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Veröffentlicht am 18.01.2020

Rentnerin Mae kriminalisiert wieder- Amüsante, Cosy-Krimi Fortsetzung zu „Der Tote im Whiskey-Fass

Mörderische Teatime
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Nachdem die unkonventionelle Rentnerin und Ex- Ethnologin Mae Pennywether, in Sachen Kriminalisieren, kürzlich Blut geleckt hatte; zur Erinnerung, sie half einer jungen Deutschen dabei deren Wurzeln zu ...

Nachdem die unkonventionelle Rentnerin und Ex- Ethnologin Mae Pennywether, in Sachen Kriminalisieren, kürzlich Blut geleckt hatte; zur Erinnerung, sie half einer jungen Deutschen dabei deren Wurzeln zu finden und ganz nebenbei einen Mörder zu überführen, ist es für sie ganz natürlich geworden, selbst zur Tat zu schreiten, als sie als Hauptverdächtige in den Fokus der Polizei gerät. Eine Freundin aus Kindertagen und nun erfolgreiche Fernsehmoderatorin, die Mae ganz übel mitgespielt hatte vor vielen Jahren, wurde, kurz nachdem sie sich in einer Teestube mit Mae ein Streitgespräch geliefert hatte, nur eine Nacht später ermordet in ihrem Hotelbett aufgefunden. Mae ist erschüttert, obwohl die Tote, Anne Cleary alles andere als ein freundlicher Mensch war und beschließt, den Fall selbst aufzuklären. Sehr zum Verdruss des neuen Ermittlers in den kleinen beschaulichen irischen Dörfchen Budger’s Burrow.

Detective Inspector Andrew O'Malley, löste erst kürzlich Maes Enkel Brandon ab, den es lieber in die große Stadt zog. Und nun hat Andrew weder eine warme Wohnung, noch einen brauchbaren Verdächtigen, denn er begreift schnell, dass Mae keine Mörderin ist. Zu allem Überfluss begegnet er überall der vorwitzigen alten Dame, die gefährliche Fragen stellt. Andrew bietet ihr also, auch Brandon zuliebe, zähneknirschend an ihn bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, damit er sie besser im Auge behalten kann. Doch so ganz wohl ist Andrew nicht dabei. Vor allem, weil Mae dazu auch noch auf den „sabbernden“ Hund gekommen ist und diesen nun überall mithin nimmt.
Aber selbst Andrew muss zugeben, dass Mae ein Händchen dafür hat, die richtigen Fragen zu stellen und so sieht sich das ungleiche Ermittlergespann plötzlich gleich mit einigen Verdächtigen konfrontiert, die allesamt ein Motiv hatten, Anne Cleary zu töten. Doch wer von ihnen war es tatsächlich?

In „Der Tote im Whiskey-Fass“, dem Vorgängerband, trat die neugierige, clevere alte Mae Pennywether zum ersten Mal in Erscheinung. Eigentlich als Nebenfigur, doch stahl sie am Ende der eigentlichen Hauptfigur regelrecht die Show und so freute ich mich sehr, als ich entdeckte, dass Mae in „Mörderische Teatime“ nun doch zur Hauptfigur geworden ist. Obwohl Mae die gute Seele im Dorf ist und durchaus auch den Anschein von harmlos wirkender Mütterlichkeit erwecken kann, wenn diese ihr nutzt, ist Mae mit allen Wassern gewaschen. Und vor allem lässt sie sich nicht gerne etwas sagen- eine bittere Lektion, die auch bereits ihre Kinder und Enkelkinder lernen mussten.
Und in ihrem zweiten „Fall“, geht es schließlich auch um sie, denn sie gerät tatsächlich zunächst unter Mordverdacht. Zwar fand ich diesen Kriminalfall nicht ganz so spannend erzählt, wie den im Vorgängerband- mir fehlte vielleicht auch einfach das spektakuläre Auffinden der Leiche- denn Annes Tod wird lediglich aus dem Off geschildert, doch handelt es sich hier ja um einen Cosy-Krimi. Will sagen, Die Entwicklung der Akteure, die Beschreibungen des beschauliche Dorfleben, nebst traditionellem Teetrinken, sind für mich da genauso wichtig und diesbezüglich konnte ich mich nicht beschweren.

