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Veröffentlicht am 14.03.2024

Zeitreise in die Kindheit

Mühlensommer
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Maria ist gerade mit ihren Töchtern auf den Weg in ein langes Wochenende, als sie einen Anruf von ihrer Mutter erhält. Marias Vater ist verunglückt und so wirft sie kurzerhand ihre Planung über den Haufen ...

Maria ist gerade mit ihren Töchtern auf den Weg in ein langes Wochenende, als sie einen Anruf von ihrer Mutter erhält. Marias Vater ist verunglückt und so wirft sie kurzerhand ihre Planung über den Haufen und fährt auf den Hof der Eltern, um ihre Mutter zu unterstützen. Dort findet sie auch ihre Großmutter wieder, die, inzwischen dement, den ganzen Tag vor dem Haus Äpfel schält. Dies alles weckt Erinnerungen in Maria. Schnell ist sie in ihrem alten Leben wieder angekommen, das sie lange Zeit verdrängt hatte. Ein Leben zwischen Schule, Kirche, Stall und Traditionen. Zwischen Gehänseltwerden und dem Traum von der großen Stadt. Als dann Marias Bruder mit seiner Familie auftaucht, kommt ein altes Thema wieder auf den Tisch, das die Familie über Jahre belastet hat und Maria steht vor einer Entscheidung, die ihr Leben wieder einmal verändern könnte.
Eigentlich eine, wie ich finde, alltägliche Geschichte über das Landleben und die Probleme und Entbehrungen, die es mit sich bringen kann. Und obwohl ich nicht direkt auf dem Land aufgewachsen bin, konnte ich dennoch einige Erlebnisse wiedererkennen und gut nachempfinden. Das Problem, das die Familie hat auseinanderdriften lassen, war ebenfalls nichts Außergewöhnliches, trotz allem war es eine tiefgründige, zum Teil traurige und irgendwie auch schöne Geschichte, weil sie mich in meine eigene Kindheit entführt hat.
Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt, der Einband hochwertig gedruckt. Der Roman ist in Abschnitte unterteilt, die eine angenehme Länge haben, so dass man immer wieder verweilen kann und gleichzeitig aber auch immer weiterlesen möchte. Der warmherzige Schreibstil rundet das Gesamtpaket ab – für mich absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Auf den Spuren der Familiengeschichte

Die kleine Farm am Meer
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Als Tamy sich einen netten Abend mit einem gutaussehenden Mann machen möchte, lässt dieser sie abblitzen. Dennoch geht er ihr nicht aus dem Kopf. Nicht im Traum denkt sie daran, ihn so schnell wiederzusehen. ...

Als Tamy sich einen netten Abend mit einem gutaussehenden Mann machen möchte, lässt dieser sie abblitzen. Dennoch geht er ihr nicht aus dem Kopf. Nicht im Traum denkt sie daran, ihn so schnell wiederzusehen. Und das ausgerechnet in der Einöde Cornwalls. Denn hier führt sie ihr Weg hin, als sie unerwartet eine Ziegenfarm erbt. So wird Tamlyn auf einmal mit dem Leben ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat, konfrontiert, einer Halbschwester und einem Tierarzt, der ihr Herz plötzlich höherschlagen lässt. Doch wird sich die eingefleischte Londonerin wirklich für das Landleben entscheiden? Und warum hat ihre Mutter immer so ein Geheimnis um ihren Vater gemacht?
Zu Beginn des Buches hätte ich nicht gedacht, dass ich Tamlyn so schnell ins Herz schließen würde, sie war mir zu sehr oberflächlicher Karrieremensch, aber sie hat relativ schnell bemerkt, dass ihr in ihrem Leben etwas fehlt. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ich erfahren hätte, dass meine Mutter mir meinen Vater einfach verschwiegen hat, weil sie verletzt war. Dafür könnte ich die Frage mit dem Erbe recht schnell beantworten - da wäre ich definitiv dabei! Und dann noch mit einem Tierarzt wie Scott. Auch er musste sich entscheiden, passt aber perfekt in diese Gegend und vor allem die Szenen mit seinem Findelkater Frodo habe ich geliebt. Selbst die Ziegen bekommen ihren eigenen Platz in der Geschichte. Abby, die endlich ihr Leben in die Hand nimmt und trotz ihrer Behinderung selbstständig wird. Ich finde sie alle, wie auch die anderen Figuren des Buches wirklich sehr schön beschrieben. Die Reaktion von Tamys Großeltern hat mir ebenfalls toll gefallen, da merkt man noch den Zusammenhalt einiger Dörfer und Gegenden.
Das Cover passte für mich super zur Geschichte und war für mich auch ein Grund, es unbedingt lesen zu wollen. Die Kapitellängen fand ich angenehm und der Schreibstil hat mir auch ausgesprochen gut gefallen, so dass ich recht zügig durch war und mich jetzt auf die Fortsetzung freuen kann.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Wunderbar hyggelig

