Profilbild von Hauntedcupcake

Hauntedcupcake

Lesejury Star
online

Hauntedcupcake ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hauntedcupcake über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

Wenn du plötzlich ein Schicksal hast

Wir von der anderen Seite
0

Inhalt
Als Rahel Wald, mehr oder weniger erfolgreiche Drehbuchautorin, eines Tages aufwacht, ist sie umgeben von piepsenden Maschinen, ihrer traurig-schockierten Familie und Ärzte mit ernsten Gesichtern. ...

Inhalt
Als Rahel Wald, mehr oder weniger erfolgreiche Drehbuchautorin, eines Tages aufwacht, ist sie umgeben von piepsenden Maschinen, ihrer traurig-schockierten Familie und Ärzte mit ernsten Gesichtern. Nach und nach beginnt sie zu verstehen: Sie liegt auf der Intensivstation, ist gerade aus dem Koma erwacht, ihr Körper, ihr Herz sind schwach und ihr Leben schlagartig anders. Nur langsam kämpft sich Rahel zurück, begleitet durch ihre Familie, ihre Freunde und Olli - mit dem sie zusammen war, nur warum fühlt sich das so komisch an?

Meine Meinung
Das Buch gehört - und wer meinen Blog liest und mich kennt, weiss dies - so gar nicht in mein Beuteschema. Gleichzeitig habe ich beruflich viel mit Menschen zu tun, die in gerade so einer Situation stecken, wie die Protagonistin in Wir von der anderen Seite. Und vielleicht war es dieser Aspekt, vielleicht aber auch die Inhaltsangabe oder gar das Cover, das ich simpel aber toll finde, das mich dazu gebracht hat, zu diesem Roman zu greifen.

Recht schnell war ich verliebt - verliebt in die Tragik, die Traurigkeit und die Schwere der Geschichte, in diesen doch humorvollen, selbstironischen Schreibstil, der irgendwie so gar nicht und trotzdem perfekt in diese Geschichte passt, in die Charaktere, die so echt wirken.

Der Kampf des Lebens
Rahel Wald wacht eines Tages aus dem Koma auf und kann sich an nichts erinnern. Ganz langsam kämpft sie sich zurück in ein einigermassen normales Leben. Kämpft mit ihrem zu schwachen Herzen, ihrem unbändigen Hunger - als Folge der Betablocker, die sie einnehmen muss -, mit ihrer Familie, die sie nicht mehr allein lassen will, mit dem ganz alltäglichen Ärger in den deutschen Kliniken, mit der Reha und eingebildeten Eichhörnchen, mit den nächtlichen Albträumen, die Komapatienten angeblich immer haben, mit Enttäuschung und Hoffnung, mit der Existenzangst, mit neuen und alten Freunden, mit Beziehungsproblemen - aber vor allem mit sich selbst.
Die Autorin beschreibt diesen Kampf unglaublich feinfühlig und doch voller Humor. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Stellen in einem Buch markiert, weil sie mir so nah gingen. Ich habe zwar nicht denselben Leidensweg hinter mir, aber viele Themen konnte ich trotzdem nachvollziehen, weil ich sie ähnlich erlebt habe.

Charaktere mitten aus dem Leben
Besonders auch die Charaktere haben es mir angetan. Zwar bin ich mit Rahel selber nicht unbedingt warm geworden - ich mochte sie als Protagonistin, konnte mit ihr leiden, aber ich kann mich nicht mit ihrer Art identifizieren - dafür sind die Nebenprotagonisten einfach bezaubernd. Allen voran die verrückte Mutter von Rahel - eine Dramaqueen wie sie im Buche steht, aber dennoch so herzlich, so rührend, ich würde sie gerne mal drücken. Der Vater, der sich um alles kümmert, obschon er selber fast daran zerbricht. Und der Bruder, Juri, der ein schlechtes Händchen für Frauen hat - aber für seine eigene Schwester die Welt bedeutet.
Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich indes den Kevster, bürgerlich Kevin, Autorenkumpel und ziemlich abgedrehter Freund von Rahel. Man braucht im Leben nicht hundert Freunde, ein Kevster reicht!
Der einzige Protagonist, den ich überhaupt nicht leiden konnte, war Olli, der Partner von Rahel. Er kam mir von Anfang an falsch vor, auch wenn seine Seite der Erzählung sehr wichtig ist in dieser Geschichte. Denn er leidet besonders darunter, dass sich Rahels Leben nun nur noch um ihre Krankheit und den Weg zur Genesung dreht, während seine alltäglichen Probleme nicht mehr berücksichtigt werden. Authentisch. Aber nicht sympathisch.

