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Veröffentlicht am 13.02.2020

Für mich schon jetzt einer der wichtigsten und berührendsten Romane in 2020- Absolute Lesempfehlung!

Fünfzehn Arten eines Wunders
1

Schon kurz nach der Geburt von Ailsa, glaubten nur wenige Menschen ans das Überleben der Neugeborenen. Denn Ailsa kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Hypoplastisches Linksherzsyndrom- eine Diagnose, ...

Schon kurz nach der Geburt von Ailsa, glaubten nur wenige Menschen ans das Überleben der Neugeborenen. Denn Ailsa kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Hypoplastisches Linksherzsyndrom- eine Diagnose, die nur wenige Kinder über einen längeren Zeitraum überlebten. Doch die Ärzte, Ailsas Mutter und deren Schwester gaben nicht auf. Viele Operationen musste Ailsa in ihrem Leben überstehen, doch irgendwann konnten auch die Ärzte nicht mehr verhindern, dass Ailsas Herz langsam seinen Dienst einstellte. So gelangte Ailsa auf eine Organspenderliste. Eine lange Zeit des Hoffen und Bangens begann, die sie sich mit ihrem geliebten Freund Lennox teilte. Auch Lennox war schwer krank, wie sie, benötigte dringend eine neue Leber, doch leider fand sich kein Spender für ihn und er starb. Doch Ailsa bekam ein Spenderherz, die Transplantation verlief erfolgreich und nach dem Aufwachen war plötzlich alles anders für die junge Frau. Zum ersten Mal in ihrem Leben durfte sie es sich erlauben, zeitlich weiter vorauszuplanen, nicht nur im Moment zu leben.
Eine ungewöhnliche Situation, die Ailsa überforderte. Doch sie hatte ihren Blog, auf dem sie als „BlueHeart“ regelmäßig aus ihrem Leben erzählte.

Mittlerweile sind einige Monate vergangen seit der OP und noch immer neigt Ailsa dazu, ihre Leser um deren Meinungen zu bitten, wenn sie sich unschlüssig ist, was sie tun soll. Eine Angewohnheit, die ihrer Mutter nicht wirklich behagt. Genauso wenig, wie es ihr gefällt, dass Ailsa beschlossen hat, dass sie nun alleine leben will. Bislang lebte Ailsas Mutter nämlich bei ihr. Eine Zeit der Veränderungen hat begonnen, Ailsa lernt neue Leute kennen, unter anderem den Schauspieler Seb, der kürzlich eine Hornhauttransplantation hatte und der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch sie weiß nicht, ob sie bereits bereit ist für eine neue Liebe; Lennox Tod liegt erst ein Jahr zurück…

„Fünfzehn Arten eines Wunders“, von Stephanie Butland, fiel mir eher zufällig beim Stöbern ins Auge. Trotz des ernsten Themas wartet der Roman mit einem Cover auf, das eine positive, beinahe fröhliche Stimmung suggeriert, was mich überrascht hat. Und tatsächlich ist es so, dass die Autorin ihre Geschichte zwar auf eine sehr Mut machende, einfühlsame Art und Weise erzählt, aber Trauer und Humor dabei so berührend vermischt, dass ich diesen Roman auch allen Lesern empfehlen möchte, die normalerweise lieber einen großen Bogen um Schicksals/Selbstfindungsromane machen, weil sie die Schwere darin fürchten.
Mit der achtundzwanzigjährigen Ailsa, hat Stephanie Butland eine Romanheldin geschaffen, die in den vielen Jahren vor ihrer Herztransplantation sehr behütet und beschützt wurde. Und sowohl Ailsas Familie und ihre Freunde, als auch Ailsa müssen nun langsam lernen umzudenken. Ailsas Lernprozess ging mir sehr unter die Haut; ich mochte die sympathische junge Romanheldin sehr, aber auch ihre Mutter und ihre Tante, die wie Löwinnen für Ailsa kämpften.

