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Veröffentlicht am 01.07.2021

Gänsehaut pur

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Hörbuch, gelesen von Dietmar Wunder

Sechs Jahre ist es her, dass die 10-jährige Leni Benz spurlos verschwand. Sie war das dritte Opfer einer Entführungsserie. Keines der Mädchen ist wieder aufgetaucht. ...

Hörbuch, gelesen von Dietmar Wunder

Sechs Jahre ist es her, dass die 10-jährige Leni Benz spurlos verschwand. Sie war das dritte Opfer einer Entführungsserie. Keines der Mädchen ist wieder aufgetaucht. Keine Leiche wurde gefunden.
Jetzt nach 6 Jahren der verzweifelten Suche tauchen in Lenis Elternhaus plötzlich ihr Rucksack, eine Puppe und Kleidungsstücke, die sie damals getragen hat, auf.
Der überraschte Vater wendet sich an Max Bischoff, der erfolgreiche Fallanalytiker, der mittlerweile an der Polizeihochschule in Köln unterrichtet.
Da verschwindet wieder ein 9-jähriges Mädchen.

Wenn man ein Hörbuch von Dietmar Wunder gelesen anhört, dann kann man sicher sein, dass es sich um einen spannenden Thriller handelt. Allein Dietmar Wunders Stimme lässt die Gänsehaut über den angespannten Körper wandern.
Er besitzt die ungeheurere Fertigkeit sich in den Charakter eines jeden Protagonisten hineinzuversetzen und seine Stimmfarbe beliebig anzupassen. Durch seine Sprechweise und Klangfarbe schafft er es jeden Thriller noch etwas gruseliger und spannender zu machen.

Obwohl ich schon einige Bücher von Arno Strobel gelesen habe, war mit Max Bischoff unbekannt. Wie ich nachgelesen habe, ist dieses Buch schon das Vierte in der Max Bischoff-Reihe. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl ahnungslos in diesen Fall zu stolpern.
Wenn es notwendig zum Verständnis war, wurden immer wieder Erklärungen eingestreut.

Die einzelnen Protagonisten wurden genauestens beleuchtet. Gute und erfolgreiche Ermittler belauern sich anfänglich, respektieren einander und vertrauen sich, was die Arbeit für beide Seiten erleichtert. Wobei Max Bischoff seinen Dienst bei der Polizei quittiert hat und somit den manchmal recht engen und hinderlichen juristischen Zwängen entfliehen kann.

Diese Mal ist es ein schlimmer Fall, den ich hier gar nicht besprechen möchte, da die Lösung des Falles noch schlimmer ist. Für eine dreifache Mutter und dreifache Oma ist er schwer zu lesen. Aber wie bei den meisten fiktiven Krimis und Thriller wird der Fall gelöst. Die Art und Weise der Ermittlungen und der logischen, nachvollziehbaren Lösung, lassen den Leser einen spannenden und atemberaubenden Thriller lesen bzw. in diesem Fall hören.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Allein joggen?

Die Karte
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Als Lennart Wolff beim Müllrausbringen noch einen tiefen Blick auf die erleuchteten Panoramascheiben des Nachbarhauses, dem Haus der Lesben, werfen will, entdeckt er einen Spanner. Der Spanner könnte auch ...

Als Lennart Wolff beim Müllrausbringen noch einen tiefen Blick auf die erleuchteten Panoramascheiben des Nachbarhauses, dem Haus der Lesben, werfen will, entdeckt er einen Spanner. Der Spanner könnte auch ein Einbrecher sein, der die Gegend auskundschaftet. Er will ihn auf jeden Fall verfolgen und stellen. Aber der Verfolgte wehrt sich und sticht Lennart mit einem Messer ins Auge. Nach Versorgung des Opfers und Tatortsicherung gelingt es dem Täter trotzdem seinen Plan weiterzuverfolgen. Er lauert seinem ersten Opfer auf, stranguliert sie mit einem Hundehalsband und filmt mit ihrem eigenen Handy ihren Todeskampf.

Eine aufreibende Jagd, die Jens Kerner an seine Grenzen bringt, beginnt.



