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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2020

Ein unheilvoller Ort

Unter der Erde
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Als Elias Haack seinen Großvater zum 90. Geburtstag besuchen möchte, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur. Ein eingeschworenes Dorf – doch was hat es zu verbergen?

Was ganz friedlich beginnt, ...

Als Elias Haack seinen Großvater zum 90. Geburtstag besuchen möchte, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur. Ein eingeschworenes Dorf – doch was hat es zu verbergen?

Was ganz friedlich beginnt, weitet sich zu einer Story aus, an die man als Leser niemals gedacht hätte. Wobei ich es fast ein wenig dick aufgetragen fand. Als Elias in Volkow strandet, ist noch alles normal. Die Menschen sind nett und hilfsbereit, sein Auto wird repariert. Doch irgendetwas kommt Elias komisch vor. Zeit hat er ja, also beginnt er ein wenig zu schnüffeln, doch das stößt den Dorfbewohnern böse auf. Zudem haben sie ja auch noch einen Hintergedanken.

Und den fand ich schon etwas weit hergeholt. Mit einem anderen Verlauf hätte mir das Buch weitaus besser gefallen, aber auch so wird klar, dass Ludwig schreiben kann. Sehr anschaulich stand das Dorf vor meinen Augen und auch die Dorfbewohner konnte ich mir gut vorstellen. Als Leser weiß man nie, wer ist Freund und wer ist Feind und Hilfe kommt am Ende von unerwarteter Seite.

Fazit: Ludwig kann nicht nur Zorn, auch sein Thriller hat funktioniert. Allerdings ist Zorn von den Dialogen her eindeutig überlegen.

Veröffentlicht am 23.02.2020

Friesen-Saga

Im Zeichen des Löwen
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Was Follets Tom Builder ist Wolfs Jann Wilke, nur dass dieser statt Kathedralen Schiffe bauen möchte. Doch als unehelicher Sohn darf er keine Lehre machen und verdingt sich als Taglöhner bei einem Schiffsbauer. ...

Was Follets Tom Builder ist Wolfs Jann Wilke, nur dass dieser statt Kathedralen Schiffe bauen möchte. Doch als unehelicher Sohn darf er keine Lehre machen und verdingt sich als Taglöhner bei einem Schiffsbauer. Durch eine Familienfehde verliert er die älteren Brüder und als sein Vater in Gefangenschaft gerät, muss er zusammen mit seinem behinderten Bruder die Geschicke der Familie leiten. Unter seiner Hand blüht der Familienbetrieb wieder auf – doch dann kommt der Vater zurück und alles sieht wieder ganz anders aus.
Zugegeben: ein Buch mit über 1200 Seiten zu beginnen kostet Überwindung. Allerdings ist diese bei Büchern von Daniel Wolf nicht sehr groß, denn Wolf erzählt lebendig und seine Charaktere sind authentisch und sympathisch. Sogar der Bösewicht erringt gewisse Sympathien beim Leser. Durch seine Worte führt er den Leser ins 14. Jahrhundert mit all seinen Entbehrungen, aber auch den schönen Seiten.
Wolf führt den Leser durch Höhen und Tiefen, durch Kämpfe und Grausamkeiten, aber er lässt ihn auch teilhaben an Erfolgen und baut die Kämpfe gerade so weit aus, dass sie nicht überhandnehmen aber dennoch spannend bleiben.
„Im Zeichen des Löwen“ ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Familienclan der Oringa. Eingebettet in die Zeit der Gründung der Hanse und ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.

Fazit: Jann auf seinem Weg zu begleiten hat mir viel Spaß gemacht, wenn ich anfangs auch etwas Probleme mit den vielen Namen und Ereignissen hatte.

Veröffentlicht am 22.02.2020

Frauenschicksale

Das Haus der Frauen
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„Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba ...

„Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba schreibt stark! Mitreißend. Und ihre Charaktere haben einiges erlebt.

Die Anwältin Solène will nach einem Burn-Out nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Ihr Psychologe empfiehlt ihr gemeinnützige Arbeit und diese findet sie in einem Frauenhaus. Zuerst tut sie sich schwer, muss selbst über ihren Schatten springen, um Kontakt unter den Bewohnerinnen zu finden, aber schnell findet sie sich zurecht und lebt über den Geschichten der Frauen regelrecht auf. Jede hat ihr Paket zu tragen, jede hat einiges mitgemacht im Leben und diese Geschichten machen das Buch so lesenswert. Sei es Viviane, Lily, Salma oder Binta – was sie erlebt haben lässt Solène nicht mehr los.
In einem zweiten Strang erfährt man mehr über die Gründerin des Frauenhauses. Wie sie unermüdlich gekämpft hat, um ihren Traum zu realisieren. Das fand ich sehr bewegend.
Colombas Roman regt zum Nachdenken an. „Gebt, denn irgendwann seid ihr nicht mehr da“. Und da ist es egal, was man gibt: Geld, Zeit oder Liebe – alles ist wichtig.
Fazit: ich habe mich in dem Roman sehr wohlgefühlt, von Anfang bis Ende.