Ailsas Schritte in ein neues Leben wechseln sich ab durch einige Rückblenden und vieles über die Romanheldin erfährt man, zwischen den Zeilen, auch in ihren Blogbeiträgen.
Es ist aber nicht nur ein Roman über Selbstfindung, das Thema Organspenden ist allgegenwärtig. Die Autorin schwingt aber keinesfalls die moralische Keule, vielmehr regt ihr Roman zum Nachdenken oder gar Umdenken an, wenn das Thema durch die Romanfigur, ihrer komplexen Gedanken -und Gefühlswelt, seine Abstraktheit verliert.
Es ist eine sensibel erzählte Geschichte, die einem unter die Haut geht, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt, die empathisch macht und in einem noch lange nach dem Lesen nachhallt und der keinerlei Schwermütigkeit anhaftet.
Es ist, im Gegenteil, eine Mut machende Geschichte, die, obwohl sie dem New Adult Genre zugehörig ist, auch eine ältere Altersklasse ansprechen dürfte.
Die Liebesgeschichte spielt hier eher eine untergeordnete Rolle, allerdings mochte ich die E-Mails, die Ailsa und Seb miteinander austauschen sehr, die ihre besondere Verbindung zueinander unterstreichen und auch die Dialoge der Romanfiguren wirken lebensecht. Für mich gehört „Fünfzehn Arten eines Wunders“ schon jetzt zu den wichtigsten Romanen in 2020 und es wäre wünschenswert, wenn er möglichst viele Leser erreichen würde.

Kurz gefasst: Für mich schon jetzt einer der wichtigsten und berührendsten Romane in 2020- Absolute Lesempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2019

Kombiniere: Packende Mischung aus Doyle Biografie, Krimi und Unterhaltungsroman

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
1

New York im Jahre 2010:

Jedes Jahr, am 6.Januar, kommen die Sherlockians zusammen, um dem fiktiven Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Gedenken, dessen geistiger Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle war. Der ...

New York im Jahre 2010:

Jedes Jahr, am 6.Januar, kommen die Sherlockians zusammen, um dem fiktiven Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Gedenken, dessen geistiger Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle war. Der berühmte Schriftsteller, ließ seinen berühmten Detektiv schließlich an diesem Tag das Licht der Welt erblicken. Doch in diesem Jahr will Alex für Furore sorgen, denn er hält ein ganz besonderes Mitbringsel für seine Mitstreiter parat. Angeblich ist er im Besitz, des seit vielen Jahrzehnten verschollenen Tagebuchs von Sir Arthur Conan Doyle.
Besagtes Tagebuch schließt die Lücke der Schaffensperiode des Autors, zwischen Sherlock Holmes Tod an den Reichenbachfällen, der einige Jahre andauernden Schreibpause von Doyle und der triumphalen Auferstehung von Holmes, in „Der Hund von Baskerville“. Doch immer schon wunderten sich die Sherlockians, wieso Sherlock Holmes, nach seiner literarischen Wiedergeburt, plötzlich so völlig anders gestrickt war. Der neue Holmes, war zynischer, egozentrischer und vor allem skrupelloser, als zuvor. Auch seinen Mitmenschen und vor allem der Polizei gegenüber.

Als Harold, frischgebackener, aber bereits ausgezeichneter Sherlockianer, von Alex Fund erfährt, ist er wie elektrisiert. Denn genau wie alle anderen Mitglieder der Vereinigung, erhofft er sich durch das Tagebuch Aufklärung. Als er Alex im Foyer des Hotels in New York dann begegnet, bemerkt er überrascht, dass Alex sich verfolgt fühlt. Er glaubt, dass ihm jemand das Tagebuch abspenstig machen will und zieht sich, bevor Harold oder andere Sherlockianer überhaupt Fragen über das Buch stellen können, früh zurück auf sein Zimmer.
Am nächsten Morgen, als Alex das Buch vorstellen möchte, glänzt der Sherlockianer allerdings durch Abwesenheit.
Nur wenig später entdecken Harold, die freie Journalistin Sarah und ein anderes Mitglied der Vereinigung, Alex erdrosselt im Hotelzimmer auf. Harolds detektivischer Spürsinn ist geweckt. Er versucht wie Holmes zu denken und findet tatsächlich etwas. Mit Blut hat jemand das Wort „Elementar“ unterhalb des Schreibtisches, an die Wand geschrieben. Auch in einem Fall von Holmes wurde besagtes Szenario bereits geschrieben. Harold will unbedingt herausfinden, wer Alex ermordet hat und wo sich das Tagebuch befindet. Finanzielle Unterstützung bekommt er von seinem Auftraggeber Sebastian, einem Urenkel des berühmten Schriftstellers Doyle und von Sarah. Eine obskure Schnitzeljagd beginnt, die sie über den großen Teich führt. Und nicht nur Harold und Sarah suchen fieberhaft nach Alex Mörder und dem verschollenen Tagebuch. Und diese Gegenspieler scheinen äußerst entschlossen zu sein, sich ihnen in den Weg zu stellen…

