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Veröffentlicht am 14.07.2025

Achterbahn der Gefühle

Der Ruf des Horizonts
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„Der Ruf des Horizonts“ von Jaane Janssen, die Fortsetzung von „Die Spur der Sehnsucht“, ist ebenso wie Band 1 ein packender historischer Roman, der Romantik mit Spannung verbindet.

Kurz zum Inhalt:
1780, ...

„Der Ruf des Horizonts“ von Jaane Janssen, die Fortsetzung von „Die Spur der Sehnsucht“, ist ebenso wie Band 1 ein packender historischer Roman, der Romantik mit Spannung verbindet.

Kurz zum Inhalt:
1780, Borkum. Einige Jahre des Zusammenseins konnten Sventje und Lian genießen, doch Lian ist nun gesund und es zieht ihn wieder auf See. Sventjes Seifenkreationen sind einerseits beliebt, andererseits sieht sie der abergläubische Bader als Konkurrenz. Etliche Familiengeheimnisse werden gelüftet und Missverständnisse geklärt.

Das Cover stimmt gut auf die Lektüre ein. Denn es zeigt Sventje, die traurig dem davongleitenden Segelschiff nachschaut, mit dem Lian wieder für lange Zeit fort sein wird. Das Buch erschien 2025 im Verlag Tinte & Feder. Die Kapitel sind einerseits mit Namen übertitelt, andererseits mit Orts- und Zeitangaben versehen, wodurch man sowohl die Perspektivenwechsel als auch die Chronologie sehr gut nachvollziehen und Rückblenden deutlich erkennen kann. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Zum leichteren Überblick über den doch umfangreichen Personenkreis gibt es eine Personenliste. Sehr interessant ist auch das Nachwort, das u.a. ergänzende geschichtliche Fakten enthält.

Selbstverständlich könnte man diesen zweiten Band auch ohne Vorkenntnisse lesen. Soferne es erforderlich ist, gibt es entsprechende Hinweise bzw. Erklärungen. Dennoch würde ich wärmstens empfehlen, mit Band 1 zu beginnen, weil man die Charaktere der Protagonisten und deren Entwicklung noch besser versteht.

Die Handlung wird von drei Protagonisten getragen: dem Ehepaar Sventje und Lian sowie dem Gutsherrn Valentin. Aus Sicht dieser Drei werden die Ereignisse auch erzählt. Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut gezeichnet, sowohl jene in Sventjes Umkreis als auch Valentins Familie. Hervorzuheben ist die Hebamme Fenna, der dahingehend große Bedeutung zukommt, als sie als Bindeglied zwischen Sventje und Valentin fungiert. Der stetige Wechsel zwischen den Akteuren gestaltet die Handlung tempo- und abwechslungsreich, Cliffhanger in dramatischen Situationen verstärken die Spannungsmomente, sodass man das Buch oft gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Man erlebt regelrecht eine Achterbahn der Gefühle – bangt um Sventje, Lian und Valentin, die alle in etliche lebensgefährliche Situationen geraten, empfindet mit ihnen Glück und Leid, Ängste, Trauer und Momente tiefer Liebe. Welche Emotionen es auch sind, sie kriechen einem spürbar zwischen den Zeilen entgegen. Man wird einfach mitgerissen von den Gefühlen.

Eingebettet ist die schicksalshafte Geschichte der Drei in ein lebendig und authentisch dargestelltes Umfeld, egal ob es sich um Lians Fahrt auf dem Walfänger, anstrengende Märsche durch eisige Landschaften, gefährliche Begegnungen mit Piraten handelt, die Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen auf die Zivilbevölkerung, wie Hunger und Armut, oder um die Lebensumstände in Valentins Kreisen, die ebenfalls von den Kriegswirren nicht verschont bleiben. Man fühlt sich dank akribischer Recherchen anschaulich in jene Zeit versetzt. Fiktives ist mit Fakten geschickt verknüpft. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst. Der hie und da vorkommende Dialekt unterstreicht das Lokalkolorit. Besonders gefielen mir die gefühlvollen Briefe und Logbucheintragungen Lians, dadurch wirkt die Handlung so lebendig und authentisch.