Ich fand die Idee, einen neuen Ermittler nach Budger’s Burrow zu entsenden sehr gut, zumal die Gespräche zwischen Mae und Andrew sehr amüsant geschrieben sind. Auch „Mörderische Teatime“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Cosy-Krimi der mir viel Lesespaß bereitet hat. Und auch dieses Mal hätte ich mir einige Seitenzahlen mehr gewünscht, denn für meinen Geschmack viel zu schnell, hatte ich Maes neusten Fall ausgelesen. Dazu endet dieser Roman mit einem gemeinen Cliffhanger und so hoffe ich sehr, dass Ivy Paul uns Leser nicht allzu lange auf eine Fortsetzung warten lässt.

Kurz gefasst: Rentnerin Mae kriminalisiert wieder- Amüsante, Cosy-Krimi Fortsetzung zu „Der Tote im Whiskey-Fass“-

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat

Der Tote im Whiskey-Fass
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Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass ...

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass seine Asche nach dessen Tod in Irland verstreut werden soll. Und zwar an whiskeyträchtigen Orten. Besonders der Whisky der O’Mulligan’s Destillerie, in dem kleinen beschaulichen Örtchen Budger’s Burrow, hatte es ihm angetan. Dazu stammte Loreenas Vater, John Fallon, angeblich aus diesem Ort.

Die Reise nach Irland soll neben all der Trauer um ihren Vater, aber auch Licht ins Dunkel bringen, denn über seine irischen Wurzeln schwieg sich John stets aus. Loreena hofft, in Budger’s Burrow, womöglich Verwandte ihres Vaters zu finden. Aber sie will auch unbedingt die Chance nutzen, um mit den O’Mulligans ins Geschäft zu kommen, deren Whiskey sie gerne in ihrem geerbten Whisky-Shop vertreiben würde.

Und zumindest in Bezug auf den Whisky der O’Mulligans scheint Loreena das Glück hold zu sein. Sie läuft, kaum dass sie das Anwesen betreten hat, direkt in eines der Familienmitglieder hinein. Kenneth, der Sohn des Besitzers scheint nicht abgeneigt zu sein, als er von ihren Plänen erfährt und lädt sie ein, als Gast seiner gerade stattfindenden Präsentation, beizuwohnen. Doch dann geschieht das Unfassbare. Ausgerechnet in einem Fass das den besten Jahrgangswhisky beinhaltet, wird eine männliche Leiche gefunden. Und auch Loreena wird in diesen Mordfall verwickelt, denn der Ermordete trug in seinen Taschen eine Visitenkarte ihres verstorbenen Vaters, John Fallon.
Der Ermittler in diesem Mordfall, lädt Loreena ein, für eine Weile als Gast bei seiner Großmutter Mae zu bleiben. Und die unkonventionelle Mae nimmt die verunsicherte Loreena sehr gerne bei sich auf. Aber Mae kriminalisiert auch gerne. Ihr geht es gegen den Strich, dass die Polizei so schleppend ermittelt und so greift sie, ganz in Miss Marple Manier, der jungen Deutschen unter die Arme. Als Loreena in einen Unfall in der Destillerie verwickelt wird, den sie nur dank des beherzten Eingreifens von Kenneth überlebt, ahnt Mae schnell, dass Loreena der Schlüssel zur Aufklärung des Falles sein muss. Hat die alte Dame Recht?

