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Veröffentlicht am 20.07.2019

Blizzard - Das weisse Chaos der Fandoms

Blizzard. Die weiße Gabe
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Inhalt
Seit sie klein ist, träumt Ami davon, in die Fussstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und als die Eismagierin, die sie ist, in die mächtigste Gilde einzutreten, die ihre Welt kennt. Nach ...

Inhalt
Seit sie klein ist, träumt Ami davon, in die Fussstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und als die Eismagierin, die sie ist, in die mächtigste Gilde einzutreten, die ihre Welt kennt. Nach ihrem 19. Geburtstag macht sie sich auf den Weg, sich Blizzard vorzustellen und ihren Traum zu verwirklichen. Doch schon auf dem Weg dahin läuft nicht alles wie geplant - was vor allem an ihrer Reisebegleitung liegt, der sie in den Wahnsinn treibt. Aber es kommt noch schlimmer: Besagter Mitreisender ist niemand geringeres als der Sohn des Gildemeisters, und damit derjenige, der über ihre Zukunft bestimmen kann.

Meine Meinung
Ich habe es versucht, ich habe es wirklich versucht. Aber irgendwo auf Seite 150undwas habe ich das Handtuch geworfen...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich keine Ahnung habe, woher all die hochlöblichen Bewertungen kommen - der Schreibstil lässt sich zwar wirklich toll lesen und die Geschichte an sich hätte Potential, aber das wars für mich auch schon. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mittlerweile sehr viel Fantasy gelesen habe und weiss, was ich da will, und was nicht? Vielleicht bin ich überkritisch? Vielleicht aber habe ich schon von Anfang an nicht mit der Protagonistin mitfühlen können und nach und nach sind mehr Dinge dazu gekommen, die mich gestört haben? Jedenfalls ist es gekommen, wie es kommen musste, und ich habe mich entschieden, das Buch wegzulegen.

Von Unstimmigkeiten und undankbaren Gören
Die Geschichte um Ami, eine junge Eismagierin, die in die mächtigste Gilde eintreten will, war für mich einfach nicht stimmig. So trainiert unsere liebe Ami immer nur heimlich, erwartet aber, dass sie in die beste und mächtigste Gilde einfach so aufgenommen wird, obschon sie gegen hunderte andere antreten muss? Und dann kommt sie durch Glück doch in die Gilde und mötzelt als erstes mal rum, dass sie trainieren muss und nicht direkt Aufträge annehmen kann? Mädel, was läuft denn bei dir falsch? Man mixe dann den unglaublich heissen, wahnsinnig mächtigen aber natürlich unausstehlichen Typen hinzu - Jake, Sohn des Gildemeisters und dessen rechte Hand (klar, mit 25 oder so...) - der natürlich sofort einen Narren an der lieben Ami gefressen hat und sie ja so wunderbar neckt, und fertig ist die Romantasy? Für mich braucht es da mehr, Entschuldigung...

Wo ist denn hier das Worldbuilding?
Mein grösster und mir persönlich wichtigster Kritikpunkt ist jedoch der Weltenbau respektive das Fehlen desselben. Man wird in eine Welt geworfen, die eine absolut schräge Mischung aus japanischem Anime, einem äusserst erfolgreichen MMORPG (dessen Hersteller "erstaunlicherweise" gar den selben Namen tragen wie die äusserst wichtige Gilde in vorliegender Geschichte), unser aller geliebter HP-Welt und einem ziemlich erfolgreichen Disney-Film (let it go, let it gooooo) darstellt. Da tummeln sich Drachen, Höllenhunde, Magier, Dämonen, Hexen und und und. Aber einen Grundriss, eine Basis oder dergleichen bringt die Geschichte nicht mit sich. Für mich war das ein unerträgliches Wirrwarr aus persönlichen Vorlieben der Autorin.

Ein Haufen komischer Namen
Ganz persönlich richtig gestört haben mich die Namen (Ami - wie die Abkürzung für Amerikaner? Meister Jiji - bitte was? Die rothaarige Schönheit Minako - wait what?) und vor allem die Tatsache, DASS DER HÖLLENHUND EINFACH MAL FLUFFY HEISST. Kommt das denn sonst niemandem bekannt vor? Dreiköpfiger Höllenhund, super liebevoll und verspielt? Niemand?
Aber nicht nur die Namen der Charaktere fand ich störend. So gibt es zum Beispiel in der Gilde ein Anschlagbrett, auf dem die Aufgaben für die Magier stehen. Aber das heisst nicht so, nein, das nennt man Request-Board und Quests, die wohlgemerkt in ihrer Schwierigkeit zu unterscheiden sind anhand von Sternen! Leute, Finger weg von 5-Sterne-Quests! Ich fand das - sorry - einfach nur schlecht.