Den Roman bevölkern vorwiegend sympathische Menschen. Sventje, Lian und Valentin sind geprägt durch ihre jeweilige Herkunft, ihr Milieu. Sventje, das Findelkind, von einer Klosterschwester aufgezogen, Lian, der unbeschwerte Junge aus einfachen Verhältnissen, der von Kind auf davon träumt, auf See zu gehen, Walfänger zu werden, und Valentin, der älteste Sohn des Gutsherrn, der von Kind an zum Respekt einflößenden Herrscher über seine Pächter erzogen wurde, aber dennoch sich zu einem empathischen Menschen ohne Dünkel entwickelt hat. Die Charaktere sind facettenreich und lebendig beschrieben, zeigen Stärken und Schwächen, Ängste und Sehnsüchte und Emotionen, vor allem tiefempfundene Liebe.

Wer bislang die Krimis und Thriller dieser Autorin liebte, die sie unter dem Namen Jennifer B. Wind schreibt, wird auch von dieser Reihe begeistert sein. Basierend auf gut recherchierten Fakten wird man in eine längst vergangene Epoche versetzt, erhält ein anschauliches Milieubild vermittelt, ganz zu schweigen von mitreißenden dramatische Entwicklungen, gewürzt mit tiefer Liebe und Romantik.

In diesem Sinne spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung für beide Bände aus und vergebe 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Frauenpower – Christina allein dem Täter auf der Spur

Der letzte Ouzo
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„Der letzte Ouzo“ von Hanna von Feilitzsch ist der Auftakt zu einer Griechenland-Krimireihe, atmosphärisch, mitreißend und mit einer taffen Polizistin im Mittelpunkt.

Kurz zum Inhalt:
Christina hat ihren ...

„Der letzte Ouzo“ von Hanna von Feilitzsch ist der Auftakt zu einer Griechenland-Krimireihe, atmosphärisch, mitreißend und mit einer taffen Polizistin im Mittelpunkt.

Kurz zum Inhalt:
Christina hat ihren Dienst bei der Polizei auf Paros kaum angetreten, da findet sie die Leiche einer Frau. Das Ermittlerteam, dem Christina als Neue nicht angehört, ist nur auf den Ehemann als Täter fixiert, auch weil dieser sich versteckt hält. Christina vermutet hinter dem Mord ein anderes Motiv, recherchiert auf eigene Faust, was sie letztlich in große Gefahr bringt.

Bereits das Cover mit der Ouzo-Flasche und den typisch weißen Häusern stimmt sehr eindrucksvoll auf den Schauplatz des Buches ein, das 2024 erschien. Der Schreibstil ist flüssig, locker und bildhaft. Das Flair der Insel Paros zeigt sich sehr anschaulich in stimmungsvollen Szenen des Dorflebens, in Beschreibungen der Landschaft und von kulinarischen Genüssen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die in griechischen Schriftzeichen gedruckten Überschriften unterstreichen zusätzlich das Lokalkolorit. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Eine Landkarte oder Skizze der Insel hätte mir gefallen, um die Schauplätze geografisch besser zuordnen zu können. Eine Personenliste hätte ich auch geschätzt, da man sich die griechischen Namen nicht so leicht merken kann.

Man ist gleich ab der ersten Seite mitten im Geschehen, ist quasi Zeuge des Mordes, wenn auch die Umstände ziemlich mysteriös erscheinen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Christina, die auf Paros aufgewachsen ist, über langjährige Erfahrung als Mordermittlerin in Athen zurückblicken kann, und nun nach Jahren, die sie in Deutschland lebte, nicht nur nach Griechenland zurückgekehrt ist, sondern auch wieder in den Polizeidienst eingetreten ist. Sie wird nicht mit offenen Armen von den Kollegen empfangen und – obwohl sie die Leiche fand -aus der Mordermittlung ausgeschlossen. Da Christina aber über Kontakte im Ort aus ihrer Jugendzeit verfügt, gelingt es ihr, inoffiziell an Informationen zu gelangen, die sie darin bestärken, dass nicht der Ehemann der Täter sein kann. Primär wird der Fall aus Sicht Christinas geschildert, der Perspektivenwechsel zu einer mysteriösen Person, die Christina beobachtet, erhöht die Spannung, die sich von Kapitel zu Kapitel kontinuierlich steigert, je mehr Zusammenhänge, Hintergründe und Verdächtige zutage treten. Man hat Raum zum Miträtseln, folgt irreführenden Spuren und wird von unerwarteten Wendungen überrascht. Nach einem actionreichen, dramatischen Finale wird nicht nur der Mörder gefasst, sondern auch der Maulwurf entlarvt, der seit längerem eine Drogenbande vor Razzien gewarnt hat.

