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Veröffentlicht am 16.06.2017

Einfach Genial

Murder Park
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Paul Greenblatt hatte es noch nie leicht. Als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter von dem Serienmörder Jeff Bohner auf Zodiac Island umgebracht. Nun, 20 Jahre später, besucht er die Insel erneut, ...

Paul Greenblatt hatte es noch nie leicht. Als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter von dem Serienmörder Jeff Bohner auf Zodiac Island umgebracht. Nun, 20 Jahre später, besucht er die Insel erneut, die nun eine Pilgerstätte für Gruselfans werden soll: Der Murder Park.
Bald schon laufen die Geschehnisse jedoch aus dem Ruder und für Paul beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Das Cover finde ich sehr ansprechend! Die Negativaufnahme von dem Freizeitpark regt die Fantasie an und lässt den Leser so voll und ganz in den Murder Park abtauchen.

Jonas Winner ist für mich einer meiner Lieblings-Thriller-Autoren; die Erwartungen an sein neues Buch.
Bereits auf den ersten Seiten haben mir gezeigt, dass ich nicht enttäuscht werden würde.
Wie gewohnt ist der Schreibstil des Autors packend und nervenaufreibend, in einem sehr positiven Sinn.
Häufig hat mich ein kalter Schauer gepackt und mein Kopfkino am laufen gehalten, dass ich sogar nachts vom Murder Park geträumt habe.
Die Story hat mir auch sehr gut gefallen.
Die Spannung hat sich langsam aufgebaut, sodass man nicht von Anfang an von ihr erschlagen wird, es andererseits aber keineswegs langweilig wird.
Besonders gut haben mir die Einschübe der Gespräche mit Dr. Lazarus gefallen, die dem Leser einen doch sehr intimen Einblick in die ausgewählte Gruppe geben.
Ich muss gestehen, dass ich am Anfang den Zusammenhang zwischen den Gesprächen und der Auswahl der Personen nicht so ganz nachvollziehen konnte. Nach kurzer Zeit hat es allerdings "Klick" gemacht und hat alles in ein ganz neues Licht getaucht.
Die Idee, dass der ganze Aufenthalt zu einem makaberen Spiel gemacht wird hat mir am besten gefallen. So konnte man miträtseln und wurde quasi auch interaktiv in das Buch eingebunden, wenn man denn wollte.
Dabei habe ich vor allem an den berühmten Zodiak-Killer denken müssen. Da ich mich auch schon oft mit dieser Thematik auseinandergesetzt habe, war das Buch natürlich für mich noch einmal interessanter.
Auch die Charaktere haben sich bei mir eingebrannt - in der einen oder anderen Weise.
Paul als Protagonist hat mich natürlich am meisten beschäftigt und ich wusste lange nicht was ich von ihm halten soll.
Schlussendlich fand ich ihn durchaus angenehm. Ein wenig verkorkst, was bei der Vergangenheit allerdings auch kein Wunder ist, aber dennoch ein sehr gefestigter Mensch.
Vor Allem Dr. Lazarus war mir von Anfang an Suspekt. Ich konnte mit ihm nicht viel anfangen, weil ich ihn nicht durchschauen konnte.
Gerade das Ende hat mich noch einmal völlig durcheinander gebracht.
Eben als ich dachte ich wäre allem auf die Schliche gekommen, kam dann doch nochmal alles anders, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis ich die Wahrheit erfahren habe.

Fazit:
Wieder einmal ein überragender Thriller vom Meister persönlich, der seinen Vorgängern in Nichts nachsteht und dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt!

Veröffentlicht am 06.06.2017

Konnte mich leider nicht abholen

Vom Ende an
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Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich ...

Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich mit ihrer Freundin O und einem weiteren Ehepaar auf einer einsamen Insel. Doch auch dort hält es sie nicht lange.

Das Cover ist für mich persönlich das schönste am ganzen Buch. In wunderschönen Farben, mit der leicht glitzernden Schrift - wirklich sehr gelungen.