Und dann noch...
Auch sonst habe ich ein paar schräge Dinge entdeckt in der Geschichte. So isst Ami zB einfach mal eine ganze Zimtstange (klar, mache ich jeden Morgen), es existiert ein schwarzer Rubin (eine kurze Internetrecherche hat ergeben: Rubine sind rot, wenn nicht, sind es Saphire), die liebe Ami entdeckt immer wieder Farben, die sie nicht kennt resp. zum ersten mal erblickt, wenn sie nicht weiss, in wessen Zimmer sie ist, schnüffelt sie einfach mal an rumliegenden Hemden und gibt Dinge von sich, die ich einfach nur fürchterlich finde. Mein liebster Satz aus Ami Gedankenwelt:

Und ihre Blicke klebten an Jake wie der Schweiss unter meinen Achseln.

Äh ja. Danke.

Nach dieser doch recht ausführlichen Rekapitulation der Dinge, die ich an diesem Debüt unschön/stossend/eklig/unausgereift fand, bin ich doch froh, es abgebrochen zu haben.

Fazit
Guter Schreibstil, die Geschichte hat Potential. Aber da ist noch so viel Luft nach oben, so viel, das nicht stimmig ist, ein solches Chaos im Worldbuilding und einfach zu viel, was mich persönlich gestört hat, dass ich die Geschichte abbrechen musste.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Drachenjäger wider Willen

Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt
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Inhalt
Ausgerechnet die pingelige und an einer Angststörung leidende Veronica "Ronnie" wird von ihrer Halbschwester Helen auserwählt, deren Erbe als Drachenjägerin weiter zu führen und die Unschuldigen ...

Inhalt
Ausgerechnet die pingelige und an einer Angststörung leidende Veronica "Ronnie" wird von ihrer Halbschwester Helen auserwählt, deren Erbe als Drachenjägerin weiter zu führen und die Unschuldigen zu beschützen. Ronnie ist mehr als überfordert in dieser neuen Rolle und vor allem in dieser ihr neuen Welt voller Drachen, Dämonen und magischen Schwertern. Zum Glück ist da dieser verführerische neue Nachbar Ian, seines Zeichens Halbdämon, der sie unterstützt im Kampf gegen das Böse...

Meine Meinung
Katie MacAlister und ich ... ihre Bücher reizen mich immer sehr, sie klingen witzig und unterhaltsam und beinhalten oft Drachen, meine geheime Schwäche. Aber ich habe schonmal ein Buch von ihr abgebrochen und entsprechend skeptisch bin ich an Drachen bevorzugt rangegangen. Der Schreibstil lässt sich locker und flüssig lesen, die Kapitel sind aus er Ich-Perspektive von Ronnie oder aber aus der Sicht von Ian, dann aber in der 3. Person geschrieben.

Ronnie wird von ihrer Halbschwester in eine dunkle Gasse gerufen, wo diese schwer verwundet liegt und ihr eröffnet, dass die Welt voller magischer Wesen und Gegebenheiten ist. Mit einem Biss überträgt die Sterbende ihr Erbe auf Ronnie und verpufft dann in schwarzen Staub. Ausgerechnet Ronnie - die einen ausgeprägten Putzfimmel, eine Angststörung und noch so viele andere Ticks hat, wird in diese ihr völlig fremde Welt geworfen. Zum Glück ist ihr neuer Nachbar Ian selber ein Halbdämon und bietet ihr einen Deal an: Sie spielt seine Freundin, er hilft ihr und zeigt ihr diese neue Welt. Dumm nur, dass Ian besonders attraktiv ist und auf Ronnie eine unglaubliche Anziehungskraft hat.