Meine (kleine) Kritik
Einen klitzekleinen Dämpfer bekommt meine Schwärmerei nur, weil mich persönlich (und es handelt sich hierbei wirklich nur um meine ganz eigene Meinung - ich bin gerne offen für Diskussionen) zwei Punkte gestört haben:
Rahel wird Opfer eines ziemlich schmierigen Physiotherapeuten, der seine Finger nicht bei sich lassen kann. Ich finde es wichtig, dass solche Themen angesprochen werden, denn sie sind sicherlich auch heute noch Realität. Dass sie aber später nochmals auf einen anderen Arzt trifft, der ihr ebenfalls unpassende Avancen macht, fand ich an dieser Stelle zu viel. Ja, es mag sein, aber nein, einmal hätte gereicht - und hätte meiner Meinung nach die ernste und wichtige Thematik wesentlich besser dargebracht.
Zweitens nimmt Rahel im Verlauf der Geschichte zu, als Folge der vielen Medikamente, die sie einnehmen muss, und die ihren Hunger ankurbeln. Aber nun ist sie bei einem Gewicht von 70 kg angekommen und nennt sich selber durch die Geschichte weg "fett". Das hat mich immens gestört. Sogar eine Frau (oder ein Mann) mit sagen wir 160 cm Körpergrösse ist mit 70 kg Körpergewicht nicht "fett" oder "dick". Das Buch legt viel Wert auf Bodypositivity, darauf, dass man seinen Körper lieben soll. Und dann sowas? Da war ich wirklich enttäuscht. Es mag wohl subjektive Empfindung der Protagonistin sein, aber als Leserin fand ich das stossend.

Fazit
Mit Wir von der anderen Seite hat Anika Decker eine tragische Geschichte voller Angst und Zweifel, voller Kämpfe mitten aus dem Leben und doch mit so viel Hoffnung und Humor geschrieben, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 28.05.2019

Das kleine Volk und seine grossen Geheimnisse

Elfenseele - Hinter dem Augenblick
0

Inhalt
Tanya ist anders: Sie sieht Elfen und Kobolde. Selbstredend, dass ihr das niemand glaubt und sie dies als Geheimnis wahrt. Nachdem die kleinen Biester sie erneut aufgesucht und geärgert haben, hat ...

Inhalt
Tanya ist anders: Sie sieht Elfen und Kobolde. Selbstredend, dass ihr das niemand glaubt und sie dies als Geheimnis wahrt. Nachdem die kleinen Biester sie erneut aufgesucht und geärgert haben, hat ihre Mutter es satt und schiebt Tanya über die Sommerferien zu ihrer Grossmutter ab. Tanya ist alles andere als erfreut - wohnen neben der unnahbaren Grossmutter doch auch der gruselige Hausverwalter Warwick und dessen nerviger Sohn Fabian in dem alten verfallenen und gespenstischen Gutshaus. Ganz zu schweigen von dem düsteren Wald neben dem Anwesen, in dem schon früher Kinder einfach so verschwunden sind...

Meine Meinung
Cover und Klappentext haben das Buch in mein Regal gebracht... wo es zu meiner Schande lange Zeit ungelesen rumstand. Nun habe ich mich der Geschichte angenommen und wurde positiv überrascht.

Tanya muss die Sommerferien bei ihrer unnahbaren Großmutter auf Elvesden Manor verbringen - einem alten und sehr gruseligen Herrenhaus. Sie versucht den Bewohnern des Hauses - der distanzierten Grossmutter, dem verbitterten Hausverwalter, dessen nervigen Sohn und natürlich der Unzahl den Feen und Elfen - so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Dass sie letztere sehen kann, darf sie eh niemanden anvertrauen, schließlich würden sie alle für verrückt erklären. Doch aus dem ruhigen Sommer wird nichts, denn Fabian hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr über das Mädchen zu erfahren, das vor fünfzig Jahren im düsteren Wald neben dem Anwesen verschwunden ist. Und plötzlich schweben nicht nur Tanya und Fabian in Gefahr....

