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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2023

Emotional und mit Tiefgang

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Eden beginnt ihr Studium an der Woodford Academy - ein College mit Charme, ein College für Studenten mit vermögenden Eltern. Dass sie anders ist als ihre Kommilitonen, bekommt sie schnell zu spüren. Sie ...

Eden beginnt ihr Studium an der Woodford Academy - ein College mit Charme, ein College für Studenten mit vermögenden Eltern. Dass sie anders ist als ihre Kommilitonen, bekommt sie schnell zu spüren. Sie war auf keiner Privatschule und sie kann sich nicht die Studiengebühren und auch nicht jeden Tag einen Kaffee aus dem teuren Café auf dem Gelände des Colleges leisten. Das Studium an der Woodford Academy wird ihr „nur“ durch ein Stipendium ermöglicht. Gelingt es ihr trotzdem, Anschluss zu finden und ein neues Leben, ein hoffentlich glücklicheres Leben, zu beginnen? Und spürt nur sie das Prickeln in Gegenwart von ihrem Kommilitonen William Grantham III. oder beruht das auf Gegenseitigkeit?

Eden ist eine sympathische Protagonistin. Ihre Liebe zu zumeist unbekannten Wörtern, die bestimmte Gefühle oder Phänomene beschreiben, ist nur eine der zahlreichen Charaktereigenschaften, die sie besonders und liebenswert machen. Auf der anderen Seite sind ihre Unsicherheiten, ihre Zweifel und der Wunsch dazuzugehören, nachvollziehbar und für die Leser leicht greifbar. Noch dazu hat sie Angst, dass jemand ihr Geheimnis, ihren Verlust, herausfindet und sie deshalb verurteilt – so wie es alle ihre Mitschüler in den letzten Monaten getan haben. Diesen Schmerz, der mit den Erinnerungen an diese Zeit und dem Verlust einhergeht, die Schuldgefühle und die ständige Unsicherheit, jemand könnte sie deshalb verurteilen, sodass sie wieder ganz alleine dasteht, kommt beim Lesen beinahe schmerzhaft rüber.
Unter Edens Kommilitonen sind sympathische Nebencharaktere dabei, die ihren eigenen Charme haben, der sich zum Teil erst im Verlauf der Geschichte entwickelt oder erst noch herauskristallisiert. Positiv ist, dass einige, wenn auch nicht alle von ihnen eine eigene Geschichte bekommen. Sie wirken greifbar und menschlich, in sich rund und bedeutend, und nicht nur wie ein Mittel zum Zweck.

Der Autorin gelingt es, die Leser mit abwechslungsreichen Szenen – von emotionalen, beispielsweise mit Trauer geladenen Szenen, über humorvolle bis hin zu expliziten Szenen – in den Bann zu ziehen und einen guten Lesefluss herzustellen. Jede Szene weckt bei den Lesern andere Gefühle, ohne dass eine Emotion zu lange andauert. Der Trauer und dem Schmerz wurde ausreichend Raum gelassen, zugleich wurde jedoch eine gute Balance zu positiven Emotionen erreicht. So verlieren sich die Leser nicht in der Dunkelheit Geschichte, sondern schaffen es, immer wieder in das Licht zu blicken. Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte nur zu empfehlen, wenn man sich emotional stabil fühlt, denn die angesprochenen Themen sind ernst. Sie werden zwar gut aufgearbeitet, haben aber dennoch Eindringtiefe.

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Autorin Klischees aufbricht. Eden ertappt sich immer wieder dabei, in ein klischeehaftes Denken zu verfallen (was teilweise beinahe schon nervig wirkt), jedoch merkt sie dies und versucht zu erkennen, ob es sich dabei um zutreffende Aussagen handelt oder ob sie doch nicht so einfach von diesen Klischees auf den Charaktere ihrer Mitmenschen schließen kann. Dieser Prozess, in dem sie immer besser lernt, damit umzugehen, wird gut in die Handlung und Edens Charakterentwicklung mit eingebaut.