Das ist die erste Novelle, die ich freiwillig gelesen habe. Daher wusste ich auch nicht so recht, was ich davon erwarten soll.
Der Klappentext hat mir sehr gut gefallen, also habe ich mich darauf eingelassen.
Das erste von dem ich nicht wusste, ob es mir nun gefällt, oder nicht, ist der Schreibstil.
Zum einen ist er natürlich mal etwas anderes und man kommt so wirklich gut durch.
Auf der anderen Seite sind diese vielen abgehakten Sätze und die schnell wechselnden Passagen nicht so mein Ding. Das ist genau der Stil, von dem unsere Lehrer uns immer eingetrichtert haben, dass wir ihn in Aufsätzen nie benutzen sollen.
Außerdem wirkt alles sehr distanziert und kalt, sodass ich überhaupt keine Bindung aufbauen konnte - weder zu der Geschichte an sich, noch zu den Charakteren.
Natürlich mag das beabsichtigt gewesen sein, aber leider hat mich das eher abgeschreckt, als dass es mich neugierig gemacht hat.
Auch dass die Charaktere alle keine Namen haben, sondern nur Buchstaben hat mir nicht gefallen. Das ist einfach so furchtbar unpersönlich.
Zu der Geschichte kann ich nicht allzu viel sagen, denn es ist irgendwie immer das selbe passiert.
Die Mutter redet viel über ihr Kind, beschreibt wie es wächst und anfängt Dinge zu tun, die ein Baby in dem Alter eben macht und sonst dreht sich alles um den verschwundenen R.
Ich habe aber z.B. nicht wirklich verstanden was genau das Problem in diesem Szenario ist. Natürlich, eine Flutkatastrophe, das ist schlimm, zweifelsohne, aber mir wurde darauf einfach zu wenig eingegangen.
An zwei, drei Stellen kann man dazu was lesen, aber sonst wird man da im Dunkeln gelassen. Vor allem, wenn man so den Weg der jungen Familie verfolgt, hat man mindestens eine Atomkatastrophe vor Augen. Ich persönlich musste sehr an "I am Legend" denken.

Fazit:
Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht erreichen und wird wohl für lange Zeit das letzte seiner Art in meinem Regal sein.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Leider sehr enttäuschend

Die Brut - Sie sind da
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Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung ...

Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung versucht mit allen Mitteln eine Invasion zu verhindern, doch die Brut ist schon längst unter uns!

Das Cover gefällt mir ganz gut. Ich habe zwar erst auf den zweiten Blick gesehen, dass es Spinnenweben sind - ich dachte es wären Rauchschwaden - aber es lässt trotzdem eine gruselige Stimmung aufkommen und gibt schon einen ersten Hinweis auf den Inhalt des Buches.

Ich muss gestehen, ich bin unglaublich enttäuscht von diesem Buch. Nachdem mir das Cover und der Klappentext so gut gefallen haben, konnte ich kaum erwarten das Buch endlich lesen zu dürfen, aber von Seite zu Seite ist meine Begeisterung verflogen.
Für mich das größte Manko an diesem Buch sind die vielen Perspektivenwechsel.
Mit ein, zwei, von mir aus auch drei verschiedenen Perspektiven komme ich ja noch klar, aber immer wenn ich dachte noch mehr kann einfach nicht kommen, erlebe ich die Geschehnisse aus einer neuen Sicht.
Sicherlich ist das dazu da, um dem Leser zu zeigen wie ernst die Lage ist und wie schnell sich die Brut ausbreitet, aber ab einem gewissen Punkt wurde es nur noch verwirrend und unübersichtlich.
Dazu kommt, dass die vielen Wechsel dazu geführt haben, dass ich mit keinem der Charaktere wirklich warm werden konnte. Grade wenn ich das Gefühl hatte ich lerne einen Charakter näher kennen und verstehe vielleicht besser was seine Rolle in dem Szenario ist, wurde ein neuer Vorgestellt und ich war wieder damit beschäftigt die neuen Informationen abzuspeichern.
Ganz ehrlich - irgendwann habe ich die Infos auch einfach durcheinandergeworfen und es aufgegeben die Charaktere auseinander halten zu wollen.
Die Handlung an sich hat mir soweit ganz gut gefallen. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass ein Kapitel nur eingestreut wurde, um ein paar mehr Seiten zu füllen und dem Leser noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie schlimm das alles ist.
Die ein oder anderen Tatorte, die geschildert wurden, haben mir schon einen leichten Schauer über den Rücken laufen lassen, denn sie wurden sehr bildlich beschrieben und sehr detailreich.
Aber das ist letztendlich ein Pluspunkt, denn das macht einen Thriller authentischer.
Und das vor Allem, wenn man, wie ich, ein wenig Angst hatte, dass die Handlung zu sehr in Richtung Science Fiction abzurutschen droht.
Der Schreibstil des Autors hat mir am Besten an diesem Buch gefallen. Sehr flüssig, einfach und dennoch ein wenig anspruchsvoll, sodass man schnell vorangekommen ist.

