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Veröffentlicht am 06.08.2023

Unterhaltsame Medieval Romance, die ein spannendes Stück Geschichte erzählt.

Der verlorene Ritter
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1191, Unweit des Erzbistums Köln:

Nachdem seine Kolonne in einen Hinterhalt geraten ist, liegt ein junger Mann hilflos und schwer verletzt am Boden. Leichenfledderer nehmen ihn, in der Hoffnung einen ...


1191, Unweit des Erzbistums Köln:

Nachdem seine Kolonne in einen Hinterhalt geraten ist, liegt ein junger Mann hilflos und schwer verletzt am Boden. Leichenfledderer nehmen ihn, in der Hoffnung einen Adligen vor sich zu haben, mit sich. Schwerer als seine Verletzungen wiegt jedoch der Verlust seines Gedächtnisses. Ein Junge, dem er während seiner Genesung begegnet, gibt ihm den Namen Evert und als Evert das große Glück hat, von einem Adligen ausgelöst zu werden, tritt er nur zu gerne in dessen Dienste. Zumal sein neuer Herr sich auch dem kleinen Jungen annimmt und auslöst.

7 Jahre später:

Evert hat es geschafft. Nach sieben Jahren, im Dienste seines Herren, hat dieser ihn für seine treuen Dienste zum Ritter geschlagen und ihn mit einem Lehen bedacht. Evert darf sich fortan Evert von Düssel nennen.
Doch die Zeiten sind hart und während einer Belagerung der Stadt Aachen, wird Evert, abermals schwer verletzt, gefangen genommen.

Seine Feinde bringen ihn ins Haus der Händlerfamilie de Jong, wo sich die unverheiratete Tochter des Hauses, Insa, hingebungsvoll um Evert kümmert, der dem Tode näher ist, denn dem Leben. Während Evert vor sich hindämmert, ist Insa voller Sorge um sein Leben und fühlt sich insgeheim zu ihm hingezogen. Für sie ist er kein Feind, sondern in erster Linie ein Mensch. Darüber hinaus fürchtet die junge Frau um das Leben ihres Bruders und ihres Vaters, die verzweifelt versuchen, der Belagerung der Stadt standzuhalten.

Doch das ist alles andere als einfach, denn die Lebensmittelvorräte werden knapp.
Und drei ungebetene Gäste haben sich ebenfalls im Haus eingenistet. Soldaten, die auf Seiten der Aachener um die Stadt kämpfen. Obwohl Heinrich, einer der Männer, ein äußerst freundlicher Mann ist, fürchtet Insa seine Begleiter umso mehr, von denen einer ihr ungeniert nachstellt.
Währenddessen spitzt sich die Lage vor Aachens Stadtmauer immer weiter zu…

„Der verlorene Ritter“ aus der Feder der Autorin Hilga Höfkens ist zwar in erster Linie ein historischer Roman, doch auch Romantiker kommen hier auf ihre Kosten; soviel sollte zuvor gesagt sein. Mit Evert und Insa wurde ein sympathisches Heldenpaar geschaffen, das sein Herz auf dem rechten Fleck trägt, aber vor allem aufgeschlossen und mutig seinen Weg geht.
Da ich sehr gerne Medievalromane lese, freute ich mich sehr auf einen literarischen Ausflug ins historische Aachen. Denn man erfährt nebenher einiges Wissenswertes über die Stadt und diverse Bräuche der damaligen Zeit und der Kampfeskunst.
Diese Informationen bettet die Autorin jedoch eher sanft ins Geschehen ein, denn im Fokus stehen vor allem die Akteure, also Insa und Evert und deren Gefühlswelt.

Ich mochte die Liebesgeschichte die Hilga Höfkens erzählt ebenso sehr, wie den spannenden historischen Hintergrund. Allerdings hätte ich mir vielleicht noch ein wenig mehr vertraute Zweisamkeit zwischen dem Heldenpaar gewünscht, aber das ist ja auch alles Geschmackssache. Der Roman erzählt jedenfalls eine süße romantische Liebesgeschichte und hat ausreichend historisches Flair zu bieten um den Leser ein paar unterhaltsame Stunden zu bescheren.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Medieval Romance, die ein spannendes Stück Geschichte erzählt.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Kurzweiliger Thriller mit geschickten Wendungen; allerdings auch mit schwachen Akteuren

Liar – Tödlicher Verrat
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James Cahill, ein Tiny-House Bauer, ist attraktiv und steinreich. Eine Kombination, die ihn sehr anziehend macht für die Frauenwelt. James nutzt seine Begehrtheit reichlich aus, wechselt die Frauen, wie ...