Die Charaktere sind gut vorstellbar gezeichnet, wirken lebendig und emotional. Christina wirkt sympathisch, selbstbewusst und agiert zielsicher. Dadurch, dass sie im Alleingang ermittelt, sich über Weisungen ihres Vorgesetzten hinwegsetzt, riskiert sie ihren Job. Sie erweist sich als eine Ermittlerin mit einem ausgeprägten Spürsinn, bei ihren Befragungen zeigt sie Feingefühl, gute Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis. Ihr Privatleben, ihre Familie betreffend, ist eher nur gestreift, da sowohl ihr Mann als auch die Kinder nicht vor Ort sind.

Es ist dies der erste Krimi der Autorin, und er macht eindeutig Lust auf weitere – sowohl was den Handlungsaufbau, die Spannung und die Protagonisten, als auch was das Griechenland-Flair anbelangt. Mich hat das Buch begeistert. Eine Leseempfehlung meinerseits mit 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.07.2025

Wehe, wenn sie losgelassen – Sybille bringt Schwung und Pannen ins Leben

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen
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„Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen“ von Sybille Bullatschek ist bereits der dritte Band dieser Reihe über die Erlebnisse im Pflegeheim Sonnenuntergang.

Kurz zum Inhalt:
Nicht nur die Teilnahme ...

„Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen“ von Sybille Bullatschek ist bereits der dritte Band dieser Reihe über die Erlebnisse im Pflegeheim Sonnenuntergang.

Kurz zum Inhalt:
Nicht nur die Teilnahme an der „Ü80 Show“ bringt Aufregung ins Heim Sonnenuntergang, ebenso verärgern schlechte Online-Bewertungen das Personal. Auch privat erlebt Sybille eine Menge Aufregungen, als ein fescher Franzose während des Urlaubs der Nachbarn in deren Wohnung einzieht.

Der Buchtitel und das witzige Cover, schon rein optisch eine humorvolle Lektüre versprechend, haben mich sofort magisch angezogen. Das Buch erschien 2025 im HarperCollins Verlag. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, die witzigen Titel sind auf den Inhalt bezogen. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist locker, flüssig, humorvoll und durch das Schwäbische zusätzlich unterhaltsam. Auch wenn man, wie ich, neu in die Reihe einsteigt, kommt man problemlos in die Geschichte hinein und überblickt leicht den relevanten Personenkreis, ohne die Vorgängerbände zu kennen.

Schon die Namensgleichheit von Buchautorin und Protagonistin ist originell, aus deren Sicht sämtliche Erlebnisse in Ich-Form geschildert werden. Dahinter verbirgt sich die Comedienne und Comedyautorin Ramona Schukraft, die landesweit auftritt und deren Videos aus dem Haus Sonnenuntergang in den Sozialen Medien eine riesige Fangemeinde folgt.

Sybilles Erlebnisse, sowohl mit den Heimbewohnern als auch privat, sind voller Situationskomik. Eigentlich meint sie es immer gut, ist bemüht, hilfsbereit und voll im Einsatz, stolpert aber von einem Hoppala ins nächste. Ich habe mich königlich amüsiert und x-mal herzlich gelacht.

Was die Charaktere anbelangt, so sind die handelnden Personen generell gut vorstellbar. Im Mittelpunkt steht natürlich Sybille Bullatschek, die „Pflägerin der Herzen“. Für sie ist der Beruf eindeutig Berufung. Sie behandelt die alten Menschen liebevoll, zeigt Verständnis für deren Eigenarten und nimmt Rücksicht darauf. Wenn nötig, ist sie auch noch nach Dienstschluss für die SeniorInnen da. In ihrem Bemühen, den Heimbewohnern Abwechslung und Unterhaltung zu bieten, kam Sybille auch die Idee, das Heim für die „Ü80 Show“ anzumelden. Sie ist eine tüchtige Pflegekraft, im Privaten aber oft schusselig und handelt voreilig.

Für mich war es das erste Buch der Autorin und wird sicher nicht das letzte sein. Mich hat das Buch blendend unterhalten. Demgemäß gibt es eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.07.2025

Probleme lösen mit Optimismus und Energie

Familienlust, Familienfrust
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„Familienlust - Familienfrust“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist ein Familien-Wohlfühlroman, der zweite Band der Reihe „Juttas Freundinnen“.

