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Veröffentlicht am 29.05.2018

Leider langatmiger und weniger spannend als Teil 1

Die Verzauberung der Schatten
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Inhalt
Vier Monate sind vergangen, seit sich die Wege von Antari Kell Maresh und der Diebin Lila Bard getrennt haben. Vier Monate, in denen Kell das Misstrauen der Bevölkerung des roten Londons und gar ...

Inhalt
Vier Monate sind vergangen, seit sich die Wege von Antari Kell Maresh und der Diebin Lila Bard getrennt haben. Vier Monate, in denen Kell das Misstrauen der Bevölkerung des roten Londons und gar seiner eigenen Familie aushalten muss, und vier Monate, in denen Lila auf einem Piratenschiff alles über Freiheit und Magie lernt, was sie kann. Nun versammelt sich die halbe Welt im roten London, denn das Spiel der Elemente steht an - ein Wettkampf zwischen den stärksten Magier der Welt.

Meine Meinung
Band 1, "Vier Farben der Magie", hatte mir ja wirklich gut gefallen, und während ich da noch die vielen Klammern und die kursiven Einschübe kritisiert hatte, hat sich dies in diesem zweiten Band sehr zum besseren geändert. Der Schreibstil ist wieder interessant und lässt sich gut und flüssig lesen, die Kapitel sind aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben, was mir gut gefällt.

Vor vier Monaten ist Lila ohne sich umzudrehen auf und davon. Seither arbeitet sie als Diebin auf einem Freibeuterschiff und lernt die Grundlagen der Magie beim berüchtigten Piraten Alucard Emery. Kell hingegen geht es alles andere als gut, denn weder sein Volk, noch seine Familie vertrauen ihm noch, er wird mehr denn je überwacht und fühlt sich gefangen. Gut, dass das Essen Tasch, das Spiel der Elemente ins rote London kommt, so kann Kell sich - unerkannt natürlich - unter die Wettkämpfer mischen. Auch Alucard und Lila wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Und während aller Augen auf das Essen Tasch gerichtet sind, bereitet sich im schwarzen London etwas Böses darauf vor, die anderen Welten einzunehmen, und im weissen London kommt mit einem neuen Herrscher eine neue Zeit...

Was soll ich sagen? Während ich Band 1 nach ein paar Startschwierigkeiten regelrecht verschlungen habe und wahnsinnig spannend fand, lässt mich der zweite Teil etwas enttäuscht zurück. Kaum mehr spannender Inhalt, nur noch viel Gerede über das Essen Tasch, ein Wettbewerb, in welchem sich die stärksten Magier der Welt bekämpfen, und die Feierlichkeiten rund herum. Nur die einzelnen Kapitel aus dem weissen London haben vage an die Spannung aus Band 1 anknüpfen können. Meiner Meinung nach wird viel zu viel Zeit auf den Wettbewerb, die Kämpfer und die Kämpfe an sich, und die darauffolgenden Feierlichkeiten verschwendet, ich weiss ehrlich gesagt immer noch nicht, was das alles mit dem "grossen Ganzen" der Trilogie zu tun hat.

Während ich im ersten Teil zum Fan von Lila wurde, weil sie einfach eine tolle Protagonistin ist, bekommt sie in diesem zweiten Teil eine Art zweite Seite an sich. Denn nun ist sie nicht nur Powerfrau und Freigeist, sondern plötzlich auch Magierin. Und das ziemlich "imba", also unschlagbar. Ja, es gab Hinweise dazu in Band 1, ja, ich habe mich darauf gefreut. Aber ohne allzu grosse Übung schafft sie natürlich Dinge, die andere Magier nie schaffen. Ich hoffe wirklich auf eine gute (!) Auflösung dieser Tatsache im letzten Teil!

Wirklich viel Überraschung birgt "Die Verzauberung der Schatten" leider nicht. Auf vieles wurde im ersten Teil hingedeutet, anderes wird dem Leser recht schnell klar, und der grosse "Knall", auf den ich gehofft habe, blieb aus. Auch der Wettbewerb Essen Tasch brachte keinen Plott-Twist mit sich, im Gegenteil, alles war ziemlich vorhersehbar. So lässt mich Band 2 etwas enttäuscht zurück.

Setting
Der Leser verbringt viel Zeit mit Kell und Lila im roten London; sowohl auf dem Festland, in der Hauptstadt, als auch auf hoher See. Wobei von letzterem hatte ich mir etwas mehr erwartet...