Die Idee der Geschichte finde ich wirklich toll, besonders auch, dass eine absolut unperfekte Protagonistin in eine ihr so fremde und gefährliche Welt geworfen wird. Ronnie hat mit vielem zu kämpfen: Perfektionismus, Zwangsstörungen und ihrem ganz persönlichen Angsttierchen, dass sie bisher immer wieder plötzlich übermannt hat. Dass diese verwundbare Frau dann auf einen düsteren und sehr verzweifelten Halbdämonen trifft, der wortwörtlich mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat, hat eigentlich wirklich Potenzial... eigentlich. Wenn denn auch die Umsetzung stimmt.

Leider aber ist das Buch als "leichte Lektüre" zu betiteln. Es fehlt ihm an einem roten Faden, sinnvollen Szenen und Charakteren, Inhalt und Tiefe, während es von erzwungen komischen Sätzen, einer furchtbaren Lovestory und unglaublich anödenden Dialogen lebt.

1. Der rote Faden
Ja, er ist durchaus zwischendurch zu fassen. Das Buch folgt auch einem gewissen Ziel. ABER (dickes grosses fettes Aber) mehrheitlich besteht die Geschichte aus sinnlos aneinander gereihten Ereignissen, die eigentlich gar nichts mit der Geschichte an sich zu tun haben oder nichts dazu beitragen.

2. Szenen und Charaktere sinnvoll einsetzen
Das ist der Autorin hier definitiv nicht gelungen. Zu Beginn begleitet z.B. Teresita, Nachbarin und beste Freundin, die Protagonistin fast durchgehend. Aber plötzlich ist sie vom Erdboden verschluckt und niemand denkt auch nur ansatzweise mehr an sie. Welchen Zweck hatte sie also? Anderes Beispiel: Jemand (ein geheimnisvoller Unbekannter) verwüstet die Wohnung der Protagonistin und stiehlt ihr etwas Wertvolles. Es wird geheult und gerätselt, aber schliesslich wird auch dies einfach vergessen und findet keinerlei Erwähnung mehr. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Zweck, zumal die Geschichte in sich abgeschlossen ist und Band 2 sich mit einem anderen Paar beschäftigt. Ich könnte noch unzählige Beispiele nennen...

3. Inhalt und Tiefe
Inhalt. Das A und O einer Geschichte. Hier aber irgendwie Nebensache. Unzählige Dinge werden aufgegriffen und wieder verworfen, es werden Dämonen und Nichtdämonen, Kuriere, Höfe und so viel mehr erwähnt - aber nie vertieft und nie erklärt. Selbst jetzt ist mir nicht zu 100% klar, was denn die Kirche des Gedemütigten Fleisches des Gequälten Zeugen letztendlich ist - und warum man hier gedemütigt und gequält konsequent gross geschrieben hat.
Tiefe bringt die Geschichte auch nicht auf, alles wird nur oberflächlich angekratzt und auch die Charaktere sind flach und farblos - einzigartig zwar, aber eben doch nur grob skizziert.

4. Erzwungene Komik
Ja, Komik ist ein wunderbares Stilmittel, Humor lockert eine Geschichte wunderbar auf. Und teilweise (in 1 von 10 Fällen) ist das hier auch gelungen. Aber dann kommen solche Aussagen und Sätze wie:

Ein ultraböser Dämon namens Falafel
Verzweifelt gesuchte Koseworte wie "scharfe Mieze"
"[...]heilige, extra starke WC-Ente!"
"Er blickte mich an, als bestünde ich plötzlich aus Kartoffelpüree.",

die den Leser - oder zumindest mich - verwundert und ein wenig (ziemlich) genervt zurücklassen.

5. Die Lovestory, die keine ist
Ronnie trifft Ian, verliebt sich in ihn. Ian trifft Ronnie, verliebt sich in sie. Viel Erotik, viel Sex, beides ziemlich schlecht dargestellt. Das alles in etwa 3 Tagen geschehen. Man spricht von Heirat. Ende.
Wenn das die Schmetterlinge in meinem Bauch anregen soll, ist gehörig was schief gelaufen, schliesslich hat es sie in Tiefschlaf versetzt, mehr nicht...

6. Die Dialoge
Zu Beginn fand ich sie erfrischend, teilweise auch sehr unterhaltsam. Aber dann - und weil sie einfach nicht weniger wurden - fand ich sie nur noch anödend. Jap. Anödend! Kein Protagonist hat jemals so viel gesprochen, wie Ronnie! Egal ob beim Sex, beim Kämpfen, oder bei persönlichen ernsten Gesprächen. Ronnie quasselt und quasselt. Und die Welt quasselt mit ihr mit. So werden in ihrer Gegenwart auch ganz böse Dämonen plötzlich zu ultra-gesprächigen Gefährten und anstatt anzugreifen, quatschen sie einfach mit Ronnie über Gott und die Welt. Ja ne, is klar.

