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Veröffentlicht am 18.02.2017

Ein zäher Anfang und ein spannendes Ende

Royal 4: Eine Krone aus Stahl
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Inhalt
Nur noch wenige Wochen und die Teilnehmerinnen der Wahl erfahren, wer der Prinz ist. Eine gemeinsame Reise durch Viterra soll zeigen, wie sich die Mädchen in der Begegnung mit dem Volk geben. Während ...

Inhalt
Nur noch wenige Wochen und die Teilnehmerinnen der Wahl erfahren, wer der Prinz ist. Eine gemeinsame Reise durch Viterra soll zeigen, wie sich die Mädchen in der Begegnung mit dem Volk geben. Während der Reise bekommt Tanya immer grössere Zweifel. Nicht nur, was ihre Gefühle für Phillip angeht, sondern auch Zweifel über ihre Heimat und das Königshaus.

Meine Meinung
Auch wenn seit ich Band 3 gelesen habe, einige Zeit verstrichen ist, war ich schnell wieder mitten im Geschehen drin. Leider hat mich dieser vierte Teil aber zu Beginn ziemlich enttäuscht. Denn die erste Hälfte zeigt stoisch immer dasselbe Muster: Reise in der Kutsche, Essen in einem Restaurant, Gespräche unter Zimmergenossinnen, Training mit Henry, Treffen mit Volk, Drama mit Phillip. Und dann alles wieder von vorne. Nach den ersten 100 Seiten war ich zugegebenermassen etwas verzweifelt und ja, auch ein wenig genervt.

Dann ist zum Glück etwas Action eingekehrt. Erst nicht viel, nur kleine Häppchen. Und plötzlich war der Tag der Entscheidung und die Enthüllung des Prinzen da. Ich habe ja ehrlich gesagt vermutet, dass die Enthüllung aus irgendeinem Grund verschoben wird, um den Leser weiter neugierig zu behalten, aber nein - zack, da ist er; der Prinz von Viterra. Ich sage hier natürlich nicht, um wen es sich handelt. Für mich war es leider keine Überraschung. Auch was es mit der Reise durch Viterra auf sich hatte, war mir von Anfang an klar, ebenso, dass es einen Show-down geben wird zwischen Tanya und ihrer Erzfeindin. Alles in allem wieder etwas vorhersehbar also.

Die Charaktere haben sich nicht grossartig geändert. Nunja, alle, ausser Tanya. Die mochte ich sehr gerne bisher. Aber irgendwie verkommt sie so langsam zu einer Dramaqueen und das mag ich gar nicht. Gegen Ende hin hat sie dann - wenn auch etwas gezwungenermassen - wieder mehr zu sich selber gefunden.

Klar, dass die Geschichte sich um tragische Liebe dreht, verstehe ich. Aber hier wird mir diese etwas zu hemmungslos ausgeschlachtet. Und natürlich bekommt die liebe Protagonistin jetzt auch noch Zweifel, ob sie nicht für einen anderen der Jungs auch Gefühle hat. Ääähm Dreiecks-Ding? Nein danke... Denn das ewige Hin und Her zwischen Tanya und Phillip zerrt echt an den Nerven des Lesers.

Positiv aufgefallen ist mir, dass die Dialoge nicht mehr ganz so plump wie zu Beginn waren. Tatsächlich sehe ich hier erste Verbesserungen und auch der Schreibstil hat sich etwas geändert, was ich immer sehr schätze. Es ist schön zu sehen, wie ein Autor mit der Fortsetzung seiner Bücher mitwächst.

Auf den letzten Seiten kommt wirklich Spannung auf, auch wenn ich gewisse Szenen etwas unglaubwürdig fand. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

Fazit
Nach einer unglaublich zähen ersten Hälfte nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf und kann doch noch einigermassen überzeugen. Für mich war es bisher aber dennoch der schwächste Teil der Reihe.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Gelungenes Sci-Fi-Abenteuer

Lost in Strange Eyes
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Inhalt
Seit die Kytharer, eine ausserirdische Rasse, die Welt überrannt und versklavt haben, ist nichts mehr, wie es war. Doch nicht alle lassen sich unterdrücken. Mitten im Amazonasbecken hat sich eine ...