Die komplexe Welt der vier London wird zu meiner Enttäuschung im zweiten Teil nicht weiter ausgebaut oder vertieft. Es gibt zwar ein paar Infos zu anderen Völkern/Ländern im roten London, das war es dann aber auch schon wieder. Kell selber reist nur kurz zwischen den Welten hin und her, und so erfahren wir da auch nicht viel mehr.

Lediglich die Entwicklung des weissen London fand ich wirklich spannend, wenn auch irgendwie erschreckend. Ich bin hier definitiv gespannt, was noch kommt!

Charaktere
Lila Bard ist in diesem zweiten Teil wesentlich präsenter. Sie hat sich auf einem Freibeuterschiff einen Namen gemacht, segelt um die Welt und lernt die Grundlagen der Magie. Sie war mir immer noch sehr sympathisch - aber wie schon erwähnt wird sie plötzlich fast schon allmächtig, was ich gar nicht toll finde.

Kell hat eine Rückwärtsentwicklung hinter sich. Sprich: Er ist weniger selbstbewusst, öfter verstimmt und ich habe ihn tatsächlich ein wenig als depressiv empfunden. Diese Entwicklung war zwar etwas überraschend, hat mir indes wirklich gut gefallen. Kell bekommt mehr Tiefe, man spürt ihm die Verzweiflung und auch die Last seiner Taten gut an.

Neu in der Geschichte ist Alucard Emery, berühmt-berüchtigter Pirat und Schürzenjäger. Zu Beginn fand ich ihn wahnsinnig toll, was aber nach und nach abgeflaut ist. Irgendwie war er mir ein wenig zu perfekt, ein bisschen zu überzeichnet. Dennoch ein interessanter Charakter, auf dessen Rolle ich in Band 3 gespannt bin.

Auch Prinz Rhy hat ein wenig mehr Platz für seine Rolle erhalten. Ihn mag ich sehr gerne, seine aufmüpfige Art. Auch er hat sich aber ein wenig verändert, ist nachdenklicher, ängstlicher und ja, auch diese Entwicklung fand ich sehr passend und gelungen.

Fazit
Band 2 konnte mich leider nicht mehr ganz so überzeugen wie sein Vorgänger. Wenig Spannung, zu viel Trara um ein - meiner Meinung nach nicht wirklich relevantes Fest -, zu vorhersehbar, und nicht jede Charakterentwicklung konnte mich überzeugen. Dennoch bin ich gespannt auf den abschliessenden Teil der Trilogie.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Ein magisches Abenteuer

Vier Farben der Magie
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Inhalt
Kell ist einer der letzten Antari, ein Blutmagier der zwischen den Welten reisen kann. Zwischen seiner Heimat, dem Roten London, wo Magie und Leben in Harmonie miteinander existieren, und den anderen ...

Inhalt
Kell ist einer der letzten Antari, ein Blutmagier der zwischen den Welten reisen kann. Zwischen seiner Heimat, dem Roten London, wo Magie und Leben in Harmonie miteinander existieren, und den anderen Welten: dem Grauen London, in dem die Magie ausgestorben ist, und dem Weissen London, in dem die Mächtigen die Magie missbrauchen. Als er aus versehen einen Gegenstand aus der ausgelöschten Welt, dem Schwarzen London, mit über die Grenze nimmt, bringt er nicht nur sich selber, sondern seine ganze Welt in Gefahr. Als ihm dieses Artefakt auch noch von der gewieften Diebin Lila Bard gestohlen wird, ist das drohende Unheil vorprogrammiert...

Meine Meinung
Vor Jahren hatte ich schon etwas von der Autorin gelesen und habe mich sehr darüber gefreut, dass mehr von ihr ins Deutsche übersetzt wurde. Ihr Schreibstil ist sehr interessant, irgendwie anders als in anderen Büchern, aber mir hat er unglaublich gut gefallen. Aber - ja aber! - die vielen Sätze in kursiv und in Klammern haben den Lesefluss unglaublich gestört. Leider.

