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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2024

Ganz viel Stil, sonst nichts

A Tempest of Tea
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Vielleicht war bei diesem Buch mein Hauptgrund, es in die Hand zu nehmen, der Titel und das Cover und vielleicht ist das manchmal einfach nicht genug. Es war für mich schon mal sehr schwierig ins Buch ...

Vielleicht war bei diesem Buch mein Hauptgrund, es in die Hand zu nehmen, der Titel und das Cover und vielleicht ist das manchmal einfach nicht genug. Es war für mich schon mal sehr schwierig ins Buch reinzukommen, da die Autorin eine sehr künstlerische Sprache verwendet, bei der ich manchmal das Gefühl hatte, dass sie mir nur beweisen möchte, dass ihr Wortschatz deutlich größer als meiner ist. Das war der erste Moment, an dem ich überlegt habe, das Buch abzubrechen. Zwar muss ein Buch nicht auf einfachstem Niveau geschrieben sein, aber ich sollte nicht ein Wörterbuch benötigen, um es zu lesen. Als ich mich endlich halbwegs mit dem blumigen Stil arrangieren konnte, fand ich Gefallen an dem Setting und der Protagonistin - nicht oft finden man "Teesnobs", die immer ganz genau auf die Brühzeit schauen und behaupten, wer Grüntee nicht mag, hat nur Fehler in der Herstellung gemacht. Doch nach fast der Hälfte habe ich bemerkt, dass mir der Schreibstil wohl doch zu sehr zusetzt. Ich wusste immer noch nicht worum es ging, was eigentlich los ist, wer wer ist - aber wenigstens hat es immer gut geklungen...

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Interessante & schnelle Lektüre

Wir werden jung sein
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"Wir werden jung sein" von Maxim Leo wirft durch seine Handlung große ethische Fragen auf. Was, wenn wir biologisch nicht mehr altern müssten, ewiges Leben erreichen könnten? Wer hätte überhaupt diese ...

"Wir werden jung sein" von Maxim Leo wirft durch seine Handlung große ethische Fragen auf. Was, wenn wir biologisch nicht mehr altern müssten, ewiges Leben erreichen könnten? Wer hätte überhaupt diese Möglichkeit - nur die Reichen und Mächtigen? In diesem Roman ist die biologische Verjüng eine "Nebenwirkung" von neuartigen Herzmedikamenten, die sich noch in der Probephase befinden. Deshalb bekommen vorerst auch nur vier Personen dieses Medikament, ein Jugendlicher mit Herzfehler, eine ehemalige Profischwimmerin, ein in die Jahre gekommener Geschäftsmann und eine junge Frau, die verzweifelt versucht ein Kind zu bekommen. Ihre Herzprobleme lösen sich und auch gegen die biologische Verjüngung spricht zuerst nichts, doch bald tauchen neue Probleme auf.
Maxim Leo hat für seinen Roman sehr viele Charaktere erschaffen, zwischen deren Perspektive von Kapitel zu Kapitel gewechselt wird. Größtenteils sind sie gut gezeichnet und ihr Verhalten verständlich und nachvollziehbar. Die ein oder andere Perspektive hätte man vermutlich weglassen können, ohne viel von der Geschichte zu verlieren, denn bei zu vielen Charakteren ist die Gefahr groß, dass man beim Lesen die Übersicht verliert. Ein weiteres Problem bei zu vielen Charakteren zeigt sich auch gegen Ende des Romans, denn hier fehlt plötzlich die Zeit, den Roman zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. Handlungselemente folgen viel zu schnell aufeinander und es wirkt übereilt und unstimmig. Während ich es gut finde, dass die großen moralischen Fragen offen bleiben, bleibt trotzdem ein Gefühl der Unvollständigkeit nach dem Beenden des Buches.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Berührend

Demon Copperhead
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Barbara Kingsolver hat mit Demon Copperhead eine moderne David Copperfield Geschichte geschrieben - da ich David Copeprfield noch nicht gelesen habe, kann ich das nur schwierig beurteilen, dafür bin ich ...