Erst kürzlich stieß ich im Rahmen einer Verlosung, auf die Geister-Romance „Ghost-Lover“, der Autorin. Und da mir besagtes Buch so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Nun führe ich mir zwar sehr gerne Romances zu Gemüte, doch genauso liebe ich auch Krimis und Thriller. Zudem finde ich es immer spannend, verschiedene Genreausflüge von Autoren zu verfolgen. Daher entschied ich mich schließlich für diesen Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und die Welt des Whiskys entführt.
Dass sich die Autorin für ihren Roman, in Theorie und Praxis, sehr mit dem flüssigen Gold auseinandergesetzt haben muss, kann man zwischen den Zeilen lesen und selbst für Laien wie mich, sind besagte Informationen informativ dargeboten. Zwar müsste in „Der Tote im Whiskey-Fass“, eigentlich Loreena die Romanheldin sein, doch stiehlt ihr die knorrige, eigenwillige und charmante Mae schnell die Show. Die alte Dame ist einfach viel interessanter und facettenreicher konzipiert, während Loreena für meinen Geschmack ein bisschen blass bleibt und ihr das gewisse Quäntchen Cleverness abgeht, das Mae auszeichnet.
Zwar fand ich den Roman, der zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde, gut und kurzweilig geschrieben, doch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Romanheldin ein bisschen bedachter und überlegter zur Tat schreitet. Dieser kleine Kritikpunkt sorgte dann auch für den einen Punktabzug bei mir.

Abgesehen davon, finde ich, dass Ivy A. Paul aber durchaus nicht nur ein Händchen hat für Romances sondern auch für Krimis. Ich fand den Plot interessant ausgeklügelt und umgesetzt und habe mich von dem Roman so gut unterhalten gefühlt, dass er für meinen Geschmack auch noch ruhig hundert Seiten länger hätte sein dürfen, weil manche Handlungsstränge ein wenig zu kurz kamen.
Die Dialoge der Romanfiguren wirken flüssig und lebensecht geschrieben und auch am Erzählstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Abgerundet wird der Roman durch zahlreiche Zitate und Trinksprüche zum „Whisky-Thema“, die mir beim Lesen einige Schmunzler beschert haben. Ich mochte diesen Cosy-Krimi sehr und bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung „Mörderische Teestunde“, denn zu meiner Freude darf Mae darin erneut kriminalisieren.

Kurz gefasst: Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat.


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Veröffentlicht am 16.01.2020

Gibt es für Friedhofswärterin Violette doch noch Hoffnung auf Glück und Liebe? Intensiver, französischer Roman über die Selbstfindung einer Frau.

Unter den hundertjährigen Linden
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Das Leben hat es bislang nicht gut gemeint mit Violette Touissant. Von den Eltern bereits nach ihrer Geburt abgelehnt, im Waisenhaus groß geworden, traf die ungeliebte junge Frau irgendwann in einer Bar ...

Das Leben hat es bislang nicht gut gemeint mit Violette Touissant. Von den Eltern bereits nach ihrer Geburt abgelehnt, im Waisenhaus groß geworden, traf die ungeliebte junge Frau irgendwann in einer Bar auf den attraktiven Taugenichts Philippe. Schon bald, zog Violette in dessen Wohnung, doch außer Leidenschaft verband das Paar nicht viel.
Trotzdem blieben beide zusammen, arbeiteten als Schrankenwärter und schlugen sich mehr schlecht als recht durch. Philippes Faulheit und seine Untreue und ein tragischer Todesfall trieben Violette immer weiter von dem einst begehrten Mann fort. Und als er eines Tages spurlos verschwand, weinte sie ihm keine Träne mehr nach.
Seitdem sind fast zwanzig Jahre vergangen und Violette arbeitet als Friedhofswärterin. Sie liebt die Ruhe des Friedhofs, hat sich mit den Friedhofsgärtnern und dem Pfarrer angefreundet und immer ein offenes Ohr für die Besucher des Friedhofs.
Doch obwohl sich Violette mit ihrem Leben arrangiert hat und eigentlich ausgeglichen und für ihre Verhältnisse glücklich erscheint, hat sie bislang nie die wahre Liebe erlebt.

