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Veröffentlicht am 19.12.2016

Roboter stehlen deinen Job

Roboter stehlen deinen Job, aber das ist OK
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Roboter stehlen deinen Job befasst sich mit dem Szenario, wenn Roboter vollständig unsere Jobs übernehmen. Was machen wir, wenn wir alle arbeitslos sind? Teilweise ist das ja schon eingetreten. Pistono ...

Roboter stehlen deinen Job befasst sich mit dem Szenario, wenn Roboter vollständig unsere Jobs übernehmen. Was machen wir, wenn wir alle arbeitslos sind? Teilweise ist das ja schon eingetreten. Pistono holt weit aus, um das Phänomen der Technologisierung zu erklären, geht dafür in die Mathematik, in die Philosophie und versucht das Netz an Zusammenhängen aufzuschlüsseln. Er stellt ziemlich viele Studien und Geschichten vor und ist an manchen Stellen mehr Lebensratgeber als wissenschaftlich wegweisend. Am Anfang (also der erste Teil) zieht es sich etwas, ich hab ewig dafür gebraucht, da ich zum einen das Gelesene ein bisschen verarbeiten musste und öfters Pausen brauchte, zum anderen war es stellenweise langweilig, was mich nicht zum Weiterlesen ermuntert hat.

Teil 2 und 3 sind da meiner Meinung nach besser. Wobei Pistono nicht unbedingt Lösungen für mehr Arbeit für den Menschen findet, sondern wie man im Alltag Geld sparen kann, um über die Runden zu kommen. Er versucht zwar ganzheitlich zu denken und greift viele Aspekte des Lebens auf, jedoch sollte einem bewusst sein, dass es wirklich um das Glücklich sein geht. Wir man als Mensch trotz fehlender Arbeit ein ausgefülltes Leben leben kann. Wo man allerdings dann Geld herbekommen soll (und so funktioniert unsere Gesellschaft momentan eben), lässt er außen vor.

Der Schreibstil war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, da er mich als Leser immer wieder persönlich angesprochen hat, bei dem ich aber nicht so richtig sagen kann, ob es mir gefallen hat. Man ist zwar dadurch voll in die Thematik miteingebunden, es verliert dadurch aber ein bisschen das professionelle (? ich kann es irgendwie nicht besser ausdrücken). Das Buch dient aber sehr wohl dafür, seinen Horizont zu erweitern und als Anregung zum Nachdenken, was die Gesellschaft vorgibt, und wie es möglicherweise anders sein kann.



Fazit

Ein Buch, das teils Lebensratgeber und teils Sammlung von Statistiken/Wissenschaften/Möglichkeiten ist und sehr zur Horizonterweiterung beiträgt. Das Buch hat aber, vor allem am Anfang, einige Längen und kann nicht an allen Stellen überzeugen. Es regt zum Nachdenken an und der Leser/die Leserin wird durch die direkte Anrede durch den Autor voll in das "Geschehen" mit einbezogen.

Veröffentlicht am 19.12.2016

Märchen aus aller Welt

Michael Köhlmeiers Märchenwelt (1)
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Fast die ganze Welt bereist Michael Köhlmeier und auch der Hörer/die Hörerin durch die Märchen und so wird einem eine bunte Mischung aus bekannten und unbekannten Erzählungen geboten. Die Abwechslung war ...

Fast die ganze Welt bereist Michael Köhlmeier und auch der Hörer/die Hörerin durch die Märchen und so wird einem eine bunte Mischung aus bekannten und unbekannten Erzählungen geboten. Die Abwechslung war sehr erfrischend und hat viele Türen zu anderen Ländern geöffnet: Japan, Korea, die Karibik, Österreich, Italien, Russland (um nur wenige zu nennen)


Auf 13 CDs erzählt der Herausgeber selbst mit einer wunderbar angenehmen Stimme, von der man sich nur zu gern einlullen lässt, über Türen, Brüder und Schwestern, die große "Drei", von Figuren, die in die große weite Welt hinaus gehen, und Tieren. Köhlmeier erzählt in einem sehr ruhigen Ton und versetzt sich stimmlich nicht zu übertrieben in die einzelnen Rollen. Ich konnte ihm stundenlang zuhören.

Die Übergänge zwischen den einzelnen Märchen hätte man noch besser ausarbeiten können und manchmal erzählt Köhlmeier auch Hintergründe oder Sonstiges, das zu den Märchen passt. Auch die Kapiteleinteilung hat sich mir nicht ganz erschlossen. Ein Märchen umfasst dann schonmal einige Kapitel.


