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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2023

Wunderbar und emotional

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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In "Das Buch der gestohlenen Träume" erzählt David Farr eine wunderschöne, herzzerreißende Geschichte über den Mut, alles für eine bessere Zukunft zu riskieren.
Die beiden Geschwister Robert und Rachel ...

In "Das Buch der gestohlenen Träume" erzählt David Farr eine wunderschöne, herzzerreißende Geschichte über den Mut, alles für eine bessere Zukunft zu riskieren.
Die beiden Geschwister Robert und Rachel Klein leben in Krasnia, wo es Kindern verboten ist Spaß zu haben und Bücher eine Gefahr darstellen. Doch ihr Vater hat einen wichtigen Auftrag für sie: Sie müssen das Buch der gestohlenen Träume vor dem Präsidenten in Sicherheit bringen. Auf sich allein gestellt, beginnt das wichtigste Abenteuer der Kinder, das alles verändern kann.
Die Geschichte ist wunderbar erzählt und lässt die Leser:innen in die Welt von Robert und Rachel eintauchen. Es kommen die ganz großen Gefühle auf und am Ende kommt auch die ein oder andere Träne. Für ein Kinderbuch ist es meines Erachtens etwas lang und es kommen ziemlich viele wichtige Charaktere vor, die man ständig auseinander halten muss. Trotzdem ist der Roman gelungen und kann ein Lesevergnügen für Jung und Alt sein. Trotzdem bin ich nicht unbedingt froh darüber, dass es als erster Band beworben wird. Die Geschichte ist abgeschlossen und stimmig. Hat einen Anfang und ein Ende, da sollte nichts mehr kommen.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Schockierende Traurig und wohlige Wärme

Vatermal
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Necati Öziri schreibt in seinem Roman "Vatermal" eine ganz besondere Lebensgeschichte, der ganz ruhig daherkommt, bis man merkt, wie viele Gefühle er eigentlich in einem weckt.
Arda liegt auf der Intensivstation, ...

Necati Öziri schreibt in seinem Roman "Vatermal" eine ganz besondere Lebensgeschichte, der ganz ruhig daherkommt, bis man merkt, wie viele Gefühle er eigentlich in einem weckt.
Arda liegt auf der Intensivstation, die Ärzt:innen geben ihm nicht mehr viel Zeit, also beschließt er, seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, einen Brief zu schreiben und im seine Geschichte zu erzählen.
In einer sprachlich sehr besonderen Art, kommt Arda den Leser:innen näher als viele andere Romanfiguren. Er spricht immer wieder seinen Vater, den er Metin nennt, und somit auch die Leser:innen direkt an. Sagt ihnen: "Schaut her, schaut euch mein Leben an!", und mit seinen Erlebnissen zeit er, wie Familien mit Fluchterfahrung leben und behandelt werden. Trotzdem ist es kein Roman, der einem mit diesen Erfahrungen auf die Tränendrüse drücken möchte, denn erstrangig geht es um einen Jungen, der seinen Vater nicht hatte. Es geht um das Leben seiner Mutter, wie sie nach Deutschland gekommen ist und seine Schwester, die es bei der Mutter nicht ausgehalten hat und weggelaufen ist. Als dies erfahren die Leser:innen gleich zu
Beginn, auch das Arda im Krankenhaus liegt. Er erzählt in den folgenden Kapitel die Feinheiten, lässt jeden Charakter lebendig werden und in die Herzen der Leser:innen einziehen.
"Vatermal" ist eine Betrachtung des Lebens mit Migrationshintergrund in Deutschland, der berührt, manchmal schockiert, am Ende aber trotz den traurigen Hintergrunds eine wohlige Wärme hinterlässt.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Wichtiges Thema ergreifend erzählt

Komplizin
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Winnie M Li nimmt die #metoo-Debatte zum Anlass, ein Buch über die dunklen Seiten der Filmproduktion zu schreiben. Die wenigsten von uns wissen wohl wirklich, wie ein Film entsteht, denn meistens sehen ...