All-Age-Fantasy beschreibt Hinter dem Augenblick wohl am besten. Die Protagonistin Tanya ist 14 Jahre jung und entsprechend sind ihre Taten und Gedankengänge. Doch das stört hier überhaupt nicht - denn das Buch ist definitiv nicht nur für Kinder und Jugendliche geschrieben worden. Die Sprache ist wunderbar bildhaft und das Setting teilweise gruselig - kurz und knapp: Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen (und wollte das übrigens auch nicht :D )

Setting
Die Geschichte spielt irgendwo im Süden Englands auf dem Anwesen Elvesden Manor - ein altes Gutshaus, das ziemlich heruntergekommen ist und neben unzähligen verstaubten und nicht mehr benutzten Zimmern auch einige (schreckliche) Geheimnisse birgt. Neben Elvesden Manor lauert der riesige Henkerswald, ein äusserst düsterer und verwunschener Wald, in dem alte Katakomben schon manches Menschenleben gefordert haben.

Ein geheimnisvolles Haus und ein düsterer Wald - ein perfektes Setting würde ich mal sagen. Tatsächlich kommt diese Spannung, die Finsternis die über allem hängt, wirklich gut zur Geltung.

Auch die Bewohner dieser Orte - und ich meine damit die nichtmenschlichen - spielen selbstredend eine wichtige Rolle und tragen ihr eigenes dazu bei. Elfen, Feen, Kobolde und so viel mehr. Aber nicht die grossgewachsenen, kühlen aber wunderschönen Wesen, die wir von Tolkien kennen. Nein, die Rede ist von kleinen skurrilen Wesen, die sich teils mit Magie wandeln können oder ihr Äusseres anpassen. Von ihnen gibt es unzählige in Tanya's Welt - kleine freundliche Wesen, die wie der perfekte Gartenzwerg aussehen, aber auch rattenähnliche, flohbefallene Fieslinge, knorrige Waldbewohner mit Rindenhaut und in Reimen sprechende Bösewichte in Miniatur.

Charaktere
Tanya, 14 Jahre jung, leidet darunter, dass offenbar nur sie Elfen, Feen und Co. sehen kann. Entsprechend zurückhalten - und manchmal garstig ist sie. Als Protagonistin eines All-Age-Romans schlägt sie sich ganz gut, denn sie muss mehr als einmal über ihren Schatten springen und an ihren Ängsten wachsen.

Auch die anderen Bewohner von Elvesden Manor spielen ihre Rollen gut: Die unnahbare Grossmutter Florence, von der man einfach nur wissen möchte, warum sie so abweisend zu ihrer Enkelin ist; der Gutsverwalter Warwick, der mir mehr als einmal einen Schrecken eingejagt hat; dessen Sohn Fabian, der eine etwas makabre Art hat, die Welt zu entdecken - und Amos, den wirklich gruseligen Grossvater Fabians. Einen Platz in meinem Herzen haben sich aber besonders Dobermann Oberon (na, wer versteht die Anspielung?) und Elf Brunswick erschlichen - ich hoffe, die beiden auch in Band 2 wieder anzutreffen.

Fazit
Wer Lust auf einen All-Age-Fantasy-Roman hat, in dem Elfen und Feen mal nicht die wunderschönen Wesen sind, die wir bisher kennen, ist bei der Elfenseele-Trilogie genau richtig. Der bildhafte und spannende Stil, die teils gruseligen Elemente und eine Menge Geheimnisse, die es zu entdecken gibt, sorgen für ein paar wirklich tolle Lesestunden.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein echter Pageturner

Todeslieder
0

Inhalt
Die Welt hat sich nach dem Dritten Weltkrieg so gut wie möglich erholt und neu organisiert. Doch eins ist geblieben: Der Nachhall der Todeslieder - magisch gewobener Lieder von Totenwebern, den ...

Inhalt
Die Welt hat sich nach dem Dritten Weltkrieg so gut wie möglich erholt und neu organisiert. Doch eins ist geblieben: Der Nachhall der Todeslieder - magisch gewobener Lieder von Totenwebern, den gefürchtetsten und geächtetsten Menschen der Welt. In dieser Welt lebt Ivy, Tochter des Präsidenten von Rothdal, ein behütetes und gutes Leben. Bis ihre Schwester von einer radikalen Gruppe entführt wird und Ivy sich auf den Weg macht, sie zu retten. Unterstützung erhält sie vom undurchsichtigen Jared und dem attraktiven Diplomaten Chevalier. Die Suche nach ihrer Schwester wird ein Wettlauf gegen die Zeit und Ivy muss feststellen, dass nicht alles so ist, wie sie gedacht hat...