Eines Tages tritt ein Kommissar mit einer seltsamen Bitte an sie heran. Seine Mutter ist kürzlich verstorben und möchte im Grab eines Verstorbenen, der auf dem von Violett betreuten Friedhof begraben liegt, beigesetzt werden. Der Kommissar ist verwirrt, denn bis zu ihrem Ableben, hatte dessen Mutter niemals besagten Verstorbenen erwähnt. Überhaupt begreift Julien Seul, dass er seine Mutter nicht gut kannte. Selbst eine Grabrede für sie, will ihm nicht einfallen. Daher bittet er Violette um Hilfe. Und die hilfsbereite Violette weist ihn nicht ab. Denn Julien ist ihr sympathisch…

„Unter den hundertjährigen Linden“, ist bereits der zweite Roman der Autorin, nach „Die Dame mit dem blauen Koffer“, der im Droemer/Knaur Verlag erschienen ist. In Valerie Perrins aktuellem Buch steht die Friedhofswärterin Violette im Fokus des Geschehens und die Geschichte wird in „Ich-Form“ aus Violettes Sicht erzählt. In Rückblenden erfährt der Leser, welche Schicksalsschläge sie zu der sehr abgeklärt wirkenden Frau haben werden lassen und selbst wenn Violette diese Ereignisse auf nüchterne Art schildert, geht einem ihr Lebensweg sehr unter die Haut. Überhaupt fordert die Autorin ihre Leser, nicht nur rein von der Thematik her sehr. Ihr Schreibstil ist ungewöhnlich, sehr langsam, sensibel, sie beschreibt Landschaften, Stimmungen, Eindrücke sehr tiefgehend und das französische Flair macht die Geschichte besonders. Ich mochte die Idee, die diesem Roman zugrunde liegt genauso, wie auch die Umsetzung des Ganzen. Allerdings liegt auch eine gewisse Schwermütigkeit über allem, die wahrscheinlich nicht jeder Leser mögen wird. Es ist also keine leichte „Gute-Laune“ Lektüre, die man zur Entspannung lesen kann. Die Intensität hat mir beim Lesen selbst sehr zu schaffen gemacht und ich musste den Roman mehrfach zwischendurch weglegen, um diverse Ereignisse und Schicksalsschläge, die die Romanheldin erdulden musste, eine Weile sacken zu lassen.
Zwar wird auch eine Liebesgeschichte erzählt, doch ist diese eher Nebensache, die das große Ganze am Ende abrunden soll. Es ist ein Roman, der nach dem Lesen noch einige Zeit im Leser nachhallt und ihn beschäftigen wird. Aber man sollte der Thematik des Romans gegenüber aufgeschlossen sein und die Langsamkeit des Erzählens ertragen können, sonst hat man das falsche Buch ausgewählt.

Kurz gefasst: Gibt es für Friedhofswärterin Violette doch noch Hoffnung auf Glück und Liebe? Intensiver, französischer Roman über die Selbstfindung einer Frau.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Leider ein sehr beliebiger, unspannender Roman ohne Thrill, in dem, eine Riege unsympathischer Frauen versucht, ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten

Die Geheimnisse der Nacht
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Maggie Trueheart will schon bald heiraten, doch bevor es so weit ist, haben ihre Freundinnen, Kelly, Suzanne, Angie, Carol Anne und Natasha einen Junggesellinenabschied für sie geplant. Und zunächst lässt ...

Maggie Trueheart will schon bald heiraten, doch bevor es so weit ist, haben ihre Freundinnen, Kelly, Suzanne, Angie, Carol Anne und Natasha einen Junggesellinenabschied für sie geplant. Und zunächst lässt sich der Abend auch gut an. Als die, unter Drogen stehende Angie zu später Stunde ihre Freundinnen dazu überreden will, noch in einer Bar weiterzufeiern, lassen sich nur noch Maggie und Suzanne darauf ein. Während die stark alkoholisierte Maggie in der Bar auf den attraktiven Steven stößt und mit diesem bis zur Sperrstunde bleiben will, bringt Suzanne Angie nach Hause.