Winnie M Li nimmt die #metoo-Debatte zum Anlass, ein Buch über die dunklen Seiten der Filmproduktion zu schreiben. Die wenigsten von uns wissen wohl wirklich, wie ein Film entsteht, denn meistens sehen wir nur das Endprodukt oder ein Making-Off, das uns natürlich auch nur die schönen Seiten zeigen soll. Doch Winnie M Li zeigt, womit Frauen in diesem Business zu kämpfen haben und dass sie bei der Bezahlung, den Preisverleihungen und der Anerkennung übergangen werden, ist leider noch der harmlosere Teil.
Eindrucksstark berichtet die Protagonisten Sarah Lei von ihrer Arbeit mit dem reichen Hollywoodproduzenten Hugo North, der unter Verdacht steht, die berühmte Schauspielerin Holly Randolph während ihrer gemeinsamen Arbeit an ihrem ersten Film vergewaltigt zu haben. Der Film, bei dem Sarah die Oberhand über die gesamte Produktion hatte, wo sie verantwortlich war, dass alles glatt läuft. Zehn Jahre später erzählt sie ihre Geschichte dem Journalisten Thom Gallager und es ist eine Geschichte des Wegschauens, des Akzeptierens, wie sie noch viel zu oft gefunden wird.
Die Autorin bringt nicht nur die Arbeit an einem Filmset näher, sondern auch, wie sich Frauen in diesen Situationen fühlen, Situationen, in denen sie das Gefühl haben, dass sie nicht "Nein" sagen können, weil zu viel davon abhängt. Der Roman ist zwar sprachlich an eine Reportage angelehnt, wodurch der Grundton nüchterner als notwendig ist, trotzdem schockiert er und rüttelt die Leser:innen innerlich wach. Das Buch entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann und irgendwann merkt man, wie man mit Vollgas und kaputten Bremsen auf das Unglück zurast. Ein Roman, der erschüttert und genau in den wichtigen Narben herumstochert.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Herzzerreißend gut

Unsichtbar
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Unsichtbar ist ein wunderschönes und gleichzeitig grausames Kinderbuch und gleichzeitig ein absolutes Highlight meiner ganzen Lesehistorie.
Ein Junge, der gemobbt wird, flüchtet in seine Fantasie und denkt ...

Unsichtbar ist ein wunderschönes und gleichzeitig grausames Kinderbuch und gleichzeitig ein absolutes Highlight meiner ganzen Lesehistorie.
Ein Junge, der gemobbt wird, flüchtet in seine Fantasie und denkt er entwickelt die Superkraft unsichtbar zu sein. Denn wieso sollte ihm sonst niemand helfen? Wieso sagt niemand etwas? Wieso greift niemand ein, wenn andere ihn ärgern? Fragen, die sich vermutlich jeder einmal gestellt hat, der gemobbt wurde, der dringend Hilfe benötigt hätte und alle haben einfach weggesehen... Ein Umstand, der in unserer Gesellschaft leider schon zur Gewohnheit wurden. Viel zu oft ignorieren wir Menschen, denen wir eigentlich helfen sollten.
Eloy Moreno schafft durch einen Kunstgriff noch etwas ganz Besonderes, denn sein Protagonist und sein Antagonist hat keinen Namen. Sowohl der leidende Junge, als auch der Junge, der ihn mobbt, sind namenlos und so können die Leser:innen besser ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle auf die Charaktere legen. Für jemanden, der selbst Mobbingerfahrung gemacht hat, wekt das Buch dadurch schmerzhafte Erinnerung und zeigt einem aber auch gleichzeitig, wie stark man dadurch geworden ist. Was andere Bücher auch oft ignorieren, Moreno aber bewusst eingebaut hat, sind die verschiedenen Perspektiven. Was passiert im Privatleben des Mobbers? Wieso greift der beste Freund des Gemobbten nicht ein und wie fühlt er sich danach? Wieso ignoriert der Lehrer, der alles mitbekommt, die Vorfälle einfach?
Ein rundum gelungenes Buch, das Jede:r lesen sollte und das einem wieder vor Augen führt, wie egoistisch und kalt unsere Welt geworden ist.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Nostalgie pur

Morgen, morgen und wieder morgen
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Mit "Morgen, morgen und wieder morgen" präsentiert und Gabrielle Zevin einen ganz besonderen Roman. Die Geschichte rund um die Freundschaft zwischen den beiden Spieleentwickler:innen Sadie und Sam ist ...

Mit "Morgen, morgen und wieder morgen" präsentiert und Gabrielle Zevin einen ganz besonderen Roman. Die Geschichte rund um die Freundschaft zwischen den beiden Spieleentwickler:innen Sadie und Sam ist so stimmig und gefühlvoll erzählt, dass sie nicht nur Gamer:innen und Kinder der 90er berührt.
Zevin zeichnet zwei spannende Charaktere, die die Meinungen der Leser:innen spalten. Man wird sich nicht wirklich einig, wer hauptsächlich für die Probleme zwischen den Beiden verantwortlich ist und am Ende ist es doch die fehlende Kommunikation. Und nicht nur die zwischenmenschlichen Interaktionen sind überzeugend geschildert, auch all die anderen Steine, die den Protagonist:innen in den Weg gelegt werden, wirken, als würde die Autorin aus ihrem eigenen Leben erzählen.
Am Ende bleibt ein Roman, der vielleicht nicht die spannendste oder überraschendste Handlung hat, dafür aber ganz nah ans Herz geht, eben weil sie wie aus dem Leben gegriffen wirkt und nicht nur um der Sensation willen übertreibt!

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