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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Spannende Unterhaltung für Psychothrillerfans

Tote Asche
1

Kira Roth hat das Gefühl in ihrer ganz persönlichen Hölle angekommen zu sein. Als sie versucht herauszufinden, ob die Urne tatsächlich echt ist und was die Botschaft, die daneben lag, bedeuten soll, häufen ...

Kira Roth hat das Gefühl in ihrer ganz persönlichen Hölle angekommen zu sein. Als sie versucht herauszufinden, ob die Urne tatsächlich echt ist und was die Botschaft, die daneben lag, bedeuten soll, häufen sich die mysteriösen und bedrohlichen Vorfälle in ihrem Umfeld. Bald weiß sie nicht mehr, was tatsächlich passiert. Spielt ihre Psyche ihr einen Streich?
„Tote Asche“ ist sehr gut gegliedert – es gibt den Prolog, der im Jahr 2005 spielt und darauf folgend fünf Teile im Jahr 2018. Jeder Teil steht für einen Tag: der Countdown zu Kira´s vermeintlichem Todesdatum läuft.
Patricia Walter versteht es sehr gut den Leser aufs Glatteis zu führen. Während man Kira begleitet, weiß man bald selbst nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Nach und nach kam mir persönlich einfach jeder verdächtig vor. Ich hätte es fast allen Charakteren zugetraut dieses perfide Spiel mit ihr zu spielen. Kein Wunder. Immerhin verhielten sich einige der Personen in Kiras Umfeld ziemlich merkwürdig. Die Erlebnisse von Kira steigerten sich von Kapitel zu Kapitel hinsichtlich des „Schock-Effekts“. Jedes noch so merkwürdige Verhalten löst die Autorin jedoch lückenfrei am Ende des Buches auf. Alles entwirrt sich und ergibt urplötzlich Sinn. Ich hätte zwischendurch nicht gedacht, dass das zu schaffen sei.
„Tote Asche“ ist überwiegend in kurzen Kapiteln geschrieben. Das bedeutete einen temporeichen Einstieg, der mir gut gefiel. Auch der Schreibstil der Autorin gefiel mir ausgezeichnet. Es war bildlich beschrieben aber nicht ausufernd. Eine tolle Mischung. Es las sich sehr angenehm und flüssig. Ganz im Stile eines spannenden Psychothrillers folgten fast an jedem Kapitelende Cliffhanger. Auch das actionreiche Finale fehlte nicht.
Die Figuren gefielen mir, aber sie haben mich nicht mitgerissen. Hier und da fehlte etwas Tiefe. Die fehlende Tiefe führe ich jedoch darauf zurück, dass das Buch natürlich möglichst spannend sein sollte. Wie bereits geschrieben, verdächtigte ich während des Lesens nach und nach fast jeden der Charaktere. Das ging natürlich nur, weil jeder von ihnen geheimnisvoll genug blieb, um auch verdächtig zu wirken.
Kira als Hauptfigur fand ich manchmal echt anstrengend. Sie hat es sich doch selbst etwas schwer gemacht. Auch wenn sie dafür gute Gründe hatte, so wiederholte sich hier und da doch einige ihrer Gedanken nach meinem Geschmack zu oft.
Die Atmosphäre des Buchs war trotz dieser kleinen Makel unheimlich und beklemmend. Der Schreibstil tat das Übrige, sodass die Spannung trotzdem konstant vorhanden war.
„Tote Asche“ ist ein solider Psychothriller mit einem interessanten Plot. Fans deutscher Autoren, die es weniger blutig und dafür lieber „psycho“ mögen, kommen hier sicher auf ihre Kosten. Es war mein erstes Buch von Patricia Walter und wird nicht das Letzte sein. Ich vergebe aufgrund der Kleinigkeiten, die mich etwas im Lesefluss gestört haben, vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Medizinthrill mit ungewöhnlichem Plot

Unter dem Messer
3

In „Unter dem Messer“ begleiten wir vier Hauptpersonen: Rita, Spencer, Finney und Sebastian.