Fazit:
Ich habe mir viel mehr von dem Buch versprochen und bin daher doch sehr enttäuscht. Ich glaube auch nicht, dass ich mir die folgenden zwei Bände noch kaufen werde.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Erwartungen leider nicht erfüllt

Die Wellington-Saga - Versuchung
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Georgia ist eine aufstrebende Tierärztin, die jedoch auf der kleinen Farm ihres Vaters in Upstate New York festsitzt. Als ihr bester Freund Billy sie bittet ihn in Wellington, Florida für ein paar Tage ...

Georgia ist eine aufstrebende Tierärztin, die jedoch auf der kleinen Farm ihres Vaters in Upstate New York festsitzt. Als ihr bester Freund Billy sie bittet ihn in Wellington, Florida für ein paar Tage während der Polo Saison zu besuchen zögert sie zunächst, denn sie fühlt sich zwischen all dem Glitzer und Glamour unwohl. Schließlich willigt sie doch noch ein und erlebt einen Sommer voller Gefühle und Intrigen.

Das Cover gefällt mir mit dem Perlmuttschimmer sehr gut. Es regt auf jeden Fall die Fantasie an, was hinter den Türen des prachtvollen Hauses vor sich geht und entführt einen selbst ein wenig in die Welt der Schönen und Reichen.

Ich muss gestehen, ich hatte schon mehr oder weniger große Erwartungen an dieses Buch. Ich bin ja ein großer Fan der Royals-Reihe von Geneva Lee und habe eher etwas in die Richtung erwartet.
Dafür war es mir dann doch ein wenig zu viel kitschige Liebesgeschichte und zu wenig erotisches Abenteuer.
Ich habe auch ein wenig das Gefühl, dass bewusst sehr tief in die Klischeekiste gegriffen wurde, um alle möglichen Szenarien einmal abzudecken - eben genau wie man es aus tausenden von Liebesfilmen kennt.
Die Charaktere waren in Ordnung, aber an sich nichts besonderes. Georgia natürlich die gutherzige aufstrebende Ärztin aus eher bescheidenen Verhältnissen, die mit der glamourösen Polowelt zunächst nichts anfangen kann.
Alejandro der, dann doch etwas zu klischeehafte, heißblütige Argentinier, der mit der ganzen Scheinwelt um ihn herum nichts anfangen kann.
Dann gibt es da noch Cricket, die obligatorische Kontrahentin, die versucht mittels Intrigen und ekelhaftem Verhalten einen Keil zwischen die beiden Hauptpersonen zu treiben.
Die anderen Charaktere sind dann eher Nebenrollen. Im Lauf der Geschichte tauchen viele Personen auf, aber eher am Rande.
Was mir auch nicht so gut gefallen haben waren die plötzlichen Perspektivenwechsel mitten auf der Seite. Ich lese grade die Geschichte aus Georgias Sicht und plötzlich, ohne dass das Kapitel wechselt oder ähnliches, erzählt Alejandro.
Das war am Anfang ein wenig verwirrend, aber man gewöhnt sich daran.
Der Schreibstil hat mir dagegen sehr gut gefallen. Sehr flüssig und angenehm zu lesen, sodass ich das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen habe.
Lediglich die ein oder andere Wortwahl ist nicht so gelungen. Hie und da werden ein paar Wörter eingestreut, die vielleicht anspruchsvoll wirken sollen, aber das Ganze sehr gestellt wirken lassen, weil einfach niemand diese Wörter im täglichen Sprachgebrauch benutzt.
Das Ende hat mir auch nicht sonderlich gefallen. Zum Schluss hin ging alles so schnell, dass ich gar nicht wusste wie mir geschieht.
Gerade auf den letzten Seiten wurde es dann schon ein wenig unrealistisch und hat mich fast ein wenig an Twilight erinnert.

Fazit:
Ein nettes Buch für zwischendurch, das meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen konnte.