Fazit
Für einen gewissen Unterhaltungswert und gelegentlich geglückte Komik vergebe ich ein paar wenige Punkte, ebenso wie für die eigentlich tolle Grundidee. Leider ist die Umsetzung alles andere als gelungen. Das Buch ist und bleibt bis zum schluss oberflächlich, unnötig und erzwungen lustig, voller schräger aber nicht wirklich guter Dialoge und ohne jegliche Gefühle. Für mich doch eher ein: Kann man lesen, muss man aber definitiv nicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.07.2019

Düster, spannend, magisch - ein würdiger Abschluss

Der Kuss der Krähe 2: Zarenfluch
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Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, ...

Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, einen Weg zu finden, ihren Körper und damit das Leben als Zarin zurückzubekommen. Denn die Gefahr, die auf ihr Reich zukommt, kann und will sie nicht dulden. Gleichzeitig kommen Juran und sie sich näher, und Vasilisa muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken kann ...

Meine Meinung
Nachdem Band 1 für mich ein absolutes Highlight war, habe ich mich unglaublich auf den zweiten Teil gefreut - auch wenn ich gleichzeitig traurig war, da es sich bereits um den Abschluss der Geschichte handelt... Der Schreibstil der Autorin ist einfach zauberhaft: Düster und spannend, fesselnd und gefühlvoll, magisch und einfach wunderbar!

Vasilia versucht verzweifelt einen Weg zu finden, ihren Körper zurückzubekommen. Jetzt, wo sie um die Ungerechtigkeiten in ihrem Regime weiss, umso mehr. Der Attentäter Juran und dessen Freunde unterstützen sie dabei wo sie nur können - und kommen dabei einem Geheimnis auf die Spur, das die Zukunft des ganzen Reiches in Gefahr bringt. Wem kann Vasilisa noch trauen?

Auch Band 2 konnte mich direkt wieder packen. Die Geschichte um Vasilisa und Juran erhält noch mehr Tiefe, die Charaktere entwickeln sich weiter und man erfährt viel aus der Vergangenheit der einzelnen Akteure, deckt Geheimnisse auf und erlebt Schicksalsschläge mit ihnen. Kurz: ein emotionales Auf und Ab erwartet einen in Zarenfluch.

Der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits: Das Ende. Es war etwas zu lange/breitgetreten. Ich mag es zwar auch nicht, wenn ein Ende auf 5 Seiten abgehandelt wird, aber hier war mir das "Danach" einfach etwas zu ausführlich. Auch wenn es meinem Herzen gut getan und den Abschied etwas erleichtert hat.

Setting
Setting und Worldbuilding überzeugen hier wieder vollkommen. Diese russisch angehauchte Welt gefällt mir unglaublich gut. Sie ist zauberhaft und funkelnd und gleichzeitig kalt und düster. Die Autorin setzt dies wunderbar um.

Neben Streifzügen durch die Stadt, darf der Leser die Anstalt besuchen und den Prunk des Palastes miterleben - all das war so gekonnt dargestellt, dass ich mich direkt vor Ort gefühlt habe.

Charaktere
Vasilisa ist eine der tollsten Charaktere, die ich jemals kennengelernt habe. Sie ist stolz und stur und selbstbewusst und sarkastisch. Und total unsicher und teils ganz und gar verzweifelt. Vor allem jetzt wo sie weiss, was in ihrem Reich alles falsch läuft. So facettenreich mag ich Protagonisten einfach am liebsten.

Juran, der dunkle, mürrische Attentäter ist mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Sein Ruf eilt ihm voraus, die Menschen fürchten ihn, aber er folgt treu seinen Prinzipien. Treu umschreibt ihn übrigens ganz hervorragend. Und wunderbar. Und düster. Ja, ich habe ein wenig meines Herzens an ihn verloren.

Auch die Nebencharaktere haben es mir angetan. Sowohl die pragmatische Giftmischerin als auch der Schlossknacker mit der schlechten Angewohnheit, in jedes Fettnäpfchen zu treten und die Juwelendiebin, die auf eine harte Probe gestellt wird. Auch die Antagonistin Mascha ist wundervoll gezeichnet. Egal auf welcher Seite die Charaktere stehen, sie sind alle perfekt ausgearbeitet, kommen mit träumen und Ängsten daher, und man muss sie einfach lieben. Oder hassen.

