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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2023

Todesfall im Highschool-Setting - wer hat Sarah auf dem Gewissen?

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte (Romantic Suspense meets Dark Academia)
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Auf einem Halloween-Ball stirbt die Schülerin Sarah. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, alles scheint auf einen Mord hinzudeuten. Fünf Jugendliche - Freunde von Sarah - scheinen ein Motiv gehabt zu ...

Auf einem Halloween-Ball stirbt die Schülerin Sarah. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, alles scheint auf einen Mord hinzudeuten. Fünf Jugendliche - Freunde von Sarah - scheinen ein Motiv gehabt zu haben und je mehr Geheimnisse aufgedeckt werden, desto weniger können sie sich gegenseitig vertrauen. Doch wodurch und vor allem durch wen ist Sarah im Endeffekt wirklich gestorben?

Die Ausgangslage erinnert stark an „One of us is lying“. Doch bereits nach den ersten Kapiteln wird deutlich, dass sich die Geschichte in eine andere Richtung entwickelt. Wenn ihr „One of us is lying“ gelesen und geliebt habt, habt ihr mit diesem Buch garantiert viel Spaß, denn es hat den gleichen Vibe, unterscheidet sich aber dennoch davon, sodass man sich wieder aufs Neue in die Situation hineinversetzen und sich überlegen kann, was und vor allem wer wirklich hinter dem Tod von Sarah steckt.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der fünf Jugendlichen. Dadurch kommt zum einen Abwechslung rein, zum anderen erhalten wir Leser dadurch aber auch mehr Informationen, denn jeder scheint düstere Geheimnisse vor den jeweils anderen zu haben. Es gelingt schnell, mit den Charaktere warm zu werden, da sie (zumeist) sehr sympathisch sind. Zudem wirken sie authentisch und durch ihre Zweifel und Ängste menschlich. Positiv ist, dass es kein großes Drama gibt, die Charaktere handeln (zumeist) reif und wirken erwachsen, was nicht zuletzt durch die traumatischen Erfahrungen, die sie gemeinsam durchleben mussten, zustande kommt. Doch was genau passiert ist und auf welche Weise es die Charaktere verändert hat, müsst ihr selber herausfinden – nur so viel sei gesagt, das Buch liest sich sehr gut und ist ebenso spannend wie kurzweilig.

Es ist eine Geschichte zum Miträtseln – es gelingt den Lesern Teile des Rätsels selber zu lösen, liefert aber überraschende Details und Wendungen, sodass die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten werden kann.

Veröffentlicht am 15.01.2023

Bekannte Prämisse, aber gute Umsetzung

This Vicious Grace - Die Auserwählte
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Dem Land steht ein Angriff dämonischer Wesen bevor. Die ganze Hoffnung ruht auf der jungen Finestra Alessa, die zusammen mit einem Fonte - einer Person mit magischen Fähigkeiten - das Land und die Bevölkerung ...

Dem Land steht ein Angriff dämonischer Wesen bevor. Die ganze Hoffnung ruht auf der jungen Finestra Alessa, die zusammen mit einem Fonte - einer Person mit magischen Fähigkeiten - das Land und die Bevölkerung beschützen soll. Das Problem? Die ersten Fonti, die Alessa ausgewählt hat, sind durch ihre Berührung gestorben. Die Bevölkerung ist in Aufruhr. Um sich zu schützen engagiert Alessa den geheimnisvollen Dante als Leibwächter, der das Verlangen nach Menschlichkeit und Berührungen in ihr weckt. Doch wie soll das funktionieren, wenn alle, die sie berührt, sterben?

Die Autorin ermöglicht den Lesern durch eine ruhige Erzählweise einen leichten Einstieg. Die Welt wird vorgestellt und die Leser haben ausreichend Zeit, sich zu orientieren und die Protagonisten kennenzulernen. Doch trotz dieses ruhigen Einstieges werden die Leser durch das Setting und die Atmosphäre in den Bann dieser Geschichte gezogen und möchten tiefer in die Geheimnisse und Probleme der Welt rund um Alessa und Dante eintauchen.

Die Prämisse, dass andere Menschen sterben, wenn sie von einer bestimmten Person, in diesem Fall Alessa, berührt werden, ist nicht neu. Dennoch kann diese Geschichte für sich stehen, ohne dass es wie eine Nacherzählung oder dergleichen wirkt. Der Autorin ist es damit gelungen, aus einem bekannten, beliebten Konzept, etwas Spannendes und Neues zu schaffen.