Meine Meinung
Das Buch habe ich dank des Klappentextes auf meine Wunschliste gepackt und durfte dann bei der Leserunde auf Lovelybooks mitlesen. Ein Glück! Todeslieder hat sich als wahres Schmuckstück herausgestellt. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm lesen, auch wenn er noch ein wenig flüssiger sein könnte. Für ein Debüt ist es aber unglaublich toll und spannend geschrieben.

Ivy führt ein gutes Leben als Tochter des Präsidenten von Rothdal. Die wirren des letzten Krieges beeinträchtigen sie kaum mehr und vor den geächteten Totenweber muss sie sich nicht gross fürchten. Doch als ihre kleine Schwester entführt wird und als Druckmittel gegen den Präsidenten verwendet wird, bricht Ivy aus ihrem behüteten Leben auf. Gemeinsam mit dem Zirkusartisten Jared und dem geheimnisvollen aber äusserst attraktiven französischen Diplomaten Chevalier macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Dabei muss sie feststellen, dass vieles, was sie für wahr empfunden hat, nicht so ist. Wem kann sie noch trauen? Und schafft sie es, ihre kleine Schwester zu retten?

Auf dem Umschlag des Buches steht "Suchtgefahr! [...] ein echter Pageturner". Solche Eigenwerbungen finde ich immer sehr abschreckend und entsprechend vorsichtig bin ich an die Geschichte herangegangen. Tatsächlich aber stimmt diese Werbung hier vollkommen. Todeslieder ist rasant, spannend, fesselnd und lässt einen effektiv nicht mehr los. Man fliegt praktisch durch die Seiten, vor allem ab der zweiten Hälfte des Buches gibt es kein Halten mehr!

Ohne gross ins Detail zu gehen und damit zu spoilern: Die Suche von Ivy entwickelt sich rasend schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit, der einem die verschiedenen Seiten der Akteure zeigt, mit Spannung überzeugt und einen einfach nur fesselt.

Setting
Die Geschichte spielt in unserer Welt - oder was von der noch übrig ist. Nach dem Dritten Weltkrieg haben sich die wenigen übriggebliebenen Städte zusammengetan. Eines dieser Bündnisse ist Rothdal, wo die Story seinen Anfang nimmt.

In einer futuristisch anmutenden und doch nicht allzu abgehobenen Zukunft leben die Menschen in Kasten unterteilt. Kleine Tattoos an ihren Handgelenken ordnen sie den entsprechenden Gruppen zu und sorgen dafür, dass unterschieden werden kann. Das Worldbuilding hat mir sehr zugesagt, auch wenn ich mir hier eine vertieftere Materie gewünscht hätte. Gegenstände, Techniken, Maschinen werden grösstenteils nur angekratzt und oberflächlich behandelt. Hier hätte man mehr machen können, den Potential bietet das alles allemal!

Auch Teil dieser Welt sind Totenweber, Menschen die Lieder zwecks Manipulation, Hypnose oder gar Töten weben können. Diese sind gefürchtet und werden geächtet, ja, sie sind gar "zum Abschuss freigegeben". Und wo Geächtete leben, da bilden sich auch Lager - hier das Lager der ToWeb, die zum Ziel haben, den Totenweber ihre Rechte zurückzugeben, und zum anderen die Rebellen, die die komplette Ausrottung der magisch begabten Menschen anvisieren.

Charaktere
Ivy, Tochter des Präsidenten, ist äusserst begabt, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Sie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, denn sie bringt einen gewissen Witz, ja gar Sarkasmus mit, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat. Gleichzeitig hat sie ihre Schwächen und überzeugt damit, dass sie definitiv nicht perfekt ist.

Chevalier spielt den Grossteil der Geschichte den männlichen Part. Er ist sehr undurchsichtig, düster und geheimnisvoll. Den "hellen" Part übernimmt dafür Jared, ein aufgestellt aber nicht minder geheimnisvoller Typ von der Strasse, der eine Vorliebe für Feuer hat.

