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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2024

aus der Sicht des Täters

Der Nachtläufer
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Ein etwas anderer Krimi. Geschrieben nicht aus Sicht der Ermittler, sondern aus der des Täters, was das Ganze sehr interessant macht. Der Polizei, in Form von Eddie Feber, kommt quasi eine Nebenrolle zu. ...

Ein etwas anderer Krimi. Geschrieben nicht aus Sicht der Ermittler, sondern aus der des Täters, was das Ganze sehr interessant macht. Der Polizei, in Form von Eddie Feber, kommt quasi eine Nebenrolle zu.

Mir hat diese Erzählweise viel Spaß gemacht. Man weiß zwar von Anfang an, wer der Täter ist, aber seine Beweggründe und wie er zum Täter wurde, wurden so transparent und waren mal etwas Anderes.

Nachts schleicht sich der Täter in die Wohnungen seiner Opfer und hinterlässt Zettel mit Zahlen. Mich hat die Auflösung dieser Zahlen sehr überrascht.

Eine richtige Bindung zu den Charakteren konnte ich leider nicht aufbauen. Dabei ist aber Febers Familienleben sehr interessant: er hat 8 Kinder und seine Frau schreibt Krimis. Meidel tat mir am Anfang etwas leid, aber so richtig einfühlen konnte ich mich doch nicht in ihn.

Fossums Schreibweise ist mitreißend und flüssig.

Fazit: mal etwas ganz Anderes auf dem Krimimarkt, allerdings fehlte ein wenig Tiefgang.

Veröffentlicht am 24.03.2024

absolut lesenswert

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Juni hat in Vorgängerband „Und Großmutter tanzte im Regen“ die Geschichte ihrer Großmutter herausgefunden. In diesem Band erfährt sie die Geschichte ihres Großvaters.
Ein tief berührendes Buch, das den ...

Juni hat in Vorgängerband „Und Großmutter tanzte im Regen“ die Geschichte ihrer Großmutter herausgefunden. In diesem Band erfährt sie die Geschichte ihres Großvaters.
Ein tief berührendes Buch, das den 2. Weltkrieg in Indonesien dokumentiert. Die Japaner waren genauso grausam wie die Deutschen – nur wird dies nicht so oft thematisiert und ist weithin unbekannt.
Sigrid und ihre Familie leben auf einer Insel im Indonesischen Ozean. Als sich der Krieg immer weiter ausbreitet, werden sie in ein Lager interniert und erleben eine Grausamkeit, die man kaum in Worte fassen kann. Auch Konrad, dessen Schiff von Japanern torpediert wurde, landet auf der Insel und lernt Sigrid kennen und lieben. Aber auch er muss schwer kämpfen, um das grausame Lager zu überleben.
Wieder ist Trude Teige ein Roman gelungen, der atemlos macht. Was sie hier beschreibt, macht beim Lesen wirklich Gänsehaut und ob der ganzen Grausamkeit kann man das Buch kaum an einem Stück lesen. Ein Buch, das noch lange nachwirken wird.
Fazit: Dieser Roman ist unabhängig vom ersten Band zu lesen, jedoch ergänzen sich beide zu einem Ganzen und ich würde empfehlen, beide Romane unbedingt zu lesen.

Veröffentlicht am 20.03.2024

Thrillerdebut gelungen

Das Waldhaus
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Eine Frage, die in 23 Jahren nicht geklärt wurde: Wer hat Jen ermordet? War es ihr Mann? Oder ihr Sohn? Ihre Tochter Hannah will dieser Frage nachgehen und stößt in ein Wespennest. Ihre Mutter war nicht ...

Eine Frage, die in 23 Jahren nicht geklärt wurde: Wer hat Jen ermordet? War es ihr Mann? Oder ihr Sohn? Ihre Tochter Hannah will dieser Frage nachgehen und stößt in ein Wespennest. Ihre Mutter war nicht die, für die ihre Kinder sie gehalten haben. Mit ihren Nachforschungen gerät Hannah schließlich selbst in Gefahr.