Insgesamt ist es eine Liebesgeschichte mit Tiefgang, die sich schnell lesen lässt und einen an einigen Stellen emotional aufwühlt, einen aber zusammengesetzt aus dieser Geschichte lässt.

Veröffentlicht am 22.10.2022

Spannender Abschluss

Liber Bellorum. Band III
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Die Trilogie findet einen atemberaubenden Abschluss – ein Ende, das sicher kaum einer vorhersieht.

Es ist ein gelungener Abschluss der Reihe (Vorkenntnisse sind erforderlich), bei dem keine Fragen ungeklärt ...

Die Trilogie findet einen atemberaubenden Abschluss – ein Ende, das sicher kaum einer vorhersieht.

Es ist ein gelungener Abschluss der Reihe (Vorkenntnisse sind erforderlich), bei dem keine Fragen ungeklärt bleiben. Alles fügt sich zu einem großen Ganzen zusammen und nimmt ein spektakuläres Ende. Aber Vorsicht: Auch dieser Band ist nichts für schwache Nerven – ihr kennt Kyle und weitere Charaktere, die nicht vor Brutalität zurückweichen, weshalb die Autorin auch in diesem Band nicht vor grausamen, blutigen Szenen zurückschreckt.

Besonders schön ist hier die Charakterentwicklung. Die Protagonisten und auch die weiteren Charaktere sind nicht mehr die, die sie in Band 1 waren und auch zu Band 2 sind sie nicht vergleichbar. Sie haben sich durch ihre Erfahrungen und nicht immer schönen Erlebnisse verändert, sind daran gewachsen oder auch zusammengebrochen. Sie sind im Kern noch die gleichen Personen, haben aber eine realistische Weiterentwicklung durchlebt.
Es ist eine Erzählung über Kraft, Mut und Stärke, aber auch über Fehler, Verlust und Trauer.

Auch sprachlich ist dieses Buch gelungen. Es wird mit verschiedenen stilistischen Mitteln und Perspektivwechsel jongliert, sodass es insgesamt abwechslungsreich und der Lesefluss gut bleibt und wir unterschiedliche Betrachtungsweisen auf die Ereignisse erhalten.

Wenn euch die ersten beiden Bände gefallen haben und ihr wissen möchtet, wie alles zusammenhängt und es mit den beiden Brüdern weitergeht, kann ich euch diesen dritten Band empfehlen.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Eine Geschichte über Magie und Krieg, die unabhängig von den ersten drei Teilen lesbar ist

Der Weltenbefreier
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Was uns Leser in dieser Geschichte erwartet? Magie, die Kraft einer Göttin und mittendrin der junge Prinz Jamie, der seine Heimat Tybay während eines Krieges zu verteidigen hat. Gefahren in Form von Hinterhalten ...

Was uns Leser in dieser Geschichte erwartet? Magie, die Kraft einer Göttin und mittendrin der junge Prinz Jamie, der seine Heimat Tybay während eines Krieges zu verteidigen hat. Gefahren in Form von Hinterhalten und dem Spiel mit Gefühlen sind dabei unumgänglich. Wird der junge Prinz es schaffen, seine Heimat Tybay zu beschützen und Frieden über die Völker zu bringen? Das kann man als Leser erfahren, wenn man ihn auf einer abenteuerlichen, gefährlichen Reise begleitet.

Es gibt verschiedene Planeten, die von Völkern mit unterschiedlichen Kulturen und einem abweichenden Verständnis von Magie besiedelt werden – neben Tybay, der Heimat von Jamie, unter anderem auch die Erde. Trotzdem kommt nicht das Gefühl einer SciFi-Geschichte auf. Mithilfe von Magie und speziellen Weltenringen ist es ausgewählten Personen zwar möglich, zu anderen Planeten zu gelangen, aber es erwartet euch kein Weltraum oder dergleichen, sondern vielmehr eine Fantasy-Geschichte über die Kraft und Macht von Magie.