Fazit
Zarenfluch vertieft die Geschehnisse seines Vorgängers, wartet mit grosser Spannung, perfekt ausgearbeiteten und wunderbar facettenreichen Charakteren auf, bietet dem Leser ein einmaliges Abtauchen in diese magische Welt rund um Kazanovsk und konnte mich wieder von der ersten Seite an abholen. Ganz grosse Liebe!

Veröffentlicht am 11.06.2019

Jugendbuch meets Fantasy meets Krimi

Andromedas Fluch
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Inhalt
In Faircrest herrschen seit je her drei grosse Familien: Die Chevallys, die Endress und die Lennox. Bekannt als die Clans haben sie alle wichtige Funktionen in der Stadt und Stadtführung inne. Doch ...

Inhalt
In Faircrest herrschen seit je her drei grosse Familien: Die Chevallys, die Endress und die Lennox. Bekannt als die Clans haben sie alle wichtige Funktionen in der Stadt und Stadtführung inne. Doch diese Macht hat ihren Preis, denn es scheint, als laste ein Fluch auf den Familien. Jedes Jahr im Oktober feiern sie das Andromeda-Fest, ein Fest das ihrer angeblichen Schöpferin Andromeda gewidmet ist - und jedes Jahr stirbt ein Clanmitglied nach diesem Fest.
Lizzie Chevally hat dadurch bereits ihren Vater verloren und jedes Jahr vor dem Fest, packt die Angst sie wieder. Doch dieses Mal will sie etwas dagegen tun. Gemeinsam mit ihren Freunden plant sie, hinter den angeblichen Fluch zu kommen und die Clans davon zu befreien.

Meine Meinung
Ich muss zugeben - das Cover des Buches hat eine eher abschreckende Wirkung auf mich, es gefällt mir einfach nicht. Die Geschichte aber klingt toll und ich habe gefühlt ewig mit mir gehadert. Die Neugierde hat schliesslich gesiegt und ich habe es nicht bereut. Andromedas Fluch ist der Debütroman von Lara Lavenza - und sie beweist hier schon, dass sie ein ausserordentliches Schreibtalent ist. Ihr Stil ist zauberhaft, teils verträumt, teils poetisch, oft märchenhaft.

Lizzie Chevally, 17 Jahre jung, fürchtet sich vor nichts mehr, als vor dem alljährlichen Andromeda-Fest in ihrer Heimatstadt. Denn als Mitglied eines der drei herrschenden Clans lastet ein Fluch auf ihr und es kann jederzeit sie oder eines ihrer Familienmitglieder treffen, denn jedes Jahr muss jemand aus dem Clan sterben - so sagt es die Legende ihrer Göttin Andromeda. Als das Fest näherrückt und Lizzies Angst grösser wird, entscheidet sie sich, dem Fluch auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit ihren Freunden versucht sie, hinter die Legende zu kommen und das Geheimnis um Andromeda zu lüften.

Die Geschichte um Lizzie beginnt kurz vor dem Fest. Zugegeben, die ersten 80 (TolinSeiten haben sich ganz schön gezogen. In dieser Zeit bekommt der Leser eine Einführung in die Geschichte der Clans und der Legende um Andromeda, und er lernt Lizzie und ihr Leben kennen. Tatsächlich passiert hier so wenig, dass ich versucht war, das Buch zur Seite zu legen. Aber dann plötzlich nimmt die Story an Fahrt auf und schwupps war ich in ihrem Sog gefangen.

Oft habe ich mich gewundert, ob die Geschichte wirklich der Fantasy zuzuordnen ist und nicht eher als Krimi deklariert werden soll - denn als Leser zweifelt man genauso an Andromedas Existenz, wie die Hauptprotagonistin. Das Rätseln um die unklaren Todesfälle, das Zittern davor, wen es als nächstes trifft, das langsame Aufdecken von Geheimnissen und Anstellen von Vermutungen hat unglaublich Spass gemacht.

