Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2020

Gegensätze ziehen sich an. Wunderschöne, romantische Liebesgeschichte eines liebenswerten Heldenpaars, das ungleicher nicht sein könnte.

Drei sinnliche Nächte
0

Lady Lily Chadwicks geliebter Bruder Leo wurde knapp fünf Monate zuvor auf offener Straße ermordet, was dessen besten Freund, Julian Bellamy nicht zur Ruhe kommen lässt, da er diesen Mord unbedingt aufgeklärt ...

Lady Lily Chadwicks geliebter Bruder Leo wurde knapp fünf Monate zuvor auf offener Straße ermordet, was dessen besten Freund, Julian Bellamy nicht zur Ruhe kommen lässt, da er diesen Mord unbedingt aufgeklärt sehen möchte. Julian macht sich nämlich die schwersten Vorwürfe und glaubt, dass eigentlich er an Stelle seines Freundes ermordet werden sollte und das Ganze nur eine unselige Verwechslung war. Julians Vergangenheit ist im Gegensatz zu Leos, nämlich alles andere als friedlich und unspektakulär verlaufen. Gewalt, Hunger, Unterdrückung herrschten in Julians Kindheit vor. Eine untragbare Situation, aus der sich Julian nur durch viel kriminelle Energie und Intelligenz befreien konnte.
Mittlerweile ist Julian ein gemachter Mann, reich wie Krösus und führt ein Doppelleben. Doch als unehelicher Sohn eines ihm unbekannten Adligen, scheint seine große Liebe, Leos Schwester Lily, unerreichbar für ihn zu sein.

Lily erwidert seine Gefühle, doch sie macht sich, seitdem Julian auf Mördersuche gegangen ist, die größten Sorgen um ihn. Aus diesem Grund überlegt sie sich eine List, die ihn von seinem Vorhaben ablenken soll. Sie bittet Julian um drei Nächte, in der er, als ihr Gesellschafter auf drei Veranstaltungen des tons, fungieren soll.
Lily ist seit einer Krankheit taub und hatte sich bis dato aus der Gesellschaft zurückgezogen. So benötigt sie auch eine große Portion an Mut, um an ihrem Plan festzuhalten.
Julian erklärt sich einverstanden Lily zu begleiten, doch Lilys Nähe schürt in ihm das Verlangen nach der geliebten Frau immer mehr, so dass er sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen lässt. Danach lässt er Lily jedoch wissen, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben kann. Kann Lily Julian umstimmen?

Im dritten Teil der „Stud-Club“ Reihe, lässt Tessa Dare nun ein bereits befreundetes Paar zusammenfinden, das unterschiedlicher nicht sein könnte.

Auf der einen Seite, die Aristokratin Lily, die jedoch genau wie ihr verstorbener Bruder Leo keinerlei Standesdünkel besitzt, großherzig und freundlich ist und auf clevere und einfühlsame Art und Weise versucht, ihren Julian einzufangen und auf der anderen Seite Julian, der Spross einer bürgerlichen, gehörlosen Frau und eines rücksichtslosen Adligen ist, welcher Julians Mutter einst vergewaltigte und somit bereits seit der Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen musste, was reichlich seelische Narben auf seiner Seele hinterlassen hat. Dennoch hat sich Julian seine Empfindsamkeit bewahrt. Dies und die Tatsache, dass Leo und Lily ihn vom ersten Tag an, als er ihnen zum ersten Mal begegnete, freundlich und familiär begegneten, änderte seine Meinung über Aristokraten immens, wenn er sein Doppelspiel, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte, um nicht zuviel von der Spannung zu nehmen, trotzdem nicht aufgeben möchte. Genauso wenig, wie seine hartnäckige Suche nach Leos Mördern, die jedoch im Grunde recht nebensächlich behandelt wird und auch kaum Spannungselemente zu bieten hat. Erst auf den letzten 100 Seiten kommt die Handlung diesbezüglich ein wenig mehr in Fahrt.

