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Veröffentlicht am 09.12.2021

Skurril, spannend, gut

Zorn – Opferlamm
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Ein nackter Mann, mit Dornenkrone auf dem Kopf, zugenähtem Mund und einem erdrückend schweren Kreuz hinter sich her schleifend, schleppt sich durch die Innenstadt bis zum Polizeipräsidium. Dort übergibt ...

Ein nackter Mann, mit Dornenkrone auf dem Kopf, zugenähtem Mund und einem erdrückend schweren Kreuz hinter sich her schleifend, schleppt sich durch die Innenstadt bis zum Polizeipräsidium. Dort übergibt er Zorn und Schröder einen Timer. Was am Ende der abgelaufenen Zeit passiert, entdecken die Beiden am nächsten Morgen. Der „Schmerzenmann“ ist tot, gekreuzigt und mit fremden Blut wurde ein umgedrehtes A an die Wand gemalt.
Während Zorn und Schröder fassungslos den Tatort besichtigen, wird ihnen ein zweiter Timer zugespielt. Wird in 12 Stunden wieder eine Leiche entdeckt werden?



Die Thriller mit Zorn und Schröder sind speziell. Obwohl ich einige der vergangenen zehn Bücher gelesen und auch weitgehend genossen habe, brauchte ich wieder einige Seiten, um mit der Ironie und den Frotzeleien der Beiden klarzukommen.
Den letzten Band „Zahltag“, in dem Zorn seine Hand verliert, Vater eines Sohnes wird und mit der Oberstaatsanwältin zusammenlebt, habe ich leider verpasst. Es ist aber auffällig, dass in diesem Band der Fokus auf Zorn und seiner Vergangenheit liegt. Es gab einige Passagen, in denen nur Zorns Vergangenheit, sein Gefühlsleben und sein Verhältnis zu Schröder thematisiert werden. Vielleicht um ihre Verhaltensweise gegen Ende nachvollziehbarer zu machen? Ich weiß nicht, finde es aber schon ungewöhnlich in dieser Serie.
Die einzeln Charaktere werden genau beleuchtet und durch Rückblenden ihre Beweggründe aufgezeigt. Leider wurde durch diese Rückblenden der Spannungsbogen immer wieder unterbrochenen und zerstört.
Die Mordermittlung konnte der Leser nicht recht mitverfolgen, da den beiden Ermittlern jegliche Ermittlungsansätze fehlten und die Beiden sich aufs Assoziieren beschränkten.
Wie gesagt, es ist alles skurril und speziell, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Was wäre, wenn...

Die Anomalie
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Ein Boeing 787 kommt auf dem Flug von Paris nach New York im März 2021 in arge Turbolenzen. Der Kapitän und sein Kopilot steuern den riesigen Vogel durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Plötzlich ...

Ein Boeing 787 kommt auf dem Flug von Paris nach New York im März 2021 in arge Turbolenzen. Der Kapitän und sein Kopilot steuern den riesigen Vogel durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Plötzlich ist das Unwetter vorbei und die Maschine landet sicher in New York.
Drei Monate später beabsichtigt derselbe Kapitän mit der gleichen Besatzung und den gleichen Passagieren in derselben Maschine in New York zu landen. Das ruft nicht nur das FBI, den CIA und den Heimatschutz auf den Plan.


„Der spektakuläre Bestseller aus Frankreich: eine brillante Mischung aus Thriller, Komödie und großer Literatur“
So wurde mir das Buch von vielen Seiten angepriesen. Ich war sofort fasziniert von dem Gedanken, was wäre, wenn wirklich ein identisches Flugzeug mit identischen Passagieren irgendwo auf der Welt mehrfach landen würde.
Ich war allerdings ziemlich irritiert über die für mich unspannende Herangehensweise des Autors. Zu Beginn skizziert er das Leben einiger Passagiere aus dem März Flug bis zu dem Zeitpunkt als das FBI in ihr Leben eingreift. Erst danach erleben wir den Juni Flug.
Mit der Irritation der Fluglotsen und dem Unverständnis des Piloten der Boeing steigt der Spannungsbogen, um dann mit absurdem Krisenmanagement in eine coole Komödie überzugehen. Wobei einige Vorgehensweisen erschreckend real erschienen.
Mir haben auch einige der philosophischen Gedanken der Wissenschaftler gefallen, aber auch da endete vieles im Absurden.
Als Fazit kann ich sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, diesem absurden Gedankenkonstrukt zu folgen, zu beobachten und meinen eigenen Gedanken dazu nachzuhängen.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Unterhaltsame und spannende Geschichtsstunde

Krone des Himmels
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Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte ...

Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte der entwurzelten Aveline und des geflüchteten Etienne.
Anhand der beiden fiktiven Figuren wird das Leben im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge mit seinen Wirren, Intrigen, Belagerungen und blutigen Schlachten aufgezeigt.