Natürlich spielen auch andere wichtige Persönlichkeiten mit - der Präsident (Ivy's Vater), Vicky, die entführte Schwester, Jonathan, der Bodyguard, um ein paar wenige zu nennen und nicht zu spoilern. Die Charaktere haben mir alle gut gefallen, auch wenn auch hier etwas mehr Zeit hätte investiert werden können - teilweise bleiben die Protagonisten nämlich etwas blass.

Fazit
Eine grandiose Idee, deren Umsetzung etwas mehr Tiefe verlangt hätte. Gerade die Welt an sich und ein paar der Charaktere hätten mehr Farbe und Tiefe gut vertragen. Dennoch ist die Geschichte unglaublich spannend, rasant und - wie beworben - ein echter Pageturner, der einen nicht mehr loslässt. Klare Leseempfehlung von mir!

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 10.03.2019

Wenn Kate Daniels mit einem Kampfpudel in den Krieg zieht...

Stadt der Finsternis - Magisches Blut
0

"Wir leben in einer gefährlichen Welt. Wenn du eine Chance erkennst, glücklich zu werden, solltest du darum kämpfen, damit du später nichts bereuen musst."

[S. 299]

Inhalt
Kate Daniels erhält den Auftrag, ...

"Wir leben in einer gefährlichen Welt. Wenn du eine Chance erkennst, glücklich zu werden, solltest du darum kämpfen, damit du später nichts bereuen musst."

[S. 299]

Inhalt
Kate Daniels erhält den Auftrag, den Tatort einer Schlägerei zu untersuchen. Vor Ort findet sie Spuren grösster Brutalität - und Anzeichen einer hochansteckenden Krankheit. Doch es soll nicht bei diesem einen Vorkommnis bleiben - offenbar triebt ein uraltes und furchtbar mächtiges Geschöpf seinen Unfug in Kates Stadt. Und das kann sie sich nicht bieten lassen. Bewaffnet mit ihrem magischen Schwert Slayer und ihrem neuen Gefährten, zieht sie in den Kampf, um die zu beschützen, die sie liebt...

Meine Meinung
Ich liebe die Reihe rund um Kate Daniels. Mit viel Humor, Action und Liebe zum Detail wird der Leser in ein grandioses Abenteuer nach dem anderen entführt.

Kate sieht sich einer alten Gottheit gegenüber, die Atlanta mit Seuchen und Krankheit überziehen will. Da sie zurzeit nicht auf Curran, den Herrn der Bestien, zählen kann (die beiden haben ihren ersten Streit, wie niedlich!), zieht sie alleine in den Kampf. Dumm nur, dass ihr Gegner um ihre wahre Herkunft weiss und ebenfalls über die Blutmagie verfügt. Aber Kate lässt sich nicht unterkriegen...

Im 4. Teil der Reihe habe ich etwas ziemlich vermisst: Curran. Denn Kate und Curran sind beide in ihren gigantischen Egos verletzt und reden nicht miteinander. Dafür nimmt Kate einen Streuner bei sich auf, einen mächtig gefährlich aussehenden Hund - der sich jedoch nach einem Bad und einem Haarschnitt als Pudel herausstellt. Welch Schmach für Kate. Welch grandiose Vorlage für die lustigsten Witze des Buches!

Erst nachdem die Geschichte Fahrt aufgenommen hat, bekommen Curran und die Gestaltwandler wieder ihre Bühne. Es hat so viel Spass gemacht, dem Geschehen zu folgen und ja, auch ich habe auf ein Zusammenkommen zwischen Kate und Curran hingefiebert. Endlich endlich passiert in dieser Hinsicht was. Und wie! Ich sage dazu nur: Katzenminze!

Trotz der Spannung, dem genialen Humor, den neuen Charakteren und Antagonisten... der 4. Teil ist für mich der bisher schwächste. Irgendwie waren da unnötige Längen und ja, alles ist ein wenig zu unrealistisch. Wie, hier geht es doch um Magie? Was erwartest du denn bitte?, mögt ihr euch jetzt fragen. Was ich meine ist; Kates Gegner ist nahezu unbesiegbar und auch Kate selber wird nahezu unbesiegbar. Alles ist einfach ein wenig zu gross angelegt. Das nimmt einem fast ein wenig den Spass an der Sache ...

Das Ende dann wiederum... nur so viel: Ich hatte Tränchen in den Augen!

