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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

mehr Katz und Maus als Rache, aber super geschrieben

Kalte Glut
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Tracey Whitney hat ein schönes Leben, doch dann gerät sie unverschuldet ins Gefängnis und von da an ändert sich ihr Leben total. Nach ihrer Entlassung sinnt sie auf Rache. Und merkt dann, dass es für Vorbestrafte ...

Tracey Whitney hat ein schönes Leben, doch dann gerät sie unverschuldet ins Gefängnis und von da an ändert sich ihr Leben total. Nach ihrer Entlassung sinnt sie auf Rache. Und merkt dann, dass es für Vorbestrafte ganz eigene Regeln gibt…
Sidney Sheldon ist immer ein Garant für spannende Lesestunden. Wie habe ich mit Tracey gebangt, als sie im Gefängnis war. Die Schilderungen des Frauengefängnisses waren aber auch zu grausam! Und später musste ich mir dann schon mal ein Schmunzeln verkneifen bei ihrem Wettlauf mit Jeff. Und staunen über den Einfallsreichtum von Sheldon. Sicher, alles etwas weit hergeholt und teilweise auch wenig realistisch, aber nichtsdestotrotz sehr interessant aufgebaut und mit Freude zu lesen.
Allerdings läuft mir alles ein wenig zu glatt und ein wenig mehr Brisanz mit dem Privatdetektiv hätte der Handlung gut getan. Natürlich bangt man mit Tracey mit, dass sie nicht wieder ins Gefängnis muss, aber so ein wenig Tempo im Katz-und Maus-Spiel hätte mir auch gut gefallen.
Sheldon schreibt sehr flüssig und anschaulich, man fliegt nur so durch die Seiten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man langweilt sich auf keiner Seite und am Ende wundert man sich, wie schnell die 550 Seiten vergangen sind.
Fazit: auch wenn das Buch schon 1985 geschrieben wurde, man merkt ihm keine Alterserscheinungen an.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Veeteren und Barbarotti - ein klasse Team

Der Verein der Linkshänder
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Linkshänder hatten es zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch schwer, Sie sollten umerzogen werden. An einer Schule in einer kleinen Stadt in Schweden finden sich mehrere Linkshänder zusammen und gründen ...

Linkshänder hatten es zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch schwer, Sie sollten umerzogen werden. An einer Schule in einer kleinen Stadt in Schweden finden sich mehrere Linkshänder zusammen und gründen einen Club. Zuerst ganz locker, aber dann kommen sie auf eine dumme Idee, die ihre Kreise noch weit in die Zukunft ausstreckt.
Einige Jahre später kommen die meisten der Vereinsmitglieder bei einem Feuer ums Leben und der Täter scheint schnell gefunden. Doch als der vermeintliche Täter, wiederum einige Jahre später, auch tot aufgefunden wird, wird Kommissar Veeteren und seinem Team klar, dass sie damals auf der falschen Spur waren. Sie rollen den Fall wieder auf.
Der Verein der Pensionäre könnte das Buch auch genannt werden, denn Van Veeteren ist mittlerweile 75 Jahre alt und eigentlich schon längst in Pension. Doch sein kluger Kopf ist weiterhin aktiv und so verbeißt er sich in den alten Fall.
Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile: im ersten Teil laufen dann auch 3 Handlungsstränge und anfangs muss man ein wenig aufpassen, dass man sich nicht verzettelt, weil diese verschiedene Jahre umfassen. Aber alle 3 sind total interessant und spannend geschrieben.
Im zweiten Teil dann wird eine weitere Leiche gefunden und Kommissar Barbarotti mit der Klärung des Falls betraut. Im dritten Teil laufen die beiden Erzählstränge zusammen und die Kommissare treffen aufeinander. Ich fand diese Idee von Nesser sehr gelungen, seine beiden Protagonisten einmal einen Fall gemeinsam lösen zu lassen.
Fazit: der Fall ist komplex aufgebaut, aber super geschrieben, so dass man sich als Leser nie verläuft oder ratlos ist. Der Täter am Ende ist zwar vorhersehbar, aber das tut der Lesefreude keinen Abbruch.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Eine Frauenfreundschaft

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Kentucky, 1937. Alice kommt der Liebe wegen aus England nach Amerika. Doch kaum angekommen stellt sie fest, dass ihr Ehemann nichts von ihr wissen möchte und dass das Leben auf dem Land sehr schwierig ...