James Cahill, ein Tiny-House Bauer, ist attraktiv und steinreich. Eine Kombination, die ihn sehr anziehend macht für die Frauenwelt. James nutzt seine Begehrtheit reichlich aus, wechselt die Frauen, wie andere Männer ihre Unterhosen. Als er nach einem Schädeltrauma im Krankenhaus erwacht, weiß er jedoch nicht, wie es dazu gekommen ist. Und auch an die Frau, die am gleichen Tag spurlos verschwand und mit der er angeblich ein Verhältnis hatte, kann er sich nicht mehr erinnern.

Rebecca, die Schwester der Verschwundenen, glaubt nicht an die Amnesie von James. Sie vermutet eher, dass er ihre Schwester nach einem handfesten Streit ermordet hat und beschließt, auf eigene Faust herauszufinden ob James zum Mörder geworden ist. James würde ihr gerne dabei behilflich sein. Zu einen um sich reinzuwaschen vom Verdacht ein Mörder zu sein und zum anderen, weil er begriffen hat, dass er Rebecca, mit der er einst eine Beziehung hatte, immer noch liebt. Doch hat er überhaupt eine Chance, nachdem er sie dermaßen verletzt hat?

Die Polizei ermittelt fieberhaft in alle Richtungen. Vermutet zwar ebenfalls, dass James etwas mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun hat, da sich beide kurz zuvor getrennt hatten, doch auch seine zahlreichen Frauenbekanntschaften geben große Rätsel auf.

Eine vorwitzige Lokalreporterin wittert ebenfalls eine große Story und beschließt, in San Francisco zu ermitteln, denn sie glaubt, dass die berüchtigte Familie von James womöglich involviert sein könnte. Dabei bringt sie sich in große Gefahr.

Und ein gewissenloser, psychopathischer Mörder geht um, der einen dunklen Plan verfolgt…

Mit „Liar- Tödlicher Verdacht“ legt Lisa Jackson einen weiteren Teil ihrer Thrillerreihe um die berüchtigte Familie Cahill nach. Diesmal steht James im Fokus des Geschehens, der nicht in San Franciso lebt, sondern etwas außerhalb in ländlichen Gefilden. Dort hat er sich einen Namen gemacht als Erbauer von Minihäusern. Der Womanizer ist jedoch, trotz seiner Attraktivität, nicht gerade clever wenn es um Beziehungen geht. Und so fiel es mir leider daher auch etwas schwer, James zu mögen. Bei allem Verständnis für seine knifflige Situation, konnte ich ihm seine angebliche Liebe für die Ex-Rebecca, nicht abnehmen. Zumal ihm das Nein-Sagen, wenn andere Frauen in seine Nähe kommen, nicht gegeben ist.
So fand ich die Entwicklung der Lovestory diesmal ziemlich schwach und unglaubwürdig. Für meinen Geschmack hätte die Autorin lieber ganz darauf verzichten und sich stattdessen allein auf die Thrillerhandlung fokussieren sollen.

Überhaupt hat Lisa Jackson dieses Mal keine wirklichen Hauptfiguren. Stattdessen wird die Handlung von verschiedenen Akteuren vorangetrieben. Da wären neben James und Rebecca, James Geliebte Sophia und eine weitere Exfreundin, eine Lokalreporterin, ein verliebtes Hausmädchen und ein ungleiches Ermittlerduo, dessen männlicher Part sich dadurch auszeichnet, dass er eine besondere Gabe hat, die er bei der Aufklärung des Vermisstenfalls nutzen möchte.
Obwohl ich die Thriller der Autorin sehr mag und ihren Schreibstil, was ebenso für die vielen Wendungen und falschen Fährten gilt, kann ich dennoch in diesem Fall keine fünf Punkte vergeben. Zu schwach fand ich dieses Mal die Charakterisierung der Figuren und das Motiv des Killers, bzw, dessen Plan der hinter allem steckt. Es ist durchaus ein gut zu lesender, kurzweiliger Thriller, doch mir fehlte bei allem ein wenig mehr Glaubwürdigkeit. Und auch das Showdown, bzw. der Epilog, konnten mich nicht restlos überzeugen.
Eine kleine Warnung möchte ich noch aussprechen für Neueinsteiger der Serie. Obwohl jeder Band für sich abgeschlossen ist, finde ich, dass man zum besseren Verständnis die richtige Reihenfolge beim Lesen einhalten sollte.