Inhalt
Seit die Kytharer, eine ausserirdische Rasse, die Welt überrannt und versklavt haben, ist nichts mehr, wie es war. Doch nicht alle lassen sich unterdrücken. Mitten im Amazonasbecken hat sich eine kleine Stadt des Widerstandes gebildet. Eine der Rebellen ist Meyruka, die ihr Leben lang darauf vorbereitet wurde und die gelernt hat, zu kämpfen und zu führen. Gemeinsam mit ihrer kleinen Armee plant sie, die Kytharer zu stürzen und die Welt zurückzuerobern. Bei ihren Vorbereitungen kreuzt sie immer öfters den Weg von Captain Syn Leroi, einem sehr effektiven kytharischen Kämpfer. Doch er scheint anders zu sein, als die restlichen Kytharer... und plötzlich weiss Meyruka nicht mehr, ob wirklich alle Kytharer Gegner sind...

Meine Meinung
Der Einstieg in die Geschichte ist mir ziemlich leicht gefallen. Dennoch war ich zuerst alles andere als begeistert. Zwar war das Intro gut und auch die ersten Informationen waren interessant, aber dann hat sich alles eingependelt und ich hatte das Gefühl, dass sich die Geschichte verläuft. Dass ich zu dem Zeitpunkt den Schreibstil als durchschnittlich empfunden habe, war auch nicht gerade hilfreich. Dennoch hat mich das Buch schnell eines Besseren belehrt. Denn es wird richtig spannend, nimmt an Fahrt auf und hat mich packen können. Auch den Schreibstil habe ich dann plötzlich als viel angenehmer empfunden, ja, sogar als wirklich gelungen. Spannung, Humor, Knistern, die Gefühle der Protagonisten - all das hat die Autorin sehr gekonnt umgesetzt.

Die Geschichte wird teilweise aus der Sicht von Meyruka, aber auch aus der von Captain Syn Leroi (dessen Name ich bis heute nicht aussprechen kann - heisst er jetzt Liroi (engl.) oder Löroa (franz.) oder spricht man das doch einfach nur Leroi aus?) und zwischendurch sogar aus der Sicht des kytharischen Anführers wiedergegeben. Das hat dazugeführt, dass man sich als Leser in der doch recht komplexen Welt gut zurecht gefunden hat. Allgemein möchte ich hier anmerken, dass die Autorin sehr logisch vorgegangen ist und ihre Welt wirklich detailgetreu und perfekt umschrieben hat.

Trotz der doch sehr düsteren Thematik, die sehr authentisch herüberkam, war auch eine gute Portion Humor dabei. Insbesondere das Aufeinandertreffen zwischen Meyruka und Syn Leroi war immer wieder erfrischend, da die beiden - entgegen anderer Vertreter ihrer eigenen Rasse - dem anderen gegenüber aufgeschlossen und neugierig auftraten. Dieses Fehlen von Vorurteilen fand ich sehr toll. Es waren auch Themen präsent, die man heute etwas ernster nehmen sollte. Zum Beispiel haben die Kytharer die Menschen unterworfen, weil die Menschen ihren Planeten eh nur zertört haben, anstatt zu ihm zu schauen. Diese Tiefgründigkeit hat der Geschichte das gewisse Etwas verliehen.

Das Szenario, dass die Welt von einer Alienrasse überrannt wird, die sich hier einen zweiten Heimatplanet aufbauen will, hat mir gut gefallen. Tatsächlich fand ich das alles sogar recht glaubhaft und ich habe mich immer mitten im Geschehen gefühlt. Trotz seiner doch beachtlichen Länge hat mich das Buch aber zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, sondern ich durfte immer wieder etwas Neues lernen und entdecken, konnte mitfiebern, mitleiden, ein bisschen mitlieben und wurde definitiv gut unterhalten.

Setting
"Lost in strange Eyes" spielt in einer zukünftigen Version unserer Welt, genauer gesagt in Brasilien, im Amazonas-Regenwald. Unsere Welt, wie sie war, existiert nicht mehr, seit die Kytharer gelandet sind. Die Menschheit ist grösstenteils vernichtet worden, das restliche Volk wurde versklavt. So gibt es praktisch nur noch verlassene Dörfer, ausgestorbene Städte und der einzige Ort, wo noch Leben herrscht, sind die neu erbauten Orte der Kytharer. Doch wo Krieg und Versklavung herrschen, gibt es auch immer Aufständische. Diese haben sich im sogenannten "Rebell City", einer kleinen Stadt in einer Höhlenanlage, neu orientiert und planen nun, sich zur Wehr zu setzen.