Kell ist ein Antari, ein Blutmagier, und kann so als einer der einzigen zwischen den vier London hin- und herreisen. Er überbringt offiziell Nachrichten als Botschafter für die Könige, und inoffiziell schmuggelt er Gegenstände. Als er einen geheimnisvollen Stein mit nach Hause in das Rote London bringen will, wird er plötzlich von etwas gejagt. Dann wird ihm das Artefakt von Lila Bard, einer gewieften Diebin gestohlen und er setzt alles daran, es zurückzuholen und damit seine Welt zu retten...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ehrlich gesagt etwas schwer gefallen. Dies einfach, weil ich überfordert war mit dem System der Magie und der vier verschiedenen Welten. Nach den ersten zwei, drei Kapiteln hat sich das aber gelegt und von da an fand ich es auch unglaublich spannend.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Mehrheitlich aus Kells aber auch Lila kommt zum Zug und manchmal auch noch andere Figuren der Geschichte, die alle eine mehr oder weniger tragende Rolle spielen oder wichtiges zum Verlauf der Geschichte beitragen. Mit hat das sehr gut gefallen, da man so als Leser so einiges mitbekommt. Und die Autorin versteht es, den Charakteren ihre eigene Gefühlswelt zu geben, sodass die Distanz zwischen Leser und Protagonisten gut überbrückt wird.

Vor allem die Dialoge zwischen den Protagonisten Kell und Lila sind mir im Kopf geblieben. Die beiden liefern sich einen Schlagabtausch dass die Fetzen fliegen! Unglaublich unterhaltsam. Dass hier (zumindest in Band 1) trotz des Potentials keine Liebesgeschichte vorkommt oder im Mittelpunkt steht, war für mich definitiv ein Plus.

Mit viel Action, Spannung, witzigen aber auch traurigen Momenten nimmt die Geschichte ihren Lauf und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Setting
Die Welt, die V. E. Schwab geschaffen hat, ist ziemlich komplex. Es existieren vier London, welche bis auf den Fluss nicht viel gemeinsam haben. Jedes London (bis auf das Schwarze, das wurde vernichtet), hat seine eigene Vergangenheit, sein Volk, seine Eigenheiten. Und seine Magie.

Unser Protagonist lebt im Roten London, wo die Menschen im Einklang mit der Magie leben. Das Rote London ist einzigartig, pulsiert vor Leben und Magie, die Luft ist von Blumenduft geschwängert und die Königsfamilie wird vom Volk geliebt.

Im Weißen London hingegen herrscht nur der mächtigste Magiebegabte, und der Thron ist hart umkämpft. In den Straßen begleiten einen die Schreie von Gefolterten, die Magie wird beherrscht und unterjocht. Im Grauen London hingegen ist die Magie praktisch erloschen, die Menschen leben aber ein vergleichsweise friedliches Leben.

Die verschiedenen London sind sehr authentisch umschrieben, ich habe mich an den richtigen Stellen wohl und unwohl gefühlt und vor allem das Grauen im Weißen London war furchtbar und gruselig.

Charaktere
Kell ist der Hauptprotagonist der Geschichte. Ein Blutmagier mit viel Kontakt zum Königshaus. Er mag und weiß, was er tut, ist aber manchmal auch verunsichert. Obwohl seine Familie nicht seine richtige ist, liebt er sie über alles. Er hat einen gewissen Hang zum Angeben und zu Sarkasmus. Ich fand ihn wirklich toll als Charakter, da er so schön unperfekt ist.

Lila Bard ist eine Diebin aus dem Grauen London, die sich nichts mehr wünscht, als Freiheit und Abenteuer. Und ein eigenes Schiff. Sie ist mutig, tough, schlagfertig, hart, eine richtige Powerfrau. Dennoch hat sie eine verletzliche Seite und geheime Ängste. Lila ist rundum wunderbar.

Neben den beidem gibt es noch andere wichtige Schlüsselfiguren: Rhy, der Prinz des Roten London, die Dane-Zwillinge, die das Weiße London regieren, Holland, ein weiterer Antari, und auch sonst tauchen immer wieder neue Charaktere auf. Gemeinsam haben sie eines: sie sind unglaublich gut ausgearbeitet, wirken glaubhaft und machen die Geschichte zu was ganz Besonderem.

Fazit
Ein magisches, spannendes, actiongeladenes Abenteuer über einen der letzten Blutmagier und Weltenwandler und eine sehnsüchtige, freiheitsliebende Diebin. Trotz ein paar Schwachstellen wurde ich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten und freue mich wahnsinnig auf Band 2!

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 01.05.2018

Leichte Lektüre für zwischendurch

Ein Leuchten im Sturm
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Inhalt
Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes kehrt Shelby mit ihrer kleinen Tochter zurück nach Rendezvous Ridge, wo sie von ihrer Familie herzlich in Empfang genommen wird. Mit im Gepäck sind aber immer ...

