Profilbild von Harakiri

Harakiri

Lesejury Star
online

Harakiri ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Harakiri über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2020

Neues von den Hebammen

Schicksalhafte Zeiten
1

Ich habe mich sehr über einen weiteren Teil der Hebammen-Saga gefreut. Es macht sehr viel Spaß, Edith, Margot, Christa und Luise auf ihren Wegen zu begleiten. Allerdings ist Edith in diesem Band fast nur ...

Ich habe mich sehr über einen weiteren Teil der Hebammen-Saga gefreut. Es macht sehr viel Spaß, Edith, Margot, Christa und Luise auf ihren Wegen zu begleiten. Allerdings ist Edith in diesem Band fast nur in Briefen zu finden, denn sie floh ja am Ende des letzten Bandes mit ihrem Mann in die Schweiz.
Die Hebammen im Ausnahmezustand. Mitten im 2. Weltkrieg haben die Frauen jede Menge zu tun. Die Atmosphäre im Buch ist sehr dicht und teilweise mehr als dramatisch, wenn die Hebammen mitten im Bombenangriff Babys zur Welt bringen.
Der Einstieg ins Buch war wieder mühelos und ich habe mich regelrecht an den Seiten festgelesen. Die Frauen sind sehr sympathisch dargestellt und ihre Schicksale sehr interessant. Auch wenn sich die Wege der 4 Frauen leicht trennen, wenn es gilt, sind sie immer füreinander da.
Allerdings hat mir am Ende gefehlt, dass man nicht erfährt, wie es Margot in Plötzensee ergangen ist, bzw. die Vorgeschichte so kurz ausgefallen ist. Stattdessen las man von der 35. Geburt im Buch, hier wäre Margots Geschichte sicher interessanter gewesen als die ständige Wiederholung schwieriger Geburten.
Sonst gibt es nichts zu meckern. Anrührende Szenen überwiegen im Buch. Unsere Hebammen helfen durch kleine, aber wirksame Gesten, nur um teilweise dann doch wieder zu scheitern. Diese Tatsache habe ich als sehr realistisch empfungen.
Fazit: Man sollte die ersten beiden Bände gelesen haben für das volle Lesevergnügen dieses Buches. Dann mag man es nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 02.05.2020

rasanter Thriller

Die Frequenz des Todes
1

Das Buch ist wieder wahnsinnig rasant. Man kann es kaum zur Seite legen, weil man unbedingt wissen muss, wie es denn weitergeht und ob das Baby noch gerettet werden kann.
Sehr geheimnisvoll geht das Buch ...

Das Buch ist wieder wahnsinnig rasant. Man kann es kaum zur Seite legen, weil man unbedingt wissen muss, wie es denn weitergeht und ob das Baby noch gerettet werden kann.
Sehr geheimnisvoll geht das Buch los: das schwer verliebte Ehepaar, das gerade Eltern geworden ist. Und doch: keiner darf wissen, dass sie ein Kind bekommen haben. Welche Motivation hat der Ehemann, dieses als Geheimnis zu wahren?
Diese Frage verfolgt einen den Großteil des Buches und wird auch erst ganz am Ende wirklich aufgelöst. Die Idee mit dem forensischen Phonetiker finde ich auch nach wie vor klasse. Was er alles hört – teilweise musste ich da doch auch schmunzeln. „9 Wochen das Rauchen aufgehört“, eine herrliche Aussage.
Natürlich ist der ganze Fall sehr konstruiert und unglaubwürdig, aber das hat mich in keinster Weise gestört, weil es einfach so spannend geschrieben war und man so mit Jula mitfiebert. Denn was sie aufdeckt, hat es wirklich in sich.
Der zweite Fall von Jana und Hegel ist nicht minder schwierig wie der erste und auch nicht minder spannend. Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt und ich hoffe, dass Kliesch schon an einer Fortsetzung arbeitet. Denn am Schluss hat er wieder eine Überraschung für den Leser und die hat es mal wieder in sich.
Fazit: schnelles Tempo durch viele Szenewechsel und durch die Beteiligung eines Babys.

Veröffentlicht am 27.04.2020

begeistert immer wieder

Ostseegruft
1

Pia Korittki muss zur Beerdigung einer Freundin. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich bald als eher zweifelhaft. Wer ist der geheimnisvolle Mann am Grab, der behauptet, Kirsten sei ermordet ...

Pia Korittki muss zur Beerdigung einer Freundin. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich bald als eher zweifelhaft. Wer ist der geheimnisvolle Mann am Grab, der behauptet, Kirsten sei ermordet worden? Und warum taucht er so schnell wieder ab? Pia nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf eine Mauer des Schweigens.

Seit dem ersten Fall bin ich ein Fan von Pia Korittki und ihrer Familie. Jeder neue Band ist fast wie „nach Hause kommen“. Ich freue mich jedes Mal neu über ein neues Buch. Die Figuren sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und die Autorin überrascht auch immer wieder mit neuen Wendungen.

