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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2018

Nette Idee, mittelmäßig umgesetzt

All die schönen Tage
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Stella führt seit ihrer Jugend eine Kartei, in der sie alle ihre schönsten Momente nach Tagen geordnet festhält.
Vor allem die Momente mit ihrem Freund Max füllen in ihrer Teenagerzeit die Kartei, bis ...

Stella führt seit ihrer Jugend eine Kartei, in der sie alle ihre schönsten Momente nach Tagen geordnet festhält.
Vor allem die Momente mit ihrem Freund Max füllen in ihrer Teenagerzeit die Kartei, bis Max ihr Vertrauen enttäuscht und sie nichts mehr mit ihm zu tun hat.
Nun ist Stella erwachsen, erfolgreiche Ärztin, die in der Chirurgie arbeitet, als sie Max eines Tages wiedertrifft.
Sofort ist die alte Anziehung wieder da, aber wie wird Stella über den Vertrauensbruch hinwegkommen…?


Meine Meinung:
Die Idee für den Buchaufbau mit dem Kästchen, dass all die Karten mit den schönen Momenten enthält, ist wirklich ganz zauberhaft. Daher hat mich das Buch auch sofort angesprochen, da ich eine schöne romantische Geschichte fürs Herz erwartet habe.

In der Umsetzung lässt das Buch allerdings einiges zu wünschen übrig.
Zunächst einmal habe ich den roten Faden in der Handlung vermisst, da die Episoden inhaltlich und zeitlich hin- und herspringen und man die Motivation dahinter nicht wirklich verstehen kann.
Zum anderen bleiben die Figuren blass und ihre Beweggründe werden nicht wirklich motiviert.
Beispielsweise trieb mich die ganze Zeit die Frage um, wie Stella mit dem Vertrauensbruch durch Max umgehen kann und wie es überhaupt damals dazu kommen konnte. Diese Frage wurde für mich gar nicht zufriedenstellend beantwortet.

Auf der anderen Seite gibt es einige nette Nebenkriegsschauplätze, die zwar recht liebevoll erzählt werden – zum Beispiel rund um ein portugiesisches Kaffee, aber eigentlich gar nichts mit der Handlung zu tun haben.

Auch der Erzählfluss und das Erzähltempo passten für mich durch das ständige Hin- und Herspringen ohne roten Faden nicht so wirklich.

Insgesamt wurden meine Erwartungen leider nicht erfüllt.


Fazit:
Das Buch beruht zwar auf einer schönen Idee und ist optisch ganz nett gestaltet, allerdings hat es in der Umsetzung deutliche Schwächen.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Ein großartiges Buch – berührend, unterhaltsam, bereichernd

Mädelsabend
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Anne Gesthuysen spannt einen großen Bogen über drei Generationen von Frauen am Niederrhein – vom Zweiten Weltkrieg über die spießigen 1950er Jahre und die spannenden 1970er Jahre mit Anti-AKW-Protesten ...

Anne Gesthuysen spannt einen großen Bogen über drei Generationen von Frauen am Niederrhein – vom Zweiten Weltkrieg über die spießigen 1950er Jahre und die spannenden 1970er Jahre mit Anti-AKW-Protesten bis in die Gegenwart.
Ruth und Walter sind 65 Jahre verheiratet, als ihre Ehe kurz vor dem Aus steht. Denn seitdem Ruth einen Unfall hatte, leben die beiden in einem Appartement mit „betreutem Wohnen“, wo Ruth richtig aufblüht mit vielen Freundinnen und in einem Singkreis, aber Walter sich so gar nicht wohlfühlt.
Ruths Enkelin Sara auf der anderen Seite steht vor der Entscheidung, für die Karriere nach Cambridge zu gehen und – mit einem kleinen Sohn - eine Wochenendbeziehung in Kauf zu nehmen.


Meine Meinung:
Das Buch „Mädelsabend“ ist das erste Buch von Anne Gesthuysen, das ich gelesen habe, und ich war sofort so begeistert, dass ich die anderen Bücher auch unbedingt noch lesen möchte.

Der sehr direkte und wunderbar flüssige, auf den Punkt bringende, Schreibstil hat mir den Einstieg in den Roman unheimlich leicht gemacht. Ich habe mich beim Lesen sofort wohlgefühlt und das ganze Setting, das viel Lokalkolorit vom Niederrhein rüberbringt, sehr genossen.

