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Veröffentlicht am 27.10.2019

Die letzten Wildpferde

Die Letzten ihrer Art
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Petersburg 1881
Mongolei 1992
Norwegen 2064
3 einzelne Geschichten und doch hängen alle irgendwie zusammen. Hätte Michail 1881 sich nicht aufgemacht, um eine Expedition zu starten um Wildpferde zu fangen, ...

Petersburg 1881
Mongolei 1992
Norwegen 2064
3 einzelne Geschichten und doch hängen alle irgendwie zusammen. Hätte Michail 1881 sich nicht aufgemacht, um eine Expedition zu starten um Wildpferde zu fangen, wären diese wohl mit der Zeit ausgestorben. Karin, 1992 versucht aus 13 übrig gebliebenen Przewalskipferden wieder eine Herde zu erschaffen und diese auszuwildern. Und Eva, 2064, hat die Chance, die letzten beiden ihrer Art zu retten.
3 unterschiedliche Geschichten und doch ist allen etwas gemein: die Liebe zu den besonderen Pferden und fast schon die Manie, diese Rasse zu erhalten. Alle 3 Storys konnten mich voll und ganz überzeugen. Michail, der sich aufmacht, etwas Besonderes zu suchen und schließlich auch etwas ganz Besonderes findet; Karin, die über ihrer Liebe zu den Pferden fast ihren Sohn verliert und Eva, die nicht zugeben will, dass sie ihren Kampf bereits verloren hat.
Sehr eindringlich schildert Lunde ihre jeweiligen Handlungen und reißt den Leser mit. In die Kälte der Mongolei, die Tristesse des Jahres 2064, nachdem der Klimakollaps bereits stattgefunden und die Welt sich verändert hat und die Menschen, die nie aufgeben, um ihr Ziel zu erreichen.
Sehr schön fand ich auch ein Wiedersehen aus „Die Geschichte des Wassers“, denn Lundes Büchern ist eins gemein: die offenen Enden und so fand sich hier eine Protagonistin wieder, von der ich beim Lesen des Buches gerne gewusst hätte, wie es ihr weiter ergeht.
Fazit: Lunde hält dem Leser den Spiegel vor: passt besser auf eure Welt auf, sonst ist es bald zu spät. Dies aber ohne zu moralisieren, einfach durch ihre anschauliche Schreibweise, die immer wieder schön zu lesen ist.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Auch der 5. Fall überzeugt

In den Klauen des Falken
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Zack Herry ist zurück. In seinem schwersten Fall. Denn jemand scheint es auf ihn persönlich abgesehen zu haben. Dabei läuft eigentlich alles ganz gut: er ist endlich von den Drogen weg, hat eine neue Freundin, ...

Zack Herry ist zurück. In seinem schwersten Fall. Denn jemand scheint es auf ihn persönlich abgesehen zu haben. Dabei läuft eigentlich alles ganz gut: er ist endlich von den Drogen weg, hat eine neue Freundin, im Job ist alles ok, doch dann wird einer seiner Kollegen vermisst und später mit grausamen Misshandlungen tot aufgefunden. Zack Herry beginnt zu ermitteln – und dringt tief in die Fänge eines Drogenkartells ein.
Bereits der Anfang des Buches zieht den Leser direkt in seine Handlung: das junge Mädchen, das den Kinderwagen vor eine U-Bahn stößt und das den Auftrag hat, Zack zu töten. Schnell ist man tief in der Story drin, die dann kurzzeitig ein wenig abflaut (vielleicht um den Leser wieder zu Atem kommen zu lassen) bis sie dann mit dem Fund des Undercoveragenten und der Verbindung zum Drogenboss einen neuen Höhepunkt anstrebt.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Zack so glücklich wirkte, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt, der mich dann schon ziemlich überrascht hat. Und dass der Täter Zack immer einen Lidschlag voraus war und diesen ganz schön an der langen Leine geführt hat – das war auch sehr gut geschrieben.
Überhaupt: ich mag die Schreibweise von Kallentoft. Schnörkelfrei, aber spannend und seine Charaktere gut ausgearbeitet. Und dann ist da ja auch noch die private Seite von Zack, in der er seiner richtigen Familie immer näher kommt.
Fazit: auch der 5. Band hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Kallentoft hält sein hohes Niveau und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Zack Herry und seinen Kollegen im nächsten Band.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Wurzeln und Flügel

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Wurzeln und Flügel.
7 Jahre nach Gerrys Tod hat Holly endlich wieder ihr Glück gefunden. Sie hat einen neuen Freund, arbeitet im Laden ihrer Schwester und ist weitgehend über Gerrys Tod hinweg. Als sie ...

Wurzeln und Flügel.
7 Jahre nach Gerrys Tod hat Holly endlich wieder ihr Glück gefunden. Sie hat einen neuen Freund, arbeitet im Laden ihrer Schwester und ist weitgehend über Gerrys Tod hinweg. Als sie von einem „PS-Ich liebe Dich- Club“ erfährt und gebeten wird, daran mitzuwirken, Sterbenden beim Briefeschreiben zu begleiten, ist sie hin- und hergerissen. Und auch ihre neue Beziehung leidet darunter. Wie wird Holly sich entscheiden?
Mit einer Fortsetzung von P.S. Ich liebe dich, hätte ich nie gerechnet, habe mich aber sehr darüber gefreut, wieder von Holly zu hören und dass sie wieder jemand Neues an ihrer Seite hat.
Die Schreibweise von Ahern ist gewohnt flüssig und macht Spaß zu lesen. Den Streit mit Gabriel fand ich allerdings etwas schräg. Das war ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Sonst gibt es aber nichts zu meckern. Absolut rührend, wie Holly auf die Todkranken reagiert und ihnen hilft. Vor allem die Handlung um Ginika hat mich berührt.
Das Buch ist nicht einfach ein Roman. Es regt an zum Nachdenken. Selbst ich habe während des Lesens überlegt, ob ich meinen Kindern Briefe hinterlassen soll. Dabei wird weder moralisiert noch auf die Tränendrüse gedrückt. Sicher ist es schlimm, wenn die Mitglieder aus dem Club sterben, aber Ahern lenkt den Leser dann auch gleich wieder ab und das hat dann manchmal schon wieder zum Schmunzeln angeregt.
Fazit: Wieder ein sehr berührendes Buch aus der Feder Cecelia Aherns.