Kurz gefasst: Kurzweiliger Thriller mit geschickten Wendungen; allerdings auch mit schwachen Akteuren.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Etwas belangloser Unterhaltungsschmöker mit Urlaubsflair, der erste Teil einer neuen, achtbändigen Reihe um Familien und deren (Adoptions)Geheimnisse

Die verlorene Tochter
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London, Gegenwart:

Lily ist kürzlich aus Neuseeland zurückgekehrt, wo sie sich aus beruflichen Gründen aufhielt. Denn schon von Kindesbeinen an, war es der Traum ihres Vaters, dass sie beide eines Tages ...

London, Gegenwart:

Lily ist kürzlich aus Neuseeland zurückgekehrt, wo sie sich aus beruflichen Gründen aufhielt. Denn schon von Kindesbeinen an, war es der Traum ihres Vaters, dass sie beide eines Tages einen Wein kreieren. Doch leider meinte es das Schicksal nicht gut mit ihrem Vater. Er verstarb früh und so hat Lily nun allein beschlossen, den Traum ihres Vaters fortzuführen.

Kurz bevor sie eine mögliche neue Stelle in Italien als Kellermeisterin annehmen kann, findet sie im Briefkasten das Schreiben einer Anwaltskanzlei in der darum gebeten wird, persönlich vorstellig zu werden. Neugierig nimmt Lily den Termin wahr, geht es doch um den Nachlass einer ihr unbekannten Frau.
Sie hätte jedoch nie erwartet, dass ihre Großmutter ein Adoptivkind war und dass deren wahre Mutter, also Lilys Urgroßmutter, eine Schachtel hinterlassen hat, in der sich persönliche Gegenstände befinden.
Leider kann Lily ihre Großmutter nicht mehr danach fragen, denn die ist ebenfalls schon längst verstorben.
Ein Blick ins Innere der Schachtel bringt sie ebenfalls nicht weiter. Im Inneren befindet sich ein Rezept, in italienischer Sprache verfasst und ein Programm des Mailänder Opernhauses Teatro alla Scala.

So legt Lily ihre Suche nach Antworten zunächst auf Eis, macht sich aber umgehend auf den Weg nach Italien, womöglich dem Land ihrer Ahnen, um dort, bei der Familie Rossi, mehr über deren weltberühmten Wein zu erfahren. Noch mehr, als deren beliebteste Weinsorte, hat es Lily jedoch der Sohn der Rossis, Antonio angetan. Und Antonio, dem sie von der geheimnisvollen Schachtel erzählt, will ihr bei ihrer Suche helfen…

Italien, in den 30er Jahren:

Die schöne Estee führt ein ziemlich trostloses Leben bei ihrer Familie, denn im Gegensatz zu ihren älteren Schwestern, ist sie mit einer besonderen Gabe gesegnet. Sie kann wunderbar tanzen. Ihre Mutter, die Estees Talent früh erkannt hat, gehört jedoch nicht zu der Sorte Mutter, die sich liebevoll um ihre Kind bemüht. Mit großer Strenge treibt sie das junge Mädchen zu Höchstleistungen an und gesteht der Kleinen nicht mal kleine Freuden zu.
Als Estee eines Tages den reichen Sohn einer Bäckerfamilie, Felix kennenlernt, ist es, als ob sich zwei Seelenverwandte getroffen hätten. Felix bringt zum ersten Mal Licht in Estees Leben und Jahre später gestehen sich beide ein, dass sie ineinander verliebt sind. Doch eine Ehe kommt nicht in Frage, denn die Familie von Felix hat eine andere Frau für ihren Sohn bestimmt. So trennen sich die Wege der beiden. Estee wird am Teatro alla Scala angenommen und beginnt eine große Karriere. Wird sie Felix wieder sehen?

Mit „Die verlorene Tochter,“legt die neuseeländische Autorin Soraya Lane, den ersten Teil ihrer neuen, auf acht Bände angelegten „Verlorenen Töchter“ Reihe an.
In der Serie geht es um Nachfahren von Frauen, die sich einst in Notlagen befanden und ihre Kinder zur Adoption freigeben mussten. Dies geschah in einer Einrichtung, deren Besitzerin, Hope, die Mütter zuvor darum bat, ihren zurückgelassenen Kindern persönliche Gegenstände in einer Schachtel zu hinterlassen, falls diese Kinder eines Tages Fragen stellen würden.

