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Veröffentlicht am 22.02.2024

Abwechslungsreicher, spannender Historienschmöker mit ungewöhnlichem Setting; ein „Road Movie“ im Mittelalter spielend.

Die Strafpilgerin
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Friesland 1234:

Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen ...

Friesland 1234:

Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen Bischoff Bernhardt II. zur Lippe zugetragen worden, dem die, bislang von der Abgabe befreiten Bewohner des Stedigerlandes, ein Dorn im Auge sind. Das Land ist so ertragreich, dass es sich der skrupellose Bischoff selbst unter den Nagel reißen möchte und dazu ist ihm jedes Mittel recht. So zettelt er, nach außen hin im Namen des Glaubens, denn er prangert die Bewohner des Stedigerlandes als Ketzer an, einen Kreuzzug an und verspricht jedem, der gegen die Menschen zum Kampf rüstet, die Freisprechung von ihren Sünden.

Auch der Hof der tom Diekes ist vor Opfern nicht gefeit. So kommen Okkas Vater und kurz darauf auch ihre Mutter, die als Hexe auf dem Scheiterhaufen endet, ums Leben. Der Erbe des Hofes, Okkas Bruder Reuke wurde beim Kampf so schwer verletzt, dass man fürchtet, dass er nicht mehr lange überleben wird. Doch seine schwangere Liebste gibt Anlass zur Hoffnung: Okka bittet in Bremen Folkmar Platensleger um Hilfe, mit dem sie einige Zeit zuvor ein Geschäft abgeschlossen hatte und der ihr freundlich gesinnt war. So gelingt es schließlich doch mit vereinten Kräften, Reuke sozusagen auf dem Sterbebett zu verheiraten, damit sein noch ungeborener Erbe ihnen den Besitz sichern kann. Doch Bernhardt II. gibt sich noch nicht geschlagen. Er verlangt von allen männlichen Bewohnern des Stedigerlandes, die sich gegen ihn auflehnten, dass sie zur Buße nach Santiago de Compostela pilgern, um dort um Vergebung zu bitten. Da Reuke dazu nicht in der Lage ist und sie, ansonsten den Hof verlieren würden, wenn keiner aus der Familie an seiner Statt dorthin pilgert, macht sich die tapfere Okka auf den Weg.

Auch Folkmar Platensleger ist mit von der Partie. Okka weiß jedoch nicht, ob sie ihm trauen kann; fürchtet sie doch, dass er insgeheim ein Handlanger des Bischoffs ist.
Auf ihrer Reise voller Strapazen treibt auch ein Saboteur und Mörder sein Unwesen. So gerät Okka, ehe sie es sich versieht, in Lebensgefahr…

„Die Strafpilgerin“ führt den Leser in eine Zeit voller Vorurteile, Hexenwahn und einer äußerst korrupten und gefährlichen Kirche. Im Nachwort der Autorin erfährt man übrigens noch ein bisschen mehr über tatsächliche Situation der Bewohner des Stedigerlandes und auch, welche Rolle Kirchenobere dabei spielten. Obwohl die Autorin eine spannende Geschichte um ihre Romanheldin Okka spinnt, driftet der Roman jedoch nie in seichte Gewässer ab; ist unterhaltsam und informativ zugleich. Zwar entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Liebesgeschichte zwischen Okka und Platensleger, doch umschifft die Autorin dabei sehr gut allzu schwülstige Gefilde und konzentriert sich stattdessen eher auf die spannenden und abwechslungsreichen Abenteuer, die das Heldenpaar auf ihrer Pilgerreise zu überstehen hat. Positiv aufgefallen ist mir zudem, dass sich die Protagonisten dieses Romans einer zeitgemäßen Ausdrucksweise bedienen und nicht ins allzu Moderne abdriften. Das und die Tatsache, dass genug historisches Flair eingestreut wurde, sorgt dafür, dass man sich, auch dank des bildhaften Schreibstils sehr gut in die Story hineinfinden kann.

