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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Als Frau bei der Polizei

Cop Town - Stadt der Angst
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Ein Copkiller geht um in Atlanta. Kein guter Start für Kate Murphy, die als Frau zudem noch unter den Sticheleien der Polizistenkollegen leiden muss. Nach dem 5. Mord beschließen die Cops, den Mörder unter ...

Ein Copkiller geht um in Atlanta. Kein guter Start für Kate Murphy, die als Frau zudem noch unter den Sticheleien der Polizistenkollegen leiden muss. Nach dem 5. Mord beschließen die Cops, den Mörder unter allen Umständen zu stellen – eine mörderische Jagd beginnt. Und Kate und ihre Kollegin Maggie, deren Bruder in Verdacht gerät, immer mitten drin.



Als Frau hatte man es wohl nicht leicht bei der Polizei in den 70er Jahren. Mit Interesse habe ich gelesen, wie fies und hinterhältig die Kollegen ihre weiblichen Kollegen behandeln. Besonders gefallen hat mir aber, dass gerade die Frauen dann den Großteil der Ermittlungsarbeit übernehmen und ihren (klischeehaft: betrunkenen) Kollegen einiges voraushaben. Und dass sie auch mal übers Zieh hinausschießen nimmt ihnen hier auch keiner übel. Zu gut ist die Geschichte nachvollziehbar, auch der Ärger und die Wut der Frauen.

Nicht zu Unrecht wird Karin Slaughter als eine der besten Thriller Autorinnen bezeichnet. Ihre Romane haben es in sich. Ich bin begeisterter Leser ihrer Serie um Sara Linton, aber auch in ihrem jetzigen Einzelband habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Die gewohnt flüssige Schreibweise und die spannende Handlung lassen einen alles um sich herum vergessen, bis der Täter zur Strecke gebracht wurde.

Dass Frauen 1974 in Amerika noch nicht einmal eine eigene Wohnung mieten durften ohne das Bürgen eines männlichen Verwandten fand ich auch hochinteressant. Diese Frauen haben ja keinen Ausweg wenn sie von ihren Männern schlecht behandelt fühlen.


Fazit: toll recherchierter, spannender Thriller den man nicht mehr aus den Händen legen will.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Zoe lernt zu lieben

Zoe und die Liebe
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Wie kann man lieben, wenn man die Liebe nie kennen gelernt hat? Zoe hat Angst. Angst, sich zu tief auf einen Mann einzulassen, weil sie ja nur enttäuscht werden könnte. Und diese Gefühle stehen ihr ganz ...

Wie kann man lieben, wenn man die Liebe nie kennen gelernt hat? Zoe hat Angst. Angst, sich zu tief auf einen Mann einzulassen, weil sie ja nur enttäuscht werden könnte. Und diese Gefühle stehen ihr ganz schön im Weg, als sie ihren Traummann kennen lernt. Davon, dass man sich auf etwas einlassen muss, davon will Zoe nichts hören. Und so wundert es nicht, dass sie, die eigentlich immer glücklich ist, das Glück etwas verliert. Zum Glück gibt es da einige Zeitgenossen, die ihr wieder aufs rechte Gleis helfen. Allen voran Julius, den ich als Charakter im ganzen Buch am meisten mochte. Julius sitzt täglich vor seinem Stammcafé und will seinen Kanarienvogel wieder einfangen, der ihm entflogen ist. Zoe lernt ihn zufällig kennen und freundet sich mit ihm an.



Auch Zoe mochte ich sehr gerne, wenn ich sie auch manchmal am liebsten irgendwo hin getreten hätte. Wie kann man sich nur selbst so im Weg stehen? Als Erklärung erzählt die Autorin in kleinen Rückblenden von Zoes Mutter, die Zoe allein aufgezogen hat und ihre ständig enttäuschenden Beziehungen. Für mich nachvollzieh- aber nicht begreifbar.



Das Buch hat einen durchwegs positiven Erzählstil, ist locker geschrieben und hat mir gut gefallen. Wie (fast) alle Liebesgeschichten ist es ein wenig vorhersehbar, aber das stört nicht weiter. Am Ende werden mir ein wenig zu viele Enden zu schnell verpackt und eine bleibt gar offen.


Fazit: Liebenswerte Charaktere und eine lockere Grundeinstellung zeichnen dieses Buch aus. Ein Liebesroman, den man gerne liest.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Identitätsklau

You Are Wanted
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Das Buch zum Film von Amazon

Hotelmanager Lukas Frankes Leben erfährt eine jähe Wendung als ein Stromausfall Teile Berlins lahm legt. Er gerät in den Verdacht, der Urheber zu sein und merkt bald, dass ...