Die handelnden Personen sind sehr aussagekräftig und authentisch gezeichnet und man kann ich ein rundes Bild von den Charakteren machen, weil die Handlung auf ganz verschiedenen zeitlichen Ebenen spielt und immer wieder Rückblenden in verschiedene Jahrzehnte eingebaut werden.
Die Geschichte von Ruth, die in ihrer Ehe mit Walter nicht viel zu sagen hatte und sich vieles gefallen lassen musste, hat mich wirklich sehr bewegt und berührt. Ihre Erlebnisse in 65 Jahren Ehe sind schon sehr prägend.

Auf der anderen Seite regt auch die Geschichte der Enkelin Sara sehr zum Nachdenken über den eigenen Lebensentwurf und die eigenen Prioritäten an und zeigt, dass es keine einfachen Lösungen gibt, sondern nur ganz individuelle Entscheidungen.

Der Roman wird mich gedanklich sicherlich noch lange begleiten, weil er so wichtige und elementare Dinge des Lebens behandelt und eine tolle Familiengeschichte mit einprägsamen Persönlichkeiten geschildert hat.


Fazit:
„Mädelsabend“ hat für mich das Zeug zu einem echten Lieblingsbuch!

Veröffentlicht am 27.11.2018

Erschütternde Geschichte, ansprechend gelesen

Gun Love
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Pearl lebt seit ihrer Geburt mit ihrer jungen Mutter Margot in einem alten Auto auf einem Trailerpark in Florida.
Waffen sind in ihrer Umwelt allgegenwärtig, fast jeder hat eine Pistole oder eine andere ...

Pearl lebt seit ihrer Geburt mit ihrer jungen Mutter Margot in einem alten Auto auf einem Trailerpark in Florida.
Waffen sind in ihrer Umwelt allgegenwärtig, fast jeder hat eine Pistole oder eine andere Waffe. Der Pfarrer legt sogar ein Waffenrückkaufprogramm auf, um die Waffen von der Straße zu bekommen.
Und dann taucht eines Tages ein Mann auf, in den sich Pearls Mutter verliebt…


Meine Meinung:
Die Geschichte von Pearl wird auf fünf CDs von einer jungen Sprecherin sehr eindringlich gelesen. Die junge Stimme passt gut zu der jungen Protagonistin Pearl, die tagtäglich um ihr Überleben kämpft.
Sie ist eine sehr gute Beobachterin, so dass die Schilderungen der Lebensumstände auf dem Trailerpark, der anderen Menschen in ihrem Umfeld und ihrer Erlebnisse sehr genau und sehr eindringlich sind.
Besonders die Handlungen ihrer Mutter, die noch viele Erinnerungen an eine behütete Kindheit in einem reichen Haushalt hat, kommen sehr lebendig rüber.

Vieles an der Geschichte, in der Waffen alltäglich sind und viele Menschen in Verbrechen hineingezogen werden, ist sehr erschütternd zu hören und hat mich regelrecht mitgenommen.
Besonders gegen Ende nimmt die Dramatik noch einmal extrem zu.

Die Geschichte hat mich berührt, auch wenn sie mir nicht direkt gut gefallen hat. Aber die sehr überlegt gezeichnete junge Pearl wird genau und in ihren Handlungen durchaus nachvollziehbar beschrieben.
Somit wirkt die Geschichte an sich authentisch, auch wenn es eine fiktive Handlung ist.


Fazit:
Das Hörbuch hat mir manch lange Autofahrt verkürzt und mir vor allem durch die sehr unaufgeregte, aber dennoch eindringliche Leseweise gefallen.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Netter kurzweiliger Liebesroman mit traurigen Anklängen

Nordsternfunkeln
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Juna und Bosse. Bosse und Juna. Das war die große Liebe mit Haut und Haaren, zwischen die kein Blatt passte. Doch dann passiert etwas und Juna verlässt ihre Heimatinsel Amrum und Bosse.
Nach acht Jahren, ...