Am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen. Maggie liegt in ihrem Bett neben Steven. Wie soll sie diesen Fehltritt nur ihrem Zukünftigen, Flynn erklären? Bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen kann, klingelt ihr Telefon. Eine ihrer Freundinnen ist dran und erzählt ihr, dass Angie ermordet im Park aufgefunden wurde.
Die Freundinnen sind erschüttert, können nicht begreifen, was geschehen ist. Und die leitenden Ermittler in diesem Mordfall stellen äußert beunruhigende Fragen an Angies Bekannten und Freundeskreis. Fragen, die eigentlich in Gänze keiner beantworten will, da jeder seine kleinen Geheimnisse hegt und pflegt…

„Die Geheimnisse der Nacht“, ist mein erstes Buch der Autorin, die laut Klappentext an einer Jounalistikschule studiert hat und Autorenworkshops betreut. Dieser Roman wurde als spannender Thriller mit einem überraschenden Ende beworben- was sogleich meine Neugierde zu wecken vermochte. Doch leider fand ich die Umsetzung des Ganzen nicht wirklich gelungen und rund. Maggie und ihre Freundinnen, hauptsächlich naive Luxusweibchen, bleiben recht blass charakterisiert und sind durchweg, mit Ausnahme von Kelly, blasierte, egoistische und unsympathische Frauen, deren Werdegang den Leser daher auch leider kalt lässt.

Die eigentliche Geschichte, die mit dem Junggesellinenabschied beginnt, spielt in den achtziger Jahren und wird zu großen Teilen aus Maggies Sicht geschildert, die laut Romanvorgabe, Jahre nachdem alles geschah, ein Buch über die Sache geschrieben hat. Maggies Hin und- Hergerissenheit bezüglich ihres Zukünftigen zieht sich dabei wie ein roter Faden durchs Buch. Zwar kann man verstehen, dass sie sich lange Zeit wie ohnmächtig fühlt, weil ihre dominante Mutter sie wie eine Dampfwalze überfährt, doch nervte mich ihr passives Verhalten irgendwann dann doch. Schließlich war sie kein blutjunger, schüchterner Teenager mehr. Und auch ihr Freundeskreis verhält sich nicht altersgemäß. Ebenfalls unpassend fand ich es, dass die Autorin einer der Frauen, gegen Ende des Romans dann auch noch eine (völlig überflüssige) Liebesgeschichte mit einem der Polizisten auf den Leib schreiben musste. Apropos Ende!
Sicher, die Autorin hat im Laufe ihrer Story einige falsche Fährten eingebaut, die die Leser verwirren sollen, was ihr ganz gut gelungen ist- doch die Auflösung des Ganzen fand ich keinesfalls überzeugend dargeboten. Jemand der einen Mord plant, wird doch wohl im Vorfeld sein Opfer genau „studieren“ und sich nicht auf Kommissar Zufall verlassen.
Spannung kommt leider zu keinem Zeitpunkt auf in diesem als Thriller deklarierten Roman und obwohl die Autorin einen flüssigen Schreibstil an den Tag legte, konnte mich ihre Geschichte dennoch nicht überzeugen.

Kurz gefasst: Leider ein sehr beliebiger, unspannender Roman ohne Thrill, in dem, eine Riege unsympathischer Frauen versucht, ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Packender Historienschmöker um eine imposante, keinesfalls fiktionale Buchdruckerin

Die Herrin der Lettern
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Tübingen, im Jahre 1554:

Der Drucker Ulrich Morhart erhält einen wichtigen aber auch äußerst geheimen und lukrativen Auftrag. Er soll das von Herzog Christoph verfassten neuen Gesetzbuch, in großer Stückzahl ...

Tübingen, im Jahre 1554:

Der Drucker Ulrich Morhart erhält einen wichtigen aber auch äußerst geheimen und lukrativen Auftrag. Er soll das von Herzog Christoph verfassten neuen Gesetzbuch, in großer Stückzahl auf Papier drucken. Doch nur wenig später stirbt Ulrich an den Folgen eines Infarkts und so ist es nun an Ulrichs tapferer und zupackender Gattin Magdalena, die Druckerei in Ulrichs Sinne weiterzuführen. Dessen ältestem Sohn aus einer früheren Ehe, der ebenfalls als Miterbe benannt wurde, ist Magdalena ein Dorn im Auge. Er will Magdalena und ihre Kinder, die ebenfalls im Betrieb mitarbeiten unbedingt loswerden und schmiedet daher finstere Pläne. Seine nach außen hin gespielte Freundlichkeit zeigt zunächst Wirkung. Die Witwe ist überglücklich darüber, dass ihr der Stiefsohn helfen will und sie, während einer Geschäftsreise nach Straßburg vertreten möchte. Doch das böse Erwachen folgt auf dem Fuße und Magdalena muss, nachdem ihr vorgeworfen wird unerlaubte Papiere gedruckt zu haben, alle Register ziehen, um die Druckerei weiterhin behalten zu dürfen.