Inhalt
Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes kehrt Shelby mit ihrer kleinen Tochter zurück nach Rendezvous Ridge, wo sie von ihrer Familie herzlich in Empfang genommen wird. Mit im Gepäck sind aber immer noch eine Menge Probleme, denn Richard hat sich als Betrüger und Lügner herausgestellt und ihr ein Berg voller Schulden zurück gelassen. Doch Shelby ist eine starke Frau, sie sucht sich einen Job und baut die Schulden nach und nach ab. Aber hinter Richard's Lügen steckt noch mehr und Shelby und Callie geraten immer mehr in den Sumpf seiner Hinterlassenschaften. Zum Glück gibt es da Griffin, der sie mit allen Mitteln beschützt und Gefühle in ihr wachruft, die sie noch nie zuvor gefühlt hat..

Meine Meinung
Lange ist es her, seit ich etwas von Nora Roberts gelesen habe, und mir war einfach nach einem süssen Roman. Das Cover und die Inhaltsangabe haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass ich mich für dieses Werk entschieden habe. In die Geschichte habe ich rasch hinein gefunden, der Schreibstil ist locker leicht, aber ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht davon, denn die Sprache ist irgendwie nur mittelmässig und der Satzbau manchmal etwas komisch. Aber gut, man fliegt trotzdem nur so durch die Zeilen, die Gefühle sind echt herüber gekommen und Spannung war auch reichlich vorhanden.

Die Geschichte von Shelby, die entdecken muss, dass ihre Ehe mit Richard eine einzige Lüge war, hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Klar hatte es den einen oder anderen Logikfehler, anspruchsvoll würde ich das Buch auch nicht unbedingt nennen, aber es ist durchaus eine Wohlfühl-Lektüre mit Charme und einer Prise Spannung. Durch Richards Vergangenheit tauchen immer neue Dinge auf und es macht Spass, das alles zu entdecken. Ich hatte aber von Beginn an eine Ahnung und so gehofft, dass sich diese nicht bewahrheitet, aber leider war die Autorin da ganz und gar nicht kreativ und hat mich etwas enttäuscht damit.

Viel Zeit im Buch wird mit unnötigen Dialogen verbraten, in Rendezvous Ridge, einem hübschen Dorf nahe der Smoky Mountains, lebt jeder von Klatsch und Tratsch, und alle wissen immer sofort Bescheid. Das Dorf hat seinen Charme und ist durchaus authentisch, doch hatte ich das Gefühl, dass man vieles hätte kürzen oder ganz streichen können und das Buch auch mit 200 Seiten weniger ausgekommen wäre.

Shelby ist noch jung und schon verwitwet und alleinerziehend. Obschon sie lieber für sich selber sorgen möchte, nimmt sie die Hilfe ihrer Familie an und findet so langsam zurück ins Leben. Ihre Tochter Callie ist dabei eine grosse Hilfe, denn Shelby liebt ihren kleinen Engel über alles. Natürlich ist Callie das perfekte Kind, aber was will man machen...

Griffin ist eigentlich ganz sympathisch, nur... Frau Roberts hat hier wohl alles reingepackt, was sie sich an einem Mann wünschen würde: Gutaussehend, sexy, trainiert, handwerklich begabt, versteht was von Computern, ist gut im Bett, liebevoll und zärtlich, sensibel und verletzlich und doch stark und mutig, kann toll mit Kindern, baut ein Haus selber um, liebt die Natur, kann kochen und ist allen sympathisch. Der perfekte Schwiegersohn. Mit Betonung auf "Perfekt"...

Die Geschichte lebt von unzähligen Charakteren, Familienmitgliedern, Freunden und Verwandten, Kindern und Hunden und ich habe phasenweise den Überblick verloren. Dass viele dann noch Doppelnamen wie Emma Kate oder Ada Mae haben oder als "Miz" betitelt wurden, war da auch nicht gerade hilfreich. Dennoch hat das ganze Familienwirrwarr doch irgendwie Spass gemacht.

Fazit
Bei "Ein Leuchten im Sturm" handelt es sich um locker leichte Lektüre für zwischendurch, und mehr muss man hier auch gar nicht suchen gehen, ansonsten wird man enttäuscht. Ein Wohlfühlbuch voller Familie und Freunde, Gefühle und Dramatik und einer Prise Erotik und Spannung. Ich wurde gut unterhalten, habe zwischendurch die Augen verdreht, wollte aber im Grossen und Ganzen immer wissen, wie es weitergeht. Dennoch war vieles einfach zu rund, zu perfekt und zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Grandios, bildgewaltig und unglaublich fesselnd

Palace of Glass - Die Wächterin
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Inhalt
Rea Emris ist mit der verbotenen Gabe der Magdalenen geboren; mit einer Berührung kann sie die Gedanken der anderen Menschen lesen und umschreiben. In einer Gesellschaft, in der Berührung illegal ...