Der erste Teil spielt also auf zwei Zeitebenen und die Story wird immer im Wechsel dargeboten. An sich liebe ich diese Art eine geheimnisvolle Familiensaga zu erzählen, doch fand ich, dass hier echte Spannung aus diesem Grund nicht aufkommen konnte, weil offene Fragen gleich im nächsten Kapitel aufgelöst werden, das sich mit dem Vergangenheitsplot beschäftigt.

Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und die Story lässt sich durchaus flüssig lesen, doch geht sie nicht so sehr in die Tiefe, wie ich es mir gewünscht hätte. Lily und Antonio mögen zwar sympathische Figuren sein, wie auch der Rest der Familie Rossi, doch fehlt es ihnen an Ecken und Kanten, die ihnen mehr Lebhaftigkeit einhauchen würden. Diverse, schwelende Konflikte oder Probleme finden zwar Erwähnung, (etwa dass Antonios Bruder das schwarze Schaf der Familie ist, in dessen Nähe sich Lily stets befangen fühlt… warum? Oder dass Antonio Bindungsängste hat, nach seiner Scheidung) doch werden sie entweder überhaupt nicht abgehandelt oder wenn, dann nur recht halbherzig. Und auch im weiteren Verlauf des Romans; etwa wenn Lily auf eine Verwandte trifft, die ihr nicht so wohlgesonnen ist, kommt es niemals zu einer klärenden Aussprache, was ich frustrierend und verwirrend zugleich fand.

Die Story um Esmee und Felix geht etwas mehr unter die Haut, aber auch hier ist es leider so, dass Konflikte oberflächlich beschrieben werden und die „Bösewichter“ schablonenhaft bleiben. Man versteht zwar deren Beweggründe, warum sie nicht wollen dass Esmee und Felix zusammen sind, doch fehlt ihnen ebenfalls die Vielschichtigkeit und vor allem mehr Auftritte. Unangenehme Dinge werden schnell abgehandelt, was leider auch auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht.
Warum wurde etwa eine Freundin für Esmee eingeführt, die nach ihrem ersten Auftritt nie wieder in Erscheinung tritt und über die später nur lapidar geschrieben steht, dass sie früh verstarb?

Ich wollte diesen Roman so sehr mögen, fällt er doch eigentlich genau in mein Lesebeutschema, doch war ich von der Umsetzung des Ganzen ziemlich enttäuscht. Will man nur einen leichten Unterhaltungsroman mit Urlaubsflair, wird man diesen durchaus bekommen, aber leider nicht mehr als das.
So bleibt nach dem Lesen bei mir nur das Gefühl, als wolle die Autorin hier, auf Biegen und Brechen, eine neue Reihe im Stile der „Schwestern“ Serie von Lucinda Riley kreieren, was ihr leider nur bedingt gelingt. Toll fand ich allerdings das geschmackvoll gestaltete, einladende Covermotiv des Verlags, dass Lust aufs Lesen bereitet.

Verlorene Töchter Reihe:

1. Teil: Die verlorene Tochter
2. Teil: Die vermisste Tochter
3. Teil: Die verheimlichte Tochter
4. – 8. Teil/ Titel noch nicht bekannt


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Veröffentlicht am 24.07.2023

Eine tiefgehende Story über Freundschaft, Liebe, Problembewältigung und Veränderung

Happy Place
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Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide ...

Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide haben sich auch heute noch nicht so viel zu sagen.
Vielleicht auch aus diesem Grund hängt Harriet sehr an ihrer Freundesclique, die sie während des Studiums kennengelernt hat.
Im Laufe der Zeit wurde der Freundeskreis erweitert um die jeweiligen Partner der Frauen und in Wyn fand Harriet ihre große Liebe.
Doch manchmal reichen Liebe, Leidenschaft und ähnliche Lebenseinstellungen nicht aus. Das mussten auch Harriet und Wynn feststellen und so trennte sich Wyn schließlich, in einer allerdings recht lieblosen Art und Weise von seiner Verlobten.