Ein spannender Thriller, der die Gefahren der Lauf-Aufzeichnung mittels Fitness-Tracker mit anschließendem Posten im öffentlichen Netz aufzeigt.
Das ist sicher nicht die Intension dieses Thrillers, aber ich denke, die Joggerinnen und Jogger sollten sich bewusst machen, welche Informationen sie ins anonyme Netz geben.

Andreas Winkelmann hat in nahezu gewohnter Manier eine spannende, verzwickte und Gänsehaut produzierende Geschichte geschrieben.

Das ist bereits der vierte Fall von „Kerner und Oswald“ und obwohl ich erst einen „Der Fahrer“ vorher gelesen hatte, sind mir die beiden Ermittler ans Herz gewachsen.
Die Mischung beziehungsweise die Gegensätze machen ein ideales Team aus ihnen. Der impulsive Jens Kerner, der zwei gescheiterte Ehen hinter sich hat und einen guten Freund verliert, ist immer kurz davor, die Beherrschung zu verlieren und droht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Becca Oswald dagegen bewahrt Ruhe, ist analytisch und greift helfend ein, wenn Jens droht unterzugehen. Das die Beiden privat nun auch noch ein Paar werden, freut mich sehr. Insofern warte ich sehnlichst auf den nächsten Fall.

Dieser Fall war spannend, teilweise atemberaubend, aber es war mir in einigen Situationen „too much“, zu viele Leichen und zu viele Klischees.

Auch dem Herrn Winkelmann sollte klar sein, dass nicht alle Lesben Männerhasser sind. Genauso klar dürfte sein, dass nicht alle Männerhasser zwangsläufig Lesben sein müssen.
Das fand ich etwas übertrieben.

Von diesen Klischees abgesehen, waren die vielen Handlungsstränge zum Verzweifeln, was ich nicht negativ bewerten möchte. Ich hatte allerdings zwischenzeitlich die Befürchtung, dass der Autor das nie wieder zusammenbringen kann, um auch noch eine nachvollziehbare Lösung zu präsentieren. Das ist ihm allerdings gelungen.

Dass wir Leser immer wieder Einblick in die Gedanken des Täters hatten, war abwechslungsreich und stärkte die Aufmerksamkeit, weil man hoffte, so einen Hinweis zu erhaschen.

Das Ende war nachvollziehbar und noch mal richtig nervenaufreibend, aber die beiden nachfolgenden Unterkapitel haben mich wieder etwas runterkommen lassen.

Ich freue mich auf Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Nicht überzeugend

Imperator
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Die Studentin Anna Savarese fährt in den 60er Jahren nach Rom, in die Stadt ihrer Eltern, um den Mord an ihrer Mutter aufzuklären. Verhaftet und verurteilt wegen des Mordes wurde ihr Vater, der sich an ...

Die Studentin Anna Savarese fährt in den 60er Jahren nach Rom, in die Stadt ihrer Eltern, um den Mord an ihrer Mutter aufzuklären. Verhaftet und verurteilt wegen des Mordes wurde ihr Vater, der sich an nichts in dieser Nacht erinnern kann. Anna wohnt bei ihrem Onkel in Rom und schließt sich den Paparazzi an, in der Hoffnung etwas über den Aufenthalt ihrer Mutter in Rom und die Umstände ihrer Ermordung zu erfahren.
Gleichzeitig versucht der Privatdetektiv Gennaro Palladino den Mord an einem Maler in der römischen High Society zu untersuchen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde dieses Buch nach einer Hörspiel-Vorlage geschrieben. Das Hörspiel aus einer Fortsetzungsreihe kenne ich nicht, habe also das Buch unvoreingenommen als Roman oder auch Krimi aus dem Rom der Swinging Sixties gelesen.
Da ich noch kein Buch von Kai Meyer gelesen habe, war ich über das Mystische und Übernatürliche, das ganz unaufgeregt in die Geschichte eingearbeitet wurde, überrascht.

Ich empfand es gewöhnungsbedürftig, da sich das Übersinnliche erst spät in die Geschichte einschmuggelte und ich anfänglich glaubte, dass Palladino phantasiert und der Zauberhut nicht real wäre. Für mich waren auch viele Behauptungen und Anklagen der Zauberwesen unverständlich. Eigentlich hat sich mir die ganze Geschichte nicht richtig erschlossen.