Die Gefühle der Protagonistin Alessa sind gut ausgearbeitet und wirken dadurch nachvollziehbar. Es wird nicht nur durch Beschreibungen, sondern auch durch Verhaltensweisen und dergleichen deutlich, dass sie sich beispielsweise alleine und einsam fühlt, unter den Erwartungen der Gesellschaft zu zerbrechen droht und endlich als Alessa, und nicht länger nur als Finestra, ihrer gesellschaftlichen Position, angesehen werden möchte. Ebenso gut wie ihr ausgearbeiteter Charakter zu Beginn ist die Charakterentwicklung. Diese wurde gut in die Handlung eingebaut und kann von den Lesern nachvollzogen werden. Sie wird nicht nur einfach beschrieben, sondern entwickelt sich über die Kapitel hinweg und kann von den Lesern zwischen den Zeilen herausgelesen werden. Dante, der eine entscheidende Rolle für die Handlung und auch für die Charakterentwicklung von Alessa einnimmt, wirkt geheimnisvoll, ist jedoch ebenfalls ein sympathischer Protagonist und als solcher gut ausgearbeitet. Positiv ist, dass auch die weiteren Charaktere eine plausible Entwicklung durchmachen und die Geschichte somit nicht auf die Protagonisten – Alessa und Dante – beschränkt bleibt. Trotz der guten Charakterausarbeitungen und -entwicklungen fiel es dennoch teilweise schwer, mit den Charakteren mitzufühlen. Wenn etwas aufrührendes passiert ist oder die Charaktere in Gefahr schwebten, konnte mich das leider nicht immer erreichen. Eine gewisse Distanz war daher leider lange da und es war nur schwer, aber dennoch möglich, diese abzubauen.

Inhaltlich entwickelt sich die Geschichte grundsätzlich gut. An zahlreichen Stellen mag man als Leser zwar das Gefühl haben, vor einem einzigen großen Fragezeichen zu stehen, aber im Verlauf werden immer mehr Informationen mit in die Handlung eingeflochten, sodass sich auch schon vor dem Ende einiges aufklärt, man als Leser so einen guten Überblick hat und dadurch auch selber einige Schlüsse über den weiteren, bevorstehenden Handlungsverlauf ziehen kann. An einigen Stellen werden Spannungselemente eingebaut, jedoch gibt es auch ebenso viele Stellen, an denen die Spannung leider nicht ganz rüberkommt. Beispielsweise rückt ein zentrales Ereignis der Geschichte immer näher, aber es wirkt dann teilweise nicht so, als würde das irgendwelche Auswirkungen auf die Gefühle und das Verhalten der Charaktere haben.

Trotz einiger Kritikpunkte ist es dennoch eine schöne Fantasy-Geschichte, die (Slow-) Romance-Elemente enthält. Es ist der Auftakt einer Dilogie, ist aber in sich relativ abgeschlossen, sodass man sich an den ersten Band ranwagen kann, ohne dass es ein Problem darstellt, den zweiten Band nicht zu lesen. Ein Versuch, ob diese Welt rund um Alessa und Dante etwas für einen sein könnte, ist es also wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 05.01.2023

Wem kannst du trauen?

Wenn du mir gehörst
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Phil McCarthy, eine Londoner Polizistin, wird zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt gerufen. Sie bringt die betroffene Frau, Tempe, in Sicherheit und unterstützt sie, woraus bald eine scheinbar intensive ...

Phil McCarthy, eine Londoner Polizistin, wird zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt gerufen. Sie bringt die betroffene Frau, Tempe, in Sicherheit und unterstützt sie, woraus bald eine scheinbar intensive Freundschaft wird. Das Problem an der ganzen Sache? Der Mann, der Tempe verletzt hat, ist ein bekannter, geschätzter Detective. Wem werden die Kollegen eher glauben – einer jungen Polizistin oder einem zum Held gewordenen Detective, der zahlreiche Beziehungen innerhalb der Polizei hat? Als wäre das Risiko, durch ihn ihren Job und ihre Karriere zu verlieren, nicht schon belastend genug, weiß Phil langsam gar nicht mehr, wem sie trauen kann - wer die Wahrheit sagt und wer ihr Vertrauen schamlos ausnutzt. Sie gerät in einen Konflikt zwischen ihrer vertrauenswürdigen Natur, ihrem Gerechtigkeitssinn und zu vielen Zufällen, die misstrauisch werden lassen.