Für Kinder sind die Märchen jedoch nur bedingt geeignet. Viele blutige Details werden nicht ausgespart und ich finde generell das Frauenbild, das in den Märchen vermittelt wird sehr fragwürdig (die Märchen werden originalgetreu erzählt, was der Grund dafür ist. Ich finde aber, dass für Kinder eine kritische Sichtweise dahingehend notwendig ist.)

Fazit

Michael Köhlmeier hat mir wunderbare Stunden beschert, indem er mir Märchen aus aller Welt vorgelesen hat. Mit seiner ruhigen, tiefen Stimme konnte er mich stundenlang unterhalten und mir altbekannte und neue Märchen auf tolle Art vorstellen.

Veröffentlicht am 19.12.2016

Von Liebe keine Spur

Die Trotzigen
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Ich bin mir nicht sicher, was mir das Buch sagen wollte. Von Anfang an habe ich mir schwer getan, in die Geschichte reinzufinden. Sie war sehr verwirrend, da ohne irgendeinen Übergang mitten im Text die ...

Ich bin mir nicht sicher, was mir das Buch sagen wollte. Von Anfang an habe ich mir schwer getan, in die Geschichte reinzufinden. Sie war sehr verwirrend, da ohne irgendeinen Übergang mitten im Text die Perspektive, die Zeit, der Ort gewechselt wurde, weil Sascha der Person gerade begegnet oder an etwas in der Vergangenheit denkt. Man gewöhnt sich jedoch daran. Zum Ende hin war es sogar richtig gut, als die Perspektivenwechsel weniger wurden. Es geht um Drogen, Sex, Arbeit und die Beziehung zwischen Sascha und Anna, in der beide nie wirklich zueinander finden. Es geht auch um Moskau und den Augustputsch und Berlin. Viel wird von der Straße erzählt. Den Demonstranten, den Panzern, den Soldaten. Der Untertitel fasst den Inhalt auch eigentlich ziemlich gut zusammen.

Es gibt etliche Nebencharaktere, die mir sehr fremd geblieben sind. Auch die Hauptcharaktere waren mir ziemlich unsympathisch durch ihr Verhalten. Sie alle haben es nicht geschafft, mich zu berühren, mich zu interessieren. Stellenweise sind mir die Ausführungen der einzelnen Szenen sehr lang vorgekommen und es war auch sehr langweilig erzählt. Ich fand alles ziemlich oberflächlich dargestellt. Der Plot rund um Sex, Drogen und die Liebesgeschichte, die keine war, waren mir einfach zu wenig. Die politische Dimension, die dieses Buch stark vertritt, blieb für mich immer eine Nebenkonstante, bei der ich die Zusammenhänge oft nicht verstand, weil ich die Zeit nicht miterlebt habe.

Beim Schreibstil kann ich nichts aussetzen, außer, dass die Perspektive zu abrupt gewechselt wurde. Lässt man den Inhalt weg, ist es auch sehr gut und fließend zu lesen. Das Buch ist in vier Hauptkapitel mit mehreren Unterkapitel eingeteilt. Manchmal erkennt man den Perspektivenwechsel schon, indem ein größerer Absatz zwischen den Teilen ist, aber eben nicht immer. Ich hab in Allem sehr lange zum Lesen gebraucht.



Fazit

Ein Buch, das mich nicht begeistern konnte. Ich wurde nie richtig warm mit der Geschichte, hab mir von Anfang an schwer damit getan, überhaupt reinzufinden. Sehr verwirrende Perspektivenwechsel und Szenenübergänge und unsympathische Charaktere, zu denen ich keine Verbindung aufbauen konnte, taten leider den Rest. Von der Liebe war in der Geschichte keine Spur. Die politische Komponente dafür sehr stark ausgeprägt.

Veröffentlicht am 19.12.2016

Magische Anziehungskraft

The Girls
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Emma Cline's Debüt spaltet die Leserschaft. Und das spricht eindeutig für das Buch. Ich bin auf der begeisterten Seite und sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Cline hat sich von Charles Manson und seiner ...

Emma Cline's Debüt spaltet die Leserschaft. Und das spricht eindeutig für das Buch. Ich bin auf der begeisterten Seite und sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Cline hat sich von Charles Manson und seiner Sekte der Manson Family inspirieren lassen und eine Adaption rund um die Geschehnisse von damals geschrieben. Die Sekte tritt jedoch in den Hintergrund, so wichtig sie für den Verlauf der Geschichte auch ist. Wir begleiten Evie auf ihrem Weg sich selbst kennenzulernen, ein Stück erwachsen zu werden. Cline schafft es wunderbar die undefinierbare Existenz in der Pubertät in Worte zu fassen.