Seesterntage
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Familie kann man sich nicht aussuchen. Vor allem Lara nicht, denn es ist ausgerechnet ihre Zwillingsschwester, die sie in der Vorweihnachtszeit von einer Minute auf die andere im Stich lässt. Zurück lässt ...

Familie kann man sich nicht aussuchen. Vor allem Lara nicht, denn es ist ausgerechnet ihre Zwillingsschwester, die sie in der Vorweihnachtszeit von einer Minute auf die andere im Stich lässt. Zurück lässt Linn ihren kleinen Hund, den sie sich gerade erst angeschafft hat und den gemeinsamen Laden, das „Hygge Up“. Als dann noch neben ihrem Laden ein Tattoostudio in die kleine Hinterhofgemeinschaft einziehen will, ist Lara mehr als genervt, denn das passt ihrer Meinung nach überhaupt nicht zum Rest und außerdem ist einer der Inhaber niemand geringerer als Linns Ex. Es ist zwar schon zehn Jahre her, doch Lara weiß, dass Hendrik damals schlecht über sie gesprochen hat, wie ihre Schwester ihr berichtete. Warum spielen dann Laras Gefühle nur so verrückt, wenn Hendrik in ihrer Nähe ist? Er ist schließlich gar nicht ihr Typ.…
Ich habe mich sofort heimisch gefühlt in Flensburg und vor allem im Fahrensmann-Hof und dem „Hygge Up“. Dass man als Zwilling so unterschiedlich sein kann, habe ich bisher noch nicht erlebt, ich konnte mich aber sehr in Laras Zwiespalt einfühlen. Da ich als Leserin den nötigen Abstand hatte, fiel es mir aber auch nicht schwer, ihre Schwester schon fast ein bisschen zu hassen, die mit ihren dreißig Jahren so dermaßen unbedarft und selbstsüchtig durchs Leben ging. Die Charaktere haben mir insgesamt alle sehr gefallen, das Highlight war aber definitiv Snørre, dieser absolut liebenswerte kleine Zwergpudel.
Die Beschreibung der hyggeligen Adventszeit hätte ruhig länger dauern dürfen, kaum hatte man sich im hyggeligen Weihnachtsgefühl eingemummelt, war das alte Jahr schon wieder vorbei. Dennoch habe ich das Buch verschlungen und den Entwicklungen der einzelnen Kapitel, die eine angenehme Länge besaßen, entgegengefiebert. Das Cover komplettierte das Ganze noch einmal. Die Geschichte hat meine Tage definitiv auch zu „Seesterntagen“ werden lassen.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Was wirklich zählt

Sylt oder Süßes
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Doreen ist extrem erfolgreich – alles das hat sie sich hart erarbeitet, ohne Disziplin läuft gar nichts in ihrem Leben. Doch sie träumt von mehr und so schockiert es sie sehr, als ihr Chef sie nach Sylt ...