London 1893:

Der Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, hat seine Schöpfung, den, wie er findet, unsympathischen Detektiv Sherlock Holmes dermaßen satt, dass er ihn regelrecht hasst. Von seinem Hass erzählt er auch seinem engen Freund Bram Stoker, der sich insgeheim über Doyles Frust amüsiert. Doch nur wenig später reicht es Doyle- er lässt seinen Romanhelden sterben. Anfangs ist er erleichtert, froh darüber, dass er nun Zeit hat, etwas anderes schreiben zu können. Doch die Holmes Fangemeinde ist groß und erstreckt sich auf alle Bevölkerungsschichten. Sie gängeln und nerven Arthur dermaßen damit, Sherlock Holmes wiederauferstehen zu lassen, dass Arthur dringend Ablenkung benötigt. Als eine, an ihn adressierte Briefbombe, in seinem Arbeitszimmer explodiert- kurz zuvor konnte er dem Paket noch einen Papierschnipsel entnehmen, ist seine Neugierde geweckt. Da die Polizei sein Anliegen nicht ernst nimmt, will er auf eigene Faust herausfinden, wer ihm kürzlich die Bombe geschickt hat und was das alles mit mehreren Frauenmorden zu tun hat, die sich kürzlich in London ereigneten. Unterstützung erhält er dabei von seinem geschätzten Freund, Bram Stoker, der allerdings keinesfalls so einfach gestrickt ist, wie Holmes Kompagnon, Dr. Watson…

Schon von Kindesbeinen an, liebe ich den „Sherlock Holmes“ Stoff, aber vor allem die sehr eigenen, genialen Ermittlungsmethoden des wohl, berühmtesten Detektivs der Romangeschichte und schaue auch heute noch gerne die alten in schwarz-weiß abgedrehten „Sherlock Holmes“ Filme und Serienfolgen. Ich finde, einen Großteil macht, neben den Ermittlungsmethoden, die besondere Atmosphäre aus, das gewisse Flair, das aus allen Poren der Geschichten dringt.
Mich interessierte im Vorfeld zunächst, ob es dem Autor dieses Romans, der gleich auf zwei Zeitebenen spielt, gelingen würde, dieses besondere Flair einfangen zu können, wenn er Holmes Schöpfer ermitteln lassen würde, im London um die Jahrhundertwende. Und in der Tat ist Graham Moore, der Filmfans sicherlich bereits seit seines prämierten Drehbuches zu „The Imitation Game“ (seinerzeit verfilmt mit u.a. Benedict Cumberbatch), ein Begriff sein dürfte, das auf ganzer Linie gelungen.
Neben der Tatsache, dass der Autor einen sehr ansprechenden, mitreißenden und bildhaften Schreibstil besitzt und es versteht, seinen Figuren nicht nur intelligente, sondern auch nachdenklich machende Dinge in den Mund zu legen, mochte ich es, als kleiner Histo-Roman- Pingel sehr, dass sich Graham Moore im Vorfeld sehr viel mit Sir Arthur Conan Doyles Leben und Schaffen auseinander gesetzt hat und sich die Protagonisten in der Vergangenheit zeitgemäß und gehoben ausdrücken, so dass das historische Flair gewahrt bleibt.