Veröffentlicht am 21.02.2020

4 tote Kinder und ein Experiment

Das Gift des Bösen
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Eine Kleinstadt in England. Ein ungeklärter Mordfall an 4 Kindern in der Vergangenheit. Und eine Polizistin, die nicht aufgibt, bis sie den Mordfall geklärt hat.
Sharon Bolton schreibt sehr anschaulich. ...

Eine Kleinstadt in England. Ein ungeklärter Mordfall an 4 Kindern in der Vergangenheit. Und eine Polizistin, die nicht aufgibt, bis sie den Mordfall geklärt hat.
Sharon Bolton schreibt sehr anschaulich. Dennoch habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich in die Handlung gefunden habe. Sehr viele Akteure und die Andeutungen was früher war und was anfangs nicht geklärt wird, machen den Einstieg etwas anstrengend.
Die Handlung wird jeweils auf zwei Charaktere verteilt: In der Gegenwart sind es Cassie und Florence und in der Vergangenheit Sally und Florence. Diese Herangehensweise steigert die Spannung und vor allem die Vergangenheit ist sehr aufschlussreich. Florence hat Schlimmes durchgemacht, doch diese Handlung kann man im Vorgänger/Cross-over-Buch „Der Schatten des Bösen“ nachlesen. Als Florence wieder in die Kleinstadt zurückkommt, wühlt sie schlimme Ereignisse wieder auf und bringt sich erneut in Gefahr.
Vor allem ab dem Abschnitt im Jahr 1969 konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu neugierig war ich, was es denn tatsächlich mit dem Tod der Kinder und dem Verschwinden von Marigold auf sich hatte, die im Übrigen total nett geschildert war und die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Charaktere konnten überzeugen, allerdings fand ich die übersinnliche Komponente etwas fehl am Platz. Zum Glück hat die nicht überwogen und sich gut in die restliche Handlung eingefügt, so dass ich mich im Buch dennoch sehr gut aufgehoben gefühlt habe.
Fazit: Bolton schreibt einfach klasse und die Idee, die beiden Handlungen ihrer Lancashire-Reihe so zu verweben fand ich einfach nur gut.

Veröffentlicht am 17.02.2020

Ein Haus auf Sylt

Ein Sommer auf Sylt
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Als Julia von ihrem Vater ein Haus auf Sylt erbt, fährt sie mit ihrer Mutter und ihren Tanten hin, um es zu verkaufen. Zu groß ist der Schmerz, um es zu behalten. Doch auf Sylt angekommen, stellen sie ...

Als Julia von ihrem Vater ein Haus auf Sylt erbt, fährt sie mit ihrer Mutter und ihren Tanten hin, um es zu verkaufen. Zu groß ist der Schmerz, um es zu behalten. Doch auf Sylt angekommen, stellen sie fest, dass das Haus vermietet ist. Was hat es mit der Mieterin auf sich? Und wieso verhält sich Hotelbesitzer Mats Julia gegenüber so seltsam?

Lauter Fragen, auf die Julia so nach und nach die Antwort erhält. Bloß fallen die Antworten nicht immer so aus, wie sie es gerne hätte. Und dann sind da ja noch ihre exaltierten Tanten und ihre trauernde Mutter, die sie auf Trab halten.

Ein lockerer Roman, der auf einer schönen Insel spielt. Lena Wolf fängt den Zauber Sylts mit ihren Worten und Beschreibungen sehr gut ein. Man spürt förmlich ihre Liebe zu der Insel und möchte am liebsten auch gleich hinfahren. Ihr Schreibstil ist anschaulich und die Charaktere größtenteils sympathisch. Authentisch fand ich vor allem Jo, der seinen Stiefel durchziehen will, auf Biegen und Brechen. Ein richtiger Ko…brocken von Geschäftsmann. Die Tanten fand ich teilweise etwas nervig, aber das ist halt Familie und auch eher authentisch.
Bei Liebesromanen ist das Ende ja meist vorhersehbar, dennoch fand ich es schön, mit Julia die Wochen auf Sylt verbringen zu dürfen, auch wenn ich ihre Motivation manchmal nicht recht nachvollziehen konnte.

Fazit: die Autorin zeichnet schöne Landschaftsbilder und malt authentische Charaktere. Vor diesem Hintergrund webt sie eine nette Love-Story, die man selbst gern erleben würde.