Kurz zum Inhalt:
Jutta und Günther planen ihre Hochzeit. Jutta ...

„Familienlust - Familienfrust“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist ein Familien-Wohlfühlroman, der zweite Band der Reihe „Juttas Freundinnen“.

Kurz zum Inhalt:
Jutta und Günther planen ihre Hochzeit. Jutta arbeitet tatkräftig in der Buchhandlung mit. Günthers Freund Lukas verliebt sich in Juttas verheiratete Freundin Lore. Sebastian hat Liebeskummer. Aber das sind nicht die einzigen Turbulenzen, die zu bewältigen sind. Corona stellt sie vor weitere Herausforderungen.

Das in hellen Pastelltönen gehaltene Cover ähnelt stilistisch dem ersten Band, was einen guten Wiedererkennungswert darstellt. Das Buch erschien 2025, ist in 45 mit Überschriften versehene Kapitel in angenehmer Länge unterteilt. Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die stetigen Perspektivenwechsel gestalten die Handlung nicht nur abwechslungsreich, sondern geben auch guten Einblick in die Denkweise der verschiedenen Protagonisten. Es ist zwar ein Fortsetzungsband, doch man benötigt keine Vorkenntnisse – trotz roten Fadens steht die Geschichte für sich alleine.

Die Handlung spielt in den Jahren 2020/2021, also zu einer Zeit, die die Menschen vor besondere Herausforderungen gestellt hat. Es waren jene Jahre, die von Corona und all den damit verbundenen Vorschriften und Verhaltensregeln geprägt waren, von Einschränkungen, finanziellen Einbußen, schwierigen sozialen Kontakten, Ängsten und Widerständen. In vielen Romanen, deren Handlung gefühlt in diese Zeit fällt, wird Corona ignoriert, angeblich um eine gewisse Zeitlosigkeit zu erzielen. Mich hat das immer etwas gestört. Denn die Auswirkungen der Coronajahre sind bis heute zu spüren. Sie haben eine einschneidende Wandlung bewirkt, haben Spuren in den Menschen hinterlassen, nicht nur gesundheitliche. Ich bin daher der Meinung, dass sie auch in der Literatur thematisiert werden sollen, und sei es auch „nur“ in einer Cosy-Version.

Da dies ein heiterer Gesellschaftsroman ist, wird die Thematik Corona nicht tiefgreifend ausgeschlachtet. Es gelang der Autorin mit der richtig dosierten Mischung von Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit aufzuzeigen, mit welchen Problemen eine Durchschnittsfamilie in dieser Zeit, insbesondere während der Lockdowns, konfrontiert war: mit Home-Office, Home-Schooling, reduzierten sozialen Kontakten, Ängsten um die älteren Familienmitglieder, finanziellen Einbußen, etc. Auch Widerstände in der Bevölkerung gegen die Maßnahmen und die Krankheit verharmlosende Aussagen werden erwähnt.

Was auch immer an Schwierigkeiten auftaucht, die Handlung verläuft ohne nervenaufreibende Dramatik, ohne aufwühlende tragische Ereignisse, auch ohne komplexe Missverständnisse oder Verwicklungen. Trotzdem mangelt es nicht an Abwechslung und Konflikten. Die eine oder andere humorvolle Szene oder schlagfertige Dialoge lockern immer wieder auf. Die stets vorherrschende Harmonie in der Großfamilie ist das Wohltuende in diesem Roman. Man hält zusammen und hilft einander. Man geht rücksichtsvoll und respektvoll miteinander um. Die Menschen haben natürlich auch Schwächen, aber ihre Ecken und Kanten sind nie wirklich verletzend oder störend.

Die Zentralfigur ist Jutta, die durch ihre optimistische, positive und sympathische Ausstrahlung allen negativen Einflüssen die Schärfe nimmt. Sie findet mit ihrer Energie und ihrem Einfallsreichtum scheinbar für jedes Problem eine Lösung. Sie reißt auch den etwas phlegmatischen und nicht sehr entschlussfreudigen Günther mit, der sich manchmal von ihr zwar etwas überfahren fühlt, letztlich aber doch für ihre Unterstützung dankbar ist. Jutta hält selten mit ihrer Meinung hinterm Berg, ist aber auch feinfühlend und um familiäre Harmonie bemüht.