Kentucky, 1937. Alice kommt der Liebe wegen aus England nach Amerika. Doch kaum angekommen stellt sie fest, dass ihr Ehemann nichts von ihr wissen möchte und dass das Leben auf dem Land sehr schwierig ist. Hinzu kommt noch der bösartige Schwiegervater. Ihr Glück findet Alice bei den Bibliotheksfrauen. Eine Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bücher zu entlegenen Farmen zu bringen, um den Bewohnern das Lesen zu ermöglichen.
Nachdem ich von den letzten (älteren) Büchern von Jojo Moyes nicht mehr so überzeugt war, hat mich dieses Buch wieder voll und ganz mitgerissen. Die Charaktere fand ich sehr sympathisch und authentisch und wie die Freundinnen zusammengehalten haben hat mir sehr gut gefallen.
Alice hat kein einfaches Leben, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Und in Margery hat sie eine Freundin gefunden, die ihr vorlebt, dass man sich als Frau nicht alles gefallen lassen muss. Doch in dem kleinen Städtchen kommt so etwas nicht gut an! Und bald muss Margery einsehen, dass die Männer immer mehr Rechte haben, als die Frauen. Mir gefiel sehr gut, wie Margery handelte, auch, dass sie schließlich gebrochen wurde. Das fand ich sehr realitätsnah und spannend. Und die Dialoge im Buch waren manchmal wirklich zum Schmunzeln.
Für Bücherliebhaber ist dieses Buch fast wie eine Hommage. Denn was die Frauen leisten, um anderen zu helfen, ist unglaublich. Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten, das Programm hat es von 1935 – 1943 wirklich gegeben.
Fazit: Ein sehr berührendes Buch über eine Freundschaft, die nichts zerstören kann und über Frauen, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen.

Veröffentlicht am 30.09.2019

10 Jahre lang?

Sterbekammer
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Eine junge Frau wird entführt.
10 Jahre später führt eine Spur in eine alte Mühle. Lebt die Frau vielleicht noch? Denn eine verborgene Kammer unter der Küche der Mühle weist ihre DNA auf.
Frida und Bjarne ...

Eine junge Frau wird entführt.
10 Jahre später führt eine Spur in eine alte Mühle. Lebt die Frau vielleicht noch? Denn eine verborgene Kammer unter der Küche der Mühle weist ihre DNA auf.
Frida und Bjarne haben es dieses Mal gleich mit 2 Fällen zu tun. Dem Mord an einem Tankstellenangestellten und die Suche nach der vermissten Frau. Denn der Verdacht, dass sie noch leben könnte, erhärtet sich im Laufe der Handlung immer mehr. Doch es ist ein Wettrennen um Leben und Tod. Und vor allem um den Täter. Es gibt zwar einen Fingerabdruck, aber der will partout nicht zu den Verdächtigen passen.
Auch privat haben Frida und Bjarne wieder einiges zu knabbern. Bjarne ist nach seiner Rauchvergiftung endlich wieder arbeitsfähig und lebt mit seiner neu entdeckten Tochter zusammen – doch seine Frau möchte die Scheidung. Und Frida findet privat ihr Glück, muss aber auch noch zeitgleich den Hof ihrer Familie retten.

Es wird also gewiss nicht langweilig im neusten Krimi von Romy Fölck. Aber das hat ja auch keiner erwartet. Denn ihre Bücher sind immer Garant für spannende und schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 30.09.2019

5 Tage ohne

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Ein eingeschneites Hotel in den Bergen, eine Gruppe Leute und keine Verbindung zur Außenwelt.
Hat so ein wenig was von Kings „Shining“, ist aber doch ganz anders. Das Buch beginnt relativ „brav“. 10 Leute ...

Ein eingeschneites Hotel in den Bergen, eine Gruppe Leute und keine Verbindung zur Außenwelt.
Hat so ein wenig was von Kings „Shining“, ist aber doch ganz anders. Das Buch beginnt relativ „brav“. 10 Leute fahren mit dem Schiff über den Königssee und wandern zu einem Hotel, das gerade renoviert wird. Vorher mussten sie alle ihre elektronischen Geräte abgeben. Jeder hat eigene Gründe, einmal abzuschalten.
Doch bald machen sich erste Spannungen breit im Hotel. Und als am nächsten Tag einer der Teilnehmer schwerstens misshandelt aufgefunden wird, misstraut plötzlich jeder jedem. Denn einer von ihnen muss der Täter sein.
Ich beginne mal mit dem Zitat von Sebastian Fitzek: »Bei Arno Strobels Thrillern brauchen Sie kein Lesezeichen, man kann sie sowieso nicht aus der Hand legen“.
Wie überaus treffend. Auch ich habe das Buch in einem Rutsch durchgesuchtet und war am Ende überrascht über den Ausgang. Strobel legte einige falsche Fährten, denen ich teilweise auch gutgläubig gefolgt bin. Wie überaus grausam der Täter das Opfer behandelt – unvorstellbar. Ich habe schon viele Thriller gelesen, aber das hier übertrifft alles. Schade, dass man am Ende nichts mehr über das andere Opfer erfährt.
Strobel baut seine Geschichte sorgfältig auf. Ich habe beim Lesen auch oft überlegt, wie lange ich auf meine Elektronik verzichten könnte. Schon allein das ist schwer vorstellbar in der heutigen Zeit. Aber 5 Tage Digital Detox würde ich wohl auch mitmachen – nur nicht in diesem Hotel.
Fazit: einmal begonnen, so schnell nicht aufgehört.