Doreen ist extrem erfolgreich – alles das hat sie sich hart erarbeitet, ohne Disziplin läuft gar nichts in ihrem Leben. Doch sie träumt von mehr und so schockiert es sie sehr, als ihr Chef sie nach Sylt schickt, um dort einen Glampingplatz aufzubauen. Allerdings muss sie dafür zunächst die Dauercamper des momentan bestehenden Campingplatzes vertreiben. Um nicht aufzufallen, tarnt sie sich und taucht ein in das einfache Leben, das sie vor Jahren für sich abgelegt hat. Aber Doreen hat die Rechnung ohne die Sylter und deren Besucher gemacht. Doreen kommen Zweifel, ob ihre Mission wirklich richtig ist und ihr wird plötzlich klar, was sie eigentlich will…
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen! Zwar fand ich die Vorgeschichte relativ lang, bis Doreen dann endlich auf dem Campingplatz gelandet ist, dennoch war diese wichtig, um ihr Verhalten nachvollziehen zu können und es kam auch hier bereits keine Sekunde Langeweile auf. Es war total schön zu lesen, wie sich Doreen langsam aber sicher aus ihrem engen Korsett befreit, das sie sich selbst auferlegt hat. Ihre Kindheitsgeschichte hat mich schon sehr berührt und ließ die ein oder andere Reaktion von ihr verzeihen. Aber nicht nur Doreen war eine wunderbar skizzierte Persönlichkeit, sondern auch alle anderen Figuren, die vorkamen. Jede hatte etwas Besonderes an sich und von einfach nur sympathisch bis absolut skurril war alles dabei. Aber mein absolutes Highlight war Daisy! Die Hundedame hatte ich sofort ins Herz geschlossen.
Im Vergleich zum Beginn kam der Schluss der Geschichte zwar recht zügig, aber dennoch mit einem riesigen Wohlgefühl im Bauch und am Ende wird man dann daran erinnert, was wirklich wichtig ist und zählt im Leben. Das Cover trägt ebenso dazu bei, Lust auf das Buch zu bekommen, auch wenn die abgebildete Frau für die Geschichte eigentlich etwas zu jung ist. Ich freue mich jetzt riesig auf meinen nächsten Urlaub und merke nach dieser Geschichte, wie sehr ich die Nordsee vermisse! Die vorherigen Bände werde ich mir definitiv auch noch antun!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Die Geschichte einer mutigen Frau

Der Ruf des Eisvogels
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Als Olgas Mutter bei ihrer Geburt stirbt, manifestiert sich deren Seele in einem Eisvogel, der Olga von nun an beschützen soll. Dies ist die Geschichte, die Olgas Großvater ihr erzählt und sie glaubt fest ...

Als Olgas Mutter bei ihrer Geburt stirbt, manifestiert sich deren Seele in einem Eisvogel, der Olga von nun an beschützen soll. Dies ist die Geschichte, die Olgas Großvater ihr erzählt und sie glaubt fest daran. Überhaupt gibt ihr Großvater Olga den Halt, den sie von ihrem eigenen Vater nicht erhält, nachdem er seine geliebte Frau verloren hat. Und ihr Großvater ist es auch, der Olga in dem Wunsch unterstützt, Ärztin zu werden. Doch nicht nur der Krieg legt ihr Steine in den Weg. Olga muss fliehen, wird ihren Wurzeln entrissen und muss sich ein neues Leben aufbauen – zusammen mit ihrer kleinen Tochter. Viele Jahre später kehrt Olga zusammen mit ihrer Tochter und Enkelin und jeder Menge Erinnerungen in ihren Heimatort in der Uckermark zurück.

Allein das wunderschön gestaltete Cover war für mich ein Grund, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Die Lebensgeschichte Olgas ist wunderbar sensibel skizziert worden. Ihr Kampf, sich in einem männerdominierten Beruf durchzusetzen, der ganze Weg dorthin und die vielen Stolpersteine. Nach und nach werden Details aufgedeckt, die dem Leser ein Aha!-Erlebnis bescheren, wenn man denkt, man habe die Geschichte bereits durchschaut. Besonders Olgas inneres Zerwürfnis ist toll dargestellt und wenn man die Hintergründe kennt, versteht man auch die Entscheidungen, die Olga zu treffen hat. Dann kehrt sie zurück, ihres Hauses enteignet, aber was ihr wirklich etwas bedeutet, ist die Liebe zu ihrer Tochter. Mit ihren Männern wurde ich nicht so recht warm und ich konnte die Faszination zu ihrer ersten großen Liebe nicht so recht verstehen, habe mich aber am Ende des Buches eines Besseren belehren lassen. Es ist unglaublich schön zu lesen, wie Olga zu einer mutigen Frau wird und es macht nachdenklich und ein Stück weit demütig, wenn man sieht, wie sie ihr Leben aus dem Nichts wieder aufbaut. Dieser Abschnitt erinnert mich immer sehr an meine Eltern, auch Kriegskinder, die flüchten mussten und mit Nichts wieder angefangen haben. Leider erlebe ich es heutzutage viel zu oft, wie materiell die Menschen veranlagt sind und wie selbstverständlich Vieles inzwischen ist.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es gibt viele Zeitsprünge, die aber zu Beginn des Kapitels angegeben sind, so dass man sofort weiß, in welcher Lebensphase sich Olga gerade befindet.
Für mich ein absolutes Lesehighlight und eine Rückbesinnung auf das, was im Leben wirklich wichtig ist.

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