Ich lese diese sogenannten heiteren Gesellschaftsromane sehr gerne zur Entspannung, zum Abdriften in eine zugegebenermaßen heile Welt. All jenen, die es ebenso als wohltuend empfinden, den negativen und belastenden Schlagzeilen aus aller Welt wenigstens für wenige Stunden zu entfliehen, möchte ich dieses Buch bzw. überhaupt die Bücher dieser Autorin ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 04.07.2025

Mord im Modemilieu

Provenzalisches Licht
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„Provenzalisches Licht“ von Sophie Bonnet ist bereits der 11. Band der Reihe mit Pierre Durand als Ermittler.

Kurz zum Inhalt:
Im malerischen Sainte-Valèrie herrscht Aufregung, weil die Modeschau des ...

„Provenzalisches Licht“ von Sophie Bonnet ist bereits der 11. Band der Reihe mit Pierre Durand als Ermittler.

Kurz zum Inhalt:
Im malerischen Sainte-Valèrie herrscht Aufregung, weil die Modeschau des angesagten Designers Fontanel im Ort gezeigt werden soll. Denn im ursprünglich dafür vorgesehenen Fabriksgelände war eine Frau brutal erschlagen worden. Pierre Durand ist für die Sicherheit des Designers zuständig, da dieser anonym bedroht wurde.

Das typisch französische Motiv als Cover stimmt bereits auf den Schauplatz ein. Zudem passt es stilistisch zu den Vorgängerbänden, was einen ausgezeichneten Wiedererkennungswert hat. Das Buch erschien 2025 im Verlag Blanvalet. Die Kapitel haben einen angenehme Länge, sind lediglich nummeriert, weisen weder Ort- noch Zeitangaben auf. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmten Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig und gut beschreibend, wobei das Lokalkolorit sehr viel Raum einnimmt. Die französischen Ausdrücke und Phrasen unterstreichen das Ambiente und können notfalls im angefügten Glossar nachgeschlagen werden. Ob landschaftliche Schönheit, Sehenswertes oder kulinarische Köstlichkeiten, die Beschreibungen sind stimmungsvoll, informativ und wecken die Reiselust. Ebenfalls in die Handlung mit hinein verwoben ist das Thema Mode, und zwar sehr umfassend, von den „Indiennes provençales“ – das sind bunte, bedruckte Baumwollstoffe, die ihren Ursprung in der Provence haben – über die Arbeitsbedingungen im Modemilieu bis zu den umweltschädigenden Auswirkungen durch die Erzeugung von Fast-Fashion und die Textil-Müllberge.

Chef de police Pierre Durand kannte ich bereits von früheren Fällen, verfolge die Serie aber nicht kontinuierlich. Da im Prinzip jeder Fall für sich abgeschlossen ist, ist das nicht weiter störend. Ich fühlte mich nach wenigen Seiten wieder heimisch in Sainte-Valèrie und mit seinen Bewohnern. Der im Buchumschlag enthaltene Stadtplan des fiktiven Örtchens hilft da auch sehr, sich gut zurechtzufinden. Da diesmal mehrere polizeiliche Dienststellen involviert sind, fand ich es anfangs relativ schwierig, die Personen zuzuordnen. Da wäre eine Personenliste hilfreich gewesen. Grundsätzlich sind die Personen recht gut vorstellbar.

Zwar passiert bereits im Prolog ein Mord, doch die Ermittlungen verlaufen zunächst sehr ruhig. Für Pierre Durand liegt anfangs der Schwerpunkt in der Suche nach dem Verfasser der Drohbriefe an den Designer und in seiner Funktion als Sicherheitsbeauftragter für die Modeschau. Erst als er sich mit der Vergangenheit von Fontanel, dem Beginn seiner Karriere und dem damaligen Kollegenkreis befasst, zeigen sich nicht nur Zusammenhänge, sondern der Kreis der Verdächtigen erweitert sich. Das bietet auch Raum für eigene Theorien, zum Miträtseln. Die Polizei verfolgt etliche Spuren, auch solche, die in die Irre führen, und letztlich klärt sich erst in einem dramatischen Finale, wer hinter dem Mord steckt und welches Motiv der Tat zugrunde lag.

Wer gerne Krimis mit anschaulichem Lokalkolorit, eher unblutig, mit ruhigerem Verlauf und sympathischen Protagonisten mag, wird wie ich diese Reihe mögen. In diesem Sinne empfehle ich auch diesen Band gerne und vergebe 5 Sterne.

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