Das alles hat Harriet immer noch nicht verdaut und plötzlich steht sie Wyn wieder gegenüber im Feriendomizil ihrer Freundin, die bald heiraten will. Natürlich ist auch Wyn geladen, denn ihr Freundeskreis ahnt noch nicht einmal, dass sie getrennt sind.
Die beiden beschließen gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ihre Trennung noch für ein paar weitere Tage zu verschweigen um die gute Stimmung nicht zu zerstören und dem Hochzeitspaar eine glückliche Zeit zu bereiten.
Doch in dem Haus am Meer, in dem die Clique bereits viele schöne Urlaube verbracht hat, kommen natürlich auch viele Erinnerungen hoch, die Harriet wehmütig machen.
Zudem liebt sie Wyn noch immer. Wie kann man nur in einem solchen mentalen Gefühlschaos die Finger vom Ex lassen?
Und wie geht es Wyn mit seiner Entscheidung?

Zunächst vorweg: Ich liebe Emily Henrys zeitgenössische Liebesromane, weil ihre Figuren halt nicht als charakterlich fluffige Leichtgewichte beschrieben werden, sondern sich die Autorin immer sehr viel Mühe damit gibt, ihren Romanfiguren Tiefe auf den Leib zu schreiben. Ein wenig konträr geht ihr neuer Romanstoff jedoch mit dem sehr fröhlich wirkenden, in poppigem Pink gehaltenen Buchcover. Dieses suggeriert dem Leser, dass er es mit einem soften, amüsanten Urlaubsroman zu tun bekommt. Und obwohl die Freundesclique sich durchaus kurz vor einer Hochzeit befindet und bester Stimmung sein müsste, ist das jedoch nicht der Fall.
Jeder einzelne trägt diverse Probleme und Ängste mit sich herum, was dafür gesorgt hat, dass sich die Figuren nicht mehr so nahe stehen, wie noch vor einiger Zeit.

Obwohl Harriets und Wyns Liebesgeschichte großen Raum für sich beansprucht, ist es eigentlich jedoch eher ein Buch über Freundschaft und Veränderung. Ob besagte Freundschaft am Ende alles heilen und kitten kann, müsst Ihr schon selbst nachlesen, das verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht.
Ich fand es aber interessant zu lesen, welche seelischen Altlasten die Akteure mit sich herumschleppen und ob sie letztendlich einen Reifeprozess durchmachen würden.
Weiß man vorher, was einen mit diesem Buch erwartet, wird man sicherlich einen völlig anderen Zugang zur Story und den Figuren haben, als jemand, der sich einfach nur eine leichte, humorige Urlaub/Unterhaltungslektüre erhofft hat.
Humor ist durchaus vorhanden- Wyn hat durchaus eine witzige Art, aber ihn allein darauf zu reduzieren, wäre fatal. Denn auch wenn er zunächst als ambivalente Figur erscheint, gibt es durchaus Gründe, die ihn dazu bewogen hatten, sich von Harriet zu trennen.
In diversen Rückblenden erfährt man, wie das einstige Traumpaar zusammenkam, aber auch, vor welchen Problemen sie am Ende standen.
Harriet ist ein ebenfalls komplizierter Charakter und man muss ebenfalls Geduld beim Lesen entwickeln, bis man begreift, wieso sie teilweise so passiv agiert.
Die übrige Freundesclique wird zwar als sympathischer Haufen beschrieben, kommt jedoch, bedenkt man deren eigenen Probleme etwas kurz, was auch für einen Punktabzug bei mir gesorgt hat. Zudem zieht sich die Story, etwa ab der Mitte ein wenig in die Länge.

Aber, auch Emily Henrys aktueller Roman „Happy Place- Urlaub mit dem Ex“ ist ein toller Roman geworden, der mich, rein vom Stil her auch sehr an Karen Swans Bücher erinnert. Wer Karen Swans zahlreiche Romane liebt, sollte auch Emily Henry unbedingt eine Chance einräumen. Probieren geht über studieren und da die Geschmäcker sowieso verschieden sind, versucht es einfach mal mit diesem oder einem anderen Roman von Emily Henry.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

New Adult mit interessanter Hintergrundstory- nur die Umsetzung konnte mich nicht restlos überzeugen

In jedem Atemzug nur Du
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Als Hazel eines Tages vor ihren Mitbewohnern steht, ahnen diese nicht, welche schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme sie überwinden musste, um an der Lullaby University studieren zu können. Und obwohl ...