Was mir aber fast am besten gefallen hat, ist, dass die Geschichte nicht nur Fantasy-Krimi ist, sondern auch eine wunderbare und sehr ehrliche Erzählung über das Erwachsenwerden. Lizzie muss miterleben, wie ihre beste Freundin plötzlich mehr Zeit mit ihrem festen Freund verbringt, sie erfährt, dass Schwärmereien manchmal einfach nur Schwärmereien sind, dass die Liebe einen erwischt, wenn man es am wenigsten erwartet. Sie lernt mit Verlust und Trauer umzugehen, mit Wut aber auch mit Liebe und Freundschaft und Familie, und sie muss sich selbst finden. Andromedas Fluch ist, was das angeht, unglaublich vielfältig und tiefgründig und bietet dem Leser wirklich viel.

Lizzie als Protagonistin ist einfach wunderbar. Anders kann man sie nicht umschreiben. Sie ist schlau und aufgeweckt, aber dennoch ein wenig zickig, hat es faustdick hinter den Ohren und ist eine tolle junge Frau, die auf dem Weg ist, sich selbst zu entdecken.
Auch die Nebencharaktere haben es mir angetan - da hätten wir Lizzies verwitwete Mutter, die nun mit ihrer Schwester zusammenwohnt, die wiederum mit ihren 40 Jahren immer noch single und stolz darauf ist. Dann wären da Lizzie's beste Freundin Morgan, die die Stimme der Vernunft darstellt, während Austen, Lizzie's Cousin, sie zu jeglichem Schabernack verführen kann. Auch Jason, Physik- und Mathe-Ass, Tony, unverbesserlicher Weiberheld, Ruby, die vor ihrem Coming-Out steht, der unglaublich attraktive Robert, die verrückt gewordene Grossmutter Lady Maude, und eine Menge Charaktere mehr, machen das Buch zu etwas besonderem. Tatsächlich habe ich zwischenzeitlich den Überblick verloren, wer nun welchem Clan angehört, aber das hat den Lesespass keineswegs geschmälert.

Dem Ende der Geschichte hingegen konnte ich persönlich nicht viel abverlangen. Für mich war das ein klassischer Fall von das Ende zu schnell abgehandelt. Ausserdem empfand ich es dann doch als recht unglaubwürdig. Aber schliesslich haben Lizzie und co. ein Happy End bekommen. Was will man mehr?

Fazit
Eine unglaublich vielseitige Geschichte, die mich packen und schliesslich überzeugen konnte. Ich habe Lizzie auf ihrem Weg auf der Suche nach der Wahrheit und sich selbst gerne begleitet, auch wenn mir persönlich der Anfang und das Ende nicht ganz so zugesagt haben.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Konnte mich nicht abholen

Crew (Wolf Crew 1)
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Inhalt
In Roussou gehörst du entweder zu den Normalos (Sportler, Cheerleader, Geeks & Co.), oder du bist Crew. Bren Monroe ist eines der einzigen Mädchen, die einer Crew angehört. Gemeinsam mit ihren drei ...

Inhalt
In Roussou gehörst du entweder zu den Normalos (Sportler, Cheerleader, Geeks & Co.), oder du bist Crew. Bren Monroe ist eines der einzigen Mädchen, die einer Crew angehört. Gemeinsam mit ihren drei Crewmitgliedern Cross, Jordan und Zellman ist sie berühmt-berüchtigt und gefürchtet, denn das Leben der Crew ist hart und die Regeln sind es auch. Bedingungslose Treue, unerschütterliches Vertrauen und eine Familie, die du nie hattest, bietet dir die Crew... aber du musst dich an die Regeln halten. Und eine davon - man darf sich innerhalb der Crew nicht verlieben - hat Bren gerade gebrochen...

Meine Meinung
Der Klappentext so: "Meine Geschichte wird dir das Herz rausreissen und dich zu Tränen rühren. Sie ist nicht sanft und unschuldig, sondern brutal und voller Schmerz." - Ich so: "Challenge accepted!". Nunja, hier sitze ich, das Herz noch ganz, dafür die Augen vor verdrehen zerstört...
Der Schreibstil der Autorin (oder des Autors?) lässt sich schnell und flüssig lesen und hat mir tatsächlich ganz gut gefallen. Auch die kurzen Kapitel fand ich sehr angenehm zu lesen und ich bin rasend schnell vorangekommen.