Die vollmundige Aussage: „Der Auftakt zur großen Imperator – Serie“ hat mich dann doch etwas verschreckt, da dieser Imperator-Roman mich leider nicht gepackt hat.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Der ganz normale Wahnsinn

Über Menschen
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Dora flüchtet mit ihrem Hund aus der Großstadt Berlin in die brandenburgische Provinz. Sie braucht Ruhe und Abgeschiedenheit. Sie flüchtet auch aus einem stressigen, komplizierten und eingeengten Leben. ...

Dora flüchtet mit ihrem Hund aus der Großstadt Berlin in die brandenburgische Provinz. Sie braucht Ruhe und Abgeschiedenheit. Sie flüchtet auch aus einem stressigen, komplizierten und eingeengten Leben. Die Pandemie und das Verhalten ihrer Umgebung sind sicher der Auslöser, aber ihre Unzufriedenheit mit sich selbst und ihrem Leben sind wichtige Gründe die Abgeschiedenheit zu suchen.
Und was erwartet sie in der Provinz?

Diesen Roman habe ich genossen. Unzählige Sprüche und Reaktionen von Mitmenschen und Mitleidenden unter der Pandemie haben wir alle gehört und erlebt. Juli Zeh bringt es immer wieder auf den Punkt.

Doras Gedanken zu ihrem Partner Robert fand ich sehr treffend, dieses Übermotivierte und Belehrende sieht man leider all zu oft. Doras Unsicherheit und Unzufriedenheit mit ihrem Leben kennen wir gut. Ihren Mut den Lebensmittelpunkt neu zu justieren und ein anderes Leben auszuprobieren, bewundere ich.

Ihr neuer Kosmos macht ihr Angst und doch versucht sie hinter die Kulissen zu gucken. Ihre Unsicherheit Haltung zu zeigen, ist auch sicher schon jedem von begegnet. Sie bleibt dabei immer Mensch, mitfühlend und hilfsbereit.

Juli Zeh ist eine ausgewöhnlich gute Beobachterin. Sie kann das Gesehene und Gehörte wunderbar umsetzen und spiegelt auf ihre besondere Art Gegenwartsgeschichte.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Tragische Entscheidungen

Nordwestzorn
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Anna Wagner kehrt zurück nach SPO St. Peter-Ording um die Leitung der neugegründeten Vermisstenstelle zu übernehmen. Sie stürzt sich gleich auf einen Cold Case-Fall, der Fall eines vermissten Jungen, Florian, ...

Anna Wagner kehrt zurück nach SPO St. Peter-Ording um die Leitung der neugegründeten Vermisstenstelle zu übernehmen. Sie stürzt sich gleich auf einen Cold Case-Fall, der Fall eines vermissten Jungen, Florian, der vor 16 Jahren spurlos verschwand.
Sie kann sich auf die Hilfe von Hendrik Norberg, dem Dienststellenleiter, stützen, erfährt aber von den damals ermittelnden Beamten nur Ablehnung.
Das stachelt ihre Neugier und neutrale Ermittlungsbereitschaft an.


Svea Jensen hat eine richtig spannende und unterhaltsame Fortsetzung ihrer Nordwest-Reihe vorgelegt. Das erste Buch dieser Reihe habe ich leider nicht gelesen, hatte aber überhaupt keine Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen.
Frau Jensen gewährt uns Leser tiefe Einblicke in die Polizeiarbeit und in angenehmer Weise auch in das Privatleben der Ermittler. Auch lernen wir die ungemütlichen Typen im Polizeiapparat kennen, die Karrieristen und Typen, die Probleme mit sexistischen Verhalten haben, also Typen, wie es sie in jeder Firma gibt. Bei der Polizei ist es allerdings schwerwiegender.

Die drei Kollegen in SPO werden sehr gut beleuchtet, sodass ihre Arbeitsweise sich aus ihren einzelnen Charakteren ergibt und nachvollziehbar wird.

Ich sehe in diesem Buch einen soliden Krimi. Der Spannungsbogen zieht sich in einem großen Bogen bis zum Ende, was logisch und nachvollziehbar ist. Was nicht heißt, dass ich die Lösung so erwartet hätte. Die Zusammenarbeit der Kollegen in SPO sowie die private Hintergrundgeschichte steigern die Vorfreude auf weitere Folgen dieser Reihe.

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