Die Heldin Okka mag vielleicht hier und dort ein wenig engstirnig sein und nicht ganz so überlegt an gewisse Situationen herangehen, doch dafür hat sie den besonnenen Plattensleger an ihrer Seite, der ihr, so gut es geht, in vielen gefährlichen Situationen beisteht.
Interessant fand ich auch die Romanpassagen, in denen Okka kranken Schafen begegnet und ihre Meinung zu diversen Krankheiten äußert, die zwar modern für eine Frau dieser Zeitepoche anmuten, die jedoch durchaus von Intelligenz geprägt sind und passend sein mögen für eine Frau, die auf dem Land aufgewachsen ist.
Einzig das ein wenig abrupte Ende; ich hätte mir vielleicht einfach ein längeres, klärendes Gespräch zwischen Okka, Folkmar und dem Bischoff gewünscht, hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Ansonsten habe ich mich aber von „Der Strafpilgerin“ wunderbar unterhalten gefühlt und könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass der Romanstoff für eine Verfilmung taugen würde.

Kurz gefasst: Abwechslungsreicher, spannender Historienschmöker mit ungewöhnlichem Setting; ein „Road Movie“ im Mittelalter spielend.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

„Good Girl- Entführt“ ist ein aufwühlender Pageturner, den man nicht zur Seite legen kann, bis man alle wichtigen Hintergründe zur Entführung Mias erfahren hat

Good Girl. Entführt
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Die Lehrerin Mia Dennett stammt aus wohlhabendem Hause. Ihr Vater, ein Richter, ist ein gefühlskalter Mensch, dem die Arbeit über alles geht, was sich auch im Familienleben niederschlägt. Dennoch reagiert ...

Die Lehrerin Mia Dennett stammt aus wohlhabendem Hause. Ihr Vater, ein Richter, ist ein gefühlskalter Mensch, dem die Arbeit über alles geht, was sich auch im Familienleben niederschlägt. Dennoch reagiert das Ehepaar Dennett über alle Maßen bestürzt, als es erfährt, dass Mia spurlos verschwunden ist. Auch die Schwester von Mia, Grace macht sich große Sorgen, dennoch kann sich der dazu gerufene Detective Gabe Hoffman des Gefühls nicht erwehren, dass Mias snobistische Familie Geheimnisse hat.
Er macht sich auf die Suche nach Mia, als sie jedoch bereits eine lange Zeit als vermisst gilt, und sich der Anfangsverdacht, dass sie entführt wurde, bestätigt, fürchtet er das Schlimmste und macht den Dennetts keine große Hoffnungen mehr, das ihre Tochter womöglich noch lebend gefunden werden könnte.
Doch Mia, immer noch in der Hand ihres Entführers, lebt…

Ich habe die Inhaltsangabe bewusst sehr vage gehalten, weil „Good Girl- Entführt“ zu den Büchern gehört, die trotz bekannter Ausgangssituation mit überraschenden Wendungen aufwarten, über die man erst zu gegebener Zeit aufgeklärt werden sollte, um nicht die Spannung vorweg zu nehmen.

Überhaupt sollte man sich erst auf diesen Roman einlassen, wenn man genügend Lesezeit zur Verfügung hat, denn einmal angefangen, kann man es nicht mehr zur Seite legen.
Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven vorangetrieben. Da hätten wir zunächst Eve, Mias Mutter, man erfährt einiges über das gespannte Verhältnis zu ihrer Tochter, ihrer großen Mutterliebe, über ihre Verlustängste und die Hoffnung darauf, dass sie ihre Tochter irgendwann wieder in die Arme schließen kann. Aber auch die Ehe von Eve steht unter keinem guten Stern, da Eves Mann sich im Laufe der Jahre zu einem unerträglichen Despoten entwickelt hat.
Einen wichtigen Blick auf das Geschehen bekommt man als Leser aber auch durch die Augen des Entführers geboten, der eigentlich gar nicht so böse und gefühlskalt ist, wie man es anfänglich annimmt. Die dritte wichtige Perspektive eröffnet sich einem durch Gabes Beschreibungen, der auf den Fall angesetzt wurde und im Lauf der Geschichte gewisse Sympathien für Eve entwickelt. Und auch durch Mias Augen darf man letztendlich blicken, allerdings geschieht das erst gegen Ende des Romans.
Der Erzählstil ist ungewöhnlich, jedoch interessant und für die Art und Weise, wie sich am Ende alles auflöst, ideal zu nennen.
Zwar hatte ich schnell eine Ahnung bezüglich des Drahtziehers der Entführung, jedoch konnte mich das auch nicht davon abhalten, den Roman neugierig weiterzulesen, um in Erfahrung bringen zu können, ob meine Vermutung sich bestätigen würde.