Amüsanterweise finde ich, dass Harold, der in der Gegenwart ermittelt und nach dem verschollenen Tagebuch von Doyle fahndet, auf eine gewisse Art und Weise, ein wenig altmodisch gestrickt wirkt und so fühlt sich der Gegenwartshandlungsstrang nicht wirklich nach der Jetztzeit an. Dennoch finde ich, dass die Geschichten beider Zeitebenen, unglaublich packend erzählt werden, selbst wenn es in dem Buch nicht wirklich an Spannungsmomenten wimmelt. Ich tue mich auch schwer damit, diesen Roman als übliche Krimilektüre anzupreisen. Ich würde eher dazu tendieren, „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“, als unterhaltsame Romanlektüre zu bezeichnen, für alle diejenigen, die Spaß an kniffligen Rätseln besitzen oder immer schon Einblicke in das spannende Leben von Sir Arthur Conan Doyle gewinnen wollten. Der Schriftsteller scheint ein vielschichtiger und interessanter Zeitgenosse gewesen zu sein; übrigens wird hier auch seine Freundschaft mit Oscar Wilde kurz angerissen, obwohl dieser jedoch leider keinen Auftritt hat in diesem Roman und ich fand die Einblicke in Doyles komplexe Gedanken und Gefühlswelt (selbst wenn diese ja leider auch nur Graham Moores Vorstellungskraft geschuldet und rein fiktiv ist) sehr spannend.
Sir Arthur Conan Doyle und Bram Stoker bekommen in diesem Roman Konturen, bleiben nicht nur blasse Abziehbildchen; man merkt mir sicherlich meine Begeisterung an, während ich diese Zeilen tippe.

Interessant fand ich das Nachwort des Autors, in dem er verrät, was an seinem Roman wahr, und was Fiktion ist. In der Tat hat Graham Moore da eine mysteriöse, wahre Story aufgestöbert und diese in einem, atmosphärisch dichten, sehr komplexen, freilich größtenteils fiktiven Unterhaltungsroman verarbeitet.
Eine Warnung an Schnellleser, die lieber einen leichten Lesestoff vor sich haben, der sich ohne Probleme und ohne größeres Nachdenken weglesen lässt- Für diejenigen ist „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“, definitiv das falsche Buch! Graham Moore fordert durchaus seine Leser, lädt sie dazu ein, sich die Szenerien bildhaft vorzustellen, die er manches Mal beinahe poetisch beschreibt und zu meiner Freude, findet sich vor jedem neuen Kapitel entweder ein Zitat aus diversen Holmes Romanen/Geschichten oder Zitate von Sir Arthur Conan Doyle selbst.
Für mich war dieser Roman ein absolutes Lesehighlight; bislang sogar das Lesehighlight in 2019.

Kurz gefasst: Kombiniere: Packende Mischung aus Doyle Biografie, Krimi und Unterhaltungsroman. Ein lohnenswertes Buch, für das man sich Zeit beim Lesen nehmen sollte, um alle interessanten Details und Fakten aufzugreifen. Nicht nur für Fans des berühmten fiktiven Meisterdetektivs zu empfehlen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Stimmungsvolle Weihnachtsromance, nicht nur für „Notting Hill“ Fans

Winterzauber in Notting Hill
1

Die beiden Schwestern Isla und Hannah halten nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern fest zusammen. Bei dem Unfall wurde auch Hannah schwer verletzt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Isla bemüht sich seitdem, ...

Die beiden Schwestern Isla und Hannah halten nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern fest zusammen. Bei dem Unfall wurde auch Hannah schwer verletzt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Isla bemüht sich seitdem, ihrer Schwester nicht nur Elternersatz sondern auch in allen anderen Belangen eine Stütze zu sein, doch Hannah findet, dass Isla es etwas übertreibt mit ihrem Bemuttern. Überhaupt glaubt Hannah, dass Isla aufgehört hat, ihr eigenes Leben zu leben und versucht Isla mit allen möglichen Männern zu verkuppeln, was bislang aber nicht geklappt hat.

Auch Islas Arbeitskollege Aaron, redet mit Engelszungen auf sie ein und gibt ihr den Ratschlag, endlich mal wieder mit einem netten Mann auszugehen. Doch Isla hat ganz andere Sorgen. Sie wurde mit einem weit reichenden Projekt bedacht und hat alle Hände voll damit zu tun, dieses Projekt voranzutreiben. Dazu soll sie die alljährliche Weihnachtsfeier ihrer Firma organisieren.