Das Verhältnis von Privatleben und Fall ist auch dieses Mal wieder sehr ausgewogen, obwohl der Fall Pia über Gebühr beschäftigt. Zuerst sieht es so aus, als würde sie gegen Mauern rennen, was ich sehr realistisch fand. Allmählich findet sie ein Fadenende und dröselt das auf und was dabei herauskommt, das hätte ich so nicht erwartet. Begeistert hat mich vor allem gegen Ende die Tatortrekonstruktion, die sehr lebensecht geschildert wurde und einiges An Überraschungen parat hat.

Eva Almstädt ist wieder ein rundum gelungener Krimi gelungen, wenn auch dieses Mal einige offene Fragen am Ende blieben und es zwischendurch kleinere Längen in der Handlung gab. Dennoch fand ich den Fall wieder sehr gut auf- und ausgebaut mit einigen Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte.

Fazit: Pia Korittki begeistert mich immer wieder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 12.03.2020

könnte Albträume verursachen

Blutgott
1

Clara Vidalis in ihrem grausamsten Fall
Ja, man braucht starke Nerven für dieses Buch, denn Etzold schreckt nicht davor zurück, die Taten seiner Täter sehr ausführlich und anschaulich zu beschreiben, wobei ...

Clara Vidalis in ihrem grausamsten Fall
Ja, man braucht starke Nerven für dieses Buch, denn Etzold schreckt nicht davor zurück, die Taten seiner Täter sehr ausführlich und anschaulich zu beschreiben, wobei aber – zumindest in Blutgott – kaum Blut spritzt.
Die Story ist relativ schnell erzählt: ein Mann schwingt sich zu einem Gott auf und verführt Minderjährige zu Morden.
Wie Noah von dem Täter im Internet hereingelegt wird ist realitätsnah und könnte so manche Eltern aufrütteln, doch einmal genauer zu hinterfragen, was ihre Kinder im Internet so tun.
Das Ende fand ich etwas überraschend und es hat mir gar nicht gefallen. Dass es eine Fortsetzung geben muss, ist somit klar, aber ich weiß nicht, ob ich diese in dem Umfang von „Blutgott“ lesen möchte. Denn irgendwie fand ich dieses Mal alles zu übertrieben und zu inszeniert. Nicht falsch verstehen: ich mochte das Buch und ich schrecke auch vor harten Zeilen nicht zurück, aber die Story an sich war schon weit hergeholt und konstruiert. Ich mag härtere Thriller, keine Frage, aber dann sollten sie auch mit einem Ende aufwarten, das mich überzeugen kann. Im Falle von Marie war das komplett nicht der Fall. Realistisch fand ich, dass Clara am Ende auch einmal einen Fehler begeht und sehr realistisch waren auch die Schilderungen der Jagd auf den Mörder.
Die Idee, Morde von nicht strafmündigen Kindern begehen zu lassen, ist neu und dem zolle ich Anerkennung. Dadurch, dass ich viele Thriller lese, hatte ich in letzter Zeit oft das Gefühl, die Autoren schreiben voneinander ab oder wiederholen sich. Das ist im Falle von Etzold nicht der Fall und das konnte mich überzeugen.
Fazit: Ich konnte das Buch kaum weglegen, von der Schreibweise und der Story her, jedoch hat mich das Ende etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 06.02.2020

Es wird heiß

Abgefackelt
1

Wenige Tage nach seinem brutalen Erlebnis aus „Abgeschnitten“ hat Paul Herzfeld die Erlebnisse noch lange nicht verdaut. Sein Vorgesetzter tut ihm vermeintlich einen Gefallen, indem er in die Provinz versetzt, ...

Wenige Tage nach seinem brutalen Erlebnis aus „Abgeschnitten“ hat Paul Herzfeld die Erlebnisse noch lange nicht verdaut. Sein Vorgesetzter tut ihm vermeintlich einen Gefallen, indem er in die Provinz versetzt, zu einem „normalen“ Pathologenjob. Doch gleich nach Herzfelds Ankunft merkt er, dass etwas nicht stimmt. Sein Vorgänger soll sich mit Benzin übergossen und angezündet haben, doch die Umstände seines Todes werden nicht untersucht und so beginnt Herzfeld, sich etwas umzuhören. Dabei stößt er auf etwas Unglaubliches.
Das Buch startet etwas zäh. Bis alle Personen vorgestellt sind braucht es seine Zeit und der Spannungsbogen startet dann erst etwas verspätet. Aber der Fall hat es in sich und ich habe mich in der Handlung sehr wohl gefühlt. Ein sehr aktuelles Thema, das Tsokos hier aufgreift. Dadurch, dass dieses Thema, also der Auslöser des Mordes an dem Kollegen von Herzfeld, sehr lange im Dunkeln bleibt, rätselt man als Leser automatisch mit und es bleibt spannend.
Viele kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven halten die Spannung zusätzlich hoch und das Ende lässt eine weitere Fortsetzung erahnen.
Einschübe aus realen Geschehnissen aus dem Pathologenleben machen das Buch authentisch und lebendig, sorgen aber für einen geringen Spannungsabfall.
Fazit: wieder ein lesenswertes Buch, das viel Kurzweil beschert, anfangs allerdings ein wenig dauert, bis es richtig fesselt.