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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

Mein erstes und letztes Buch von Wagner

Sommer bei Nacht
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"Sommer bei Nacht" von Jan Costin Wagner ist ein Buch, dessen Titel genauso willkürlich ist wie sein Inhalt. Um es vorweg zu sagen: Es war mein erstes Buch von diesem Autor und es wird auch das Letzte ...

"Sommer bei Nacht" von Jan Costin Wagner ist ein Buch, dessen Titel genauso willkürlich ist wie sein Inhalt. Um es vorweg zu sagen: Es war mein erstes Buch von diesem Autor und es wird auch das Letzte gewesen sein.

Ich hatte das Buch auf lovelybooks gewonnen, kam aber gar nicht hinein. Um die Rezension trotzdem zu liefern, habe ich das Hörbuch gehört. Manchmal komme ich über ein anderes Medium besser in die Geschichte. Das hat hier tatsächlich geklappt. Ich hätte es aber normalerweise abgebrochen und nicht zu Ende gehört.

Ich fange deswegen direkt mit meiner Kritik an:

1. Die Figuren sind klischeehaft problembeladen. Wir haben hier zum Beispiel die problembeladenen Ermittler. Traumatische Ereignisse in der Kindheit, ungeklärter Tod der Tochter und um den Leser zu schocken noch einen pädophilen Kommissar, der beim Anblick von Kinderfotos masturbiert. Dann haben wir da natürlich den dummen Täter mit dem gewieften Komplizen. Die furchtbar gebrochene Familie eines Entführungsopfers und, und, und. In meinen Augen war das einfach too much. Ich erhoffe mir von einem literarischen Kriminalroman (so wird das Buch angepriesen) keine Stereotypen.

2. Wir haben eine MASSE an Personen, die in diesem Buch vorkommt und deren Gedanken wiedergegeben werden. Und das in teils so kurzen Abschnitten, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, in wessen Gedanken man gerade herumschwirrt.

3. Viele der Handlungsstränge sind absolut uninteressant für den Fall und werden auch am Ende nicht wieder aufgegriffen oder gar erklärt/aufgelöst. Und damit meine ich nicht, dass das Buch ein offenes Ende geahbt hätte. Nein, es sind tatsächlich einfach Nebensächlichkeiten gewesen. Nichts davon war dazu da, um den Leser zu verwirren oder die Geschichte spannend zu machen. Man wusste nämlich bereits zu Beginn, wer der Täter ist.

4. Es kam einfach keine Spannung auf! Wie erwähnt, wusste man bereits sehr schnell, wer der Entführer ist. Das muss auch gar nicht schlecht sein. Ich habe bereits ähnliche Bücher gelesen, die ich trotzdem sehr spannend. fand. Aber hier...? Die vielen unwirschen Gedanken der Figuren, die vielen Nebenschauplätze, ... es war einfach langweilig.

5. Der Schreibstil war leider in meinen Augen auch nicht literarisch. Ich fand den Schreibstil anstrengend und einfach gehalten. Das eh schon fehlende Tempo wurde durch Wort- und Satzwiederholungen unnötig weiter gebremst.

6. Natürlich ist auch am Ende noch "Kommissar Zufall" am Werk und löst den Fall für die unfähigen Ermittler.

Eigentlich wollte ich nun noch schreiben, was mir gefallen hat, aber ich muss ehrlich zugeben, nun, wo ich es im Kopf einfach nochmal durchgegangen bin: Es gibt nichts, was mir wirklich gefallen hat. Der Sprecher des Hörbuchs hatte eine angenehme Stimme und das Cover ist stilvoll. Mehr fällt mir echt nicht ein.

Von mir gibt es definitiv keinerlei Leseempfehlung. Sorry!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2018

Keine Leseempfehlung - kein Thrill!

Pfad der Lügen
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Rezension „Pfad der Lügen“ von Lucy Dawson

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 28.09.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 432

„Pfad der Lügen“ durfte ich vorab im Rahmen einer Leserunde der Lesejury ...

Rezension „Pfad der Lügen“ von Lucy Dawson

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 28.09.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 432

„Pfad der Lügen“ durfte ich vorab im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen. Vielen Dank für das Bereitstellen des Leseexemplars.