Bren Monroe's Leben war bisher alles andere als einfach, die familiären Verhältnisse sehr schwierig, der Bruder, der für sie sorgen soll ist öfters weg als Zuhause. Nur in ihrer Crew findet Bren Halt, denn Crew bedeutet Familie, Freundschaft, bedingungslose Treue. Sie gehört ausgerechnet der wildesten und berüchtigsten Crew an und so sind Ärger und Chaos vorprogrammiert. Aber all das ist Bren egal, solange sie nur mit ihren Jungs zusammen sein kann. Bis sie die eine Regel bricht: Keine Paare in den Crews!

Das Buch hat recht spannend begonnen, man lernt die Protagonisten und ihre Welt, ihre Probleme, ihr Leben kennen. Und das System der Crews, das Wichtigste überhaupt an der Geschichte... Und da fangen die 'Probleme' schon an. Bren ist eines von nur zwei Mädchen, das einer Crew angehört - und sie wird von allen hoch angesehen aber auch gefürchtet. Wait what? Gefürchtet? Eigentlich haben alle nur Angst, dass sie mal wieder austickt und wen verprügelt, denn das ist es, was ihre Crew sehr gerne tut. Crew soll Familie sein, eine Freundesgruppe mit ganz besonderer Bindung. Aber Achtung, Crew sind keine Gangs, darauf wird viel Wert gelegt! Ganz viel Wert. Crew nicht gleich Gang! Wichtig! Aber wollt ihr die Wahrheit hören? Tatsächlich sind Crew ein paar kleinkriminelle Teenies, die von sich denken, sie seien der Godfather höchstpersönlich, die saufen, sich prügeln und sich für das Größte halten. Punkt.

Bren ist natürlich eine vollkrasse Braut, da sie einer Crew angehört. Findet sie. Klar, ihr Leben war echt verkorkst. Sogar ordentlich. Und die Kleine hat echt viele Probleme. Aber tough oder knallhart oder krass fand ich sie nicht. Allgemein war ihr Gehabe mehr lächerlich als sonst was. Tatsächlich ist sie ohne ihre drei Jungs genau gar nichts, resp. nur ein nervliches Wrack. Mit wie gesagt einem Haufen Probleme.
Eins davon ist, dass sie sich in ein Crewmitglied verliebt hat, obschon das gegen die Regeln ist. Das ist dann auch der Haupterzählstrang. Dazu kommen noch (in beliebig auftauchender Reihenfolge): Probleme in der Schule, Probleme mit einer anderen Crew, Probleme mit der Familie und Probleme mit der Verarbeitung von erlebten Traumata. Also so richtig aus den Socken gehauen hat mich das jetzt nicht.

Wenn man im Alter der Protagonistin (17 Jahre) ist, kann einem das Buch wahrscheinlich gefallen, weil man sich in sie reinversetzen und ihre Welt verstehen kann (aber nicht muss, das hier ist definitiv kein Affront gegen Jugendliche!) Mich holt die Geschichte aber nicht ab. Tatsächlich wurde ich zwar sehr gut unterhalten, aber ich habe auch gleich oft seufzend den Kopf geschüttelt, weil Bren ja sooo kaputt ist "[...] aber ich war eben nicht normal. Und konnte es auch niemals sein." (S. 214/Tolino), sie ihren Typen nur anschmachtet (und ihn nebenbei wie ein Stück Fleisch behandelt - so wie Frauen nicht von Typen behandelt werden wollen, aber umgekehrt soll das scheinbar kein Thema sein, so das Buch) "Er war ein Musterexemplar, ein perfektes, meisterhaftes Musterexemplar. Er gehörte mir." (S. 340/Tolino), so oft flucht und "Fuck" sagt (mein Tolino hat mir die Aufgabe des Nachzählens abgenommen: 47mal, also rund auf jeder zehnten Seite fällt allein das F-Wort, ganz zu schweigen von all dem anderen Gefluche, weil Bren sooo krass drauf ist), dass die Augen schon von alleine rollen (oder als Smiley ausgedrückt: -.-), und weil ich, wenn ich nochmal "ich bin Crew!" lesen muss, wahrscheinlich würgen muss.

Fazit
Ein paar kleinkriminelle Jugendliche die sich für ganz hart halten, ein Schicksal wie jenes von Bren und eine verbotene Liebe machen halt noch kein Meisterwerk aus. Ich werde mir Band 2 höchstwahrscheinlich nicht mehr antun, denn "Crew" macht mich fertig - und das nicht in dem Sinne, wie es wohl geplant war.