Kurz gefasst: „Good Girl- Entführt“ ist ein aufwühlender Pageturner, den man nicht zur Seite legen kann, bis man alle wichtigen Hintergründe zur Entführung Mias erfahren hat.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Popcorn-Kino fürs Auge! Leichter, aber rasanter und spannender Romantic Suspense mit mäßigen Para-Einflüssen aus der Feder der Autorin.

Im Rausch der Gefühle
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Clare Lancaster erfuhr erst vor kurzem wer ihr Vater ist. Sie ist das Ergebnis einer leidenschaftlichen einzigen Nacht zwischen dem schwerreichen Firmenboss Archer Glazebrook und ihrer Mutter, die einst ...

Clare Lancaster erfuhr erst vor kurzem wer ihr Vater ist. Sie ist das Ergebnis einer leidenschaftlichen einzigen Nacht zwischen dem schwerreichen Firmenboss Archer Glazebrook und ihrer Mutter, die einst für Archer arbeitete. Doch Clare ist keine gewöhnliche Frau. Sie besitzt unglaubliche paranormale Fähigkeiten, kann jede noch so geschickt vorgetragene Lüge aufdecken und hatte zunächst stark unter ihrer teilweise auch sehr belastenden Gabe zu leiden, bis sie es dank der Arcane Society; eine Gemeinschaft die bereits seit Jahrhunderten Mitglieder mit genannten paranormalen Fähigkeiten fördert und schützt, gelernt hat, diese Gabe, zumindest in sehr brenzlichen Situationen etwas dämpfen zu können. (Da sonst ihr komplettes Bewusstsein ausgeschaltet wird, wenn sie jemanden bei einer besonders schwerwiegenden Lüge ertappt.)

Ihre Gabe war es dann auch, die sie dazu brachte, Kontakt mit ihrer Halbschwester Elizabeth aufzunehmen. Elizabeth hatte kurz zuvor Brad geheiratet und Brad entpuppte sich als gefährlicher Soziopath, der seine Frau langsam aber sicher in den Wahnsinn und in den Selbstmord treiben wollte. Elizabeth gelang es jedoch sein Vorhaben zu vereiteln, doch ausgerechnet sie war es dann auch, die Brad ermordet in seiner Wohnung auffand.
Seitdem ist einige Zeit vergangen. Obwohl Clare zwar von der Polizei verdächtigt wurde, Brad getötet zu haben, konnte man ihr nichts nachweisen. Dennoch verlor sie ihren Job und lebte in der Hoffnung dass sich ihr Schicksal eines Tages wenden könnte, seitdem in San Francisco.

Nun setzt Archer alles daran, seine Tochter dazu zu überreden, dass sie die Vorsitzende seiner Charity Stiftung werden soll, doch Clare, die deswegen extra angereist ist, ziert sich noch, da sie sich geschworen hat, keine Almosen von ihrem Vater anzunehmen.
Auf einer Party von Archer lernt Clare den undurchsichtigen und attraktiven Mitarbeiter ihres Vaters, Jake kennen. Sogleich schlagen ihre Instinkte und Fähigkeiten Alarm. Sie spürt mit allen Fasern ihres Seins, dass Jake nicht in allen Belangen die Wahrheit sagt. Dennoch fühlen sich beide stark zueinander hingezogen und als auf Clare Mordanschläge verübt werden, ist er es, der sie beschützen will. Sie ahnt da jedoch noch nicht, dass auch Jake starke, paranormale Fähigkeiten besitzt. Genau wie Clare wurden seine außergewöhnlichen Fähigkeiten ebenfalls von der Arcane Society mit der höchsten Stufe bedacht. Jake ist im Gegensatz zu Clare jedoch ein Jäger. Gesegnet mit untrüglichen Instinkten und ein absoluter Alpha-Mann noch dazu. Doch warum nur, gibt sich Jake in der Öffentlichkeit lediglich als normaler Anlageberater von Clares Vater aus?

Bereits vor Jahren erschien der erste Teil der Arcane Society Reihe in deutscher Übersetzung. Doch diese Arcane Society Reihe hat etwas Besonderes an sich. Die Autorin, die gleich in mehreren Liebesromangenres zu Hause ist, entschied sich dazu, eine Serie zu kreieren, die auf mehreren Zeitebenen spielt. So erschienen stets im Wechsel ein Historical, dann ein Romantic Suspense Roman usw.
Dreh und Angelpunkt des Ganzen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, ist die Arcane Society. Eine geheime Organisation, die paranormal begabte Menschen aufspürt, unter ihre Fittiche nimmt und sie fördert. Und natürlich hat diese Organisation auch einige Feinde, die seit Jahrhunderten krampfhaft versuchen, an eine geheime Formel zu kommen, die es ermöglicht ein Elixier herzustellen, das gewisse paranormale Fähigkeiten noch verstärkt und Macht und Einfluss ermöglicht. Allerdings zu einem hohen Preis. In der Regel fielen alle Menschen, die dieses Elixier nahmen, nach Absetzen der Droge dem Wahnsinn zum Opfer.