Die Kytharer hingegen sind sich sehr siegesbewusst, denn sie halten die Menschen für - direkt gesagt - ziemlich dumm und leicht beherrschbar. Selbst sehen sie zwar sogar ähnlich aus, wie die Menschen, sehen sich aber trotzdem als überlegene Rasse. Sie versuchen, die Welt ihren Bedürfnissen anzupassen, was der einheimischen Flora und Fauna aber alles andere als gut tut. Dass sie dabei nicht nur die Menschen, sondern auch ihr eigenes Volk unterdrücken, ist den Anführern dabei ziemlich egal. Die Kytharer sind ein stolzes, manchmal arrogantes Volk, bei denen alles perfekt sein muss und symmetrisch, Individualität ist ihnen ein Dorn im Auge. Ihr System sehen sie als perfekt entwickelt und deshalb hinterfragt es auch niemand.

Das Setting, das Worldbuilding, die Kytharer, die Charaktere - all das konnte mich komplett überzeugen.

Charaktere
Meyruka - Mey genannt - ist eine junge Frau, die ihr Leben lang auf einen Übergriff der Aliens vorbereitet worden ist. Sie kann kämpfen, hat Führungsqualitäten und weiss, worauf es in brenzligen Situationen ankommt. Dennoch hat sie nie ihren Humor und ihre Integrität verloren und so ist sie eine ziemlich sympathische, starke Protagonistin.

Syn Leroi ist Offizier bei den Kytharern und ein Taroak - ein künstlich gezüchteter Krieger. Er ist stark, perfekt ausgebildet und trotzdem anders, als die anderen Taroak. Denn er macht sich Gedanken über die Macht der Kytharer, über ihr System, und ob das alles richtig ist, oder doch eher falsch. Ihn fand ich von Beginn an interessant und sympathisch und spätestens als er zum ersten Mal auf Menschen trifft, hat er mein Herz vollkommen gewonnen.

Die Charaktere waren, wie praktisch alles andere auch, sehr glaubhaft und toll ausgearbeitet. Besonders die beiden Protagonisten hatten eine tollte Tiefe, die ich immer sehr schätze. Jeder hat seine Ängste und Schwächen, seine Träume und Hoffnungen. Aber auch die anderen Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Insbesondere die beiden menschlichen Krieger Chan und Hank fand ich zum brüllen.

Fazit
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte mich die Geschichte um Meyruka und Syn vollständig in seinen Bann ziehen. Das Szenario, so düster und erschreckend es auch sein mag, war wirklich gut umschrieben und das ganze Setting hat mich total überzeugt. "Lost in strange Eyes" ist ein toll gemachtes Sci-Fi-Abenteuer, dass sich definitiv zu lesen lohnt!

Veröffentlicht am 28.01.2017

Die perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht

AMANI - Rebellin des Sandes
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Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, ...

Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, um an einem Schiesswettbewerb teilzunehmen, mit dessen Preisgeld sie endlich entfliehen und neu beginnen kann. Dann trifft sie auf den geheimnisvollen Jin, der von weit entfernten Ländern schwärmt, von Abenteuern und der vor Soldaten auf der Flucht ist, weil er ein Rebell sein soll. Und bevor sie es überhaupt merkt, steckt Amani im grössten Abenteuer ihres Lebens...

Meine Meinung
Schon ab der ersten Seite hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil in den Bann gezogen. Spannend, detailliert und mit einer tollen eigenen Art umschreibt sie die Geschichte um das Wüstenmädchen Amani, dass nichts mehr will, als endlich ein richtiges und freies Leben zu führen. Da mich Geschichten der Wüste, Märchen aus 1001 Nacht etc. schon immer fasziniert haben, war es natürlich auch ein Leichtes, mich hier zu packen. Dennoch fand ich insbesondere den Schreibstil wirklich gelungen. Nicht jeder schafft es, zu so einer Geschichte auch die richtige Sprache und den passenden Stil mitzubringen.

Amani leidet darunter, dass sie in einem Kaff in der Wüste aufwächst, ohne Eltern, bei Tante und Onkel untergebracht, die selber schon einige Kinder haben, und ohne anständige Zukunft. Ihre Geschichte, ihr Leben, die Welt um sie fand ich sehr gelungen und vor allem glaubhaft. So sind Mädchen nicht viel Wert, Männer sind verraut, die Geschichten am Lagerfeuer sind nur noch Geschichten und der Glaube wird gelebt oder ignoriert. Diese Authentizität fand ich einfach wunderbar. Ich konnte richtig in die Welt eintauchen.

