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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2020

Frauenschicksale

Das Haus der Frauen
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„Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba ...

„Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba schreibt stark! Mitreißend. Und ihre Charaktere haben einiges erlebt.

Die Anwältin Solène will nach einem Burn-Out nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Ihr Psychologe empfiehlt ihr gemeinnützige Arbeit und diese findet sie in einem Frauenhaus. Zuerst tut sie sich schwer, muss selbst über ihren Schatten springen, um Kontakt unter den Bewohnerinnen zu finden, aber schnell findet sie sich zurecht und lebt über den Geschichten der Frauen regelrecht auf. Jede hat ihr Paket zu tragen, jede hat einiges mitgemacht im Leben und diese Geschichten machen das Buch so lesenswert. Sei es Viviane, Lily, Salma oder Binta – was sie erlebt haben lässt Solène nicht mehr los.
In einem zweiten Strang erfährt man mehr über die Gründerin des Frauenhauses. Wie sie unermüdlich gekämpft hat, um ihren Traum zu realisieren. Das fand ich sehr bewegend.
Colombas Roman regt zum Nachdenken an. „Gebt, denn irgendwann seid ihr nicht mehr da“. Und da ist es egal, was man gibt: Geld, Zeit oder Liebe – alles ist wichtig.
Fazit: ich habe mich in dem Roman sehr wohlgefühlt, von Anfang bis Ende.

Veröffentlicht am 21.02.2020

4 tote Kinder und ein Experiment

Das Gift des Bösen
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Eine Kleinstadt in England. Ein ungeklärter Mordfall an 4 Kindern in der Vergangenheit. Und eine Polizistin, die nicht aufgibt, bis sie den Mordfall geklärt hat.
Sharon Bolton schreibt sehr anschaulich. ...

Eine Kleinstadt in England. Ein ungeklärter Mordfall an 4 Kindern in der Vergangenheit. Und eine Polizistin, die nicht aufgibt, bis sie den Mordfall geklärt hat.
Sharon Bolton schreibt sehr anschaulich. Dennoch habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich in die Handlung gefunden habe. Sehr viele Akteure und die Andeutungen was früher war und was anfangs nicht geklärt wird, machen den Einstieg etwas anstrengend.
Die Handlung wird jeweils auf zwei Charaktere verteilt: In der Gegenwart sind es Cassie und Florence und in der Vergangenheit Sally und Florence. Diese Herangehensweise steigert die Spannung und vor allem die Vergangenheit ist sehr aufschlussreich. Florence hat Schlimmes durchgemacht, doch diese Handlung kann man im Vorgänger/Cross-over-Buch „Der Schatten des Bösen“ nachlesen. Als Florence wieder in die Kleinstadt zurückkommt, wühlt sie schlimme Ereignisse wieder auf und bringt sich erneut in Gefahr.
Vor allem ab dem Abschnitt im Jahr 1969 konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu neugierig war ich, was es denn tatsächlich mit dem Tod der Kinder und dem Verschwinden von Marigold auf sich hatte, die im Übrigen total nett geschildert war und die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Charaktere konnten überzeugen, allerdings fand ich die übersinnliche Komponente etwas fehl am Platz. Zum Glück hat die nicht überwogen und sich gut in die restliche Handlung eingefügt, so dass ich mich im Buch dennoch sehr gut aufgehoben gefühlt habe.
Fazit: Bolton schreibt einfach klasse und die Idee, die beiden Handlungen ihrer Lancashire-Reihe so zu verweben fand ich einfach nur gut.

Veröffentlicht am 17.02.2020

Ein Haus auf Sylt

Ein Sommer auf Sylt
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Als Julia von ihrem Vater ein Haus auf Sylt erbt, fährt sie mit ihrer Mutter und ihren Tanten hin, um es zu verkaufen. Zu groß ist der Schmerz, um es zu behalten. Doch auf Sylt angekommen, stellen sie ...

Als Julia von ihrem Vater ein Haus auf Sylt erbt, fährt sie mit ihrer Mutter und ihren Tanten hin, um es zu verkaufen. Zu groß ist der Schmerz, um es zu behalten. Doch auf Sylt angekommen, stellen sie fest, dass das Haus vermietet ist. Was hat es mit der Mieterin auf sich? Und wieso verhält sich Hotelbesitzer Mats Julia gegenüber so seltsam?

Lauter Fragen, auf die Julia so nach und nach die Antwort erhält. Bloß fallen die Antworten nicht immer so aus, wie sie es gerne hätte. Und dann sind da ja noch ihre exaltierten Tanten und ihre trauernde Mutter, die sie auf Trab halten.