„Im Rausch der Gefühle“ (White Lies) ist zwar der erste Romantic Suspense der aus dieser Reihe in der Gegenwart spielt und man kann ihn streng genommen auch ohne Vorwissen lesen, da die Autorin den Leser gerade anfangs mit wahnsinnig vielen Informationen über die Jäger, Medialen und anderen paranormal Hochbegabten und der Arcane Society überschüttet,(mir war das ehrlich gesagt schon manchmal etwas zu viel des Guten) so dass man schnell über alles im Bilde ist. Dennoch bedeutet es schon das Tüpfelchen auf dem „i“, wenn man die Serie dennoch in richtiger Reihenfolge liest, also sich zuvor den Historical „Verzaubertes Verlangen“ zu Gemüte führt.

Ich mag Amanda Quicks historische Liebesromane schon seit Jahren sehr, da ihre Geschichten stets eine gelungene Mischung aus Romantik und Spannung versprechen, aber auch der Humor darin nicht zu kurz kommt. Die Romantic Suspense Romane der Autorin, die in der Gegenwart spielen, gestalten sich etwas anders . Hier darf man sehr prickelnde Liebesszenen erwarten und auch mehr Action.

Das Heldenpaar dieses Romans, Clare und Jake, ist sehr sympathisch gestrickt, doch trotz ihren Fähigkeiten hätte ich mir hier und da ein wenig mehr Ecken und Kanten an ihnen gewünscht. Bei ihrer Charakterisierung lässt Jayne Ann Krentz meiner Meinung nach etwas Tiefgang vermissen, doch dafür ist die Rahmenhandlung sehr spannend und auch die Suche nach dem Mörder bzw. Rädelsführer, der Clares Familie vernichten möchte, fand ich sehr packend geschildert. Die Liebesgeschichte zwischen Clare und Jake entwickelt sich schnell und explosiv; auch hier fragt man sich als Leser, warum sich die Beiden überhaupt ineinander verlieben, da sie kaum tiefschürfende Gespräche miteinander führen und Jake, Clare zudem auch einiges zu verschweigen versucht.
Doch davon einmal abgesehen liefert die Autorin mit „Im Rausch der Gefühle“ hier einen soliden, packenden Romantic Suspense Roman ab, der leichte Unterhaltung bietet.

Kurz gefasst: Popcorn-Kino fürs Auge! Leichter, aber rasanter und spannender Romantic Suspense mit mäßigen Para-Einflüssen aus der Feder der Autorin.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Die Kriegerin und der friedensstiftende Wikinger! Ungewöhnlicher Historical

Das Verlangen des Wikingers
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Aaren und ihre beiden Schwestern sind außergewöhnliche Schönheiten. Da ihr Vater sein baldiges Ende nahen sieht, bringt er sie an den Hof von Jarl Borger und erzählt diesem eine geheimnisumwobene Geschichte ...

Aaren und ihre beiden Schwestern sind außergewöhnliche Schönheiten. Da ihr Vater sein baldiges Ende nahen sieht, bringt er sie an den Hof von Jarl Borger und erzählt diesem eine geheimnisumwobene Geschichte über die Schwestern. Demnach sind ihre Mütter keine Sterblichen gewesen sondern Wallküren und es lastet auf ihnen ein Fluch. So muss Aaren, die Kriegerin, zunächst im Schwertkampf besiegt werden, bevor sie und ihre Schwestern verheiratet werden können. Jeder Mann, der die Frauen gegen ihren Willen vorher nimmt, ist des Todes.

Der Jarl bestimmt schließlich, dass Aaren gegen seinen besten Krieger antreten soll. Gegen seinen hochgewachsenen Sohn Jorund. Doch Jorund weigert sich zu kämpfen. Zu groß ist seine Abneigung geworden, andere Menschen mit dem Schwert zu verletzen, seitdem er einst in einem Blutrausch während eines Kriegszuges geriet. Außerdem hat er den christlichen Glauben angenommen. Sehr zum Verdruss seines Vaters, der nun in Aaren und ihrer Hartnäckigkeit endlich eine Chance sieht, dass sein Sohn doch noch seine Meinung ändert und seine Nachfolge antritt.