Das Buch startet relativ gemächlich, der Spannungsbogen baut sich erst spät auf. Zuerst werden alle Protagonisten ausführlich eingeführt, was ich aber sehr gut fand. So konnte man zu jeder eine Bindung aufbauen.
Teilweise war mir Hannah Art aber zu viel: ihr Alkoholproblem und wie sie ihrem Bruder nachstellt – das war für mich schwer verdaulich.
Die vielen Wendungen und die vielen Verdächtigen machten das Miträtseln sehr interessant. Zwar hatte ich irgendwann einen Verdacht, aber bis zur Auflösung dauerte es dann doch noch eine ganze Weile.
Das Buch ist aus der Sicht von Hannah in der Ich-Perspektive geschrieben, womit ich mich immer etwas schwertue. Aber bald hatte ich mich eingelesen und dann flogen die Seiten nur so vorbei.
Fazit: das Buch steigert sich in einem langsamen Tempo bis zum Schluss, da gibt es aber Vollgas.

Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein ganzes Leben

Annas Lied
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Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter ...

Ein ganzes Leben
Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.
Unter dem Namen Hannah greift Koppel diese Geschichte auf, schmückt sie mit Anekdoten aus seiner Familie und schafft so einen Roman, der zu begeistern weiß.
Anfangs fand ich zwar etwas schwer in die Handlung. Allein die vielen Namen, und alle jüdisch: Zimmel, Bruche, Lille-Moishe, Avrom… Schwer zu behalten, aber mit der Zeit liest man sich ein. Der erste Teil des Buches befasst sich mit Hannahs Kindheit, im zweiten ist sie alleinige Protagonistin und ist in einer Ehe gefangen, die sie nicht wollte, die aber den Traditionen ihrer Familie geschuldet ist.
Hannah hatte kein einfaches Leben: der Krieg, ihre Verheiratung, eine unglückliche Liebe – und doch wächst sie an ihrem Schicksal und versöhnt sich am Ende mit diesem. Und dies miterleben zu dürfen hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es sehr gut, (H)Anna(h)s Leben einzufangen und auch die Schrecken der damaligen Zeit so zu schildern, dass man gerne mitfiebert. Lediglich die Flucht nach Schweden ging mir etwas zu schnell.
Fazit: ein Familienroman, der auf wahren Tatsachen beruht und schon allein deshalb zu begeistern weiß.

Veröffentlicht am 15.03.2024

sehr gutes Buch mit wichtigen Themen

The Fort
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Nach einem Hurrikan wird eine Falltür im Wald freigespült, die einen Bunker aus dem Kalten Krieg bedeckt. Die 5 Freunde Ricky, C.J., Evan, Jason und Mitchell richten dieses „Fort“ zu ihrem Rückzugsort ...

Nach einem Hurrikan wird eine Falltür im Wald freigespült, die einen Bunker aus dem Kalten Krieg bedeckt. Die 5 Freunde Ricky, C.J., Evan, Jason und Mitchell richten dieses „Fort“ zu ihrem Rückzugsort ein. Denn jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme und sieht den Ort als Zuflucht. Doch nicht jeder gönnt den Jungs diesen Ort und so ist die Idylle in Gefahr.
Ein Jugendroman, der auch für Erwachsene funktioniert.
Schnell war ich in der Handlung gefangen und habe mit den Jungs gebangt. Die Story wird in wechselnden Perspektiven erzählt, was einem das Einfühlen in die Jungs einfach macht. Mich hat vor allem C.J. beeindruckt. Wie er mit gefährlichen Stunts verhindert, dass seine Freunde die Misshandlung durch seinen Stiefvater mitbekommen.
Kormans Schreibstil ist mitreißend und anschaulich. Ich hatte beim Lesen die jeweiligen Schauplätze immer sehr gut vor Augen und konnte mich sehr gut in die Charaktere einfühlen.
Das Ende ist schlüssig und funktioniert sehr gut.
Fazit: ein Buch über Freundschaft und Zusammenhalt, nicht nur für Kinder und Jugendliche.