Das Hörbuch wird von Tobias Kluckert mit seiner sonoren Stimme einfühlsam und packend eingesprochen. Stimme, Timing und Sprachmelodie passen bestens zu diesem historischen Roman.
Julia Stadler fächert uns mit „Krone des Himmels“ noch einmal alle historischen Daten der Kreuzzüge mit den historisch belegten Intrigen verschiedener Adelsgeschlechter, der bekannten großen Belagerungen und Schlachten im heiligen Land. Die Fakten sind uns allen mehr oder weniger bekannt, aber hier werden sie menschlich unterfüttert. Es werden packende kleine Begebenheiten eingeflochten, die die geschichtlichen Ereignisse verständlicher und einprägsamer machen.
Die fiktiven Figuren zeigen uns, wie es sich lebte in dieser Zeit, die Stellung der Frau, das Leben Behinderter und das auch aus der Sicht der Sarazenen betrachtet.
Besonders interessant empfand ich das Nachwort der Autorin. Sie hat noch einmal deutlich gemacht, wie schwierig ernsthafte Recherche sich gestaltet und dass man immer die politische und religiöse Einstellung des jeweiligen Chronisten beachten muss.
Dieses Hörbuch ist eine Bereicherung in mehrfacher Hinsicht. Danke

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Stark, spannend und fesselnd

Die Früchte, die man erntet
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Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, ...

Gleich drei Morde in der Kleinstadt Karlshamn innerhalb einer Woche rufen die Reichsmordkommission auf den Plan.
Vanja, die neue Leiterin der Abteilung, und ihr Team, bestehend aus Ursula, der Kriminaltechnikerin, Billy, dem IT-Spezialisten und dem Neuzugang, Carlos, stehen vor einem Rätsel. Zwischen den drei Opfern gibt es keinerlei Verbindung und es lässt sich auch kein Motiv erkennen.
Sebastian Bergman steht der Reichsmordkommission nicht mehr zur Verfügung. Er hat sein Leben in ruhigere Bahnen gelenkt. Er praktiziert wieder als Therapeut und genießt sein Opa-Dasein.


Mich hat dieser Krimi von Hjorth und Rosenfeldt begeistert. Ich habe alle Fälle und Entgleisungen von Sebastian Bergman gelesen. Mit der Zeit empfand ich eine gewisse Müdigkeit gegenüber Sebastians rücksichtslosem Verhalten. Sicher, er ist ein genialer Psychologe und Ermittler, aber er war nicht in der Lage, sich selbst zu therapieren oder psychologische Hilfe zur Verarbeitung seines Traumas in Anspruch zu nehmen. Er konnte immer nur „die Sau“ rauslassen und sich betäuben.
Wahrscheinlich ging es den Autoren ähnlich, denn in diesem Buch stoßen sie eine andere Richtung an. Sebastian kommt zur Ruhe, mit der Liebe zu seiner Enkelin arbeitet sein Unterbewusstsein gegen oder auch mit seinen Schuldgefühlen. Auch von anderer Seite wird er zur Beschäftigung mit seinen Traumata angeregt. Trotzdem erwacht sein analytische Denken sofort, als Ursula ihm vom Auffinden der Leiche einer früheren Kollegin erzählt.
Man findet hier nicht das klassische „Who done it“, sondern es werden mehrere Handlungsstränge, beziehungsweise Verbrechen, teilweise auch aus der Vergangenheit parallel von verschiedene Gruppierungen ermittelt.
Das erzeugt Tempo, schnelle Wechsel und ungeheurere Spannung, die den Leser nie zur Ruhe kommen lässt.
Einziger Kritikpunkt: Wieder entlassen die beiden Autoren uns Leser mit einem, nein gleich zwei Cliffhangern. Das ist hart, insbesondere wenn der nächste Band erst in einem Jahr erscheint.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Spannung pur, nur unterbrochen durch Komik

Todesschmerz
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Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen ...

Die deutsche Botschafterin in Oslo Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef werden gezielt ermordet. Um diplomatische Verwicklungen zu verhindern, werden Maarten S. Sneijder und sein Team nach Norwegen beordert, zur Beobachtung.
Allerdings sind Sneijder und sein IT-Spezialist Marc Krüger in Wiesbaden einem hochrangigen Verräter innerhalb des BKAs auf der Spur und somit eigentlich nicht Willens sich mit dem Fall in Norwegen zu beschäftigen, insbesondere weil sie dort nicht in den Fall eingreifen sollen.
Hat Maarten S. Sneijder sich je mit Beobachtung zufriedengegeben?


- Wieder einmal ein spannender und aufregender Thriller vom österreichischen Erfolgsautor Andreas Gruber -
Wenn Andreas Gruber auf dem Cover steht, dann ist immer Thrill, Gänsehaut, Humor und auch ein bisschen Endzeitstimmung drin.
Sneijders Visionen und Gespräche mit Verstorbenen macht mich zwar immer etwas stutzig, aber irgendwie passen diese Passagen zu Sneijders Charakter. Obwohl die Handlung und die Szenarien weit außerhalb meiner Welt liegen, erscheint alles logisch und für den Laien nachvollziehbar, aufgebaut. Die Charaktere empfinde ich alle etwas überzogen, aber trotzdem glaubhaft. In der Realität passieren noch viel unglaubwürdigere Verbrechen, als die Thriller-Autoren sich zu inszenieren wagen.
Die manchmal unfreiwillige Komik Sneijder und Krzysztof betreffend, hat mich in der Dramatik zwischendurch aufatmen lassen.
Und dann, ich will jetzt nicht Spoilern, aber die Ereignisse in Norwegen und auf der Ostsee waren heftig und beklemmend und doch… scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil.

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