Als ein neuer CEO aus den vereinigten Staaten eintrifft, fällt Isla aus allen Wolken. Denn ihr Chef entpuppt sich ausgerechnet als der Mann, dem sie kurz zuvor in einem Cafe in Notting Hill unterstellt hatte, er wäre ein Pädophiler. Dabei handelte es sich bei den beiden Mädchen, die sich in seinem Beisein befanden, um seine Töchter. Doch Chase Bryan ist nicht nachtragend. Was gut ist, denn Isla wird ihm als direkte Assistentin unterstellt. Allerdings dauert es nicht lange, bis der gestresste Chef und Vater, seine neue Kollegin als Kindermädchen für seine Töchter abstellt und sie von ihren bisherigen Aufgaben abzieht. Isla ist empört, doch dann zeigt sich Chase von einer anderen Seite. Er schätzt Islas uneingeschränkte Offenheit und bittet sie darum, ihn bei seinem geplanten Projekt zu unterstützen.

Es ist eine Herzensangelegenheit für Chase und eine große Chance. Isla ahnt zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, dass das geplante Luxushotel mitten in Notting Hill gebaut werden soll, ihrem Wohnort. Arglos zeigt sie Chase ihre Heimat, führt ihn und seine Töchter in urige Restaurants und unwiderstehliche Cafes…

Ich hatte vor ca. zwei Jahren, Mandy Baggots ersten Roman, „Winterzauber in Manhattan“, gelesen der mich restlos begeistert zurückgelassen hatte. Und als Fan des Hugh Grant und Julia Roberts Films „Notting Hill“, hatte ich mich bereits im Vorfeld sehr auf den neuen Roman der Autorin gefreut. Um es vorweg zu nehmen, mit „Winterzauber in Notting Hill“, ist Mandy Baggot erneut eine schöne, leichte und stimmungsvolle Weihnachtsromance gelungen, die mir viel Lesespaß bereitet und meine Geschmacksnerven, ob der vielen erwähnten Leckereien, reichlich gekitzelt hat.

Dennoch habe ich bei meiner Bewertung einen Punkt abgezogen, weil ich fand, dass die Liebesgeschichte zwischen Isla und Chase, diesmal ein wenig zu sehr an der Oberfläche bleibt. Sicher, die Dialoge, die die beiden miteinander führen, sind amüsant und auch Chases chaotische Töchter versprühen viel Charme, genauso wie auch die übrigen Nebenfiguren sympathisch gestrickt sind, doch ich hätte mir einfach mehr Gespräche des Heldenpaars gewünscht, die in die Tiefe gehen. Dazu blieben mir Isla und Chase etwas fremd. Zwar wurde nachvollziehbar geschildert, warum der Romanheld stets versucht, Nüchternheit in allen Lebenslagen zu bewahren, doch empfand ich es als nicht glaubwürdig, wie schnell sich am Ende alles zum Guten wendet.

Auch auf den Konflikt mit Chases Exfrau und seinem Bruder, geht die Autorin nicht mehr wirklich ein. Genauso wie Isla und Hannah, für mein Empfinden, ein durchaus ausführlicheres Gespräch über die Zukunft hätten führen können.

Trotz meiner Kritikpunkte hat dieser Roman aber auch viele positive Seiten. Die Autorin lässt Notting Hill und die Stadt London sehr authentisch und bildhaft vor dem inneren Auge der Leser entstehen und es macht einfach viel Spaß, den Romanfiguren bei ihren Sightseeing- Restaurant- und Cafebesuchen über die imaginäre Schulter zu schauen. In Sachen Weihnachtsatmosphäre kann der Roman ebenfalls auf ganzer Linie punkten und die Liebesgeschichte von Hannah und Raj fand ich richtig süß, wenn sie auch etwas zu kurz kam.

Wer noch auf der Suche sein sollte, nach einer leichten, kurzweiligen und soliden Weihnachtsromance, kann hier ruhig zugreifen und wird sich bestimmt gut unterhalten fühlen. Mir ging es schließlich genauso, wenn auch der allerletzte Funke, im Vergleich zu „Winterzauber in Manhattan“, bei mir leider nicht übergesprungen ist.

Kurz gefasst: Stimmungsvolle Weihnachtsromance, nicht nur für „Notting Hill“ Fans.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Der vergessene Strand“ entpuppte sich für mich als unter die Haut gehender Schmöker, den ich in zwei Tagen ausgelesen hatte und der für mich eines der Lesehighlights im Bereich der Frauen und Familienromane in 2013 darstellt.

