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Veröffentlicht am 29.10.2022

Eine fantastische neue Welt

Catan
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Norwegen im Jahr 860
Die Halbbrüder Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen den Töchtern des Wikingerfürsten Halldor, Asla und Stina, zur Flucht. Um Halldors Rache zu entgehen, werden alle drei für sieben Jahre ...

Norwegen im Jahr 860
Die Halbbrüder Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen den Töchtern des Wikingerfürsten Halldor, Asla und Stina, zur Flucht. Um Halldors Rache zu entgehen, werden alle drei für sieben Jahre von ihrem Vater dem Stammesfürsten Ullrig aus ihrer Heimat verbannt.
Mit einigen auswanderwilligen Freien machen sich die Brüder auf zu neuen Ufern. Sie steuern gemeinsam mit Asla und Stina die im Süden liegende Insel Catan an, um dort eine neue Gemeinde, vielleicht auch eine neue Gesellschaft aufzubauen.


Alexander Bandilla findet immer genau die richtige Stimmlage, Stimmfarbe und Stimmhöhe für die jeweiligen Situationen. Seine ruhige und wohlklingende Stimme eignet sich besonders gut für Historische Romane. Einzig bei den manchmal etwas unbeholfen geschriebenen Dialogen, hatte ich den Eindruck, dass Herrn Bandilla auch etwas ins Stolpern geriet.
Ja, die etwas unbeholfenen und hölzernen Dialoge zeigten deutlich, dass Herr Teuber noch nicht viele Historische Romane geschrieben hat. Aber seine Fantasie und Vorstellungskraft einer neuen noch formbaren Insel Catan machen das allemal wett.
Das Bestreben Yngvis eine neue Gesellschaft zu kreieren, die Religion zu reformieren und auch die Gleichstellung der Frauen, sind jede für sich genommen Mamut Aufgaben, aber er packt sie an. Es war spannend, die verschiedenen Entwicklungen der einzelnen Protagonisten zu beobachten.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Der Anfang war schon mal gut

TEAM HELSINKI
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Vor der Villa einer Unternehmerfamilie wird am Morgen des Mittsommertages ein Container mit der Leiche einer dunkelhäutigen Frau aufgefunden. Die Frau ist in dem Container ertrunken. Für ein Kunstprojekt ...

Vor der Villa einer Unternehmerfamilie wird am Morgen des Mittsommertages ein Container mit der Leiche einer dunkelhäutigen Frau aufgefunden. Die Frau ist in dem Container ertrunken. Für ein Kunstprojekt war der Container umgebaut worden und konnte mit Meerwasser geflutet werden.
Paula Pihlaja und ihr neu zusammengestelltes Team nehmen die Arbeit auf.


Der Einstieg in die Paula Pihlaja-Serie ist mir schwergefallen, was aber hauptsächlich an den finnischen Namen und Bezeichnungen lag.
Die Story und die bunt gemischte Ermittlertruppe haben mir gut gefallen. Das Verbrechen war diffizil und von Anfang an mit der Unternehmerfamilie verbunden. Die Ermittlungen und Verdächtigungen gingen immer wieder in verschiedene Richtungen. Die Spannung wurde stets hochgehalten. Die Lösung war zwar überraschend, aber nachvollziehbar und war bis zum Schluss offen.
Das Ermittlerteam, was sicher in Folge noch näher beschrieben wird, ist speziell, divers, mit seinen eigenen Geschichten, die natürlich in diesem ersten Band bei einigen Ermittlern nur angerissen wurden.
Nachdem ich mich mit den finnischen Namen angefreundet hatte, habe ich mich in dieser Serie wohlgefühlt und wünsche mir, noch viel von diesem Ermittlerteam zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Romantisch, traurig, aber so schön

Das Apfelblütenfest
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Mit neun Jahren verlor Jules seine Mutter. Auf dem Stamm des größten und schönsten Apfelbaums im Apfelhain der Familie schnitzte er eine Stellenanzeige für eine nette Haushälterin für seinen Vater, die ...

Mit neun Jahren verlor Jules seine Mutter. Auf dem Stamm des größten und schönsten Apfelbaums im Apfelhain der Familie schnitzte er eine Stellenanzeige für eine nette Haushälterin für seinen Vater, die ihm wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollte.
Zwanzig Jahre meldete sich niemand. Sein Vater ist längst gestorben.
Am Abend des Apfelblütenfestes taucht plötzlich Lilou auf und wirbelt anstatt im Leben seines Vater, in Jules Leben herum.