In diesem Thriller steht die Polizistin Phil im Fokus. Seit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit verspürt sie den Wunsch, für Gerechtigkeit zu sorgen und Polizistin zu werden. Nicht gerade hilfreich ist dabei der McCarthy-Clan, ihre berüchtigte Familie. Ihr Leben wird detailliert an passenden Stellen der Geschichte dargestellt und im Verlauf erhalten die Leser immer mehr Hintergründe und Zusammenhänge, sodass sich Phil zu einem umfassenden, tiefgründig ausgestalteten Charakter mit Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit, aber auch Ängsten und Zweifeln entwickelt. Die weiteren Charaktere bleiben eher im Hintergrund. Teilweise kommt das Gefühl auf, dass sie Mittel zum Zweck werden, sodass das Leben und die Gefühle von Phil besser dargestellt werden können. Tempe hingegen ist ein geheimnisvoller Charakter, der lange schwer durchschaubar bleibt – was den Reiz dieser Geschichte ausmacht. Die vielen Fragezeichen, die sich um ihren Charakter legen, die Frage, wer sie tatsächlich ist und warum sie so handelt, wie sie handelt, treiben die Leser an, weiterzulesen. Unterstützt wird dieser Lesefluss durch kurze Kapitel.

Die Auflösung weist einige Überraschungen auf. Auch weniger routinierte Thriller-Leser können Schlüsse ziehen, welcher Charakter Geheimnisse hat, wie sich die Geschichte entwickeln könnte und wer vielleicht für Tode verantwortlich zu machen ist, aber einige Details kommen doch überraschend. Damit baut der Autor bis zum Schluss Spannung auf und treibt die Leser dazu an, möglichst schnell weiterzulesen.

Wer in eine Geschichte über Korruption, psychische Abgründe, toxische Beziehungen und toxische Freundschaften, geheimnisvolle Charaktere und vielen Aspekten mehr eintauchen möchte, hat mit diesem Buch sicherlich schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Emotional und mit Tiefgang

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Eden beginnt ihr Studium an der Woodford Academy - ein College mit Charme, ein College für Studenten mit vermögenden Eltern. Dass sie anders ist als ihre Kommilitonen, bekommt sie schnell zu spüren. Sie ...

Eden beginnt ihr Studium an der Woodford Academy - ein College mit Charme, ein College für Studenten mit vermögenden Eltern. Dass sie anders ist als ihre Kommilitonen, bekommt sie schnell zu spüren. Sie war auf keiner Privatschule und sie kann sich nicht die Studiengebühren und auch nicht jeden Tag einen Kaffee aus dem teuren Café auf dem Gelände des Colleges leisten. Das Studium an der Woodford Academy wird ihr „nur“ durch ein Stipendium ermöglicht. Gelingt es ihr trotzdem, Anschluss zu finden und ein neues Leben, ein hoffentlich glücklicheres Leben, zu beginnen? Und spürt nur sie das Prickeln in Gegenwart von ihrem Kommilitonen William Grantham III. oder beruht das auf Gegenseitigkeit?

Eden ist eine sympathische Protagonistin. Ihre Liebe zu zumeist unbekannten Wörtern, die bestimmte Gefühle oder Phänomene beschreiben, ist nur eine der zahlreichen Charaktereigenschaften, die sie besonders und liebenswert machen. Auf der anderen Seite sind ihre Unsicherheiten, ihre Zweifel und der Wunsch dazuzugehören, nachvollziehbar und für die Leser leicht greifbar. Noch dazu hat sie Angst, dass jemand ihr Geheimnis, ihren Verlust, herausfindet und sie deshalb verurteilt – so wie es alle ihre Mitschüler in den letzten Monaten getan haben. Diesen Schmerz, der mit den Erinnerungen an diese Zeit und dem Verlust einhergeht, die Schuldgefühle und die ständige Unsicherheit, jemand könnte sie deshalb verurteilen, sodass sie wieder ganz alleine dasteht, kommt beim Lesen beinahe schmerzhaft rüber.
Unter Edens Kommilitonen sind sympathische Nebencharaktere dabei, die ihren eigenen Charme haben, der sich zum Teil erst im Verlauf der Geschichte entwickelt oder erst noch herauskristallisiert. Positiv ist, dass einige, wenn auch nicht alle von ihnen eine eigene Geschichte bekommen. Sie wirken greifbar und menschlich, in sich rund und bedeutend, und nicht nur wie ein Mittel zum Zweck.