Jeder davon hat sein „eigenes Päckchen“ zu tragen. Rita – die Karrierefrau, Top-Chirurgin, liebende Schwester ...

In „Unter dem Messer“ begleiten wir vier Hauptpersonen: Rita, Spencer, Finney und Sebastian.

Jeder davon hat sein „eigenes Päckchen“ zu tragen. Rita – die Karrierefrau, Top-Chirurgin, liebende Schwester mit einigen zwischenmenschlichen Defiziten – wurde mir jedoch nie wirklich sympathisch. Ihre Charakterzeichnung war durchaus tief aber dabei widersprüchlich, sodass ich mir kein klares Bild machen konnte und sie nicht wirklich „verstand“. Spencer – Arzt, Familienmensch, von Rita verlassen – konnte mich jedoch überzeugen. Obwohl er Rita „stalkte“ war er direkt ein Sympathieträger. Beim Lesen spürte man förmlich, dass er ein herzensguter Mensch ist. Finney ist als Antagonist auch recht gelungen. Man erfuhr während des Lesens einige Hintergründe, die sein Handeln erklärten – auch wenn sie es natürlich nicht rechtfertigten. Er blieb immer etwas unberechenbar und undurchschaubar. Ehrlich gesagt gefiel er mir auch sehr gut. Sebastian hingegen war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Es hat lange gedauert bis ich mich mit seiner Rolle und seinem Charakter anfreunden konnte. Jedoch ging es mir mit ihm ähnlich wie mit Rita. Es gab zu viele Widersprüchlichkeiten, die mich gehindert haben, mit ihm mitzufühlen.



Die Story selber wird ansprechend erzählt. Der Schreibstil gefiel mir. Es gab anfangs viele Passagen, die dazu dienten dem Leser technische und medizinische Inhalte zu erklären. Das nahm etwas das Tempo raus und ich empfand es auch als etwas zäh. Ab dem zweiten Drittel ließ dies jedoch nach und die Geschichte wurde vorangetrieben. Damit stieg natürlich auch die Spannung um ein Vielfaches an.

Die Idee des Plots fasziniert mich immer noch. Es ist ein durchaus interessantes Szenario, das sich Kelly Parsons hier ausgedacht hat. Ich glaube zwar nicht, dass es in naher Zukunft dazu kommt, aber ausschließen kann man heutzutage kaum noch etwas. Aufgrund des gewählten Themas ließen sich Erklärungen (wie oben erwähnt) auch keinesfalls ganz vermeiden.

Die Erzählform wechselt im Buch – wir lesen mal aus der Ich-Perspektive und dann gibt es wieder einen allwissenden, neutralen Erzähler. Ich persönlich mag diesen Stil, da es einfach für Abwechslung sorgt und natürlich auch Sympathien schaffen kann.

Etwas schwierig, fand ich die Tatsache, dass man alle Hintergründe bereits nach zwei Dritteln des Buches kannte. Im letzten Drittel gab es demnach nur noch den großen Showdown – wie man ihn aus Amerika kennt.



Fazit:

„Unter dem Messer“ begeistert Leser/innen, die sich für Medizin und Technik interessieren und sicher auch alle anderen, die Spaß an einem außergewöhnlichen Plot haben. Die Spannung baut sich jedoch eher langsam auf und einige Erklärungen behindern den Lesefluss. Die Geschichte selber gefiel mir jedoch gut und auch das Ende war nach meinem Geschmack.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.09.2018

Spannend und aktuell (Thema Internet, Mobbing, Depressionen)

Mädchen, Mädchen, tot bist du
1

Rezension „Mädchen, Mädchen, tot bist du“ von Mel Wallis de Vries

Er beobachtet sie, er verfolgt sie, er macht ihnen Angst. Sechs Namen stehen auf seiner Liste. Sie alle haben es verdient zu sterben. ...

Rezension „Mädchen, Mädchen, tot bist du“ von Mel Wallis de Vries

Er beobachtet sie, er verfolgt sie, er macht ihnen Angst. Sechs Namen stehen auf seiner Liste. Sie alle haben es verdient zu sterben. Er allein entscheidet, wann ihre Zeit abgelaufen ist.