Juna und Bosse. Bosse und Juna. Das war die große Liebe mit Haut und Haaren, zwischen die kein Blatt passte. Doch dann passiert etwas und Juna verlässt ihre Heimatinsel Amrum und Bosse.
Nach acht Jahren, die Juna in Kalifornien bei ihrer Tante verbracht hat, kehrt sie nun mit 25 Jahren nach Amrum zurück, weil ihr Visum ausgelaufen ist und sie erst nach sechs Monaten ein neues Visum beantragen kann.
Es kommt, wie es auf einer Insel kommen muss, und sie trifft auf Bosse.
Wird die alte Anziehung wieder aufleben?
Wird Juna die Schatten der Vergangenheit überwinden?


Meine Meinung:
Dank der sehr flüssigen Erzählweise bin ich auch in diesen Roman von Leonie Lastella wieder gut reingekommen und war sofort mitten in der Handlung.
Besonders die schöne Umgebung auf Amrum hatte es mir gleich angetan, weil ich mir beim Lesen wie im Urlaub an der Nordsee vorkam.

Die Geschichte ist voller Gefühle und insgesamt sehr romantisch gehalten, wie man es von einer Liebesgeschichte erwartet.
Es geht zwar in der Handlung einige Male hin und her und ich habe mich zwischendurch gefragt, ob sich Juna (zum Beispiel im Verhältnis zu ihrer Mutter) nur im Kreis dreht und überhaupt nicht weiter entwickelt, aber letztlich kommt es doch wie erwartet.
Sehr gut gefallen haben mir manche der „Nebendarsteller“ in der Geschichte wie beispielsweise Junas Freunde, weil sie sehr liebevoll gezeichnet werden.
Auch wenn der Roman insgesamt einige eher traurige Themen streift und mich dadurch oft auch sehr berührt hat, gibt es auch schöne positive Bilder, die sich mir eingeprägt haben.


Fazit:
Insgesamt ist „Nordsternfunkeln“ ein leicht zu lesender Roman, den ich als Lektüre für zwischendurch empfehlen kann.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Schönes Jugendbuch – witzig, intelligent, romantisch

Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß
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Justine ist 15 und soll ihr geliebtes Internat (zumindest für ein Jahr) verlassen, weil ihre Mutter sich mit einer sog. „Liebeschule“ selbst verwirklichen möchte.
So zieht Justine aus dem Internat aus, ...

Justine ist 15 und soll ihr geliebtes Internat (zumindest für ein Jahr) verlassen, weil ihre Mutter sich mit einer sog. „Liebeschule“ selbst verwirklichen möchte.
So zieht Justine aus dem Internat aus, bei ihrer Mutter ein und damit in eine neue Stadt und an eine neue Schule.
Plötzlich passiert etwas Seltsames, so dass Justine die Gedanken ihrer männlichen Klassenkameraden und Lehrer hören kann. Das ist zwar einerseits spooky, andererseits könnte es vielleicht auch nützlich sein, um sich mit dem süßen Lenny zu verabreden…?


Meine Meinung:
Das neue Jugendbuch von Heike Abidi ist wieder sehr schön geschrieben, so dass ich die Lektüre sehr genossen haben.
Die Charaktere, allen voran Justine, sind sehr glaubwürdig angelegt. Justine war mir mit ihrer reflektierten selbstbewussten Art auch gleich sympathisch. Auch andere handelnde Personen, wie zum Beispiel Justines Mutter oder ihre (neuen) Freundinnen werden sehr liebevoll beschrieben.
Die Geschichte an sich ist spannend zu lesen, aber auch gefühlvoll und witzig. Insgesamt ist die Handlung wirklich eine runde Sache; es gibt einen schönen Spannungsbogen und ein Happy End, das aber auch nicht zu schnell oder zu leicht erreicht wird.
Somit ist die Handlung mit ihren Höhen und Tiefen wirklich sehr stimmig gehalten.

Sehr gut gefallen haben mir auch die vielen liebevollen Details, die im Buch vorkommen. So gibt es zum Beispiel Buchempfehlungen im Buch, Filmtipps oder nette Ausflüge zu IKEA, die für nette Farbtupfer sorgen.


Fazit:
Für mich ist das neue Jugendbuch von Heike Abidi wieder einmal ein sehr schönes Highlight in diesem Bereich. Wirklich eine runde Sache!