Barbara Kingsolver hat mit Demon Copperhead eine moderne David Copperfield Geschichte geschrieben - da ich David Copeprfield noch nicht gelesen habe, kann ich das nur schwierig beurteilen, dafür bin ich unvoreingenommen an den Roman gegangen. Und vielleicht war das das Beste, das passieren konnte!
Der Protagonist, Demon, ist der Sohn einer drogenabhängigen Mutter, die Demon nichts von seinem biologischem Vater erzählt und auch noch einen Stiefvater ins Haus holt, der sie ständig schlägt. Demon hat eindeutig kein Glück im Leben, denn nach dem Tod seiner Mutter wird er von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht. Doch Demon ist ein sher sympathischer Junge, ein Charakter mit dem man sich sofort wohlfühlt, mit dem man mehr Zeit verbringen möchte. Das ist auch gut so, denn das Buch ist nicht gerade kurz. Trotzdem ist es nicht langweilig und plötzlich sind da nur mehr ganz wenige Seiten.
Demon Copperhead zeigt ein Schicksal, das vermutlich viel zu viele Kinder betrifft. Der Roman zeigt, wie wichtig Chancengleichheit, die nicht(!) existiert ist und wie das Sozialsystem Kinder vernachlässigen kann. Es ist eine Botschaft, dass wir etwas ändern müssen!

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Göttlich!

Mein Name ist Lilith
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Nikki Marmery präsentiert uns in ihrem Roman "Mein Name ist Lilith" die Geschichte der ersten Frau (laut christlichem Glauben), die über die Jahrhunderte in Vergessenheit gedrängt wurde. Gedrängt? Ja, ...

Nikki Marmery präsentiert uns in ihrem Roman "Mein Name ist Lilith" die Geschichte der ersten Frau (laut christlichem Glauben), die über die Jahrhunderte in Vergessenheit gedrängt wurde. Gedrängt? Ja, von den großen Männern und der Kirche (die auch in Männerhand ist).
Lilith war die erste Frau Adams im Paradies, im ebenbürtig erschaffen, wollte sie sich im nicht unterordnen und verzichtete aufs Paradies. Damit Adam nicht allen sein musste, wurde ihm Eva an die Seite gestellt. Aus seiner Rippe geschaffen und diesmal klar ihm untergeben. Marmerys Roman verfolgt Liliths Leben, die Asherah anbetet, die Frau an Seiner Seite und die der festen Meinung ist, dass wir auf der Erde sind, um sie zu schützen, nicht um über sie zu herrschen.
Marmerys Schreibstil ist fesselnd und eindrucksvoll. Zu keiner Zeit quält man sich durch den Roman. Der Schreibstil wirkt zeitlos, ohne veraltet rüber zu kommen. So wie es für eine unsterbliche "Dämonin", wie sie gerne bezeichnet wird, passend ist.
Am Ende bleibt eine beeindruckende Geschichte und der Gedanke, dass diese Auslegung der Bibel und der von Lilith proklamierte Glaube gar nicht mal so schlecht klingen. Ich wäre dabei!

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Eine wichtige (aber vergessene) Frau

Das verborgene Genie
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Marie Benedict hat es sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht, ihren Leser:innen eine (nicht so) bekannte Frau und ihr Lebenswerk näher zu bringen. Dieses Mal geht es um Rosalind Franklin, die Frau, die ...

Marie Benedict hat es sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht, ihren Leser:innen eine (nicht so) bekannte Frau und ihr Lebenswerk näher zu bringen. Dieses Mal geht es um Rosalind Franklin, die Frau, die das Geheimnis um die DNA gelüftet hat und zu Lebzeiten nicht die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient hätte.
Benedicts biographical fiction Bücher zeichnen sich dadurch aus, dass sie ganze Leben in einer angenehmen Länge präsentieren, ohne dass das Pacing darunter leidet. Die Ereignisse im Buch wirken werden gehetzt, noch langatmig erzählt und am Ende hat man das Gefühl, dass die Geschichte zur Gänze erzählt wurde. Auch schafft es Benedict die Geschichte verständlich zu erzählen und trotzdem den Leser:innen nicht das Gefühl zu geben, dass sie dumm sind. Gerade bei dem Thema der wissenschaftlichen Forschung an Dingen wie der DNA ist es schwierig, die richtige Waage zwischen wissenschaftlicher Sprache und allgemeiner Verständlichkeit zu finden.
Trotzdem konnte es mich nicht so sehr überzeugen, wie der Roman über Hedy Lamarr, vielleicht aber einfach nur deshalb, weil ich von Lamarr schon davor fasziniert war und Franklin für mich unbekannt war.

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