Natürlich gehört in so eine Geschichte auch ein männlicher Gegenpart. Hier nimmt Jin den ein; ein geheimnisvoller Bursche, der den Tod regelmässig herausfordert und immer als Gewinner davonkommt, der Geschichten über die weite Welt erzählt und dem man sofort vertrauen will. Er bringt die grosse weite Welt in Amani's (sagen wir mal) "beschränktes" - was aber definitiv nicht an ihr, sondern an ihrer Herkunft liegt - Weltbild. Er lässt sie noch mehr träumen und hoffen, als sie dies ohnehin schon tut und durch ihn gelingt ihr die Flucht. Dieses Aufeinandertreffen von zwei Welten, zwei Weltanschauungen, sind perfekt umgesetzt worden.

Während Amani und Jin auf der Flucht sind, passiert so einiges, man erfährt immer mehr, merkt, dass da mehr in der Wüste steckt, als man denkt, dass die Geschichten mehr sind, als nur Geschichten. Auch hier kann ich den Aufbau und die Umsetzung nur loben. Dass dieses Jugendbuch nicht von einer reinen Liebesgeschichte lebt, fand ich ebenfalls sehr toll. Mit Herzklopfen habe ich Amani's Reise mitverfolgt und bin voll und ganz in den Bann dieses Buches geraten.

Setting
Mirajin, das Wüstenreich, ist Hauptschauplatz dieses Buches. Zu Beginn lernt der Leser Dustwalk kennen, ein typisches Kaff, das mitten in der Wüste liegt und von der Arbeit in der dort platzierten Waffenfabrik lebt. Die Männer sind rau und oft betrunken, Monogamie ist ihnen ein Fremdwort, während eine Frau, ein Mädchen kaum etwas zählt, nichts zu sagen und auch keine anständige Zukunft vor sich hat. Da liegt es nahe, dass sich Amani erträumt, nach Izman, einer der grösseren Wüstenstädte, zu fliehen und dort ein anständiges Leben zu führen. Zumal sie in Dustwalk nicht wirklich etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt. Auf der Flucht von Amani und Jin reist der Leser mit den beiden durch die Wüste, durch kleinere und grössere Ortschaften, die alle wunderbar authentisch sind.

Auch der Glauben und die Wesen in "Rebellin des Sandes" fand ich unglaublich toll. So gibt es neben Gott, dem Schöpfer, auch die Weltenzerstörerin. Deren Kinder, die Erstwesen, sind Dschinni, Pferde aus Sand und Ghule. Doch von denen haben die Menschen seit Jahren nichts mehr gesehen und so gelangen sie langsam in Vergessenheit und werden zu Geschichten, die man sich abends erzählt.

Die Autorin hat ihre eigene Welt geschaffen, mit Orten, die der unsrigen Welt nicht unähnlich sind und doch grundverschieden, mit einem eigenen Glaubenssystem, eigenen Wertvorstellungen, einer eigenen Geschichte. Und das hat sie wahrhaftig gekonnt geschafft!

Charaktere
Amani, 16 Jahre jung, ist eine Vollwaise, die bei ihren Verwandte lebt. Damit sie in dem Kaff nicht vollständig durchdreht, träumt sie von einer Flucht. Um sich vorzubereiten, übt sie sich in der Schiesskunst, die sie schliesslich perfekt beherrscht. Amani ist definitiv nicht auf den Mund gefallen, kann aber in wichtigen Situationen auch nicht ihr vorlautes Mundwerk zügeln, was sie mehr als einmal in Gefahr bringt. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mitfühlen und mitfiebern konnte.

Jin ist der geheimnisvolle Junge, der praktisch die ganze Welt bereist hat und über dessen Motive man eigentlich nichts weiss. Trotzdem ist er ein Typ, dem man vertrauen kann und will. Ich mochte ihn von Anfang an, mochte seine Art, seinen leichten Sarkasmus.

Die Charaktere in "Rebellin des Sandes" sind alle - wie auch der Rest des Buches - wunderbar ausgearbeitet, passen perfekt in die Geschichte rein und sind einfach rundum gelungen, glaubhaft und authentisch,

Fazit
Eine perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht, die von der ersten Seite an packt und mit einem perfekt ausgearbeiteten Weltengebilde, tollen Charakteren und unglaublicher Authentizität überzeugt.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Keine Zeit für ... schlechte Bücher ...