Veröffentlicht am 15.10.2019

schön spannend

Die schöne Tote
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Eine junge Studentin wird in der Nacht erschossen, doch der Verdächtige hat ein hieb- und stichfestes Alibi. Reporterin Harper McClain ist aber dermaßen von seiner Schuld überzeugt, dass sie alle Hebel ...

Eine junge Studentin wird in der Nacht erschossen, doch der Verdächtige hat ein hieb- und stichfestes Alibi. Reporterin Harper McClain ist aber dermaßen von seiner Schuld überzeugt, dass sie alle Hebel in Bewegung setzt, um ihn zu überführen. Und sich letztendlich selbst in Gefahr begibt.
Ein neuer Fall für Journalistin Harper, die dieses Mal auch persönlich in den Fall verwickelt ist, da sie das Opfer kannte. Der Mord wird fast lapidar behandelt, hier hätte mir ein Einschub an den Tatort gut gefallen, dafür ist die Jagd nach dem Täter mehr als spannend. Denn der Sohn eines Staatsanwalts scheint unangreifbar und Harper sind die Hände gebunden, sie kann ihre Story nicht schreiben. Doch dann hat sie eine Idee, die zur Wende des Falls führt.
Mir hat die Ausarbeitung des Falls sehr gut gefallen, wenn auch der Verdächtige als Sohn eines einflussreichen Mannes mir etwas zu viel erschien. Aber sein Alibi fand ich super erdacht und auch die Wand, vor die Harper läuft, hat sehr gut zur Handlung gepasst.
Daughertys Figuren gefallen mir sehr gut. Sie sind nicht 08/15, haben aber auch nicht die heutzutage in Thrillern schier üblichen Probleme wie Alkoholismus oder sonstige Kaputtigkeiten. Es sind Leute wie du und ich, die ihre Sorgen und Nöte haben, aber sympathisch sind. Einzig Luke ist mir etwas suspekt, aber da kommt sicher im nächsten Band noch etwas nach.
Harper ist immer noch auf der Suche nach dem Mörder ihrer Mutter. Irgendwie wünscht man sich, dass der Mord an Harpers Mutter aufgelöst wird, auf der anderen Seite erzeugt es eine Spannung, die sich durch die komplette Handlung zieht und ohne die den Büchern wohl etwas fehlen würde.
Fazit: Auch der zweite Band um Reporterin Harper McClain konnte mich überzeugen, wenn auch zwischendurch die Spannung etwas nachgelassen hat. Dies war wohl der Tatsache geschuldet, dass Harper teilweise sehr auf der Stelle trat. Dennoch ein mehr als lesenswertes Buch und ich hoffe, dass bald Band 3 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Was ist Heimat?

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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„Was ist Heimat?“
Kathi Sadler wächst behütet in einem kleinen Ort in Schlesien auf. Ihr Vater ist Landwirt, die Mutter zieht die beiden Kinder auf. Kathi geht zur Schule und ist blitzgescheit, während ...

„Was ist Heimat?“
Kathi Sadler wächst behütet in einem kleinen Ort in Schlesien auf. Ihr Vater ist Landwirt, die Mutter zieht die beiden Kinder auf. Kathi geht zur Schule und ist blitzgescheit, während ihre Schwester Franzi mit einer merkwürdigen Krankheit geboren wurde. Alles scheint gut zu sein, wäre da nur nicht die neidische Nachbarin, die die Sadlers immer wieder anschwärzt. Dies wird zum großen Problem, als der zweite Weltkrieg ausbricht und die Familie zu vernichten droht.
Dass Hanni Münzer schreiben kann, das hat sie ja schon zur Genüge bewiesen, aber dieses Buch finde ich eins der besten. So lebendig, man sieht die Personen quasi vor dem inneren Auge, und sympathisch, ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Kathis Freundschaft zu Anton und ihre Liebe zur kleinen Schwester, mit der sie sich nur summend unterhalten kann, die Magd Dorota und Knecht Oleg – die Personen sind mir richtig ans Herz gewachsen. Kathis Eltern bleiben ein wenig undurchsichtig. Vor allem die Mutter, Annemarie, hat ein großes Geheimnis, das im Buch nur teilweise enthüllt wird.
Münzer schreibt eine Familiensaga vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges. Mühelos gelingt es ihr, die Schrecken, denen die Leute ausgesetzt waren, zu beschreiben. Und Kathi gelangt ins Kreuzfeuer der Russen, nur eines kleinen Zufalls wegen. Die Autorin macht immer wieder Andeutungen auf die spätere Handlung, was dazu führt, dass man immer noch ein Kapitel verschlingt.
Auch die Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen mit den Zitaten am Kapitelbeginn. Hier kommen nicht nur große Personen der Weltliteratur zu Wort, auch Kathi oder Franzi werden zitiert.
Fazit: jetzt beginnt das große Warten auf Band zwei dieser Familiensaga, das von mir sehnsüchtig erwartet wird.