Inhalt
Rea Emris ist mit der verbotenen Gabe der Magdalenen geboren; mit einer Berührung kann sie die Gedanken der anderen Menschen lesen und umschreiben. In einer Gesellschaft, in der Berührung illegal ist und mit dem Tod bestraft wird, versucht sie verzweifelt, sich gedeckt zu halten. Als sie eines Nachts aufgegriffen wird, befürchtet sie schon das schlimmste, doch anstatt die Hinrichtung wartet ein Job auf sie: Sie soll die neue Leibwächterin des Thronfolgers werden und diesen vor den Attentaten beschützen, die sich in letzter Zeit gehäuft haben. Doch es ist gar nicht so einfach, bei Hofe die Gabe zu verstecken und daneben den unverschämten Prinzen zu beschützen...

Meine Meinung
Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen hatte, war isch schockverliebt. Und auch die Inhaltsangabe hat es mir sofort angetan. Nach all dem Lob, welches das Buch erhalten hat, habe ich mich voller Vorfreude in die Seiten gestürzt. Der Einstieg ist mir leicht gefallen, der Schreibstil hat mir sehr zugesagt und je mehr ich gelesen habe, desto fesselnder wurde es. Zwischendurch gab es einen Sprung in der Geschichte (wobei ich nicht weiss, ob es ein Gedankensprung der Autorin war, oder eine unglückliche Seiteneinteilung), der mich verwirrt hat, aber alles in allem bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

London im Jahr 2054: Jegliche Berührungen wurden strengstens untersagt, denn die Gefahr, die von den Magdalenen - Menschen, die durch Berührung die Gedanken anderer lesen und manipulieren können - ausgeht, wird gefürchtet. Rea Emris ist mit dieser Gabe gesegnet und hält sich seit je her bedeckt, zu gross ist die Angst vor dem Tod, der ihr unweigerlich droht, sollte jemand hinter ihr Geheimnis kommen. Eines Tages aber fliegt sie auf - doch statt Haft und Tod wartet das englische Königshaus auf sie. Sie soll die Leibwächterin des Thronfolgers werden. Aber das Leben am Hof ist kompliziert, besonders für eine Magdalena - und besonders weil der Prinz sie ansieht, wie kein Mann zuvor...

Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll... obschon mir der Einstieg leicht gefallen ist, hatte ich vor allem zu Beginn etwas Mühe - ich hätte mir ein Glossar oder noch besser ein paar Zeichnungen und Skizzen gewünscht. Denn vor allem die Kleidung der Menschen hat mich doch arg verwirrt. Gefallen hat es mir trotzdem: Im London der Zukunft herrscht Fortschritt und Technik, und dennoch tragen die Menschen wieder Kleidung wie früher - bauschige Kleider und schicke Anzüge, die so viel Haut wie möglich verdecken. Was für jeden dazugehört (und das konnte ich mir trotz meiner blühenden Fantasie nicht wirklich vor Augen führen) sind Gladies (Handschuhe) und ein Kummerbund mit Schleppe. Denn Berührung ist untersagt und Abstand ist gefragt. Nachdem ich mich aber einigermassen eingelebt hatte und ein vages Bild von den Kummerbünden mir der Schleppe heraufbeschworen hatte, wurde es richtig gut!

Zu Beginn lernt der Leser Rea kennen, eine junge Frau, die mit ihrem Bruder in ärmlichen Verhältnissen lebt. Tagsüber verdient sie sich etwas als Schneiderin, abends geht sie sich in zwielichtigen Gegenden prügeln. Denn als Magdalene wird sie von der Hautgier getrieben; sie benötigt den Hautkontakt, der in London strengstens verboten ist. Rea war mir recht schnell sympathisch während ich zeitgleich Mitleid mit ihr hatte. Als die Geschichte dann (recht schnell) ihren Lauf nimmt und Rea in den gläsernen Palast des Königs gebracht wird, wird es so richtig spannend. Denn es gestaltet sich für Rea immer wieder als äusserst schwierig, ihr Geheimnis zu verstecken und sie hat so viel Kontakt zu Menschen, denen sie nicht trauen kann. Und dann ist da noch der Prinz...