Fazit
Kate Daniels rettet einmal mehr die Welt (oder zumindest Atlanta). Das tut sie auf ihre typische Art: schlagfertig, sarkastisch und mit einer ordentlichen Portion wumms. Mit viel Humor und ordentlich Spannung stürzt sie sich in ihr 4. Abenteuer - das mich aber aufgrund kleinerer Schwächen dieses Mal nicht zu 100 % überzeugt hat..

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 06.10.2018

Emotional, vielschichtig und spannend

Schattenmond
0

Inhalt
Als eine Seuche erst New York und dann den Rest der Welt heimsucht und einen Grossteil der Bevölkerung vernichtet, bleibt eine Welt voller Chaos zurück. Polizei und Militär versuchen Ordnung zu ...

Inhalt
Als eine Seuche erst New York und dann den Rest der Welt heimsucht und einen Grossteil der Bevölkerung vernichtet, bleibt eine Welt voller Chaos zurück. Polizei und Militär versuchen Ordnung zu schaffen, Chaoten namens Raider suchen nach noch mehr Gewalt und Zerstörung, und die wenigen Überleben verstecken sich vor dem Rest der Welt. Mit der Seuche wird auch etwas ganz und gar Aussergewöhnliches hervorgebracht: Einige Menschen besitzen plötzlich Magie, spezielle Fähigkeiten oder werden zu Sehern. Diese "Übernatürlichen" werden gnadenlos gejagt. Unter Ihnen Lana und ihr Ehemann Max, die sowohl vor dem Militär, als auch vor dem Hass der "normalen" Menschen aber auch vor der dunklen Magie fliehen müssen...

Meine Meinung
Ich bin ja ein kleiner Fan der Autorin. Vor allem ihre fantastische Ring-Trilogie habe ich schon mehrfach gelesen. Als ich erfahren habe, dass sie ein neues Fantasy-lastiges Abenteuer herausbringt, hab ich mich wie Bolle gefreut und mich natürlich sofort auf das Buch gestürzt. Der Schreibstil von Nora Roberts ist bekanntermassen recht leicht und flüssig zu lesen, perfekt für gemütliche Lesestunden. In ihren Fantasy-Romanen schreibt sie aber - so empfinde ich es zumindest - immer ein bisschen anders und besser, als in den Liebesromanen.

Ein abschossener Vogel, ein unbekanntes Virus, über eine Milliarde tote Menschen. Niemand hätte gedacht, dass ein Familienfest so enden könnte. Die Seuche hat die Welt im Griff, es herrschen Panik, Chaos und Verzweiflung. Die Regierung versucht mittels Polizei und Militär die Ordnung beizubehalten, und jagt diejenigen, die nicht Infiziert wurden, um ein Heilmittel zu finden. Die Raider - jene Menschen, die Profit aus dem Chaos machen, plündern, vergewaltigen und morden. Und dann sind da noch die Übernatürlichen, offenbar ein Produkt der Seuche. Hexer, Seher, Feen und Elfen, Empathen und Gestaltwandler finden sich nun plötzlich überall auf der Welt. Aber nicht alle sind gut... Max und Lana gehören zu den Übernatürlichen und versuchen zu helfen, wo sie nur können. Dabei müssen sie stets auf der Hut sein, denn nicht alle mögen ihresgleichen...

Mit Schattenmond hat Nora Roberts ein sehr authentisches und atmosphärisches Werk geschaffen. Viel Leid und Tod, Gewalt und Verzweiflung verbergen sich in den über 500 Seiten, also ganz anders, als man es von der Autorin gewohnt ist. Auch die erotischen Momente, für die Frau Roberts einen gewissen Ruf besitzt, sind in ihrem neuesten Werk völlig anders als gewohnt - nämlich nur angedeutet und nicht detailliert umschrieben.

Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, wie die Geschichte umgesetzt wurde. Der Klappentext verrät zwar vorab zu viel, vermittelt aber gleichzeitig das Gefühl, es ginge nur um Lana und Max und ihr Leben nach der Seuche. Also eher ein suboptimaler Klappentext. Wer sich nicht spoilern will, oder aber nicht davor zurückschreckt, findet in Schattenmond ein wirklich gelungenes, vielschichtiges und abwechslungsreiches Abenteuer.