Richard Barenberg hat dies wundervolle Buch mit viel Gefühl, aber ohne Patos gelesen.
Seine Stimme, beziehungsweise die Klangfarbe seiner Stimmer ist jeder einzelnen Figur Gerecht geworden. Die unterschiedlichen Charaktere ragten in jedem Dialog geradezu visuell heraus, so dass ich von jedem Charakter ein Bild vor mir hatte. Einfach genial!
Die Geschichte und auch die Stimme von Richard Barenberg entführten mich gleich zu Beginn in das Apfelanbaugebiet in der südlichen Normandie. Man glaubte während der Erzählung förmlich die Äpfel zu riechen.
Nach der romantischen Beschreibung der Landschaft incl. Weichzeichner driftet die Geschichte aber unaufhörlich ab Richtung Drama. Es wird traurig, aber trotzdem wird man verzaubert, sei es durch Lilou, dem General oder Jules besten Freund.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist wundervoll erzählt. Es rührt zu Tränen. Es baut auf. Es lässt einen fast verzweifeln. Es spendet Trost. Es lässt mich unter Tränen lächeln.
Es ist einfach schön.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Vielversprechender Auftakt

Gezeitenmord
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Nachdem der Lehrer Lasse und sein elfjähriger Schüler Villads während ihrer Wattwanderung im dichten Nebel einen grausamen Fund gemacht haben, wird Lasse brutal niedergeschlagen und Villads entführt. Da ...

Nachdem der Lehrer Lasse und sein elfjähriger Schüler Villads während ihrer Wattwanderung im dichten Nebel einen grausamen Fund gemacht haben, wird Lasse brutal niedergeschlagen und Villads entführt. Da der Leichenfund unmittelbar auf der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland geschah, unterstützen die dänische Kommissarin Lykke Teit und deutsche Kommissar Rudi Lehmann die regionale Polizei.


Wächst da ein neue skandinavisches Dreamteam zusammen? Wäre nicht das erste dänisch/deutsche Ermittlungsteam. Es hat mir gut gefallen. Die Mischung stimmt.
Es war beeindruckend wie der deutsche Kommissar ebenso wie die dänische Kommissarin sich die örtliche Polizei Südjütlands zurecht schnitzten, kein arrogantes zurechtweisen oder überhebliches Gehabe. Es machte Spaß ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich Respekt erarbeiteten. Das machte, meiner Meinung nach, die gesamte Ermittlungsarbeit aus, Respekt und gegenseitige Anerkennung.
Dass beide Kommissare eine Vorgeschichte haben, die nicht einfach zu bewältigen ist, klang hin und wieder durch, hat aber keinen zu großen Raum eingenommen. Zeitweise knisterte es auch zwischen den beiden, wobei mir der Altersunterschied nicht ganz klar ist. Wahrscheinlich habe ich da auch etwas überlesen. Die Art und Weise wie dieser Fall bzw. die Fälle gelöst wurden, macht auf jeden Fall Hoffnung auf mehr.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Undurchsichtig und unterhaltsam

Düstersee
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Joachim Vernau macht Ferien in der Uckermark. Er hat sich in das Bootshaus des charismatischen und machtbesessenen Anwalt Steinhoff einladen lassen. Was sich viel zu schnell als Fehler erweist.
Vernau ...

Joachim Vernau macht Ferien in der Uckermark. Er hat sich in das Bootshaus des charismatischen und machtbesessenen Anwalt Steinhoff einladen lassen. Was sich viel zu schnell als Fehler erweist.
Vernau entdeckt Steinhoffs Leiche. In den folgenden Stunden überschlagen sich die Ereignisse. An Urlaub und Erholung ist nicht mehr zu denken.


Nachdem bereits mehrere Bücher über den Anwalt Joachim Vernau mit Jan Josef Liefers in der Titelrolle verfilmt wurden, hatte ich dessen Bild während des Lesens immer vor Augen. Ich denke, das ist auch so beabsichtigt. So empfand ich das Buch nicht nur als spannenden Krimi, sondern durch Vernaus/Liefers gewollte oder ungewollte Komik auch unterhaltsam.
Die Story über ein Verbrechen in der Vergangenheit und mehrere in der Gegenwart ist spannend und mit jedem neuen Hinweis verdächtigt der Leser mal diesen, mal jenen Bewohner des Dorfes und der Villa. Aber ähnlich wie Vernau hat man Bedenken und das Gefühl, es passt nicht richtig oder die anberaumten Durchsuchungen sind ergebnislos.
Frau Hermann lässt uns lange im Dunkeln tappen, aber sie gewährt uns einen ausführlichen Blick auf den radikalen Ausverkauf der Uckermark, die Profitgier der Spekulanten, die Unbeholfenheit und die frühe Landflucht der Bevölkerung.
Hier haben wir also nicht nur einen Krimi und gute Unterhaltung, sondern auch Gesellschaftskritik. Die Verfahrensweisen, die man nicht genug Bloßstellen kann.

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