Die Storyline an sich konnte mich überzeugen und es hat sich ein guter Lesefluss eingestellt, sodass das Buch trotz der hohen Seitenanzahl schnell durchgelesen werden kann. Aber zu den Charakteren konnte ich leider keine große Bindung aufbauen. Teilweise war es mir beinahe gleichgültig, was mit ihnen geschieht und ob diese in Gefahr geraten und dies überleben oder nicht. Vielleicht geht einem ihr Schicksal näher, wenn man bereits die Vorgängerbände kennt. Dieser Band ist zwar in sich abgeschlossen und unabhängig von anderen Bänden der Reihe lesbar, aber vielleicht lernt man in den vorherigen Bänden die Charaktere schon kennen und baut eine Bindung zu ihnen auf, was mir beim Lesen lediglich dieses Bandes leider nicht wirklich gelungen ist.
Zudem kam teilweise das Gefühl auf, dass die Geschichte an mir vorbeizieht und ich gar nicht wirklich begreifen und verinnerlichen konnte, was inhaltlich gerade eigentlich passiert. Dadurch fühlte es sich teilweise so an, als käme die Spannung nicht ganz rüber.

Nichtsdestotrotz war der Plot der Geschichte gut gestaltet und es gab interessante Handlungsstränge. Wenn euch dies ausreicht und es euch nicht stört, wenn die Nähe und Bindung zu den Charakteren teilweise nicht aufgebaut werden kann, wäre diese Geschichte für euch vielleicht einen Blick wert.

Veröffentlicht am 31.05.2022

Vielmehr eine Geschichte über Freundschaft als über Liebe

Kate in Waiting
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Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien ...

Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien für die gleichen Jungs. Meist ist es eine kurzweilige Angelegenheit, eher eine Art Spaß. Aber als Matt in ihr Leben tritt, wird ihnen schnell deutlich, dass es anders ist als sonst. Es sind tiefgehende Gefühle im Spiel und so sehr sie sich untereinander gönnen würden, mit Matt zusammenzukommen, so würde es doch zu sehr schmerzen. Die Freundschaft der beiden wird dadurch auf eine harte Probe gestellt.

Die beiden Protagonisten Kate und Anderson sind Teil einer Crew – einer vierköpfigen Gruppe, die sich dem Theaterspielen verschrieben hat. Da den Protagonisten das Theaterspielen wichtig ist und wir Leser sie bei den Proben für ein Theaterstück begleiten, wird eine durch Kreativität und Leidenschaft geladene Atmosphäre versprüht. Die Dynamik innerhalb der Crew ist angenehm zu lesen. Sie versprühen Lebensfreude, Humor und gute Laune. Lediglich etwas störend wirkt, dass sie ein Schubladen-Denken aufweisen. Zum Teil selbst der LGBTQI+-Community zugehörig, sind sie diesbezüglich tolerant, aber sobald es um die Sportlerinnen und Sportler ihrer High School geht, kennen sie keine Gnade. Diese werden als A-Typen, als überzogene Personen, die sich über alle anderen stellen, abgestempelt und als schlecht dargestellt. Mag das in einigen Fällen vielleicht zutreffen, so gibt es auch unter den dargestellten Charakteren viele Ausnahmen, sodass es beim Lesen etwas nervt wenn immer wieder verdeutlicht wird, dass A-Typen von Grund auf schlecht und verachtenswert sind. Aber die vier sind noch jung und haben somit Potenzial, sich zu entwickeln. Das wird im Handlungsverlauf zum Glück auch deutlich. Die Protagonisten sind nicht flach, sondern rund und durchlaufen eine authentisch wirkende Charakterentwicklung. Diese wird insbesondere bei der Ich-Erzählerin Kate ersichtlich, in deren Gedanken wir Einblicke erhalten. Schon bald revidiert sie ihr Schwarz-Weiß-Denken und erkennt, dass sie es sich mit ihrem Urteilen bisher zu einfach gemacht hat.

Erfrischend ist, dass nicht eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr die tiefgehende Freundschaft von Kate und Anderson im Fokus steht. Es wird deutlich, wie sich diese verändert und auf die Probe gestellt wird, dadurch, dass nun ein Junge zwischen ihnen steht. Als Leser begleiten wir die beiden Protagonisten bei einem Auf und Ab und fiebern mit, dass die Freundschaft der beiden bestehen bleibt.