Doch trotz des Ärgers auf Jorund, der sich weigert, den Fluch zu brechen und ihn an sich als großen Unsinn abtut, ist Aaren dennoch nicht immun gegen Jorunds Reize. Und auch Jorund ist sehr angetan von der drahtigen Kämpferin, die so anders ist, als alle Frauen, die er bislang kennenlernte. Er versucht Aaren auf andere Art herauszufordern, was im Volk für viel Amüsement sorgt. Doch die Lage zwischen den Kampfhähnen spitzt sich immer mehr zu- als Aaren Jorund vor seinen Männern dessen Kampfesehre abspricht, weiß der aufgebrachte Jorund nun, dass er auf eine andere Art versuchen muss Aaren zu bezwingen…

Ich habe ja an sich ein Faible für tolle Wikingerromances und so ist dann auch Betina Krahns aktueller Historical schnell in mein Visier geraten. Nach dem Lesen stellte ich jedoch heraus, dass ich hier einen recht ungewöhnlichen historischen Liebesroman erwischt habe.

Die Autorin lässt ihr Heldenpaar in einer Zeit des Umbruchs aufeinander treffen. Während Aaren und Jorunds Vater noch dem alten Götterglauben anhängen, ist Jorund bereits zum Christentum umgeschwenkt. Und Jorunds und Aarens Denkweise in dieser Hinsicht nimmt dann auch einen sehr großen Raum in dieser Story ein, ähnlich wie in christlichen Liebesromanen/Inspirationals. Im Gegensatz zu regulären Insprirationals geht es hier in Sachen Liebesszenen aber weniger züchtig zu, so dass Leser, die auf prickelnde Liebesszenen nicht verzichten möchten, hier durchaus auf ihre Kosten kommen.

Da Jorunds und Aarens Dialoge hinsichtlich der christlichen Botschaft auch nicht belehrend oder gewollt wirken und sich stattdessen ganz natürlich in die Story hineinfügen, gibt es von dieser Seite auch keinerlei Kritik meinerseits zu vermelden.

Was dagegen für ein paar Punktabzüge meinerseits geführt hat, ist, dass ich ab der Hälfte des Romans das Gefühl hatte, als würde die Handlung auf der Stelle treten. Jorund und Aaren beharren einfach nach meinem Geschmack etwas zu lange auf ihrem Standpunkt und abgesehen von Aarens Entführung durch Jorund in eine abgelegene Holzhütte, passiert dann (bis ca. 100 Seiten vor Ende des Romans) leider nicht viel mehr, außer dass die Zähmung der Widerspenstigen voranschreitet.

Schön fand ich allerdings, dass sowohl Aaren aber auch Jorund irgendwann begreifen, was dem anderen wichtig ist und warum und sich beide in ihren Meinungen annähern.

Dass sich beide ineinander verlieben, kann man als Leser gut nachvollziehen, da die Autorin ihrem Heldenpaar nicht nur sexuelle Anziehungskraft auf den Leib schreibt, sondern dazu auch tiefschürfende Dialoge, die klar machen, dass sowohl Aaren als auch Jorund ehrenhafte Akteure sind und den jeweils anderen schätzen, auch wenn sie es zunächst nicht zugeben möchten.

Gegen Ende des Romans wird es dann etwas actionreicher, was der Story nur gut tut, doch das „Showdown“ kam mir dann wiederum zu schnell.

Auch Aarens Schwestern finden bereits in diesem Roman die Liebe ihres Lebens, was ich als ein wenig schade empfand, da auch die Schwestern und ihre Männer jeweils ihre eigene Story verdient hätten. Dennoch, besonders süß fand ich die Love Story von Leif und Marta. Über diese beiden hätte ich gerne mehr gelesen.

Kurz gefassst: Die Kriegerin und der friedensstiftende Wikinger! Ungewöhnlicher Historical, einer christlichen Romance sehr ähnlich, in dessen Fokus ein mutiges Heldenpaar steht, das sich aber zunächst nicht nur in Glaubensfragen zusammenraufen muss.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein perfekter historischer Krimi!