Obwohl auch die Paare aus den Vorgängerbänden „Ein verführerischer Tanz“ und „Zwei sündige Herzen“ hier kleine Auftritte haben, was sehr nett von der Autorin inszeniert wurde, ist „Drei sinnliche Nächte“ aber im Grunde ein 2 Personen Stück, das schnell hätte langweilig werden können, wenn Lily und Julian nicht so interessante und vielschichtige Charaktere wären. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte sorgt sowohl für romantische als auch für prickelnde Momente und wäre nicht folgender Kritikpunkt gewesen, bei dem ich nicht weiß ob er Autorin oder Übersetzung anzulasten ist, hätte ich dem Buch sicherlich 5 Punkte gegeben.

Habe ich manche Übersetzungen von Frau Darius bislang mokiert, weil sie mir zu modern wirkten, was bei einem Historical natürlich weniger wünschenswert ist, ist bei dem aktuellen Tessa Dare Roman „Drei sinnliche Nächte“ leider genau das Gegenteil der Fall.
Zwischen vornehm ausgedrückt und übertrieben gestelzt wirkend, möchte ich die Dialoge der Akteure bezeichnen, die miteinander ausgetauscht werden, was ich während gesellschaftlicher Anlässe innerhalb der Geschichte noch als passend empfand. Bei den Liebesszenen sorgte diese sehr eigenwillige Ausdrucksweise, wie ich fand, oftmals aber zu unfreiwilligen Lachern meinerseits, was ja nicht Sinn der Sache sein sollte.

So stößt man etwa auf Beschreibungen wie „Manneszier“ (Seite 315), „Fester Stab seiner Mannhaftigkeit“ (Seite 272/312) oder „zärtliche Invasion“ (Seite 274) oder auf Dialoge wie diese hier beispielsweise:
„Julian, halte ein, oder ich ersuche um Linderung.“
„Wappne Dich, mein geliebtes Eheweib, das war erst das Vorspiel.“

(Seite 346 und 347 aus„Drei sinnliche Nächte“ Tessa Dare, © Blanvalet Verlag)

Wir haben hier ja schließlich keinen Historical vor uns, der zeitlich zu Shakespeares Zeiten angesiedelt wurde, sondern einen Regency, der im Jahre 1817 spielt (Es wird erwähnt, dass Prinzessin Charlotte Augusta, bei der Geburt ihres Kindes verstirbt, was in besagtem Jahr geschah).

Die couragierte Heldin Lily kommt mit ihrer Behinderung aber sehr gut klar und die Art und Weise, wie sie versucht Julian dazu zu bringen, dass er seine Beschützerinstinkte ihr gegenüber herunterfährt, geht einem einfach ans Herz. Lily und Julian sind ein solch liebeswertes Heldenpaar, dem man leider nicht allzu oft in Romances begegnet und ihnen allein war es zu verdanken, dass die Lesezeit trotz der reduzierten Handlung auf immerhin 479 Seiten dennoch wie im Flug verging.

Kurz gefasst: Gegensätze ziehen sich an. Wunderschöne, romantische Liebesgeschichte eines liebenswerten Heldenpaars, das ungleicher nicht sein könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Spritzige, amüsante Regencyromance vor ländlicher Dorfidylle, die prickelt und bezaubert.

Süßer Sieg der Leidenschaft
0

Die resolute Suzanna Finch; lebt zusammen mit ihrem Vater im beschaulichen Spindle Cove sehr abgelegen, aber direkt am Meer.
Seit sie vor vielen Jahren diversen Quacksalbern in die Hände fiel, die sie ...

Die resolute Suzanna Finch; lebt zusammen mit ihrem Vater im beschaulichen Spindle Cove sehr abgelegen, aber direkt am Meer.
Seit sie vor vielen Jahren diversen Quacksalbern in die Hände fiel, die sie in ihrem Eifer Suzanna zu heilen, fast getötet hätten, ist es ihr ein Anliegen, jungen Damen, die in der Gesellschaft eher als Mauerblümchen oder verschrobene Jungfer gelten, ein wenig unterstützend unter die Arme zu greifen. Während die Familien dieser jungen Frauen glauben, dass ihre Mädchen vor allem in Benimmunterricht geschult werden, bietet Suzanna ihnen eine Art Bastion gegen den Rest der Welt, in einer eingeschworenen Gemeinschaft und Kameradschaft, in der sie so sein dürfen, wie sie sind.