Eines Tages erhält Tess einen anonymen Brief: Du bist die Nächste, steht darin. Sonst nichts. Verzweifelt wendet sie sich an die Polizei, doch die glaubt nicht, dass ihr Leben in Gefahr ist. Und nun? Drei Mädchen hatten sich kurz zuvor grundlos das Leben genommen. Die Nachrichten darüber lassen Tess nicht mehr los. Kann das alles Zufall sein? Tess glaubt nicht daran, und begibt sich auf die gefährliche Suche nach den Hintergründen ...



Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt – zum einen aus Sicht der Opfer, zum anderen aus Sicht des Täters.

Diese Erzählweise finde in vielen Büchern sehr ansprechend, so auch hier. Die Kapitel aus Sicht der Opfer stellen Mädchen in diesem Alter gut dar. Jede ist auf ihre Weise einzigartig, hat Macken, ist aber auch ein vollkommen normaler Teenager, der Träume hatte und es nicht verdient so früh aus dem Leben zu scheiden. Der Täter sieht dies natürlich anders. Er verurteilt sie für Dinge, die sie tun oder getan haben und man spürt förmlich den Hass, der aus ihm spricht. Wir erfahren somit auch immer ein bisschen mehr zum Motiv des Mörders. Die Szenen, in denen der Mörder tötet, sind sehr emotional beschrieben und haben mich echt gepackt. Total wichtig, bei Büchern aus dem Jugendgenre, ist es mir, dass zwischen „gut“ und „böse“ getrennt wird und eine gewisse Moral am Ende steht. Dies tat es hier! Sehr interessant aufgearbeitet!

ACHTUNG SPOILER!!!

Was mir leider nicht gefiel, war die Tatsache, dass man beim Lesen nicht auf den Mörder kommen konnte. Die Figur trat nie direkt in Erscheinung. Man möchte doch bei so einem Buch miträtseln können. Dafür einen Punkt Abzug!



Fazit:

Ein absolut lesenswertes Buch über die Folgen von Mediennutzung, Cybermobbing und ähnliches. Für mich ein höchst aktuelles und wichtiges Thema!

4 von 5 Sternen für dieses toll erzählte Buch, das emotional und bildhaft erzählt wird. Da Tötungsszenen hier doch konkret wiedergegeben werden, empfehle ich das Buch auf keinen Fall Kindern unter 14 Jahren!

Veröffentlicht am 13.09.2018

Ganz anders als erwartet

The House - Du warst nie wirklich sicher
1

Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319

„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ...

Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319

„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ich vorab im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen. Vielen Dank für das Bereitstellen des Leseexemplars.


Cover

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die Farbgebung und der Kontrast sind toll gewählt. Das Bild lässt mir direkt einen Schauer über den Rücken jagen und unterstreicht den Titel fantastisch!