Du gehst ins Bett, wie jeden anderen Abend auch. Du wachst in einem Taxi auf. Über 250 Meilen von zu Hause entfernt. Du hast keine Ahnung, wie du dort hingekommen bist, und keine Erinnerung an die letzten Stunden. Du hast kein Telefon, kein Geld; nur einen Abschiedsbrief in deiner Manteltasche, den du selbst geschrieben hast. Du weißt, dass du keinen Selbstmord geplant hast. Aber deine Familie und Freunde denken, du lügst.

Wer will dein Leben zerstören, und vor allem warum?



Lucy Dawson schreibt in „Pfad der Lügen“ über Sally, eine überlastete Ehefrau und Mutter zweier Kinder, die ohne Erinnerungen an die letzten Stunden in einem Taxi auf den Klippen Cornwalls zu sich kommt.
Amnesie ist ein beliebtes und häufig besprochenes Thema von Thriller- und Krimi-Autoren/innen. Je nachdem wie der Plot um den Gedächtnisverlust gestrickt ist, kann man auch das zehnte Buch dazu lesen, ohne sich zu langweilen. Hier ist es der Autorin meines Erachtens jedoch nicht gelungen, die Spannung der ersten Seiten aufrecht zu erhalten. Nachdem Sally förmlich aus dem Taxi gestoßen wird, versucht sie sich zu orientieren und stolpert dabei dem Abgrund entgegen. Ein besorgter Spaziergänger wiederum deutet dies als Suizidversuch und alarmiert die Rettungskräfte. Dies ist der Beginn des oft schwerfälligen Thrillers. Sally, die sich nicht daran erinnern kann, wie und warum sie überhaupt in das Taxi kam, ist mit der Situation deutlich überfordert - genauso wie mit ihrem „vorherigen“ Leben als Mutter und Ehefrau. In Sally´s Ehe läuft es schon länger nicht gut. Ihr Baby, Sohn Theo, schläft kaum und stresst somit die restliche Familie gewaltig. Auch Sally´s Ehemann Matthew wirkt sichtlich überfordert und ist seiner Frau keine große Hilfe im Alltag mit den Kindern. Als die Angehörigen von Sally´s Selbstmordversuch erfahren, reagieren alle entsetzt, aber nicht wirklich überrascht. Keiner glaubt Sally, dass sie sich nicht umbringen wollte. Immerhin spürte ihr Umfeld die Überforderung der zweifachen Mutter deutlich. Einzig die Schwiegermutter, Caroline, ist eine psychische Stütze, da sie verständnisvoll zuhört und ebenfalls nicht an einen Suizidversuch glaubt.
Viele der Charaktere in „Pfad der Lügen“ bleiben leider blass. Matthew scheint seiner Frau nicht zuzuhören und wirkt oftmals egoistisch. Seinen Charakter kann ich aber selbst nach dem Lesen immer noch nicht einschätzen. Sein Gefühlsleben sowie seine Bewegründe, Dinge zu tun oder zu lassen, bleiben verborgen. Noch weniger erfährt man über Sally´s Bruder. Er ist für Sally eine der wichtigsten Personen in ihrem Leben, aber man erfährt auch hier kaum etwas über die geschwisterliche Beziehung. Sally´s beste Freundin tritt fast nur per SMS und Telefon in Erscheinung. Eine beste Freundin, die nicht vorbei kommt, obwohl Sally Hilfe und mentale Stützen bräuchte? Seltsam. Sally´s Eltern kommen nach dem angeblichen Selbstmordversuch zwar vorbei, bleiben aber auch nur Randfiguren. Ihren Vater hätte man komplett aus dem Skript streichen können und würde nichts vermissen. Ihre Mutter wiederum unterstützt ihre Tochter zwar im Umgang mit den Kindern, verhält sich aber sonst auch eher wenig konstruktiv. Sie bevormundet ihre Tochter ständig und trägt sonst kaum zur Handlung bei. Ich fand lediglich den Charakter der zukünftigen Schwägerin, Kelly, wirklich interessant. Kelly und Sally können sich seit ihrer ersten Begegnung nicht leiden. Ganz zum Unmut von Sally taucht die gehasste Schwägerin jedoch nun immer öfter in ihrem Leben auf. Dabei zeigen sich beide Frauen nicht von ihrer besten Seite. Die Fehde zwischen den beiden verlieh der Geschichte wenigstens etwas Schwung. Auch Sally als Hauptfigur ist weder sonderlich sympathisch, noch hinterlässt sie auf andere Art und Weise bei mir einen bleibenden Eindruck. Das Einzige, was während des Lesens überdeutlich wahrzunehmen ist, ist die mütterliche Überfürsorge bezüglich ihrer Kinder Theo und Chloe.