Bei "Palace of Glass" handelt es sich mal wieder um eines der Bücher, die schwer zu beschreiben sind, weil eine Rezension dem Inhalt einfach niemals gerecht werden kann. Es gilt hier mal wieder einfach zu sagen: Lest es, es lohnt sich!

Setting
Die Geschichte spielt in London im Jahr 2054. Technik ist vorhanden, sogar ein wenig weiterentwickelt als die unsrige, aber ansonsten hat die Menschheit eine erschreckende Wendung genommen: Hautkontakt ist strengstens untersagt und nur zum Zwecke der Fortpflanzung unter Verheirateten erlaubt. Ausschlaggebend dafür sind die Magdalenen, Menschen die durch Berührung Zugriff auf die Gedanken der anderen haben. Seit einer Rebellion, bei der diese Magdalenen beinahe die Geschehnisse zu ihren Gunsten gewendet haben, steht Berührung unter Strafe und Seide - die den Begabten mehr Macht verhelfen - wurde verboten.

Das Worldbuilding ist einfach grandios, aber auch sehr erschreckend. Ich habe die Geschichte regelrecht in mich aufgesogen und war stets vor Ort, denn die Autorin beschreibt (fast) alles wunderbar detailliert und bildgewaltig. Die Kombination aus Zukunft und Vergangenheit hat mir gut gefallen, ebenso die Ausarbeitung der Welt an sich - denn London habe ich als grosser Fan der Stadt so nicht wieder erkannt...

Charaktere
Rea Emris ist die Hauptprotagonistin der Geschichte. Mir war sie von Anfang an sympathisch und ihre Gefühle sind wunderbar zur Geltung gekommen. Beherrscht von Angst aber doch mit einem Funken Widerstand im Herzen kämpft sie sich durchs Leben. Sie macht eine unglaublich tolle Wandlung durch im Verlauf der Geschichte, erkämpft sich Selbstbewusstsein und Würde.

Thronprinz Robin ist der männliche Hauptprotagonist und zu Beginn.. ja, ich mochte auch ihn, auch wenn er schwer zu durchschauen war. Nach und nach erfährt man mehr über ihn und seine Meinung und Vorstellungen und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto unglaublicher wird dieser junge Mann.

Neben Rea und Robin gibt es noch andere sehr wichtige Personen in dieser Geschichte, zum Beispiel Blanc, einen begnadeten Kämpfer und Leibwächter aus Frankreich, an den ich ein wenig mein Herz verloren habe, Mister Galahad, der Rea eine grosse Stütze ist, der König und die Königin von England, die beide eine tragende Rolle spielen und furchtbar unsympathisch sind, und last but not least Duchesse Ninon D'Orléans. Ich liebe diese Frau! Sie ist ein Freigeist, eine Rebellin, sie ist Perfektion!

Die Charaktere der Geschichte sind wie das Worldbuilding einfach grandios gelungen und ach, meine Güte, ich freue mich so, zu erfahren wie es mit ihnen weitergeht!

Fazit
Anfängliche Schwierigkeiten damit, sich gewisse Dinge vorzustellen und sich in der Welt zurechtzufinden, sind schnell verflogen. Und danach kommen Spannung, Action und Herzrasen, Romantik, Angst und Freundschaft. Wunderbare Charaktere und ein unglaubliches Worldbuilding fesseln einen und lassen dich nicht wieder los. "Palace of Glass" ist gigantisch, grandios, bildgewaltig und so wahnsinnig spannend, dass es einen fast zerreisst.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Solide High Fantasy mit ein paar wenigen Schwächen

Die Dämonenkriege
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Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, ...

Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, schwört er Rache. Währenddessen rettet die Gestaltwandlerin und Assassine Catara den zu unrecht verurteilten Prinz Ishan aus dem Gefängnis und macht sich ihrerseits auf, ihre Mission zu erfüllen. Dass die sich mehrenden Geschehnisse und die Häufung der Dämonensichtungen nichts Gutes bedeuten können, ist allen bewusst, doch niemand hätte die Ausmasse kommen sehen können...

Meine Meinung
Ich bin ja bekanntermassen Fan von High Fantasy und "Die Dämonenkriege" hat mich sofort angesprochen. Neben den Dämonen und der Neugierde auf diese neue Welt, hat mich vor allem auch die Tatsache gelockt, dass es sich hier um eine Dilogie und nicht um eine dieser Endlosreihen handelt. Trotzdem ist Band 1 mit seinen über 700 Seiten ein echter Schinken und hat seine Zeit gefordert. Da aber dauernd etwas geschieht, fliegt man nur so durch die Seiten. Der Schreibstil ist phasenweise wunderschön, andernorts eher plump, was mich etwas verwirrt und teils verärgert hat. Aber dennoch lässt er sich gut und ziemlich flüssig lesen.