Time Thief - Keine Zeit für Traummänner
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Inhalt
[Klappentext]
Kiya Mortenson ist arbeitslos, pleite, wurde (gleich zweimal) vom Blitz getroffen, und dann gibt auch noch ihr Auto mitten im Nirgendwo den Geist auf. Um die Reparaturen bezahlen zu ...

Inhalt
[Klappentext]
Kiya Mortenson ist arbeitslos, pleite, wurde (gleich zweimal) vom Blitz getroffen, und dann gibt auch noch ihr Auto mitten im Nirgendwo den Geist auf. Um die Reparaturen bezahlen zu können, nimmt sie einen Job als Hundesitterin bei der exzentrischen Mrs Faa an, deren riesiger Familienclan Kiya mehr als seltsam vorkommt. Als der gut aussehende Peter Faa auftaucht, der gegen seine eigenen Verwandten wegen Mordes ermittelt, versteht Kiya die Welt nicht mehr - vor allem weil Peter ihren Puls gehörig in die Höhe treibt.

Meine Meinung
Für mich war es das erste Buch von Katie MacAlister. Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, die Geschichte klingt ein bisschen verrückt und ziemlich witzig mit einem Spritzer Romantik. Also ziemlich mein Ding. Der Schreibstil hat mir auch von Anfang an zugesagt - das Buch lässt sich locker leicht lesen. Dennoch habe ich nach 100 Seiten aufgegeben. Die Geschichte ist irgendwie witzig und gleichzeitig ziemlich doof, was mir aber wirklich gefehlt hat, war ein roter Faden oder das Gefühl, dass die Geschichte auf irgendetwas hinaus will. Angefühlt hat es sich aber eher wie ein grosses Chaos und als hätte die Autorin einfach einen Gedanken an den nächsten gereiht.

Beginnen wir mit Kiya, der Protagonistin. Sie ist wohl eine dieser Personen, bei der einfach alles schief läuft. Leider macht sie das ganz und gar nicht sympathisch. Nein, im Gegenteil, sie mochte ich so gar nicht. Mal abgesehen davon, dass sie immer gleich jedem einfach alles von sich offenbart (wer tut das schon?), hat mich besonders genervt, dass sie immer und überall von ihren drei Ich's gesprochen hat. Ihr Über-Ich, das Es und das Ich. Herrje, hat die nen Schaden? Aber okay, da könnte man drüber schauen, wäre sie und ihre Erlebnisse nicht total übertrieben. So ist ihr Auto die reinste Schrottlaube und wäre wahrscheinlich gar nicht zugelassen auf den Strassen, sie ist gleich zwei mal vom Blitz getroffen worden und trifft nonstop auf attraktive Modeltypen, die sie gleich hemmungslos anflirtet. Nicht zu vergessen, dass sie mit wildfremden Leuten campen geht, damit sie die Möpse einer alten Dame sitten kann, wo sie gleich mal Bekanntschaft macht mit einem Mopsherr, der einfach alles anrammelt, was zwei oder vier oder auch gar keine Beine hat. Und mit Hunde-Analdrüsen. Da war dann der Punkt, wo ich aufgegeben habe.

Ganz witzig war das eine Kapitel, das nicht Kiya sondern Peter begleitet hat. Der ist zwar ein Miesepeter, ist aber in ständiger Begleitung von einem Animus und der war ganz knuffig. Wäre das Buch aus der Sicht der beiden geschrieben, hätte ich wohl weiter gelesen. So aber muss ich diese Kapitel wohl abhaken.

Ein paar Punkte kann ich für eine eigentlich süsse Idee geben, manchmal für ein bisschen tollen Humor und für das Duo Peter - Animus.

Fazit
Ein vielversprechender Klappentext hat mich verleitet, dieses Buch zu lesen. Ein totales Chaos, unglaubwürdige Protagonisten und kein roter Faden, nicht ein klitzekleines Fädelchen, haben mir dan schnell die Lust verdorben. Leider nicht mein Fall.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Es macht richtig Spass, dieses Buch zu lesen!

Jenseits
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Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ...

Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ist. Nicht nur hat diese Nahtod-Erfahrung sie verändert, sondern auch ihr ganzes Umfeld. Und was niemand weiss; sie war da - drüben, in der Unterwelt. Wo sie John getroffen hat. Nur durch einen Trick ist Pierce von dort entkommen. Doch seither taucht John immer wieder in ihrer Welt auf. Und wenn er auftaucht, passiert immer etwas Schreckliches...