Veröffentlicht am 28.05.2017

"Die Teilnahme ist freiwillig, aber obligatorisch"

Guter Mann im Mittelfeld
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Stefan Irimescu ist ein angesehener Journalist im kommunistischen Rumänien. Alle waren stets zufrieden mit seiner Arbeit, doch Stefan beginnt sich die Frage zu stellen, ob alles tatsächlich richtig ist, ...

Stefan Irimescu ist ein angesehener Journalist im kommunistischen Rumänien. Alle waren stets zufrieden mit seiner Arbeit, doch Stefan beginnt sich die Frage zu stellen, ob alles tatsächlich richtig ist, was er tut. Als er eines Tages verprügelt von Raluca, der Frau eines angesehenen Parteisekretärs, auf einer Baustelle gefunden wird, nimmt die Geschichte ihren Lauf und und sein Leben wird nie wieder das Gleiche sein.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Der Mann strahlt Entschlossenheit aus, der hochgestellte Kragen lässt auf Vorsicht schließen. Beides Eigenschaften, die Stefan Irimescu auszeichnen oder ihm zum Verhängnis werden könnten.

Normalerweise meide ich Bücher mit politischen Themen, da sich mich schnell langweilen und oft zu langatmig sind, aufgrund ihrer facettenarmen Darstellung. Dieses Buch hier, sollte mich eines besseren belehren.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen. Das Buch ließt sich schon relativ anspruchsvoll und man muss ständig konzentriert bleiben, um nichts von der Handlung zu verpassen. Das finde ich aber gar nicht schlecht und auch nicht anstrengend, denn die Thematik ist äußerst interessant dargestellt.
Man merkt deutlich, dass sich der Autor viel Mühe gegeben hat auch scheinbar unwichtige Details hervorzuheben und, dass er ausgezeichnete Arbeit bei der Recherche geleistet hat.
Was mich persönlich ein wenig gestört hat, waren die vielen Namen. Man ist schnell durcheinander geraten und für jemanden, der mit der rumänischen Sprache nicht so vertraut ist, könnten sie sicherlich ein gewisses Hindernis darstellen.
Schön fand ich allerdings die zahlreichen Einschübe auf rumänisch, die dann anschließend übersetzt wurden, das hat das Buch für mich sehr authentisch gemacht.
Die Hauptpersonen sind auch gut getroffen. Stefan als der eiserne Rebell, der nicht einmal vor der Frau eines Parteisekretärs zurückschreckt. Hier und da fand ich ihn ein wenig zu naiv und blauäugig, sodass ich die Augen über seine Unvorsichtigkeit verdrehen musste. Dennoch bewundere ich seinen Willen im Land etwas zu ändern und sich gegen das System zu stellen.
Raluca dagegen eine Frau, die versucht sich eine Karriere unabhängig von ihrem Mann Ilie aufzubauen und dafür verspottet wird. Auch sie erschien mir hier und da ein wenig zu hilflos und zerstreut, das passte aber ganz gut zu ihrer Rolle.
An manchen Punkten ging mir die Geschichte ein wenig zu schnell, da hätte ich gerne ein wenig mehr Hintergrundinformationen schön gefunden und an anderen war mir die Geschichte ein wenig zu vorhersehbar, aber in einer so undurchsichtigen Zeit war das mit Sicherheit von Vorteil.
Besonders gut gelungen finde ich, dass die Hauptpersonen nicht als die klassischen Romanhelden dargestellt werden, denen alles auf Anhieb gelingt und die nie einen Rückschlag erleiden müssen. Vor diesem Hintergrund gefällt mir besonders das Ende, aber hier möchte ich nicht zu weit vorgreifen.
Andrei Mihailescu schafft es mit seinem Roman dem Leser einen fantastischen, berührenden Einblick in eine Zeit zu liefern, die, wie ich finde, häufig zu schnell unter den Teppich gekehrt wird.

Fazit:
"Die Teilnahme ist freiwillig, aber obligatorisch." Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis gebrannt und beschreibt für mich das Buch, ja das ganze Regime in einem Satz.
"Guter Mann im Mittelfeld" ist kein staubtrockener Polit- Roman, an dem man wochenlang zu kauen hat, sondern eine erschreckend authentische Darstellung einer furchtbaren Zeit. Eine ganz klare Leseempfehlung.