Als Hazel eines Tages vor ihren Mitbewohnern steht, ahnen diese nicht, welche schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme sie überwinden musste, um an der Lullaby University studieren zu können. Und obwohl Hazel nun eine transplantierte Lunge hat, die ihr ein Leben ermöglichst, das sie lange entbehren musste, kann sie mit der Transplantation noch nicht wirklich abschließen. Denn im Krankenhaus bekam sie ein Gespräch zwischen zwei Mitarbeitern mit, in dem es um die Spenderin ging. Und dieses Gespräch bekräftigte Hazel in dem Wunsch, herauszufinden, wem sie ihr neues Leben zu verdanken hat.
Aber es ist nicht nur Hazels Wunsch mehr herauszufinden, sondern auch, an der Uni zu studieren, denn diese bietet genau die Studienfächer an, die Hazel am Herzen liegen, wie etwa Umweltthemen.

Unter Hazels Mitbewohnern ist auch Jasper, der genau wie sie auch zur Elite einer Handvoll an Schülern gehört, die besonders begabt sind. Doch es ist nicht Jasper, der sie anzieht, sondern dessen verschlossener, schüchterner Bruder Lewis. Lewis studiert ebenfalls an der Lullaby University und ist ein echter Naturbursche. Zudem arbeitet er in der Bibliothek und verspricht ihr, bei der Suche nach ihrer Spenderin zu helfen, nachdem er Hazels Geheimnis erfahren hat. Es knistert zwischen den beiden, doch auch auf dem Seelenleben von Lewis liegen Schatten. Und es scheint, als haben Jasper und Lewis kein gutes brüderliches Verhältnis. Kann Hazel zwischen den beiden Streithähnen vermitteln?

Ich lese sehr gerne Romane aus dem New Adult Genre und so fiel mir schließlich auch Jennifer Wileys erster Teil ihrer Duologie um zwei Brüder, die an der Lullaby University studieren in die Hände.
Die Romanheldin Hazel ist eine sehr taffe junge Frau, die seit ihrer Kindheit, an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet. Ich fand es sehr mutmachend, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht. Und ich möchte diesbezüglich kurz einen Gedanken von Hazel aufführen, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Nachdem sie über das Wunder der Natur und ihrer Möglichkeit sich immer wieder zu erneuern nachgedacht hat, kommt sie zu folgendem Schluss:
„ Es erinnert mich ans Leben, daran, dass Krankheit nicht Tod bedeutet und man immer wieder aufstehen und weiterkämpfen kann. Sich erholen kann.“ (Zitat Seite 93, Jennifer Wiley- Mit jedem Atemzug nur du)

Und obwohl ich diesen Punkt und dieses Zitat sehr berührend fand, hatte ich trotzdem kleine Probleme mit dem Heldenpaar an sich. Zugegeben, sie sind noch jung, aber ihre Dickköpfigkeit und ihre Art sich bei Schwierigkeiten zunächst schmollend zurückzuziehen, empfand ich zu kindisch. Besonders Lewis benimmt sich leider recht ambivalent und in gewissen Situationen „drüber“, so dass das mein Lesevergnügen leicht geschmälert hat.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt sich relativ langsam und obwohl ich das mochte, fehlte mir das gewisse Etwas, das Knistern und mehr Tiefgang. Hazel und Lewis sind nicht gerade gut darin, sich miteinander auszutauschen, wenn es um ihre Geheimnisse und Sorgen geht und das Ungleichgewicht spürt man dann auch als Leser sehr deutlich. Obwohl der Roman alle nötigen Zutaten besitzt, die einen guten New Adult ausmachen, hat man beim Lesen oftmals das Gefühl, als trete die Liebesgeschichte auf der Stelle und auch Hazel und Lewis brauchen unendlich lange um sich weiterzuentwickeln.
Erschwerend kommt dazu, dass Lewis und Jaspers familiärer Hintergrund, der hier ebenfalls thematisiert wird, leider nicht so ausführlich abgehandelt wird, wie er es verdient gehabt hätte.
Obwohl die Autorin durchaus einen sehr guten Schreibstil besitzt, weist dieser Roman leider also auch einige Schwächen auf, so dass ich nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten dafür vergeben kann.

Kurz gefasst: New Adult mit interessanter Hintergrundstory- nur die Umsetzung konnte mich nicht restlos überzeugen.

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