Die LGBTQI+-Aspekte sind, wie für die Bücher der Autorin üblich, auch hier wieder gut repräsentiert worden. Sie stehen nicht im Vordergrund, sondern werden gut in die Handlung miteinbezogen, als etwas Normales, was zu der Gesellschaft dazugehört (ein schönes Zeichen, wie es sein sollte). Es wird gut dargestellt, dass die Charaktere nicht auszeichnet, dass sie sich dieser Community zugehörig fühlen, sondern dass sie durch ihren Charakter und ihre Gedanken die Person sind, die sie sind. So gibt es beispielsweise eine Textstelle, in der es (sinngemäß) heißt, dass es nicht der schwule beste Freund ist, sondern der beste Freund, der schwul ist. Diese scheinbar kleinen sprachlichen Feinheiten, auf die die Autorin achtet, sorgen für eine angenehme und wertschätzende Repräsentation.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr eine Geschichte über Freundschaft und auch über Liebe, über Zusammenhalt und Toleranz lesen möchtet.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Interessante Geschichte über Amazonen und den Trojanischen Krieg, aber brutale, blutrünstige Umsetzung

Die Götter müssen sterben
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Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht ...

Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht bekommt, um für Troja zu siegen? Das und viel mehr bekommt man in dieser Geschichte geboten.

An den Schreibstil muss man sich zunächst gewöhnen. Er wirkt etwas altertümlich und gestelzt, was zu der Zeit, zu der die Geschichte spielt, passt, einen aber dennoch stocken lässt. Im Laufe der Geschichte kann man sich daran gewöhnen, aber die derben, brachialen und vulgären Ausdrücke waren stellenweise einfach zu viel.
Wenn man sich an diese Geschichte herantrauen möchte, sollte einem bewusst sein, dass zudem grausame Szenen, in denen körperliche und psychische Gewalt sowie Brutalität ausgeübt werden, explizit beschrieben werden. Dabei wird nicht an Blut und detaillierten Darstellungen gespart.
Es gibt jedoch auch schöne Szenen und Handlungsstränge, die nicht von blutigen, grausamen Beschreibungen überschattet sind und in denen es beispielsweise um Familienzusammenhalt, Liebe und Toleranz geht. Diese sind angenehm zu lesen und sorgen dafür, dass ein besseres Bild von den Amazonen entsteht - dass diese nicht nur blutdurstige, kämpfende Frauen, sondern nach Anerkennung und Liebe strebende Individuen sind - und das Gefühl aufkommt, dass es neben Krieg und Zerstörung eine sich entwickelnde Handlung mit runden Charakteren gibt.

Die Geschichte wird aus mehren Perspektiven erzählt. So erhalten wir Leser Einblicke in die Gedanken einer der Amazonenköniginnen, in die einer Kriegerin und in die der Auserwählten von Artemis. Auch in die Welt der Götter und die Geschehnisse in Troja erhält man Einblicke, sodass die Zusammenhänge des trojanischen Krieges und die sich gegenüberstehenden Gegner deutlich werden, noch bevor die Amazonen dort eingreifen.

Teilweise kam das Gefühl auf, dass man ohne detaillierte Vorkenntnisse über den Trojanischen Krieg und die griechische Mythologie an einigen Stellen etwas verloren ist. Häufig werden die vorkommenden Götter und Helden kurz vorgestellt, aber teilweise wird dies unterlassen oder stark komprimiert und aufgrund der großen Anzahl dieser fällt es teilweise schwer, den Überblick zu behalten. Auch ohne Vorkenntnisse kommt man durch die Geschichte, zumal diese fiktive Elemente aufweist, aber mit Kenntnissen ist der Lesespaß bestimmt größer.

Die Autorin hat ernste Themen wie Verlust, Trauer, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt und deren Folgen sowie Toleranz und LGBTQI+ aufgenommen, was der Geschichte mehr Tiefe und Aktualität verleiht.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr etwas über Götter, Helden und Amazonen lesen möchtet, aber nicht vor brutalen und derben Beschreibungen zurückschreckt.

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