Das Buch wird aus Sicht von Sally, der Helikopter-Mutter, erzählt. Das war für dieses Buch und die Spannung, die einen Thriller ausmachen sollte, in meinen Augen nicht wirklich förderlich. Kann man anfangs die Verwirrung und Verzweiflung von Sally noch nachvollziehen und die angespannte Lage förmlich spüren, so entwickelt sich dies jedoch während des Buchs immer mehr zu purer Langeweile. Immerzu wiederholt die Autorin die Ereignisse und lässt ihre Protagonistin alles hinterfragen. So dreht sich Sally mit ihren Vermutungen während des ganzen Buchs im Kreis. Anfangs habe ich das noch als stilistisches Mittel der Autorin verstehen wollen. Aber spätestens ab der Hälfte des Buchs war die anfangs herrschende Spannung vollends dadurch zerstört. Überhaupt passiert in diesem Buch nichts. Die komplette Geschichte kann man ohne Probleme auf einer halben Seite zusammenfassen. Es gibt keine schaurigen, nervenzerfetzenden, geheimnisvollen oder überraschenden Abschnitte. Es ist ein pures Aneinanderreihen von: „Warum weiß ich nichts mehr?“, „Wer hat mir das angetan?“ und „Oh je, meine armen Kinder!“.
Auch die letzten Seiten des Thrillers waren für mich unglaublich enttäuschend. Die „Auflösung“ der Amnesie und der merkwürdigen Ereignisse war viel zu kurz. Viel zu schnell und hektisch wurde hier zu Ende erzählt. Es wurden keine Handlungsstränge verwoben, um sie am Ende des Buches zu entwirren. Die Auflösung und die letzten Seiten wirkten für mich einfach plump ohne großes Nachdenken umgesetzt. Es war viel zu wenig überraschend. Es war viel zu wenig von allem, was „Thriller“ sein sollte.

*

Dieser Thriller hatte leider keine Überraschungen und hielt die anfangs aufgebaute Spannung bei mir nur kurze Zeit aufrecht. Der Schreibstil der Autorin war solide, sticht aber sprachlich auch keinesfalls aus der Masse hervor. An einigen Stellen gab es Wortwiederholungen und kleinere Fehler, die mich zusätzlich gestört haben. Cover und Klappentext ließen mich hier einen klasse Thriller vermuten, leider konnte ich ihn in den Zeilen der Autorin nicht finden. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2018

Flop!

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Rezension „The Ending – Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen.“ von Iain Reid - erschienen im November 2017 im Droemer Taschenbuch Verlag
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Wie so oft, ...