Immerhin hat sie ihre Kinder und die fleißigen Lehrlinge im Betrieb, die ihr zu Seite stehen. Allerdings gibt es unter ihnen scheinbar ebenfalls ein „faules Ei“ und dessen Verrat könnte die Witwe teuer zu stehen kommen.
Die Obrigkeiten der Universität, haben ebenfalls große Zweifel daran, dass Magdalena ihren Auftrag zur Zufriedenheit aller, erledigen wird. Schließlich ist sie lediglich ein einfaches „Weib“, dem man in diesen Zeiten nicht viel zutraut und hat das Handwerk nicht von der Pike aus gelernt. So manch einer aus dem einfachen Volk, glaubt sogar die üblen Gerüchte und Verleumdungen über Magdalena, die mit dem Teufel im Bunde sein soll. Als Tübingen auch noch von der Pest heimgesucht wird, muss die Familie daher fest zusammenhalten. Wird sie ihren wichtigen Auftrag dennoch erfüllen können?

Da ich nicht nur eine begeisterte Historienschmökerin bin, sondern dazu auch noch ein paar Jahre in einer Druckerei arbeiten durfte, horchte ich gleich auf, als ich die Neuerscheinung der Autorin Sophia Langner entdeckte und wollte ihren Roman, über die mutige und clevere Buchdruckerin Magdalena Morhart, dann auch unbedingt lesen. Magdalena Morhart ist eine historisch verbriefte Persönlichkeit, von der ich, sehr zu meinem Leidwesen, bis dato noch nicht gehört oder gelesen hatte. Die Autorin zeichnet hier das vielschichtige Bild einer starken, couragierten Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten musste. Die vielen Rückschläge und Steine, die Magdalena dabei in den Weg gelegt wurden, ließen sie dennoch nicht verzweifeln, was mir beim Lesen sehr imponiert hat.

Magdalenas Werdegang wird packend erzählt, genauso wie ich die Beschreibungen die der Herstellung der Druckerzeugnisse gelten, interessant dargeboten empfinde. Der Erfindergeist der Menschen ist nach wie vor erstaunlich, gerade wenn es um die Druckkunst geht und wie sich die Welt dadurch rapide veränderte. Zwar geht Sophia Langner auch auf die politisch verzwickten Zustände der damaligen Zeit ein, doch steht im Fokus des Romans ganz klar der Überlebenskampf der Buchdruckerin Magdalena, die erbittert um ihren Broterwerb kämpft. Man erfährt also viel über das Alltagsleben der Menschen von damals, insbesondere das des Druckers. Und all das spielt sich in der heute noch wunderschönen Stadt Tübingen ab, die ich selbst schon einmal besuchen durfte.
Zugegeben, ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin, dann und wann, noch ein wenig mehr auf das Privatleben ihrer Romanfiguren eingegangen wäre, nicht so vieles nur kurz angerissen hätte und vor allem, dass sie ihren Akteuren noch ein wenig mehr Dialoge auf den Leib geschrieben hätte- trotzdem, in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um einen Debütroman handelt, konnte ich diese kleinen Schwächen leicht verschmerzen, da der Romanstoff sehr spannend und kurzweilig erzählt wurde und vergebe, weil ich das Buch praktisch in einem Rutsch gelesen und nicht zwischenzeitlich weglegen konnte, trotzdem die volle Punktzahl.

Kurz gefasst: Packender Historienschmöker um eine imposante, keinesfalls fiktionale Buchdruckerin.

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