Gerade als sie einer besorgten Mutter mit ihren drei Töchtern versichert, dass ihren Kindern in Spindle Cove keinerlei Gefahren drohen, erschüttert eine massive Explosion den Ort. Neugierig und aufgebracht zugleich, eilt Suzanna zum Ort des Geschehens und glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Drei Männer und zum Teil ehemalige Soldaten, haben Sprengstoff dazu benutzt, um grasende Schafe auf dem Weg vor ihnen zu verjagen.
Ihr Anführer ist Victor Bramwell, der nicht zufällig nach Spindle Cove gekommen ist. Er will mit Suzannas Vater sprechen, der einst ein hochdekorierter Offizier in der Armee war und noch immer die besten Kontakte pflegt. Dieser soll seine Kontakte spielen lassen, damit Vivtor wieder in der Armee aufgenommen wird. Victor wurde nämlich in einer Schlacht schwer am Bein verwundet und weigert sich vehement einzusehen, dass er körperlich immer noch nicht ganz wiederhergestellt ist.

Obwohl Suzanna ihn ob seines Sprengeinsatzes, der eigentlich eher Victors nichtsnutzigen Neffen Colin Sandhurst, Lord Payne zu verdanken war, etwas überspannt findet, kann sie sich seiner männlichen Anziehungskraft nicht entziehen, obwohl „Bram“ alles andere als ein freundlicher und umgänglicher Zeitgenosse ist, der es hasst, dass Suzanna scheinbar auf alles eine Antwort hat. Am liebsten würde er diesen, erschreckend heimeligen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen, damit er bald wieder gegen die Franzosen ins Feld ziehen kann. Doch Suzannas Vater hält eine Überraschung für ihn parat…

„Süßer Sieg der Leidenschaft“, stellt den 1. Teil der neuen „Spindle Cove“ Reihe der Autorin dar, von der es im englischen Original bereits 4 Teile, plus drei Kurzromane gibt.
Spindle Cove, ist ein idyllisch am Meer gelegenes, typisches englisches Dorf, man könnte auch sagen, ein verschlafenes Nest, in dem Suzanna das Zepter schwingt, da ihr Vater, ein zerstreuter Wissenschaftler und einziger Adliger im Ort, leider ständig abgelenkt und somit nicht geeignet ist, sich der Sorgen und Nöte der Dorfbewohner oder die seiner Tochter, anzunehmen.
Suzanna ist es ein echtes Anliegen allen zu helfen; besonders aber jenen Frauen, die Außenseiter sind, wie sie. Eigentlich hatte sie bereits damit abgeschlossen; jemals zu heiraten und auch durch die Ankunft von Bram und seinen Männern, gerät sie nicht unbedingt ins Schwärmen. Im Gegenteil- beide liefern sich herrlich amüsante Wortgefechte bei denen die Funken nur so sprühen. Dabei wird es aber niemals bösartig- man spürt als Leser sofort, dass beide perfekt zusammenpassen. Jedoch müssen Suzanna und der sture, brummelige Bram das jedoch erst mal begreifen lernen und bis es so weit ist, kann man sich dank Tessa Dares unterhaltsamer Schreibe, herrlich über die beiden „Streithähne“ amüsieren.

Suzanna und Bram sind aber auch so ein sympathisches, liebeswertes Heldenpaar. Beide haben ein stark entwickeltes Pflichtgefühl, auch wenn es bei Bram dazu führt, dass er einfach nicht begreifen will, dass er seine Soldatenkarriere lieber an den Nagel hängen sollte. Aber, gerade weil beide auch einige Gemeinsamkeiten in ihren Charakterzügen aufweisen, können sie sich einander anvertrauen, was dann letztendlich auch ihre schnellwachsende Zuneigung füreinander glaubwürdig untermauert. Nicht nur das Heldenpaar habe ich schnell in mein Leserherz geschlossen. Auch die Nebenfiguren sind liebeswerte Zeitgenossen, die zum Teil zwar diverse Schrulligkeiten an den Tag legen, aber dadurch noch ein wenig echter wirken.