Pergamentum – Im Banne der Prophetin
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Eines Tages begehrt ein geheimnisvoller Mönch Einlass im Nonnenkloster Eibingen, doch es ist kein Fremder- es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, einst ein Freund der berühmten Hildegard von Bingen, ...

Eines Tages begehrt ein geheimnisvoller Mönch Einlass im Nonnenkloster Eibingen, doch es ist kein Fremder- es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, einst ein Freund der berühmten Hildegard von Bingen, der sich binnen kürzester Zeit auf erschreckende Art und Weise verändert hat. Sein körperlicher Zerfall ist besorgniserregend und so wird er in die Krankenstation gebracht. Aber auch geistig scheint er umnachtet zu sein, denn er spricht in einer sonderbaren Sprache, die keiner zu erkennen vermag.

Als sich die Nonne Margarete am nächsten Morgen um Adalbert kümmern möchte, ist er spurlos verschwunden. Sie findet ihn schließlich im Skriptorium- tot am Boden liegen, sein Gesicht zu einer Fratze erstarrt. In seinen Händen hält er ein geheimnisvolles Stück Pergament, das Margarete flugs einsteckt, als sie sich plötzlich beobachtet fühlt. Sie ahnt schnell, dass Adalbert getötet wurde, doch warum und von wem?

Hilfe naht jedoch kurze Zeit später, als eine angebliche Novizin; eigentlich ist es die adelige Elysa von Bergheim, die vom Beauftragten der erzbischöflichen Kanzlei den Auftrag bekommen hat, herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Todesfall wirklich auf sich hat, im Kloster Eibingen erscheint. Margarete schließt schnell Freundschaft mit Elysa und vertraut sich ihr an.

Während Elysa vier Tage bleiben um die Hintergründe des angeblichen Mordes aufzuklären; denn dann wird sie wieder weiterreisen müssen, versucht der Beauftragte der erzbischöflichen Kanzlei, Clemens von Hagen die Männer einzuholen, die Bruder Adalberts sterbliche Hülle fortgebracht haben um sie einer Untersuchung zu unterziehen und zu recherchieren, wo Adalbert vor seinem Besuch in Eibingen und mit welchen Menschen er zuvor in Kontakt getreten war.

Schnell sind sich Elysa und Clemens von Hagen sicher, dass das rätselhafte Stück Pergamentin Adalberts toten Händen gefunden, eine wichtiges Beweisstück ist denn es wurde von Hildegard von Bingen in ihrer Geheimschrift, der Lingua Ignota, angefertigt. Doch wo ist das restliche Manuskript? Eine fieberhafte, gefährliche Suche danach beginnt, denn auch die Gegner Elysas und Clemens schlafen nicht...

Da Hildegard von Bingen aufgrund des aktuellen Kinofilms wieder in aller Munde ist und ich ein Faible für klerikale historische Krimis habe, blieb mir diese Neuerscheinung nicht lange verborgen und entpuppte sich als echter Glücksgriff.

Der Autorin ist es gelungen eine sehr realistische Beschreibung des Mittelalters und des Klosterlebens zu geben, denn ihr Schreibstil ist nicht nur sehr bildgewaltig sondern versprüht zudem auch sehr viel Zeitkolorit- was das Mittelalter sehr lebendig erscheinen lässt.

Sie lässt den Leser praktisch über Elysas Schulter schauen, wenn diese versucht, das Rätsel um den toten Mönch und das verschwundene Manuskript zu lüften und schafft einige spannende Momente- man sollte das Buch also nicht gerade am Abend beginnen, denn man mag es zwischendurch nicht weglegen.

Genauso spannend gestaltet sich allerdings auch Clemens von Hagens Suche nach Antworten, die immer geschickt im Wechsel zu den Vorkommnissen im Kloster Eibingen von statten geht, wobei seine Abenteuer jedoch eine Spur zu oft glücklich ausgehen um glaubwürdig zu wirken, aber bei einem Unterhaltungsroman sehe ich das nicht als Kritikpunkt an- außerdem steckte vielleicht auch eine kleine Prise Vorsehung dahinter.

Unglaublich fesselnd fand ich es auch, dass Elysas Schicksal eng mit der Suche nach dem Pergament verknüpft ist, so dass ich bis zum Schluss mitgefiebert habe. Sowohl Clemens als auch Elysa sind zwei interessante, vielschichtige Akteure und man kann sich als Leser schnell mit ihnen identifizieren.

Kurz gefasst: Ein perfekter historischer Krimi!

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