Der vergessene Strand
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Amelie lebt zusammen mit ihrem Verlobten Michael in Deutschland. Eigentlich möchten beide bald heiraten, doch dann geschieht etwas, mit dem Amelie nie gerechnet hätte. Nicht nur dass Michael fremdgeht, ...

Amelie lebt zusammen mit ihrem Verlobten Michael in Deutschland. Eigentlich möchten beide bald heiraten, doch dann geschieht etwas, mit dem Amelie nie gerechnet hätte. Nicht nur dass Michael fremdgeht, die Andere wird auch noch prompt schwanger von ihm. Dennoch beteuert Michael seine Liebe zu Amelie und will unbedingt an den Heiratsplänen festhalten. In Amelie ist seitdem etwas zerbrochen und um einen klaren Kopf zu bekommen stürzt sie sich in ihr Buchprojekt, über eine berühmte Persönlichkeit der britischen Geschichte, Beatrix Lambton, der es damals trotz der konventionellen Zwänge der Gesellschaft gelang, gewisse Freiheiten zu erwerben.

Als Amelie, die auf der Suche nach verschollenen Briefen zwischen den Lambtonschwestern ist, in Pembroke ankommt, wo zumindest Anne Lambton eine gewisse Zeit lebte, begegnen ihr die Dörfler sehr unfreundlich, was Amelie nicht nachvollziehen kann. Seltsamerweise scheint es aber so zu sein, dass sie irgendwann schon einmal in Pembroke gewesen sein muss, denn besonders eine Erinnerung an ein Landhaus im Ort, dass eine blaue Haustür besitzt, hat sich tief in ihr Gedächtnis gegraben. Zumindest der Apotheker des Ortes, Dan bemüht sich um Amelie und steht ihr zusammen mit dem Mitarbeiter der Bibliothek zur Seite, so dass ihr Buchprojekt langsam Formen annimmt. Währenddessen bemüht sich Michael fieberhaft, die Wogen zwischen Amelie und ihm zu glätten. Wird es ihm gelingen, oder werden Amelie durch die Geschichte über Anne Lambton die Augen für die Dinge, die wirklich wichtig im Leben sind, geöffnet?

„Der vergessene Strand“ erzählt abwechselnd gleich zwei Geschichten über zwei Frauen, die am Scheideweg ihres Lebens stehen und wichtige Entscheidungen treffen müssen. Während Amelie in der Gegenwart mit Beziehungsproblemen und längst verdrängten, tragischen Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert wird, haben die Lambton-Schwestern um anno 1888 ganz andere Probleme.
Beatrix, die ältere der beiden Mädchen lernt auf einem Ball den viel älteren Earl Henry Trisk kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenig später macht Henry Beatrix einen Heiratsantrag den sie freudig annimmt. Ihre Ehe entpuppt sich trotz allem jedoch als ernüchternd, denn Henry hält sich auch weiterhin Mätressen. Aber Beatrix, ganz eine Frau ihrer Zeit, akzeptiert Henrys Schwächen und schafft sich trotzdem gewisse Vorteile in ihrer Ehe, da Henry seine Frau fast in allen Belangen frei schalten und walten lässt. Während Beatrix gut und über ihren Stand verheiratet wurde, wird Anne von einem Adligen schwanger, der bereits verheiratet ist. In dieser Zeitepoche eine Katastrophe…

Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, beide Geschichten gleich spannend zu erzählen, wobei angemerkt werden sollte, dass Annes und Beatrix Werdegang zu größten Teilen lediglich in Briefen geschildert wird, was der Spannung aber nicht abträglich ist.
Julie Peters verzichtet bei ihren Schilderungen des historischen Handlungsstrangs auf kitschig triefende Schilderungen diverser Liebesszenen und schafft stattdessen unter die Haut gehende Emotionen, die sehr echt wirken und den Zwiespalt, in dem sich die weiblichen Hauptakteure befinden, sehr gut offenbaren. Es ist jedoch in erster Linie (auch wenn durchaus eine Liebesgeschichte in diesem Roman erzählt wird) ein spannender und berührender Selbstfindungsroman, den man einfach nicht eher weglegen kann, bis man als Leser erfahren hat, wie Amelie sich letztendlich entscheidet und welches Geheimnis die Dörfler in Pembroke vor ihr verbergen.