Statt nur auf ein Pärchen, konzentriert sich die Geschichte auf mehrere kleinere Gruppierungen. Diese wechselnden Einblicke haben mir gut gefallen, und sie haben definitiv zur Steigerung der Spannung beigetragen. Denn mit den Wechseln kommen oft auch Cliffhanger und tragische Momente, die man gerne gelöst sehen möchte. Mit diesen Wechseln kommt aber auch der für mich grösste resp. einzige Kritikpunkt an der Geschichte: Ich habe rasch schnell den Überblick verloren, wer denn wer ist. Denn neben den Hauptakteuren der Gruppen gibt es auch da immer wieder jemand, der neu auftaucht, oder irgendwie eingeführt wird. Ja, ich war teils etwas verwirrt, das muss ich gestehen. Da Band 2 erst nächstes Jahr kommt, werde ich mir eine Liste der Dramatis Personae erstellen, damit ich dann noch weiss, wer denn wer ist...

Vielschichtig - dieses Wort umschreibt Schattenmond perfekt. Zu Beginn war es wahnsinnig spannend, Nervenkitzel pur, dann kamen die Klösse im Hals und die Tränen. Bis zum Ende hin hatte ich diverse Emotionen durch; Liebe, Hass, Freude, Angst, Beklommenheit, Furcht, Zuneigung, Trauer, Hoffnung. Das kann sie einfach, die Nora!

Setting
Die USA ist Hauptspielort der Geschichte. Nach der Seuche bricht alles zusammen, denn die Krankheit rafft jeden dahin und so wechselt auch der Präsident ständig, es gibt zu wenig medizinisches Personal, jene die andere Schützen sollen sterben ebenso wie einfache Ladenbesitzer. So grausig und authentisch kommt Schattenmond daher: Die Wirtschaft bricht zusammen, Chaoten rotten sich zusammen, die Überlebenden fliehen und verstecken sich. Unglaublich gut und beängstigend real umschrieben!

Die Protagonisten klappern diverse Orte ab auf ihrer Reise - Grossstädte, kleine Dörfer, einsame Berghütten, Farmen. Das Setting hat mir gut gefallen, die Weite und Vielfältigkeit der United States bietet sich geradezu an für einen solchen Roman.

Einen wichtigen Teil spielen auch die Übernatürlichen. Manche hatten schon vor der Seuche gewisse Fähigkeiten, waren empathisch oder glaubten an Magie - wie das heute weit verbreitet ist. Nach der Seuche sind diese Fähigkeiten stärker, manche verwandelnd sich in Elfen oder Feen, in Gestaltwandler oder in schwarze Magier. Ein unglaublich breites Spektrum an fantastischen Wesen und Fähigkeiten - zu meiner grossen Freude wunderbar umgesetzt. Denn nicht jeder kommt mit der neu erworbenen Kraft zurecht, nicht jeder freut sich darüber.

Charaktere
Schattenmond bietet eine Unmenge an Charakteren. Diese hier alle zu nennen wäre nicht möglich ohne zu spoilern. Die Charaktervielfalt hat mich zwar verwirrt, mir aber auch ausserordentlich gut gefallen. Und wer jetzt Angst hat, dass da die Charakterentwicklung zu kurz kommt: Tut sie nicht, das verspreche ich euch!

Gemäss Klappentext sind die Hauptpersonen Lana und Max, ein - entschuldigt die Wortwahl, aber ich denke, das trifft es am meisten - klassisches Grossstadt-Hipsterpärchen. Nicht ganz so sympathisch, aber total verliebt. Die beiden lernt man nach und nach kennen, begleitet sie, und auch wenn sie eine wichtige Rolle spielen, ist der Hauptaugenmerk nicht nur auf ihnen.

Am Liebsten mochte ich jedoch Jonah und Rachel - ein Sanitäter und eine Ärztin. Oder doch eher Arlys und Fred - die Moderatorin und die Technikerin? Hmm, nein, vielleicht eher Eddie, der ehemalige Junkie mit seinem süssen Hund Joe. Tja, schwer sich da zu entscheiden...

Fazit
Mit Schattenmond hat Nora Roberts einen grausamen und vor allem grausam spannenden postapokalyptischen Roman geschaffen, der mir ordentlich zugesetzt hat. So viele Emotionen habe ich beim Lesen noch selten gespürt, ich habe so viel gebangt und gehofft. Trotz kleiner Mängel für mich ein Highlight und ich kann Band 2 kaum erwarten!

4.5 Sterne