Während dem Lesen spürt man die Hitze des drückenden Sommers 1969, riecht man den Müll und der muffeligen und schäbigen Ranch und versucht zu verstehen, warum Evie sich in die Fängen dieser unsympathischen Menschen begibt. Evie erzählt über ihre Zeit bei Manson und seinen Mädchen in Form von Rückblenden. Sie wird durch eine Begegnung an diese Zeit erinnert und arbeitet so nochmal alles durch. Die Sprünge zwischen der reifen, reflektierenden zur heranwachsenden Evie sind sehr gelungen umgesetzt. Die Autorin hat sich hier sehr gut in beide Köpfe hineinversetzen können und beide sehr authentisch dargestellt.

Der Schreibstil ist wirklich hervorragend und für ein Debüt wirklich sehr gut. Cline hat eine besondere Sprache und versteht es mit kurzen Sätzen sehr viel auszudrücken. Sie hat ohne weiteres Spannung aufgebaut und eine faszinierende Atmosphäre geschaffen. Die Geschichte hat mich magisch angezogen und ich konnte mich nur schwer davon lösen. Ich konnte Evie in vielem nachvollziehen und war gleichzeitig geschockt über manche Dinge, die für sie selbstverständlich wurden. An der Übersetzung hakte es manchmal. Die ist nicht immer ganz so gelungen.

Leider blieben manche Figuren, die ausschlaggebend für die Geschichte sind, sehr blass. Zum einen Suzanne, über die ich so gerne viel mehr erfahren hätte und zum anderen Russell, der Boss der Ranch, der nur eine Randfigur blieb. Generell die Mädchen wurden nur sehr oberflächlich behandelt. Der Fokus lag auf Evie und ihren Gedanken und Gefühlen. Die durchaus auch sehr interessant waren.

Fazit

Für mich ein Buch, das polarisiert und sich durch vieles auszeichnet. Die einzigartige Sprache, die mysteriösen Figuren, die faszinierende Geschichte und noch vieles mehr, konnten mich vollkommen überzeugen. Das Buch regt zum Nachdenken an und im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Thema lernt man viel über sich selbst. Das rechne ich dem Buch hoch an! Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.12.2016

Kitschige Liebesgeschichte

Das Licht in meinem Herzen
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Das Licht in meinem Herzen ist die Liebesgeschichte der 17-jährigen Sienna, die ihren Freund unter weniger guten Umständen kennenlernt. Jedoch lässt sie sich nicht davon abhalten, ihn zu lieben. Die Geschichte ...

Das Licht in meinem Herzen ist die Liebesgeschichte der 17-jährigen Sienna, die ihren Freund unter weniger guten Umständen kennenlernt. Jedoch lässt sie sich nicht davon abhalten, ihn zu lieben. Die Geschichte weißt am Anfang und am Ende Krimielemente auf, die sich jedoch auch an diesen Stellen in Grenzen halten und mich nicht immer überzeugen konnten. Dazwischen reiht sich eine kitschige Liebesszene an die andere.Wenn du eine perfekte Liebesgeschichte lesen willst, die fast schon ein bisschen zu perfekt ist, dann ist dieses Buch genau richtig.

Mir war es ein wenig zu perfekt, zu klischeelastig und zu kitschig. Die Geschichte hab ich als ein bisschen oberflächlich empfunden und der Fokus lag wirklich ausschließlich auf der Liebe zwischen Sienna und Jasper und der Mord an Siennas bester Freundin war irgendwie nur nebensächlich. Für mich war nicht wirklich etwas Neues dabei. Das war mir zu wenig, auch wenn einzelne Szenen richtig gelungen sind. Zwischendurch gibt es kurze Einschübe aus einer anderen Perspektive, die man zuerst nicht zuordnen kann, die in dem Moment auch nicht so relevant erscheinen und erst später Sinn ergeben.

Der Schreibstil ist sehr jungendlich und sehr einfach. Man merkt, dass es das erste Buch der Autorin ist, denn zwischendurch war es holprig zu lesen und der Stil noch nicht so ausgereift. Es kommen ziemlich viele Wortwiederholungen vor und manches hätte man besser ausdrücken können. Das Potential ist jedoch da und das lässt sich sicher noch steigern.

Fazit

Das Debüt der jungen Autorin muss sich nicht verstecken, kann jedoch nicht mit anderen Geschichten mithalten. Eine perfekte Liebesgeschichte und sehr viel Kitsch waren mir zu wenig und zu wenig Neues. Die Krimielemente halten sich in Grenzen, das Ende fand ich jedoch sehr gelungen. Dazu kommt ein einfacher Schreibstil, der noch nicht ganz ausgereift ist, wo man jedoch das Potential der Autorin durchaus herauslesen kann.