In den Schwebenden Reichen ist Frieden eingekehrt, seit die Dämonen in die Gegenwelt verbannt worden sind. Doch nun gibt es vermehrt Sichtungen der schrecklichen Wesen und vor allem Dämonenjäger wie Ryk einer ist, haben ordentlich zu tun. Bei einem vermeintlich ganz normalen Auftrag verliert dieser seine Gefährten und muss gegen einen mächtigen Dämon kämpfen. Ihm ist schnell klar, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und er schwört Rache. Derweilen kämpft in der Hauptstadt ein fremder Prinz namens Ishan mit seinen ganz eigenen Dämonen, denn er ist wegen Vater- und somit Königsmord im Kerker gelandet. Das Schicksal meint es gut mit ihm und so schafft er mit Hilfe der Assassine Catara die Flucht. Diese missglückt aber ordentlich und treibt die beiden auseinander... Was niemand zu diesem Zeitpunkt ahnt, ist dass ihrer aller Schicksale verwoben sind und den Schwebenden Reichen ein neuer, schlimmerer Krieg droht...

Hach, was soll ich sagen? High Fantasy ist einfach was feines! "Die Dämonenkriege" lebt wie viele andere Werke des Genres von mehreren Protagonisten und Handlungssträngen, die nacheinander aufeinander treffen und Sinn ergeben. Das macht natürlich unglaublich viel Spass und bietet dem Leser eine weitreichende Vielfalt. In diesem Buch sind der Dämonenjäger Ryk, Kronprinz Ishan, Assassine und Gestaltwandlerin Catara und die Halbdämonin Kela die Schlüsselfiguren, und sie haben es alle auf ihre Art in sich.

Natürlich birgt so ein seitengewaltiges Buch auch seine Tücken und Längen. So habe ich mich des öfteren über die Wiederholungen geärgert (die zwar durchaus Sinn machen können, hier aber dennoch den geschulten und aufmerksamen Leser im Lesefluss stören - schliesslich weiss dieser ja schon um die wiederholten Tatsachen), dann waren doch ein paar Rechtschreibfehler vorhanden (gut, ich kann mich jetzt vielleicht so an 10 erinnern und an ein paar zu moderne Wörter/Anglizismen, was bei 752 Seiten völlig okay ist, aber ich finde sie halt immer...), und die Gewalt war (wie leider oft in diesem Genre) zu grob umzeichnet und meiner Meinung manchmal etwas zu heftig. Und dann hatte ich manchmal das Gefühl, dass gewisse Szenen hätten abgekürzt werden können. Dafür gibt es einen halben Punkt Abzug.

Davon abgesehen, hat mich "Die Dämonenkriege" wirklich wunderbar unterhalten. Es war spannend und rasant, gefährlich und geheimnisvoll, es gab zwischendurch etwas zu lachen und dann wieder etwas zum Nachdenken. So mag ich das! Und das Ende war wirklich richtig spannend und motiviert definitiv, den Nachfolger auch noch zu lesen.

Setting
Das Setting und das Worldbuilding sind einfach unglaublich! Die Schwebenden Reiche sind eine Inselgruppe irgendwo im Nirgendwo, verbunden durch die grosse Leere und Feuerflüsse. Ein wenig Mühe hatte ich natürlich, mir das vorzustellen, aber die Karte vorne im Buch ist eine grosse Stütze. Die verschiedenen Inseln, Xe'Neridioan, Nekross und Kelwyn, um mal ein paar zu nennen, sind alle wunderbar gezeichnet und toll beschrieben. Jede Insel hat seine eigene Vegetation, sein Volk, seine Eigenheiten, und ich bin es nicht müde geworden, diese zu erkunden. Auch die Reise auf den Feuerflüssen war ausserordentlich spannend und ich bin gespannt, was da noch alles auf uns zukommt.

Wichtiger Part der Geschichte sind die Dämonen, gegen die die Menschen bereits in zwei Kriegen bestehen mussten. Vor tausenden Jahren hatten es die Magier nun geschafft, die Portale zur Gegenwelt, in der die Dämonen herrschen, zu verschliessen. Nun tauchen aber immer wieder Dämonen in der menschlichen Welt auf, und diese haben es in sich. Neben animalischen Dämonen, die nur töten und fressen wollen, gibt es nämlich auch selbst denkende und handelnde Dämonen, Humanos genannt. Und diese sind so richtig gefährlich.

