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Veröffentlicht am 05.06.2022

Wieder einmal fesselnd und äußerst spannend

Der Unbekannte
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Der überraschende Tod des höchsten Vertreters der Schweizer Regierung des Nationalratspräsidenten während eines amourösen Abenteuers schreckt nicht nur Milla Nova und ihre Mutter Margret auf. Sandro Bandini, ...

Der überraschende Tod des höchsten Vertreters der Schweizer Regierung des Nationalratspräsidenten während eines amourösen Abenteuers schreckt nicht nur Milla Nova und ihre Mutter Margret auf. Sandro Bandini, Kripo Bern und Millas Lebensgefährte, ermittelt.
Nathaniel Brenner plagen andere Sorgen. Immer wiederkehrende Zweifel am Tatablauf der Familientragödie vor 29 Jahren, die ihm seine Eltern, seine Schwester und sein Augenlicht genommen hat, zwingen ihn zu Nachforschungen. Alle Fallunterlagen sind verschwunden, aber Nathaniel erhält von Milla und Veronika Unterstützung.


Ich habe lange nicht mehr solch ein interessantes, spannendes Buch gelesen, mit so vielen Aha-Erlebnissen und Überraschungen.
Alle drei Bücher aus der Reihe um das Ermittlerduo Milla Nova und Sandro Bandini „Blind“, „Die Patientin“ und „Der Bruder“, die ich alle mit Begeisterung gelesen habe, konnten mich nicht auf diese irre, verwickelte Geschichte, die durch wahre Fälle inspiriert wurde, vorbereiten.
Sicher sind in diesem Band, wie auch in den Vorgängerbüchern Szenen enthalten, die mir unglaubwürdig erscheinen, aber was solls, das Leben schreibt manchmal noch unglaublichere Geschichten. Die Szene, die ich meine, findet in einem Züricher Waldstück statt. Der blinde Nathaniel begibt sich mit seinem nicht so zuverlässigen Blindenhund in einem ihm unbekannten Waldstück auf die Suche nach einem Einsiedler, der dort über 20 Jahre in einem Zelt leben soll. Vor 30 Jahren soll dieser Mann ein gefährlicher Terrorist gewesen sein. Kann nicht gut ausgehen.
In all ihren Büchern über den blinden Nathaniel gibt Christine Brand den Lesern einen ungeschminkten, ich glaube auch ehrlichen, Einblick in das Leben eines Blinden, mit den alltäglichen Tücken und Einschränkungen. Der Leser fühlt mit Nathaniel, aber er wird nicht bemitleidet, weil Christine Brand seine Stärken, Zweifel und seinen Willen beschreibt. Und was er alles erreicht und welche Abenteuer er erlebt…
Ich möchte noch viel von Nathaniel, Milla und Sandro lesen.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Magisch

Der Zopf
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Die Lebenswege der drei Protagonistinnen Smita, Giulia und Sarah könnte unterschiedlicher nicht sein. Smita entstammt in Indien der Kaste der Unberührbaren. Sie kämpft für ihre Tochter, damit diese ein ...

Die Lebenswege der drei Protagonistinnen Smita, Giulia und Sarah könnte unterschiedlicher nicht sein. Smita entstammt in Indien der Kaste der Unberührbaren. Sie kämpft für ihre Tochter, damit diese ein anderes, ein besseres Leben führen kann. Giulia lebt in Sizilien, arbeitet bei ihrem Vater in seiner Perücken-Fabrik mit Jahrhunderte langen Tradition. Nach einem Unfall ihres Vater muss sie feststellen, dass sie zahlungsunfähig sind. Sarah, die erfolgreiche Anwältin muss während ihrer Krebserkrankung feststellen, dass sie ausgebootet wird.

Drei Schicksale, die anfänglich nichts miteinander verbindet, werden von Laetitia Colombani kunstvoll miteinander verflochten.
Die Lebensbereiche der drei Protagonistinnen könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. Smita, die täglich mit bloßen Händen die Exkremente in den Häusern der Landbesitzer entfernt und wenn sie Glück hat, Essensreste zugeworfen bekommt. Ansonsten ernährt sich ihre kleine Familie von Ratten, die ihr Mann fängt. Dieses Schicksal will sie ihrer Tochter ersparen. Aber ihr Weg ist gefährlich, weil nicht wenige, die fliehen wollten, wieder eingefangen und bestraft wurden.
Giulia aus Sizilien muss, um ihren Betrieb zu retten neue Wege gehen, die nicht der Tradition entsprechen. Widerstand der eigenen Mutter und Schwester boykottieren ihre Träume.
Sarah, die Spitzenanwältin, die Alles für ihre Karriere geopfert hat, muss nach langem Kampf beobachten, wie ihr alles genommen wird.
Es hat schon etwas magisches, wie Laetitia Colombani diese Schicksale miteinander flicht.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Vielversprechender Auftakt

Schwarzlicht
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Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt ...

Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt wird, wendet sich die Kommissarin Mina Dabiri an den Mentalisten Vincent Walder, um dem Mörder, der vermutlich Kenntnisse im Varieté besitzt, näher zu kommen.
Als eine weitere Leiche gefunden wird, erkennen die Ermittler eine Art Countdown.