Der Autorin gelingt es, die Leser mit abwechslungsreichen Szenen – von emotionalen, beispielsweise mit Trauer geladenen Szenen, über humorvolle bis hin zu expliziten Szenen – in den Bann zu ziehen und einen guten Lesefluss herzustellen. Jede Szene weckt bei den Lesern andere Gefühle, ohne dass eine Emotion zu lange andauert. Der Trauer und dem Schmerz wurde ausreichend Raum gelassen, zugleich wurde jedoch eine gute Balance zu positiven Emotionen erreicht. So verlieren sich die Leser nicht in der Dunkelheit Geschichte, sondern schaffen es, immer wieder in das Licht zu blicken. Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte nur zu empfehlen, wenn man sich emotional stabil fühlt, denn die angesprochenen Themen sind ernst. Sie werden zwar gut aufgearbeitet, haben aber dennoch Eindringtiefe.

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Autorin Klischees aufbricht. Eden ertappt sich immer wieder dabei, in ein klischeehaftes Denken zu verfallen (was teilweise beinahe schon nervig wirkt), jedoch merkt sie dies und versucht zu erkennen, ob es sich dabei um zutreffende Aussagen handelt oder ob sie doch nicht so einfach von diesen Klischees auf den Charaktere ihrer Mitmenschen schließen kann. Dieser Prozess, in dem sie immer besser lernt, damit umzugehen, wird gut in die Handlung und Edens Charakterentwicklung mit eingebaut.

Insgesamt ist es eine Liebesgeschichte mit Tiefgang, die sich schnell lesen lässt und einen an einigen Stellen emotional aufwühlt, einen aber zusammengesetzt aus dieser Geschichte lässt.

Veröffentlicht am 05.11.2022

Zu Ende, bevor es richtig anfängt

Welt in Gefahr
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Mache dich gemeinsam mit je einer Gruppe aus vier verschiedenen Welten auf den Weg, um eine neue Magiequelle zu finden. Vier verschiedene Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein könnten - vampirähnliche ...

Mache dich gemeinsam mit je einer Gruppe aus vier verschiedenen Welten auf den Weg, um eine neue Magiequelle zu finden. Vier verschiedene Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein könnten - vampirähnliche Wesen, musikalische Walddryaden, Magier und Anhänger eines Kriegsgottes, alles ist dabei, sodass sicherlich jeder einen Protagonisten findet, der einen anspricht und mit dessen Charaktereigenschaften man sich ein Stück weit identifizieren kann. Positiv ist, dass hier nicht nur klassische Fantasy-Wesen auftauchen, sondern eine bunte Mischung vorliegt, die für Abwechslung sorgt.

Schade ist, dass die Geschichte schematisch wirkt. Es wird immer in einer festgelegten Reihenfolge erzählt. Angefangen bei dem ersten Volk geht es der Reihe nach zum letzten Volk weiter, bis ein nächster Abschnitt des Buches anfängt, der wieder von vorne beim ersten Volk anfängt. Dies gibt dem Buch zwar eine klare Struktur und dem Leser Orientierung, auf welche Charaktere und Situation man sich einschätzen kann, jedoch wirkt es zugleich auch etwas steif und strikt. Etwas Abwechslung würde mehr Lebendigkeit reinbringen. Was jedoch gut gelungen ist, ist dass am Ende alle vier Handlungsfäden zusammenlaufen. Doch leider fühlt sich dieser erste Band wie eine große Einleitung an. Wir lernen die Gründe für die Missionen kennen und auch in die unterschiedlichen Lebensweisen und Formen der Magie der vier Völker erhalten wir Einblicke, die Ansätze der eigentlichen Gefahren und damit auch der spannenden Handlungen beginnen jedoch erst auf den letzten Seiten, sodass wir Leser auf einen nächsten Band vertröstet werden. Etwas mehr Handlung und Action bereits in diesem Band wäre schön gewesen, sodass es sich nicht nur wie eine Einleitung anfühlt, sondern wie ein eigenständiger, spannender Auftakt einer hoffentlich vielversprechenden Reihe.

Insgesamt lässt sich dieses Buch jedoch schnell lesen und weist interessante Ansätze auf, jedoch darf man nicht zu viel erwarten, denn das Buch ist zu Ende, bevor die großen Gefahren und Auseinandersetzungen zwischen den Völkern beginnen.