Stil und Storyaufbau

Das Buch wird zu Beginn in Tagebuch-Form aus Sicht von Jack und Sydney (unseren beiden Hauptfiguren) geschrieben, die gleichzeitig über ihre Einträge miteinander kommunizieren und uns als Leser direkt ansprechen. Dieser Schreibstil ist herrlich erfrischend und ließ mich des Öfteren Schmunzeln, wenn die beiden sich foppten.
„Zuerst mal: Das hier ist keine Horrorgeschichte, okay? Das muss verdammt noch mal klar sein. Das Haus stand allein, als wäre es ausgestoßen worden … Für wen hältst du dich, Jack – Stephen King?“ (Seite 17)
Durch die Form der Erzählung lernt man die Charakterzüge der Protagonisten sehr schnell kennen und fühlt sich fast wie bei einem Bier mit Freunden. Leider endet diese Art der Erzählform recht schnell – die Kapitel werden zwar immer noch abwechselnd aus Sicht von Jack und Sydney dargestellt, der Tagebuch-Stil wird aber nicht so fortgeführt wie zu Beginn des Buchs. Es wird weiterhin abwechselnd aus beiden Sichtweisen geschrieben, der Stil ist aber nicht mehr so interaktiv.
Jack und Syd sprechen beide stets Ereignisse an, aber erklären diese nicht weiter. Ich war im ersten Drittel des Buchs total gespannt, warum und wie die erwähnten Geschehnisse die Handlung beeinflussen. Was überhaupt vor sich geht? Warum sie das alles aufschreiben? Und vorallem für wen? Ich habe die Spannung förmlich knistern gehört. Leider bekam ich die Lösung dazu nur in winzig kleinen Appetit-Häppchen gereicht, die mich eher noch verwirrter zurückließen und meine Fragen eher vervielfachten als zu beantworten. Da der Autor dies bis ins letzte Drittel des Buchs genauso weiter gemacht hat, war ich relativ schnell frustriert. Diese Geheimniskrämerei hat mir die Spannung dann in weiten Teilen genommen – einfach, weil es zu undurchsichtig war. Erst gegen Ende wurden nach und nach Lösungen präsentiert, die teils konstruiert wirkten.
Die beiden Hauptfiguren waren mir zu Anfang echt sympathisch – aber auch hier hat sich das Blatt für mich mit der nachlassenden Spannung gedreht. Ich fand die beiden nachher anstrengend.
Total gestört hat mich an dem Buch jedoch der Titel: „The House“ passt einfach gar nicht zum Buch. Zwar erwähnt Syd direkt zu Anfang, dass es eben keine Horrorgeschichte wird, aber der Titel und das Cover lässt einfach gewisse Schlussfolgerungen zu. Man erwartet eine etwas gruselige Story… knarzende Dielen… einen kalten Windhauch… Gespenstergeschichten… ein früheres Blutbad in diesen Räumen… irgendwas… aber im Endeffekt ist das Haus nur eine „Nebenfigur“. Ich erwartet leider etwas anderes und war deswegen etwas unglücklich mit der Entwicklung des Plots.
Nachdem ich verstanden hatte, dass wohl nicht mehr das kommt, was ich erwartet hatte, gefiel mir die Story jedoch gut. Vieles schien vorhersehbar. Ein paar kleine Wendungen überraschten mich nachher jedoch noch.

Die Auflösung ließ für mich keine Frage offen und ich mochte die Art, wie die Verstrickungen nach und nach entwirrt wurden.

*
Fazit:

Allen, denen es bei dem Titel nicht um das Haus als solches geht, empfehle ich dieses Buch gern aufgrund der erfrischenden Schreibweise, der spannenden letzten Seiten und der etwas anderen Hauptfiguren. Es ist jedoch kein absolutes Must-Read.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.06.2018

Solider Horror-Thriller

Bruder
1

Rezension zu „Bruder“ von Ania Ahlborn

Das Buch wird zwar als Thriller angepriesen. Für mich ist es jedoch ein Genre-Mix. Man findet hier Thriller-Elemente gepaart mit Psychospielchen: Ein trauriges Familiendrama ...

Rezension zu „Bruder“ von Ania Ahlborn

Das Buch wird zwar als Thriller angepriesen. Für mich ist es jedoch ein Genre-Mix. Man findet hier Thriller-Elemente gepaart mit Psychospielchen: Ein trauriges Familiendrama inklusive perfidem Horror.


Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches ist optimal getroffen. Fand ich es bereits vorm Lesen schon unheimlich und schaurig schön, so kann ich sagen, dass es nach dem Lesen nochmal um einiges bedrückender auf mich wirkt.
Im Hintergrund sieht man das alte Farmhaus der Familie Morrow bei Nacht – und es wirkt genauso schäbig, wie es im Buch beschrieben wird. Im Vordergrund liegt eine nackte Frau(enleiche?). Der Mond taucht die dunklen Wolken in ein unheimliches Licht und setzt die Frau im Vordergrund so ungewollt in Szene.
Der Klappentext verrät nicht zu viel und macht trotzdem neugierig auf die Geschichte. Perfekt!