Rezension „The Ending – Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen.“ von Iain Reid - erschienen im November 2017 im Droemer Taschenbuch Verlag
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Wie so oft, habe ich mich auch hier vom Cover magisch anziehen lassen. Die blutrote Schrift, das Schneegestöber und auch der Titel versprechen schließlich genau das, was ich mir von einem Buch mit diesem Titel erhoffe.
Der Klappentext tat sein Übriges zu meiner Kaufentscheidung:
Eine Frau fährt mit ihrem neuen Freund Jake durch die winterliche Weite Kanadas. Trotz ihrer besonderen Verbindung denkt sie darüber nach, die Sache zu beenden. Und während draußen die Dämmerung das einsame Land in Dunkelheit hüllt, werden drinnen im Wagen Gespräche und Atmosphäre immer unheimlicher: Weshalb hält die Erzählerin einen Stalker vor Jake geheim, der ihr seit längerem Angst macht? Warum gibt Jake nur bruchstückhaft etwas von sich preis?
Wort für Wort steigt aus den Seiten ein kaum greifbares Unbehagen auf, denn eines ist von vornherein klar: Das junge Paar steuert unaufhaltsam in die Katastrophe ...
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Bevor ich anfange, muss ich dazu schreiben, dass ich ungern Rezensionen lese bevor ich das Buch beginne. Wenn ich also ein Buch finde, dass interessant klingt, schaue ich mir nur die durchschnittliche Bewertung auf amazon, Thalia usw. an, lese aber keine Details.
In diesem Fall war die durchschnittliche Bewertung nicht schlecht, auch nicht umwerfend. Genauer hingesehen habe ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht. Weiteres dazu siehe Fazit.
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Das Buch ist kaum untergliedert, das ist direkt etwas, was mich als Leser stört. Ich mag ordentlich strukturierte Bücher. Ich möchte wissen, in welchem Teil der Story ich mich befinde. Hier gehe ich davon aus, dass der Autor die schwache Gliederung als stilistisches Mittel extra gewählt hat. Dies ist mir jedoch erst nach der Auflösung der Geschichte bewusst geworden. Störend war es für mich trotzdem.
Als kleine Abwechslung zwischen den Kapiteln finden wir Dialoge von uns unbekannten Figuren, die sich über ein dramatisches Ereignis unterhalten – mehr möchte ich nicht verraten. Dies lockert das Buch an sich etwas auf, verwirrt aber zusätzlich, da zumindest mir lang unklar war, worüber hier gesprochen wird.
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Wieder einmal ist es sehr schwer dieses Buch zu rezensieren ohne zu spoilern. Meine Meinung begründet sich nämlich zum Großteil an der Auflösung, die ich natürlich hier nicht erwähnen werde.
Das Buch ist an sich spannend geschrieben. Es gruselt einen hier und da tatsächlich aber der richtige Knall und Wow-Effekt bleibt aus. Immer wenn man hofft, jetzt aber… nimmt der Autor wieder den Wind aus den Spannungssegeln. Dies hatte ich bei dem Titel anders erhofft.
Weniger gut fand ich die längeren Passagen, in denen sich die Figuren unterhalten und regelrecht ins Philosophieren geraten. Das hat sich unheimlich schwer gelesen – oft war ich gezwungen ein paar Sätze vorher noch einmal zu lesen, um alles zu verstehen. Dies hindert den Lesefluss und stört somit die Spannung zusätzlich – zu den schon (mich) langweilenden Themen.
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Auch die Figurenzeichnung fand ich eher mau… wir erfahren nicht wirklich viel über beide. Oft sprechen sie in Rätseln… Wir wissen nicht einmal den Namen der Frau, an deren Gedanken wir zwar teilhaben – aber ihre Handlungen sind während des gesamten Buchs nicht logisch und nachvollziehbar.
Jake nehmen wir nur aus Ihrer Sicht wahr. Wir erfahren zwar auch so einiges von ihm (z.B. von seinem Elternhaus oder dem Anfang ihrer Beziehung) aber so richtig greifbar wurde Jake für mich nie. Ich konnte mir nie eine richtige Meinung bilden.
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Die Auflösung des Plots ließ mich (zum ersten Mal in meinem Leseratten-Leben) dermaßen unbefriedigt, verwirrt und regelrecht empört über meine verschwendete Zeit zurück.
Ja, ich hatte trotz allem tatsächlich gehofft, ein Buch, welches „The Ending…“ heißt, würde am Ende noch ein Feuerwerk zünden. Tat es für mich allerdings nicht! Ich sah mich tatsächlich gezwungen andere Leser zu fragen, ob meine Vermutung, was der Autor uns nun als Lösung mitteilen wollte, von mir so richtig verstanden wurde.
Fazit: Von mir definitiv keine Kaufempfehlung. Eine echte Enttäuschung für mich.
PS: Ich habe danach tatsächlich das Internet nach Rezensionen durchforstet und siehe da – es gab Leser, die die Auflösung tatsächlich feiern und es super fanden. Die andere Hälfte der Leser ist vollkommen meiner Meinung. Das Buch scheint also sehr stark zu polarisieren. Vielleicht ist es also doch etwas für den einen oder anderen von euch.