Und auch an der Übersetzung gibt es diesmal nichts zu kritisieren. Mir hat sie gut gefallen- sie ist der Zeitepoche entsprechend und auch nicht schwülstig geraten.
Und das obwohl ich im Vorfeld einige Bedenken hatte diesen Roman überhaupt lesen zu wollen, weil mir viele Übersetzungen von Frau Darius in der Vergangenheit leider nicht so gefallen haben. Allen Lesern, denen es bislang so ging wie mir, kann ich nur raten, diesem Roman trotzdem eine Chance zu geben, denn er ist wunderschön und ein echtes Highlight. Einziger Grund für meinen Punktabzug: leichte Längen, denn die Geschichte hätte auch gut und gerne ca. 80-100 Seiten weniger vertragen können.

Kurz gefasst: Spritzige, amüsante Regencyromance vor ländlicher Dorfidylle, die prickelt und bezaubert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Der dritte Teil der Spindle Cove Reihe- Süße, romantische Love Story; allerdings auch mit einigen Längen behaftet.

In den Armen eines Gentlemans
0

Kate Taylor, lebt allein in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Spindle Cove. Seitdem zwei ihrer Freundinnen den Mann fürs Leben gefunden haben, wünscht sie sich insgeheim ebenfalls ein wenig Glück im Leben. ...

Kate Taylor, lebt allein in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Spindle Cove. Seitdem zwei ihrer Freundinnen den Mann fürs Leben gefunden haben, wünscht sie sich insgeheim ebenfalls ein wenig Glück im Leben. Zumindest aber würde sie endlich gerne wissen, wer ihre Eltern sind. Ein Besuch im Nachbarort, in dem die ehemalige Erzieherin des Kinderheims lebt das Kate einst beherbergte, birgt leider nur eine große Enttäuschung und Tränen, denn die herzlose Erzieherin beschimpft Kate lediglich als Kind der Schande und weigert sich, Namen zu nennen.

Kopflos stürzt Kate auf die Straße und wird dort ausgerechnet von Corporal Thorne aufgelesen, der sich zufällig ebenfalls im Ort befindet. Thorne, ein attraktiver Soldat, dem zahlreiche Frauengeschichten nachgesagt werden, hat um Kate allerdings bislang einen großen Bogen gemacht und gehört auch sonst nicht gerade zur redseligen Sorte Mensch. Seine Schroffheit, hat schon einige ihrer Schülerinnen; denn Kate unterrichtet Musik, in die Flucht geschlagen, doch Kate ist überaus dankbar, als Thorne ihr anbietet, sie auf seinem Pferd zurück nach Spindle Cove zu begleiten. Unterwegs lernt sie auch eine andere, verwirrend beschützende Seite von Thorne kennen und sie beginnt sich für ihn zu interessieren.

Als eine recht unkonventionelle Adelsfamilie nach Spindle Cove kommt und glaubt, in Kate eine lang verschollen geglaubte Erbin zu erkennen, ist es abermals Thorne, der Kate zur Seite steht. Er gibt sich kurzerhand als Kates Verlobter aus und setzt so unbewusst Kates innigsten Wunsch in Kraft. Doch von Thornes Seite soll es lediglich eine Verlobung auf Zeit sein, da er glaubt, dass Kate viel zu gut für ihn ist. Zudem will er sich alsbald auf den Weg in die Kolonien machen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Kann Kate ihn umstimmen?

Der bereits dritte Teil der Spindle Cove Reihe, erzählt nun die Geschichte von Kate und Samuel- beides Außenseiter, die eine bewegte, gemeinsame Vergangenheit haben. Jedoch kann allein Samuel sich daran erinnern, was ihn im Zuge der Story auch belastet. Samuel schlägt sich zudem mit einem Kriegstrauma herum, dass ihn ab und an heimsucht und auch so gibt sich Samuel, der in seinem Leben bislang keine Liebe kennenlernen durfte, sehr zugeknöpft. Doch Kate, die ein weiches Herz besitzt, knackt nach und nach seine raue Schale und legt den empfindsamen Kern frei. Gerade in diesen Momenten, fand ich „In den Armen eines Gentlemans“ , anrührend und es knistert gewaltig zwischen dem Heldenpaar. Die Liebesszenen sind schon recht prickelnd geraten, allerdings fand ich sie zum Teil auch etwas schwülstig beschrieben, was womöglich auch an der deutschen Übersetzung liegt, die mir diesmal nicht ganz so sehr behagte, wie noch im ersten Teil der Reihe.