Schon das Cover lässt Nervenkitzel erkennen, Schwarzlicht, gespannte Fäden und ein überdimensionaler Nagel. Wenn man gleich zu Anfang die Beschreibung eines Zaubertricks, in dem ein überdimensionierter Nagel eine große Rolle spielt, von der Sprecherin Vera Teltz hört, beginnt das Adrenalin und der Puls schlagartig zu steigen. Frau Teltz ist in der Lage mit ihrer Stimmfarbe jeden spannenden Thriller noch dunkler und spannender zu machen.
Der erste gemeinsame Fall von Mina Dabiri und Vincent Walder hat es in sich. Die Eigenart beziehungsweise das Krankheitsbild dieser Beiden ist extrem. Auffallend ist, dass eigentlich nur die Beiden sich gegenseitig verstehen, wissen, wie sie mit den Tics des anderen umgehen können. Sie erkennen, wie der andere denkt und sind dadurch in der Lage in den verschiedensten Richtungen zu ermitteln. Sie bauen Vertrauen auf, lassen sich nicht ablenken.
Da dieser Fall für einen der Ermittler sehr persönlich wurde, bin ich sehr gespannt, wie ihre weitere Zusammenarbeit der Sonderkommission funktioniert.



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Veröffentlicht am 28.05.2022

Irish gut

Boom Town Blues
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Patrizia (Patsy) Logan, Kriminalhauptkommissarin beim LKA München, genießt eine Auszeit bei ihrer irischen Cousine in Dublin.
Ein Giftmord während eines Empfangs in der österreichischen Botschaft zwingt ...

Patrizia (Patsy) Logan, Kriminalhauptkommissarin beim LKA München, genießt eine Auszeit bei ihrer irischen Cousine in Dublin.
Ein Giftmord während eines Empfangs in der österreichischen Botschaft zwingt sie zur Unterbrechung um der irischen Polizei beratend zur Seite zu stehen, denn das Opfer ist ein deutsche junge Frau.
Bei „der Frau der Stunde“, wie sie in München genannt wird, wird es nicht bei einer Beratung bleiben.


Dies ist mein erster Krimi aus der Patsy-Logan-Reihe.
Gut gefallen hat mir, dass Patsy Logan aus der eigenen Perspektive erzählt. Sie beschönigt nichts und blickt desillusioniert auf ihre Karriere und ihre zu Scheitern drohenden Ehe. Unsicherheit und Zögerlichkeit finden sich nicht in ihrer Ermittlungsarbeit. Sie geht forsch und ohne Blick für Konsequenzen voran. Genauso empfinde ich auch ihre Sprache und somit auch den Schreibstil der Autorin.
Sehr gut dargestellt wurde Irlands Situation während der Finanz-und Immobilienkrise. Es wird deutlich wer von der Krise letztendlich noch profitiert und wer den Schaden hat.
Das immer noch starke Misstrauen gegenüber den kriminell organisierten Nordiren, die vor Jahren Religionskämpfe provozierten, findet auch seinen Platz in diesem Krimi. Ich denke, dass muss auch deutlich gemacht werden, da es immer noch unter der Oberfläche brodelt.
Ein Irland-Krimi, wie ich ihn mag.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Historisches von meiner Lieblingsinsel

Die Frauen vom Inselsalon
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Norderney, Anfang des 20. Jahrhunderts lernen sich die Fischertochter Frieda und Greta, die Tochter einen wohlhabenden Industriellen aus Berlin kennen. Zu Greta, die Linderung ihrer entzündeten Ekzeme ...

Norderney, Anfang des 20. Jahrhunderts lernen sich die Fischertochter Frieda und Greta, die Tochter einen wohlhabenden Industriellen aus Berlin kennen. Zu Greta, die Linderung ihrer entzündeten Ekzeme und ihres starken Husten sucht, entwickelt sich bald eine innige Freundschaft. Greta ermutigt Frieda, ihre Träume zu leben. Während Frieda Greta an die heilsame Wirkung der Nordsee und dem einfachen Leben heranführt.
Die Insulaner von Norderney unterstützen ihre Bemühungen.

Die Frauen vom Inselsalon ist ein unterhaltsamer historischer Roman über Norderney vor gut 100 Jahren. Ich habe schon über zehn Mal auf Norderney Urlaub gemacht und fand mich in den Beschreibungen der Umgebung gut zurecht. Die Karte im Innenteil des Covers hat allen Lesern als Hilfestellung gedient. Obwohl ich sie in diesem Fall nicht benötigte, liebe ich diese Karten, weil man damit immer den Überblick hat, wo die Protagonisten sich aufhalten und welche Wege sie gehen.
Die Zeitachse des Romans war gut recherchiert. Das geschichtliche Geschehen wurde immer begleitend erwähnt und diskutiert. Der Personenkult gegenüber dem Kaiser und dem Reichskanzler von Bülow ist gut dargestellt worden.
Die Geschichte von Frieda und Greta war mit aber etwas zu flach. Trotz einiger Dramatik in beider Leben kam mir die Erzählung ziemlich gleichförmig vor. Eigentlich konnte die Geschichte mich erst im letzten Viertel packen.
Ich bin immer noch im Zweifel, ob ich den zweiten Teil der Serie lesen werde.

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