Meine Meinung
Schon seit je her bin ich angetan von Mythologie und Sagen. Dass es sich bei der Abandon-Trilogie um eine Neuinterpretation der Sage um Hades und Persephone handelt, habe ich erst nach ein paar Seiten begriffen. Umso grösser war die Freude.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ausgereift, man merkt, dass dies nicht ihr erstes Werk ist. Sie benutzt auch eine sehr schöne Sprache, die wirklich gut zum Inhalt der Geschichte passt. Ich kann verstehen, dass einige Leser dieses Buch als verwirrend oder anstrengend empfinden, denn ich habe so etwas ähnliches auch noch nie erlebt bei einem Buch. Ständig wechseln die Szenen hin und her. Aber ich fand das sehr gelungen, es macht die Geschichte auf eine tolle Art und Weise anspruchsvoll, und das schätze ich sehr. Ausserdem finde ich, dass es eine grosse Kunst ist, so oft die Szene zu wechseln und trotzdem den roten Faden nicht zu verlieren.

Was mir auch gut gefallen hat, waren die Protagonisten und die Tatsache, dass nicht viel Zeit auf Äusserlichkeiten verschwendet wurde, wie es leider sonst oft bei Jugendbüchern der Fall ist. Hier kommen lediglich zwei Dinge immer wieder zur Sprache; der rote Schal und die Kette von Pierce, aber die sind wesentlich für die Geschichte und perfekt platziert. Die Protagonisten an und für sich sind ebenfalls sehr gelungen. Pierce ist seit ihrem Nahtod-Erlebnis etwas durcheinander und lebt - wie sie sagt - in einem gläsernen Sarg, abgeschottet von der Welt. Manchmal hat man Mitleid mit ihr, an anderen Stellen fragt man sich, ob sie nicht doch ein wenig den Verstand verloren hat. Das fand ich wirklich toll gemacht. So stört es auch nicht, dass Pierce offenbar am Stockholm-Syndrom zu leiden scheint...

Auch die Themen, die teilweise angesprochen wurden, habe ich als gut gewählt empfunden; Kindstod, Nahtod-Erfahrung, Lehrer-Schüler-Beziehung, Scheidung, familiäre Probleme, all das war gut in die Geschichte eingebaut.

Der Aufbau der Geschichte ist wirklich wunderbar. So viele Details, so viele kleine Stränge, die plötzlich zu einem grossen Faden werden. Genau so geht Geschichten erzählen!

Setting
"Jenseits" spielt auf der Insel Isla Huesos, der "Knocheninsel" in den Key Wests in Florida. Pierce's Vorfahren stammten von dort und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre Mutter die Insel als neues Zuhause für den Neustart wählt.

Ein kleiner Part der Geschichte spielt auch in der Unterwelt, die kalt, windig und nass beschrieben wird. Besonders diese Szenen haben mir Gänsehaut beschert.

Mir hat die Darstellung der Orte sehr gut gefallen und ich habe mich immer in das Buch versetzen können.

Charaktere
Pierce ist eine junge Frau, die gestorben ist und durch viel Glück wieder reanimiert werden konnte. Seither ist nichts mehr, wie es war, denn sie weiss jetzt, was nach dem Tod kommt. Sie schwört sich daher, dass sie ihre Liebsten von nun an vor dem Bösen beschützen will, was ihr leider mehr schlecht als recht gelingt. Pierce war mir sehr sympathisch, gerade weil sie nicht die typische Protagonistin ist; sie ist etwas verrückt, etwas verpeilt und versucht sich durchs Leben zu kämpfen.

John Hayden kommt aus der Unterwelt und ist ein mürrischer Typ, gefährlich, gross und breitschultrig, der immer bekommt, was er will. Muss er auch, in seinem Job. Seine Geschichte hat mich besonders berührt.

Die Charaktere in dem Buch sind meiner Meinung nach wirklich gut und ausgeklügelt geschaffen worden. Jedes kleinste Detail passt und wird zur richtigen Zeit enthüllt.

Fazit
Mir hat es richtig Spass gemacht, diese zugegebenermassen etwas verworrene Neuinterpretation von Persephone und Hades zu lesen. Die Autorin versteht es wirklich, die richtigen Details am richtigen Ort zu platzieren, so dass alles am Schluss Sinn ergibt und man während dem lesen mitfiebern kann.