Obwohl Kate und Samuel einige traurige Erlebnisse in ihrem Leben haben erdulden müssen, hat die Autorin aber dennoch einen Roman abgeliefert, der beschwingt und leicht daher kommt und in dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. „Stichwort: Kürbis“.

Man kann sich gut in das Heldenpaar hineindenken und auch nachvollziehen, wieso sie sich ineinander verlieben.

Dennoch gibt es aber ein paar Kritikpunkte anzumerken. Zum einen fand ich Kates mögliche Anverwandte (ob sie es nun sind oder nicht, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten!) einfach zu schräg und unkonventionell für meinen Geschmack gestrickt. Zudem blieben sie, abgesehen von ihren Schrullen, die mehrfach erwähnt werden, einfach zu blass. Und auch die Wendung gegen Ende des Romans war mir einfach „too much“. Sie ist viel zu unglaubwürdig geraten, als zumindest im Kern wahr zu wirken. Und dazu diese „Friede, Freude, Eierkuchen- Mentalität“ der Aristokraten in diesem Band, war einfach nicht zu fassen. Vor allem, was ihre Beweggründe anging, Kate im Kreise der Familie aufzunehmen. Zwar wartet Tessa Dare hier durchaus mit einer süßen, romantischen und ans Herz gehenden Liebesgeschichte auf und man bekommt es mit einem charismatischen, liebenswerten Heldenpaar zu tun, doch leider waren für meinen Geschmack im Laufe des Romans einige Längen zu beklagen und das Hin und Her zwischen Kate und Samuel hätte ebenfalls ein wenig gestraffter erzählt werden können.

Kurz gefasst: Der dritte Teil der Spindle Cove Reihe- Süße, romantische Love Story; allerdings auch mit einigen Längen behaftet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Spritzige, amüsante Regencyromance vor ländlicher Dorfidylle, die prickelt und bezaubert

Süßer Sieg der Leidenschaft
0

Die resolute Suzanna Finch; lebt zusammen mit ihrem Vater im beschaulichen Spindle Cove sehr abgelegen, aber direkt am Meer.
Seit sie vor vielen Jahren diversen Quacksalbern in die Hände fiel, die sie ...

Die resolute Suzanna Finch; lebt zusammen mit ihrem Vater im beschaulichen Spindle Cove sehr abgelegen, aber direkt am Meer.
Seit sie vor vielen Jahren diversen Quacksalbern in die Hände fiel, die sie in ihrem Eifer Suzanna zu heilen, fast getötet hätten, ist es ihr ein Anliegen, jungen Damen, die in der Gesellschaft eher als Mauerblümchen oder verschrobene Jungfer gelten, ein wenig unterstützend unter die Arme zu greifen. Während die Familien dieser jungen Frauen glauben, dass ihre Mädchen vor allem in Benimmunterricht geschult werden, bietet Suzanna ihnen eine Art Bastion gegen den Rest der Welt, in einer eingeschworenen Gemeinschaft und Kameradschaft, in der sie so sein dürfen, wie sie sind.

Gerade als sie einer besorgten Mutter mit ihren drei Töchtern versichert, dass ihren Kindern in Spindle Cove keinerlei Gefahren drohen, erschüttert eine massive Explosion den Ort. Neugierig und aufgebracht zugleich, eilt Suzanna zum Ort des Geschehens und glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Drei Männer und zum Teil ehemalige Soldaten, haben Sprengstoff dazu benutzt, um grasende Schafe auf dem Weg vor ihnen zu verjagen.
Ihr Anführer ist Victor Bramwell, der nicht zufällig nach Spindle Cove gekommen ist. Er will mit Suzannas Vater sprechen, der einst ein hochdekorierter Offizier in der Armee war und noch immer die besten Kontakte pflegt. Dieser soll seine Kontakte spielen lassen, damit Vivtor wieder in der Armee aufgenommen wird. Victor wurde nämlich in einer Schlacht schwer am Bein verwundet und weigert sich vehement einzusehen, dass er körperlich immer noch nicht ganz wiederhergestellt ist.