Zum Inhalt:

Die Morrows leben fernab des Highway in einem alten Farmhaus. Die Familie besteht aus Claudine und Wade Morrow sowie ihren drei Kindern Ray, Michael und Misty Dawn.
Man kann sie alle mit gutem Gewissen als gestört bezeichnen. Es wird gemordert, vertuscht, gequält, geschlagen… psychische und physische Gewalt stehen an der Tagesordnung.
Für Michael ist dies besonders schwer zu ertragen. Träumt er doch mit seinen gesammelten Postkarten davon einmal schönere Orte auf der Welt zu sehen. Er scheint seinem Ziel näher zu kommen, als er ein Mädchen kennenlernt. Aber damit nimmt das Unheil seinen Lauf…



Charaktere – Kurzübersicht und -entwicklung:

Claudine ist eine grausame Frau und Mutter. Ganz gleich, was ihr ggf. widerfahren ist, es ist keine Entschuldigung für ihre Taten. Ich habe während des gesamten Buchs nur Abscheu empfunden.

Wade ist Kriegsveteran und ein Feigling – wie auch immer das zusammenpasst. Zu Anfang dachte ich noch, er ist einfach nur hilflos und desillusioniert. Je weiter die Geschichte fortschritt, umso wütender wurde ich jedoch auch auf ihn.

Misty Dawn ist für mich – sogar noch vor Michael – die traurigste und bedauernswerteste Figur in diesem Buch. Sie kann machen, was sie will, es wird immer falsch sein. Sie ist allein und schutzlos ihrer grausamen und feigen Familie ausgeliefert.

Warum Claudine, Wade und Misty so sind, wie man sie im Buch kennenlernt, erfahren wir leider nur ansatzweise. Hier hätte ich mir kleine Ausflüge in ihre Vergangenheit gewünscht, um mehr zu erfahren.

Rebel steht seiner Mutter in Sachen Grausamkeiten in nichts nach… ist aber trotzdem eine tragische Figur. Seine Handlungen sind erschreckend, kühl und taktierend, aber dennoch verstehe ich ihn am Ende des Buchs – irgendwie… Auf eine kranke Art und Weise… aber ich verstehe ihn.

Wir erfahren auch nach und nach, wieso Ray zu Rebel wurde. Hier möchte ich nicht zu viel verraten.

Michael ist unschuldig in all die furchtbaren Dinge hereingeraten. Was man ihm jedoch vorwerfen kann, ist seine Angst und Tatenlosigkeit, mit der er einfach nur sein Schicksal erträgt.

Genau wie Rebel macht auch Michael eine Entwicklung durch – genau genommen sogar mehrere Entwicklungen. Obwohl mir Michael nicht sympathisch war, litt ich mit ihm und ärgerte mich über seine Naivität…


Stil und Storyaufbau:

Wir springen in den Kapiteln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Geschichte wie Ray zu Rebel wurde, läuft sich zuspitzend immer mehr auf die Gegenwart bis sie in dieser mündet. Dies ist unheimlich gut gemacht und verleiht dem Buch eine tolle Spannung. Cliffhanger inklusive.
Nach und nach werden dem Leser häppchenweise neue Informationen gegeben, die ein anderes Licht auf die Geschehnisse werfen und somit Rebels und Michaels Beziehung ständig in ein anderes Licht rücken. Mit vielem davon hätte man nicht gerechnet. Einiges konnte man vermuten… der Spannung tut dies aber keinen Abbruch.


Fazit:

Die bedrückende, düstere Stimmung, die Angst und Verzweiflung ist während des gesamten Buchs zu spüren. Ich mochte das Buch, habe aber eine Weile gebraucht, bis ich rein kam. Danach wollte ich aber unbedingt wissen, wie es mit der kranken Beziehung der beiden Brüder weitergeht.
Von mir gibt es 3,5 Sterne. Einen halben Stern Abzug gibt es dafür, dass die Eltern nicht ausreichend gezeichnet sind. Man kann die Handlungen dieser Figuren nicht nachvollziehen. Für den fünften Stern fehlt außerdem der richtige Wow-Effekt, den ich hier leider nicht hatte.