Kurz gefasst: „Der vergessene Strand“ entpuppte sich für mich als unter die Haut gehender Schmöker, den ich in zwei Tagen ausgelesen hatte und der für mich eines der Lesehighlights im Bereich der Frauen und Familienromane in 2013 darstellt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein echter Pageturner, wenn man leichte Thrillerlektüre schätzt, die mit ungewöhnlichen Wendungen aufwartet!

Der Domino-Killer
1

Eigentlich war Karin nur zur falschen Zeit am falschen Ort und löste damit unbewusst eine Kettenreaktion aus, die zuletzt auch ihre Familie ins Visier des „Domino- Killers“ rückte.
Karin entdeckte nämlich ...

Eigentlich war Karin nur zur falschen Zeit am falschen Ort und löste damit unbewusst eine Kettenreaktion aus, die zuletzt auch ihre Familie ins Visier des „Domino- Killers“ rückte.
Karin entdeckte nämlich während einer polizeilichen Untersuchung den Killer höchstpersönlich, der sich in einer leeren Benzintonne verbarg.
Dies nahm er der engagierten Polizistin persönlich, denn nachdem er bereits eine Familie komplett ausgelöscht hatte, brach er dann kurz nach der Verurteilung aus und tötete Karins Mann und ihre kleine fast dreijährige Tochter Cece.
Karin nahmen diese beiden Morde so sehr mit, dass sie den Polizeidienst quittierte und sich in psychologische Behandlung begeben musste.

Die beiden Morde sind nun fast ein Jahr her und der Täter sitzt in Haft. Eines Tages bekommt Karin Besuch von Detective Billy Staples. Er hat keine guten Nachrichten für die Witwe. Der Killer ist wieder einmal ausgebrochen und hat eine besorgniserregende Mitteilung hinterlassen. Er will nun seine Aufgabe beenden und auch Karin töten.
Karin weigert sich jedoch aus ihrem Haus auszuziehen und sich in Polizeischutz zu begeben. Stattdessen wartet sie lieber todessehnsüchtig auf ihn in ihrer Behausung.
Als sie sich kurze Zeit später wirklich Auge in Auge mit dem Killer sieht, erwacht dann doch noch in letzter Sekunde ihr Lebenswille, denn sie erspäht weitere Dominosteine die er mitgebracht hat und die weitere Morde ankündigen sollen, sobald er Karin getötet hat.
Ihr ist nun endlich klar, dass auch ihre restliche Familie in höchster Gefahr schwebt und so will sie um jeden Preis durchhalten, bis der Killer wieder hinter Schloss und Riegeln sitzt. Zunächst muss sie sich jedoch erst einmal ihrer Haut erwehren. Wird ihr das gelingen?

"Der Domino-Killer", erzählt die Geschichte einer jungen, selbstmordgefährdeten Witwe, die ein sehr schlimmes Trauma überstehen und zudem noch ihre Familie vor einem Psychopathen beschützen muss.
Die Autorin hat sich sehr viel Mühe damit gegeben, die Gedanken und Gefühle der Romanheldin Karin zu beschreiben, so dass man eigentlich von Anfang an mitfühlen und mitleiden kann. Der Roman ist aus der "Ich-Perspektive" verfasst und rückt dadurch natürlich in erster Linie die Heldin in den Fokus der Geschichte.

So sehr es mir jedoch gefallen hat die Story aus Karin Sicht erzählt zu bekommen, ein kleines Manko ist dabei jedoch gewesen, dass andere wichtige Romanfiguren dadurch ein wenig zu kurz kommen. Etwa Karins Kollege Mac, der ihr nach ihrem seelischen Zusammenbruch zur Seite steht oder auch Karins Bruder Jon und dessen Frau Andrea. Einen Zugang zu deren innerer Gedankenwelt zu schaffen, hätte dem Roman noch ein wenig mehr Tiefe und noch mehr Abwechslung verleihen können, da das Konfliktpotential zwischen Karin und ihrer Familie so noch ein wenig deutlicher in den Vordergrund gerückt worden wäre.

Trotzdem ist dieser Psychothriller sehr spannend geraten und ein echter Pageturner, wenn man leichte Thrillerlektüre schätzt, die mit ungewöhnlichen Wendungen aufwartet!
Ich war sehr überrascht über den weiteren Verlauf der Story und besonders vom spannenden "Showdown" am Ende begeistert!