

Auf einer Beerdigung erblickt der Fallanalytiker Max Bischoff eine Frau, die seiner großen Liebe Jenni, die vor fünf Jahren vor seinen Augen getötet wurde, zum Verwechseln ähnlichsieht. Als er die Nähe dieser Frau sucht, kommt sie ihm bereitwillig entgegen.
Beim näheren Kennenlernen stellt Max fest, dass diese Frau genau wie Jenni von einem Mann misshandelt wird. Nach seiner Recherche überschlagen sich die Ereignisse. Böhmer, sein Freund und ehemalige Kollege, wird überfallen und fast getötet und seine neue Partnerin Jana verschwindet spurlos.


Ein Thriller, gelesen von Dietmar Wunder, ist ein Thriller mit dem besonderen Thrill und viel Gänsehaut. Es gibt wenige Synchronsprecher, die so viel Spannung und Grausen in ihre Stimme packen können. Auch in „Der Mörderfinder – Stimme der Angst“ ist es Dietmar Wunder besonders gut gelungen, den Leser durch Max Bischoffs persönliche Hölle zu jagen.
Max Bischoff, seine Schuldgefühle und seine Ängste um die Menschen, die ihm nahe stehen sind Thema dieser Verbrecherjagd. Mit starken Schuldgefühlen in einem Thriller habe ich meine Probleme. Ich glaube, dass sicher jedem Leser nach kurzer Zeit klar war, dass mit Dominique etwas nicht stimmt. Böhmer hat Max sofort darauf aufmerksam gemacht. In der Folge störte es mich, mitansehen zu müssen, wie Bischoff sich mehr und mehr von dieser Dominique umgarnen ließ. Wir treuen Leser wissen, was für ein genialer Fallanalytiker Max Bischoff ist. Und dann verblenden ihm Schuldgefühle und Ängste die Augen und sein Denkvermögen.
Seine Recherche und vor allem seine Zusammenarbeit mit seinem neuen Freund Marvin waren spannend und manchmal atemberaubend erzählt. Bei mir schlich sich trotzdem immer ein ABER ein und das war schade, vielleicht auch ungerechtfertigt, halt nur mein Gefühl.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Herausragende Fortsetzung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche ...

Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche wird als Charlotte Tempel identifiziert, eine Wohltäterin, die von allen akzeptiert wurde und äußerst beliebt war. Ob das Arrangement ihres Leichenfundorts mit ihrer Nominierung für einen wichtigen Medienpreis zusammenhängt, ist nicht von Vornherein auszuschließen, aber schnell gerät die Tochter Leo Tempel in Verdacht.


Toller Plot, vielschichtig, spannend und schon fast süchtig machend.
Art Mayer und auch Nele Tschaikowski sind schon im ersten Band sehr genau beleuchtet worden. Allmählich bekam ich ein Gefühl für die Beiden, dass ich ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte. Und genauso geht’s im zweiten Band weiter. Ihre Gedanken, Erwartungen, Ängste und Hemmnisse werden weitergeführt und neue Akteure kommen hinzu. Die, die uns vielleicht noch im dritten Band begleiten, werden sehr intensiv beschrieben und durchleuchtet.
Wieder werden uns mehrere Geschichten erzählt, in verschiedenen Ebenen. Die politische Ebene den Bundeskanzler betreffend, vergangene und gegenwärtige Gräueltaten. Das ständige hin und her zwitchen der verschiedenen Ebenen macht das Buch zum Pageturner und lässt es mich nicht mehr aus den Händen legen.
Fast ein Jahr auf „Die Nacht“ warten ist da schon brutal, aber ich denke, es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Dahl - hintergründig, aktuell und spannend

Stummer Schrei
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Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit ...

Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit unter der Leitung von Eva Nyman auf vermeintliche radikalisierte Klimaaktivisten eingesetzt. Noch ist keine erkennbare Spur zur Aktivistenszene erkennbar. Nur Eva Nyman verfolgt ein bestimmter Verdacht.



Wieder hat er ein brandaktuelles Thema in einen spannenden Kriminalroman integriert.
Schon nach wenigen Seiten fragt man sich, ob uns, unserer Gesellschaft, eine Radikalisierung der Klimaaktivisten bevorsteht und ihr Aktivismus in Terrorismus übergeht.
Der ehemalige Kommissar Lukas Frisell ist von Arne Dahl deutlich beschrieben worden und regelrecht abgeklopft worden, um seine Gedanken, Befürchtungen und Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können. Seine Diskussionen mit Sonja Ryd sowie die umfangreichen Erläuterungen waren interessant und durchaus zum Nachdenken ermunternd. Die Jahre, abgeschottet in der Wildnis, haben weder seinen Verstand noch seinem Urteilsvermögen geschadet.
Auffallend ist, und das zeigt vor allem Dahls langwierige Planung und Recherche, jedes Mitglied des NOVA-Teams hat seine eigenen spezifischen Fähigkeiten. Bei dem einen ist es die Recherche, bei der anderen die Verhörtechnik, natürlich fehlt nicht der Technik-Freak und der oder diejenige, die ihrem Bauchgefühl vertraut. Gemeinsam wurden sie zu einem unschlagbarem Team geschmiedet. Ich glaube, wir können uns noch auf viele spektakuläre Fälle mit Eva Nyman freuen.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Sebastian, und kein Ende in Sicht

Die Schuld, die man trägt
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Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb ...

Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb aufgefunden. An der Stallwand wurde mit roter Farbe Sebastian Bergman aufgefordert, diesen Fall zu lösen.
Vanja Lithner, Leiterin der Reichmordkommission und Tochter von Sebastian Bergman, steht vor großen Problemen.


Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Protagonist Sebastian Bergman sich erschöpft hat, aber es kommt immer wieder ein neuer Aspekt, ein neues Problem oder ein Hoffnungsschimmer um die Ecke und schon ist es kribbelnd spannend. Sebastian wird in diesem Band nachdenklich, beginnt über sich und sein Leben zu reflektieren. Man hat plötzlich das Gefühl, es könnte doch noch etwas gut gehen.
Viele der vergangenen Serienmorde, die die Reichsmordkommission ermitteln musste, hatten mit Sebastian Bergman zu tun. Vor allem damit, wie er sich seit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter seinen Mitmenschen gegenüber verhalten hat. Auch jetzt versucht sich ein Serienmörder mit Sebastian zu messen und ihn herauszufordern, um ihm zu zeigen wie viele Leben er tatsächlich ruiniert hat.
Ich empfand das schon etwas ermüdend. So viele Serienmörder haben Sebastian Bergmans brillanten Intellekt und seine großartigen psychologischen Beobachtungen und Erkenntnisse spüren können und in jedem Band kommt ein neuer dazu. Aber die privaten Entwicklungen treiben die Spannung doch voran.
Schon im letzten Band wurden kleine Hoffnungsschimmer eingestreut, so dass man eine Ahnung von positiven privaten Entwicklungen bekam, die natürlich gleich zu Beginn des vorliegenden Buches zu Nichte gemacht wurden, um dann im Laufe der Story wieder neu aufkeimen zu können.
Sebastian Bergman entwickelt sich zu einer „never ending story“ und das ist auch gut so. Ich habe noch keinen Ermittler erlebt (eigentlich nur gelesen) der so viele verschiedene Fassetten besitzt und Wandlungen durchlebt.
Weiter so!

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