Neben einer fantastischen Welt gehört zu so einem Werk natürlich auch immer eine ordentliche Portion Politik, die ich hier sehr gut umgesetzt fand. Und wie in jeder Welt sind sich auch die Oberhäupter der Schwebenden Reiche nicht einig und es droht Zerwürfnis und Krieg. Dies, gepaart mit einer Prise Gefahr durch die Dämonen, die eigentlich nicht in die Welt eindringen dürften, und der schwindenden Magie der Reiche, sorgt für ziemlich viel Spannung.

Mit der Flora und Fauna war ich phasenweise etwas überfordert, so gibt es fantastische Früchte und Tiere, aber auch normale, wie wir sie im Supermarkt kaufen könnten. Ich bin mehr der Typ entweder alles real oder alles erfunden, was Flora und Fauna angeht, aber da ist ja jeder anders. Was mich aber verwirrt und ja, gar ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass die Welt offenbar auf unserer Welt basiert, dies aber nie näher behandelt wird. Dennoch streifen die Protagonisten durch ein Tal, in dem offenbar alte verfallene Wolkenkratzer stehen und sprechen darüber, dass früher so was wie Elektrizität bestanden hat. Wie gesagt, ich bin hier mehr der Typ entweder oder...

Charaktere
Ryk Vangur, Dämonenjäger des Reiches Xe'Neridian, ist ein eigentümlicher, etwas sturer Zeitgenosse, der stark durch seine Vergangenheit und seine Erlebnisse geprägt ist. Nichtsdestotrotz hat er sein Herz am rechten Fleck und kämpft für seine Freunde und seine Überzeugungen.

Ishan con Femen, Prinz des Reiches Sharigor, gilt als Frauenheld und ist ungleich verwöhnt und naiv - bis das Schicksal zuschlägt und ihn zur Flucht zwingt. Ishan war der Protagonist, der sich am meisten verändert hat, der an der Geschichte gewachsen und zu einem starken, mutigen Mann herangewachsen ist.

Kela Mal'Dhun, eine Veydra (Halbdämonin), ist eine starke und unabhängige, manchmal sehr selbstgerechte und eingebildete Frau. Unter Berücksichtigung ihrer dunklen Seite und der Tatsache, dass sie über 400 Jahre alt ist und so einiges erleben musste, ist sie aber eine tolle, wunderbare und sympathische Person, die eine gemeinsame aber nicht einfache Vergangenheit mit Ryk hat.

Catara Fiers ist eine junge Frau mit einem dunklen Geheimnis. Denn als Keesa gehört sie einem verfluchten Volk an, das schwach und gebrechlich ist - ausser es ernährt sich von Menschenfleisch, was aber beim Volk verpönt ist. Trotzdem hat sich Keesa diesem Schicksal gebeugt und wandelt so stets ihre Gestalt - ein Nebeneffekt der Nahrung. Dabei versucht sie verzweifelt, sich selber zu bleiben. Catara war mir von Anfang an sympathisch, sie ist eine starke Frau, die hart zu kämpfen hat, mit ihrem Schicksal hadert und unter dem Fluch leidet. Auch sie macht eine ordentliche Wandlung durch.

Neben den vier Hauptprotagonisten gibt es natürlich eine Unzahl anderer Charaktere, die mir alle mehr oder weniger gefallen haben (wobei das so gewollt war). Besonders angetan hat es mir Königin Madea con Femen, die leider nur zwei, drei Kapitel erhalten hat, aber ein interessanter Charakter mit vielen Geheimnissen ist. Ich bin sehr gespannt darauf, ob man im zweiten Teil noch mehr über ihre Beweggründe erfahren wird. Auch Fürst Thamaryn vom Reich Reetac hat mir gut gefallen - obschon oder gerade weil er dem Wahnsinn verfallen und so ein sehr spezieller Typ ist. Alle Charaktere habe ich als gut ausgearbeitet empfunden, genau so, wie es sein muss.

Fazit
Ein gelungenes High Fantasy-Abenteuer, das zwar ein paar Schwächen hat, insgesamt aber grossartig unterhält. Dämonen, ein drohender Krieg, politische Intrigen und ein Grüppchen interessanter und toll ausgearbeiteter Protagonisten garantieren ein wunderbares Lesevergnügen.