Ein lockerer Roman, der auf einer schönen Insel spielt. Lena Wolf fängt den Zauber Sylts mit ihren Worten und Beschreibungen sehr gut ein. Man spürt förmlich ihre Liebe zu der Insel und möchte am liebsten auch gleich hinfahren. Ihr Schreibstil ist anschaulich und die Charaktere größtenteils sympathisch. Authentisch fand ich vor allem Jo, der seinen Stiefel durchziehen will, auf Biegen und Brechen. Ein richtiger Ko…brocken von Geschäftsmann. Die Tanten fand ich teilweise etwas nervig, aber das ist halt Familie und auch eher authentisch.
Bei Liebesromanen ist das Ende ja meist vorhersehbar, dennoch fand ich es schön, mit Julia die Wochen auf Sylt verbringen zu dürfen, auch wenn ich ihre Motivation manchmal nicht recht nachvollziehen konnte.

Fazit: die Autorin zeichnet schöne Landschaftsbilder und malt authentische Charaktere. Vor diesem Hintergrund webt sie eine nette Love-Story, die man selbst gern erleben würde.

Veröffentlicht am 17.02.2020

Geheimnisvoll und rätselhaft

Das Echo deines Todes
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Geheimnisvolle anonyme Einladungen, eine einsame Schäreninsel und ein Geheimnis aus der Vergangenheit machen diesen Krimi zu einem spannenden Abenteuer.
Lara, Becca, Eileen und Michelle wollen ihren Schulabschluss ...

Geheimnisvolle anonyme Einladungen, eine einsame Schäreninsel und ein Geheimnis aus der Vergangenheit machen diesen Krimi zu einem spannenden Abenteuer.
Lara, Becca, Eileen und Michelle wollen ihren Schulabschluss gebührend feiern und verbringen ein paar Wochen auf einer kleinen Schäreninsel. Sie genießen die Einsamkeit, doch auf einmal ist Becca spurlos verschwunden.
16 Jahre später treffen sich die 3 anderen erneut auf der Insel. Merkwürdige Ereignisse bringen sie dazu, sich wieder mit dem Verschwinden von Becca auseinanderzusetzen. Und auf einmal verschwindet wieder eines der Mädchen…

Das Buch beginnt gleich mit dem Verschwinden von Becca, wirft den Leser so gleich voll in die Handlung und baut Spannung auf. Zusätzliche Brisanz erhält die Handlung durch Laras autistische Veranlagung und die Einschübe in Form von Polizeiverhören zum damaligen Verschwinden des Mädchens. Als Leser ist man immer mittendrin und versucht natürlich, sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu machen und was damals passiert sein könnte. Kendrick überrascht jedoch mit einem Ende, das zwar schlüssig, aber dennoch etwas abrupt ist.
Fazit: mich konnte das Buch überzeugen, ich habe mich an den Zeilen regelrecht festgelesen, weil die ganze Handlung an sich ja so überaus rätselhaft war und ich unbedingt wissen wollte, was denn nun auf der Insel geschehen ist.

Veröffentlicht am 06.02.2020

Es wird heiß

Abgefackelt
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Wenige Tage nach seinem brutalen Erlebnis aus „Abgeschnitten“ hat Paul Herzfeld die Erlebnisse noch lange nicht verdaut. Sein Vorgesetzter tut ihm vermeintlich einen Gefallen, indem er in die Provinz versetzt, ...

Wenige Tage nach seinem brutalen Erlebnis aus „Abgeschnitten“ hat Paul Herzfeld die Erlebnisse noch lange nicht verdaut. Sein Vorgesetzter tut ihm vermeintlich einen Gefallen, indem er in die Provinz versetzt, zu einem „normalen“ Pathologenjob. Doch gleich nach Herzfelds Ankunft merkt er, dass etwas nicht stimmt. Sein Vorgänger soll sich mit Benzin übergossen und angezündet haben, doch die Umstände seines Todes werden nicht untersucht und so beginnt Herzfeld, sich etwas umzuhören. Dabei stößt er auf etwas Unglaubliches.
Das Buch startet etwas zäh. Bis alle Personen vorgestellt sind braucht es seine Zeit und der Spannungsbogen startet dann erst etwas verspätet. Aber der Fall hat es in sich und ich habe mich in der Handlung sehr wohl gefühlt. Ein sehr aktuelles Thema, das Tsokos hier aufgreift. Dadurch, dass dieses Thema, also der Auslöser des Mordes an dem Kollegen von Herzfeld, sehr lange im Dunkeln bleibt, rätselt man als Leser automatisch mit und es bleibt spannend.
Viele kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven halten die Spannung zusätzlich hoch und das Ende lässt eine weitere Fortsetzung erahnen.
Einschübe aus realen Geschehnissen aus dem Pathologenleben machen das Buch authentisch und lebendig, sorgen aber für einen geringen Spannungsabfall.
Fazit: wieder ein lesenswertes Buch, das viel Kurzweil beschert, anfangs allerdings ein wenig dauert, bis es richtig fesselt.