Das Buch zum Film von Amazon

Hotelmanager Lukas Frankes Leben erfährt eine jähe Wendung als ein Stromausfall Teile Berlins lahm legt. Er gerät in den Verdacht, der Urheber zu sein und merkt bald, dass es scheinbar jemand auf ihn abgesehen hat. Denn geheimnisvolle Nachrichten erscheinen auf seinem Handy und merkwürdige Dinge passieren in seiner Umgebung. Bald glaubt ihm fast keiner mehr, auch die Polizei ist von seiner Schuld überzeugt. Als dann ein Mord passiert, bleibt Lukas keine Wahl: er muss den wahren Täter stellen, um seine Familie zu schützen.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Sowohl für Lukas als auch für den Leser. Denn zu Atem kommt hier keiner. Und wer denkt, er weiß, worum es geht, wird schon durch die nächste Kurve, sprich Wendung, wieder eines Besseren belehrt. Denn kaum etwas ist, wie es zu sein scheint. Ich hatte zwar ziemlich bald einen Verdacht, aber der wurde auch sehr bald wieder unterminiert und ein anderer geriet in meinen Fokus. Gelang es dem Autor doch, berechtigte Zweifel zu streuen.
Durch die Einbindung des Kindes wird der ganze Thriller noch rasanter und spannender.
Allerdings bleiben am Ende noch ein paar Dinge ungeklärt und auch die Handlung, bzw. das Bonbon, das dem Leser vor die Nase gehalten wird, zeigt, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Auf die jedenfalls bin ich sehr gespannt.
Fazit: Identitätsdiebstahl und Hacking sind sehr aktuelle Themen und gerade deshalb funktioniert das Buch. Denn was, wenn ich der/die nächste bin?

Veröffentlicht am 28.04.2019

Stark

Immer montags beste Freunde
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„Eine einfache braune Papiertüte“ „für mich war das nichts“ . …



Aber für Maurice bedeutet das alles: Liebe, Fürsorge und Freundschaft. Kennt er das doch aus seiner eigenen Familie nicht. Die Mutter ...

„Eine einfache braune Papiertüte“ „für mich war das nichts“ . …



Aber für Maurice bedeutet das alles: Liebe, Fürsorge und Freundschaft. Kennt er das doch aus seiner eigenen Familie nicht. Die Mutter drogenabhängig, der Vater abgehauen, die Onkel straffällig – wie soll aus solch einem Kind etwas werden?


Diese Frage stellte sich Laura Schroff anfangs nicht, als sie mitten auf der Straße anhielt und zurück zu dem kleinen bettelnden Jungen ging, um ihn zu McDonalds einzuladen. Sie fragte sich oft, was sie dazu bewog, hat es jedoch nie eine Sekunde bereut. Im Gegenteil: Maurice gab ihr so viel, die Freundschaft, die sich aus diesem ersten Treffen ergab, entwickelte sich für sie zu einer tiefen Verbindung.


Dieses Buch erzählt eine wahre Begebenheit. Ohne zu werten, emotional und ein bisschen verzweifelt. Denn auch Laura kommt aus keiner einfachen Familie und musste hart für ihr Glück kämpfen. Am besten haben mir immer die Szenen gefallen, in denen Laura Maurice etwas gibt, und sei es nur Geborgenheit. Hier sprach dann die ganze Bandbreite an Gefühlen aus den Zeilen. Wie Maurice strahlt, wie dankbar er ist und wie er sie davor bewahrt, seine Traurigkeit und Verzweiflung spüren zu lassen. Auch sehr erschütternd waren immer die Teile, als Maurice wieder zurück zu seiner Familie und damit zurück in die armen Verhältnisse muss. Wie übersteht das ein Kind? Wie geht es damit um? Freut es sich auf die schönen Tage oder hadert es dann noch mehr mit seinem Schicksal? Diese Frage wurde für mich leider nicht beantwortet, auch nicht durch Maurice‘ abschließenden Brief am Ende des Buches, was ich sehr schade fand.


Sicher ist das Buch auch ein wenig wie ein Märchen und somit ein klein wenig kitschig: Frau und Junge aus ärmlichen Verhältnissen treffen sich und alles wird gut. Vielmals habe auch ich mich gefragt, was eine Frau dazu bewegt, sich auf so eine Freundschaft einzulassen. Und das nicht nur finanzell gesehen. Ein wenig davon wird im Interview, das das Buch beschließt davon geklärt.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Spannend

Still ruht der Wald
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Ein kleines Dorf in den Bergen, jeder kennt jeden. Als bei einem Jagdausflug ein Mord geschieht, ist automatisch jeder verdächtig. Journalistin Magdalena Hansson, eigentlich im Mutterschaftsurlaub, sticht ...

Ein kleines Dorf in den Bergen, jeder kennt jeden. Als bei einem Jagdausflug ein Mord geschieht, ist automatisch jeder verdächtig. Journalistin Magdalena Hansson, eigentlich im Mutterschaftsurlaub, sticht in ein Wespennest.


Auf wenige Tage und einen winzigen Ort beschränkte Handlung. Da kommt Spannung auf! Vor allem auch durch das Verschwinden der 13 Jährigen Alva und die nachfolgenden Ereignisse.


Warum das Buch allerdings als Värmland-Krimi 1 bezeichnet und nicht in die Reihe um Hagfors eingereiht wird, verstehe ich nicht, denn der Krimi spielt im selben Ort und mit den selben Protagonisten. Vielleicht weil mit Petra Wilander eine neue Figur eingeführt wurde. Sehr gut hat mir im Buch Hansson gefallen: ihre kleine Tochter fordert ihr alles ab, was ich sehr authentisch fand.



Skandinavische Krimis sind ja per se immer ein wenig düster. Auch hier fand ich die Hintergrundstimmung sehr gut herausgearbeitet. Man kann sich förmlich den einsamen Wald vorstellen, durch den Bodil auf der Suche nach ihrer Tochter irrt.

Die Auflösung kommt quasi in letzter Minute und ist sehr überraschend, was ich sehr gern mag, denn es gibt nichts Schlimmeres in einem Krimi, als wenn man schon auf S. 50 weiß, wer der Mörder ist.



Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf das neue Buch, das im Januar 2018 bei Lübbe erscheinen und „Stets sollst du schweigen“ heißen wird.