Obwohl Suzanna ihn ob seines Sprengeinsatzes, der eigentlich eher Victors nichtsnutzigen Neffen Colin Sandhurst, Lord Payne zu verdanken war, etwas überspannt findet, kann sie sich seiner männlichen Anziehungskraft nicht entziehen, obwohl „Bram“ alles andere als ein freundlicher und umgänglicher Zeitgenosse ist, der es hasst, dass Suzanna scheinbar auf alles eine Antwort hat. Am liebsten würde er diesen, erschreckend heimeligen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen, damit er bald wieder gegen die Franzosen ins Feld ziehen kann. Doch Suzannas Vater hält eine Überraschung für ihn parat…

„Süßer Sieg der Leidenschaft“, stellt den 1. Teil der neuen „Spindle Cove“ Reihe der Autorin dar, von der es im englischen Original bereits 4 Teile, plus drei Kurzromane gibt.
Spindle Cove, ist ein idyllisch am Meer gelegenes, typisches englisches Dorf, man könnte auch sagen, ein verschlafenes Nest, in dem Suzanna das Zepter schwingt, da ihr Vater, ein zerstreuter Wissenschaftler und einziger Adliger im Ort, leider ständig abgelenkt und somit nicht geeignet ist, sich der Sorgen und Nöte der Dorfbewohner oder die seiner Tochter, anzunehmen.
Suzanna ist es ein echtes Anliegen allen zu helfen; besonders aber jenen Frauen, die Außenseiter sind, wie sie. Eigentlich hatte sie bereits damit abgeschlossen; jemals zu heiraten und auch durch die Ankunft von Bram und seinen Männern, gerät sie nicht unbedingt ins Schwärmen. Im Gegenteil- beide liefern sich herrlich amüsante Wortgefechte bei denen die Funken nur so sprühen. Dabei wird es aber niemals bösartig- man spürt als Leser sofort, dass beide perfekt zusammenpassen. Jedoch müssen Suzanna und der sture, brummelige Bram das jedoch erst mal begreifen lernen und bis es so weit ist, kann man sich dank Tessa Dares unterhaltsamer Schreibe, herrlich über die beiden „Streithähne“ amüsieren.

Suzanna und Bram sind aber auch so ein sympathisches, liebeswertes Heldenpaar. Beide haben ein stark entwickeltes Pflichtgefühl, auch wenn es bei Bram dazu führt, dass er einfach nicht begreifen will, dass er seine Soldatenkarriere lieber an den Nagel hängen sollte. Aber, gerade weil beide auch einige Gemeinsamkeiten in ihren Charakterzügen aufweisen, können sie sich einander anvertrauen, was dann letztendlich auch ihre schnellwachsende Zuneigung füreinander glaubwürdig untermauert. Nicht nur das Heldenpaar habe ich schnell in mein Leserherz geschlossen. Auch die Nebenfiguren sind liebeswerte Zeitgenossen, die zum Teil zwar diverse Schrulligkeiten an den Tag legen, aber dadurch noch ein wenig echter wirken.

Und auch an der Übersetzung gibt es diesmal nichts zu kritisieren. Mir hat sie gut gefallen- sie ist der Zeitepoche entsprechend und auch nicht schwülstig geraten.
Und das obwohl ich im Vorfeld einige Bedenken hatte diesen Roman überhaupt lesen zu wollen, weil mir viele Übersetzungen von Frau Darius in der Vergangenheit leider nicht so gefallen haben. Allen Lesern, denen es bislang so ging wie mir, kann ich nur raten, diesem Roman trotzdem eine Chance zu geben, denn er ist wunderschön und ein echtes Highlight. Einziger Grund für meinen Punktabzug: leichte Längen, denn die Geschichte hätte auch gut und gerne ca. 80-100 Seiten weniger vertragen können.

Kurz gefasst: Spritzige, amüsante Regencyromance vor ländlicher Dorfidylle, die prickelt und bezaubert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang

Die Sprache der Schatten
0

Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit ...

Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit einem angefertigten Kleid zu Conrad Hesse, einem angesehenen Händler für Damenkonfektion und der ist so begeistert vom Talent der Mutter, dass er diese kurzerhand einstellt.
Auch Rika bietet er, als sie herangewachsen ist, eine Anstellung als Modezeichnerin an und aus geschaffener, beruflicher Nähe zwischen den beiden entsteht bald Zuneigung. Als der viel ältere Conrad Rika bittet seine Frau zu werden, nimmt diese glücklich den Heiratsantrag an und ist von nun an Teil einer reichen Familie.
Conrad hat noch zwei Kinder aus erster Ehe- Tochter Anna und seinen Sohn Alexander.
Während sich das Verhältnis zu Anna problemlos und freundschaftlich gestaltet, hat es Rika mit Alexander zunächst schwer. Doch nach dem plötzlichen Tod von Conrad bemüht dieser sich mehr um seine Stiefmutter, was Rika zunächst äußerst verwirrend findet.
Eines Tages schenkt ihr Alexander ein Bild, möchte ihr jedoch nicht den Namen des Künstlers verraten. Und Rika, ganz neugierig geworden, möchte es nicht auf sich beruhen lassen und forscht nach dem unbekannten Künstler.
Dabei stößt sie auf ein besonderes Schicksal und einen außergewöhnlichen Mann.

Währenddessen soll Anna, wenn es nach Alexander geht, den Sohn einer befreundeten Familie heiraten, um die Position des Konfektionshauses Hesses noch mehr zu stärken. Doch stattdessen verliebt sich Anna in einen in Alexanders Augen völlig ungeeigneten Kandidaten, der zudem auch noch eine völlig andere Glaubensrichtung besitzt. Und so beginnt Alexander systematisch damit Anna und auch Rika das Leben schwer zu machen…

Meine Einschätzung:

Es ist sehr schwer, allein in der Zusammenfassung des Inhaltes nicht gleich zuviel zu verraten, denn Susanne Goga hat in ihrem neuen Roman gleich einige brisante Zutaten zu einem spannenden historischen Romancocktail zusammengemixt.
Ich war bereits von ihrem Erstlingswerk „Das Leonoardo-Papier“ sehr angetan, doch diesmal gelingt es der Autorin sogar noch sich einen kleinen Tick zu steigern. Der Roman ist wie immer atmosphärisch dicht geschrieben, wartet mit einem interessanten Setting auf und versprüht viel Zeit und Lokalkolorit, doch diesmal fällt dazu der Spannungsbogen noch ein wenig höher aus .

Diesmal führt die Autorin ihre Leser ins Berlin um 1876 in die Welt der Modebranche bzw. zu den Anfängen der Damenkonfektionsfertigung und gibt literarische Einblicke in damalige Stoffmanufakturen.
Es ist eine Art Familiengeschichte, die sie hier erzählt, in deren Mittelpunkt sowohl Rika als Witwe Conrad Hesses steht, als auch ihre Stieftochter Anna, die sich beide in Alexanders Augen unpassende Männer verlieben.
Neben diesem erwähnten Hauptplot greift Susanne Goga aber zudem noch ein weiteres, zur damaligen Zeit recht „heißes Eisen“ auf. Eine der Nebenfiguren in dieser Story ist homosexuell. Dieser Handlungsstrang ist jedoch nicht reißerisch inszeniert, sondern fügt sich informativ und spannend in den weiteren dramatischen Verlauf der Hauptstory mit ein, wodurch man als Leser ein sehr gutes Bild des historischen Berlins/ Deutschlands, bzw. des Verhaltenskodexes der damaligen Menschen vermittelt bekommt.
Außerdem erfährt man Wissenswertes über die seltene Krankheit Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) und über den schleichenden Verlauf des Antisemetismus.

Trotz aller Zutaten ist es dennoch kein „schwerer Stoff“ sondern durchaus ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang geworden.
Kleine Romantiker wie ich, werden sicherlich mit Interesse die Liebesgeschichten innerhalb der Geschichte verfolgen, doch sollten sie im Vorfeld wissen, dass diese jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Hauptsächlich steht die Selbstfindung der agierenden Personen im Vordergrund der Story.
Die farbige Ausdrucksweise und der gelungene Schreibstil der Autorin sind dabei ein weiteres Bonbon für mich gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere