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Highlander1312

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Eine tolle Schmuckausgabe des Weltklassikers

Oliver Twist
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Nachdem meine ersten Erfahrungen mit bebilderten Neuauflagen von Weltklassikern sehr positiv verlaufen sind, habe ich mich nun an die Schmuckausgabe von Oliver Twist gewagt. Das Buch ist noch immer von ...

Nachdem meine ersten Erfahrungen mit bebilderten Neuauflagen von Weltklassikern sehr positiv verlaufen sind, habe ich mich nun an die Schmuckausgabe von Oliver Twist gewagt. Das Buch ist noch immer von Charles Dickens, die Zeichnungen werden allerdings von Lev Kaplan beigesteuert und machen das vorliegende Buch wirklich zu etwas Besonderem.

Ich mag die Geschichte von Oliver Twist, dem englischen Waisenjungen, sehr gerne. Charles Dickens' Schreibstil hingegen ist etwas weniger mein Fall und auch, wenn hier einige Passagen gekürzt wurden, ist es schlicht eine eher altmodische Sprache. Gerade für ein Kinderbuch hätte ich mir dazu noch etwas mehr "Übersetzung in eine zeitgenössische Sprache" gewünscht. Auch sonst ist es eher ein heftigeres Kinderbuch, wird Oliver doch die ersten Jahre seines Lebens praktisch gar nicht geliebt und erfährt schon sehr viel Leid in seinem jungen Leben. Viel mehr möchte ich zur Geschichte aber gar nicht sagen, denn die dürfte den meisten mehr oder weniger bekannt sein, nur soviel: Es ist spannend zu sehen wie sich Oliver aus den Fängen diverser zwielichtiger Gestalten befreien kann. Außerdem sind die damaligen Zustände einfach ungeheuerlich aus heutiger Sicht und machen das Buch weiterhin zu einer wichtigen Lektüre.

Hervorheben möchte ich aber vor allem die Umsetzung dieser bebilderten Ausgabe. Die recht dunkel-düsteren Illustrationen geben die damalige Atmosphäre und auch Olivers Hoffnungslosigkeit sehr gut wieder. Das große Format bringt diese Bilder dann richtig zur Geltung. Für mich hätten es sogar noch mehr Bilder sein können, denn gerade wegen diesen Zeichnungen wird das Buch vermutlich vornehmlich gekauft. Auch die Gestaltung des Umschlags hat mir sehr gut gefallen. Mit 30 Euro ist das Buch natürlich etwas teurer, aber für Leser*innen, die Oliver Twist bisher nicht kennen, ist es ein tolles Geschenk.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Alexa, bitte lass keine Entführer rein!

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Fun Fact: Arno Strobel hat erst mit 40 Jahren das Schreiben angefangen. Ergo: Einigen von uns winkt noch eine Karriere als Schriftsteller:in.

Hard Fact: Nach dem Bestseller "Offline" setzt sich Strobel ...

Fun Fact: Arno Strobel hat erst mit 40 Jahren das Schreiben angefangen. Ergo: Einigen von uns winkt noch eine Karriere als Schriftsteller:in.

Hard Fact: Nach dem Bestseller "Offline" setzt sich Strobel wieder mit der digitalen Welt auseinander. In Die APP geht es vor allem um Smart Homes. Protagonist Hendrik nutzt ein ganz neues Modell, Adam, das sicherste vom sichersten! Trotz Fingerabdrucksensor am Eingang, automatischen Rollläden und Kameraüberwachung verschwindet eines Nachts seine Verlobte - soviel zu den Versprechungen der Werbung... Die Polizei glaubt erstmal nicht an ein Verbrechen, aber Hendrik wittert Ungereimtheiten, besonders bei Adam. Unterstützt wird er von der jungen Alexandra, die als Psychologiestudentin gerne mehr Erfahrung zu außergewöhnlichen Kriminalfällen gewinnen möchte. Und auffallend viel über die Irrungen und Wirrungen des Internets weiß!

Mit Die APP liefert Arno Strobel einen Thriller der Extraklasse. Man merkt, dass er sich im IT-Bereich gut auskennt. Fluch und Segen von Smart Home und Darknet werden hier ohne fiktive Erweiterungen dargestellt. Auch wenn ich nach dem Buch sehr froh bin, dass mein Kühlschrank meiner Waschmaschine nicht sagen kann, dass die Stehlampe einen schlechten Tag erwischt hat... Vom Internet of Things bin ich persönlich noch relativ weit entfernt. Dennoch ist es eine unfassbar spannende Thematik und in diesem Buch wird sie mit einem sehr undurchsichtigen Fall verknüpft. Ab ca. der Hälfte hatte ich eine vage Ahnung, aber das hat mich nicht davon abgehalten, den Thriller in 2 Tagen durchzulesen. Das Buch lässt sich dank des Schreibstils sehr flüssig lesen, die Cliffhanger am Ende der Kapitel sind gelungen und die Charaktere durchdacht.

Die Einwürfe zum Schicksal der Opfer sorgten dann sogar echt für Gänsehaut und da hätte ich mir fast schon eine kleine Atempause gewünscht. Aufgrund aktueller alternativer Thriller für "den Heimweg" sei hier noch erwähnt, dass ich wenig bis gar nichts konstruiert fand und die Logiken gut nachvollziehen konnte!

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Evolution spannend und verständlich erklärt

Sapiens
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Ein paar einleitende, ehrliche Worte: Als ich das erste Mal mit Graphic Novels konfrontiert wurde, dachte ich, das ist nur ein Trick, um Comics teuer verkaufen zu können und aus Bestsellern noch mehr Profit ...

Ein paar einleitende, ehrliche Worte: Als ich das erste Mal mit Graphic Novels konfrontiert wurde, dachte ich, das ist nur ein Trick, um Comics teuer verkaufen zu können und aus Bestsellern noch mehr Profit zu schlagen.

Mittlerweile denke ich darüber etwas anders. Auch der Knesebeck-Verlag hat da ein sehr gutes Händchen für, gerade Verbrechen und Strafe oder Das Geheimnis des unfehlbaren Gedächtnis sind dafür tolle Beispiele.

Graphic Novels sind nicht einfach nur hübsch anzusehen, nein, bei gewissen Themengebieten helfen sie komplexe Zusammenhänge mit Hilfe von Bildern schneller zu verstehen. Gerade klassischer Literatur sowie Wissenschafts- und Sachbüchern kommt das zugute.

Von Harari sollten die meisten hier bereits gehört haben. Seine Abhandlungen über die Entwicklung der Menschen sind weltberühmt. Mit der Montag erschienenen Graphic Novel gestaltet er das geballte Wissen zu unserer Evolution noch anschaulicher. Bei Pioneer One sagt er im Interview: "Wenn man die Wissenschaft nicht in ein zugänglicheres Genre übersetzt, lässt man die Arena offen für alle Arten von verrückten Verschwörungstheorien und gefälschten Nachrichten." Wahrere Worte gibt es aktuell wohl kaum...

Und genau das tut seine Graphic Novel. Archäologie wird lebendig, Anthropologie begeistert und die Bedeutung der Evolutionsgeschichte für unser heutiges Leben wird offenbar. Wie hat sich der Mensch innerhalb weniger Jahre an die Spitze der Nahrungskette katapultiert? Ist monogam natürlich? Wieviel Neandertaler steckt in uns? Und warum schrumpft unser Gehirn im Vergleich zu den Menschen der Steinzeit?

Selbst wenn ihr sein Ursprungswerk Eine kurze Geschichte der Menschheit schon kennt, wird euch das Buch mit seiner humorvollen Art begeistern. Zudem gibt es auch einige inhaltliche Ergänzungen, u.a. zu Corona.

Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung für den Auftakt der Graphic Novel-Tetralogie frei nach dem Motto: Wissenschaft, die begeistert!

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Vielleicht das beste Kinderbuch 2020?

Auf nach Yellowstone!
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Gibt es noch Eltern, die das Buch Alle Welt von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski nicht kennen? Oder es nicht zumindest im Buchhandel einmal durchgeblättert haben? Ich denke Nein! Dieses sehr ...

Gibt es noch Eltern, die das Buch Alle Welt von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski nicht kennen? Oder es nicht zumindest im Buchhandel einmal durchgeblättert haben? Ich denke Nein! Dieses sehr besondere und mittlerweile sehr berühmte Buch wird regelmäßig neu aufgelegt und mit neuen Ländern erweitert. Ohne Vorurteile oder Klischees zu bedienen, lernen Kinder so ganz nebenbei die Länder der Welt und deren Besonderheiten kennen.

Nun ist ebenfalls im Moritz Verlag das neue Buch der Erfolgsautoren erschienen: Auf nach Yellowstone! Unschwer erraten lässt sich, dass hier Nationalparks im Fokus stehen. Wieder großformatig, wieder bunt und sehr liebevoll illustriert, nimmt uns das Buch mit auf alle Kontinente der Welt und macht uns mit Flora und Fauna, aber auch der Topographie vertraut. Konkret begleiten wir den Wisent Kuba und das Eichhörnchen Ula auf ihre Suche nach der Cousine von Kuba, der Bisondame Dakota.

Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass mich dieses Buch mit seiner Comicform mehr über Biologie und Erdkunde gelehrt hat, als ca. 99% meiner Lehrbücher. Auch für Erwachsene ist es also ein Riesenspaß. Wir erfahren viel über die Entwicklung der Artenvielfalt und Ökosysteme und sehen auch Blätter, Tiere und Pflanzen in Originalgröße (es gibt echt große Ameisen!).

Einziges "Manko": Kleinkinder sind schnell von den prall gefüllten Seiten überfordert, aber gerade die Übersichtsseiten zu Yellowstone, Parque Nacional del Manu und Co. laden auch die Kleinen zum fröhlichen Tiere kennenlernen ein. Besonders geeignet ist das Buch aber - ähnlich wie Alle Welt - für Kinder, die schon etwas besser lesen können, also ca. ab der Grundschule. Wobei auch im späten Kindergarten alleine die Bilder begeistern werden!

Das Buch ist ein echtes Must Have für alle, die ihren Kindern (oder sich selbst) einen beispiellosen Einblick in die Wunder von Mutter Erde ermöglichen möchten. Auch wenn mir manchmal das Herz blutet, wenn ich sehe, welchen verheerenden Einfluss wir Menschen auf unsere Umwelt haben. Aber gerade deshalb ist Auf nach Yellowstone! so wichtig.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Spannende Fantasy-Geschichte mit wichtiger Botschaft

Die Göttinnen von Otera (Band 1) - Golden wie Blut
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Normalerweise lese ich nur wenig Fantasy-Bücher. Früher habe ich diese aber geliebt und war ein großer Fan von Trudi Canavans Werken oder Büchern wie Eragon. In den Vorschauen vom Loewe-Verlag habe ich ...

Normalerweise lese ich nur wenig Fantasy-Bücher. Früher habe ich diese aber geliebt und war ein großer Fan von Trudi Canavans Werken oder Büchern wie Eragon. In den Vorschauen vom Loewe-Verlag habe ich dann den Auftakt zur Trilogie Die Göttinnen von Otera von Namina Forna entdeckt und war wieder angefixt. Denn neben Fantasy geht es hier vor allem um die Auflehnung gegen patriarchale Systeme und die Rolle der Frau.

Im Zentrum der Handlung von Band 1 Golden wie Blut steht Deka, die aufgrund ihrer "Unreinheit" von ihrer Dorfgemeinschaft verstoßen wird. Eine Gesandte des Kaisers rettet sie vor den Gräueltaten der Ältesten und bringt sie in die Hauptstadt, wo der Kaiser mit den "unreinen" Alaki eine Armee formen möchte, sind sie doch übermenschlich stark und bestens geeignet gegen die größte Bedrohung für das Königreich, die Todesrufer, zu kämpfen. Doch der Weg dorthin ist steinig und Deka erfährt nach und nach mehr über die wahren Beweggründe der Mächtigen in Otera - und, dass sie bei all dem keine unwichtige Rolle spielt!

Ich bin sehr froh, dass ich endlich wieder zu einem Fantasy-Buch gegriffen habe. Meine Fantasie hatte viel Spaß mit den Beschreibungen von Otera, auch wenn Orte wie Hemaira oft irgendwie schwierig vorzustellen waren. Dafür sind die Namen von Orten, Personen und Lebewesen der Hammer!

Die Geschichte ist einerseits sehr klassisch: Unbedarftes, junges Mädchen entdeckt ihre Bestimmung/Fähigkeiten, durchläuft eine Ausbildung und wird mehr oder minder sanft in die Machtspiele integriert. Andererseits wird dieser Evergreen aber noch um die Themen Patriarchismus und Diskriminierung von Frauen und Minderheiten ergänzt, was dem Buch noch viel mehr gesellschaftliche Tiefe bringt.

Deka vollführt eine rasante, aber sehr spannende Entwicklung und auch die Nebencharaktere wie Belcalis, Weißhand und Keita sind toll in Szene gesetzt. Ich denke man hätte aus diesem ersten Band auch gut mindestens zwei Bände machen können. Einen Cliffhanger gibt es (zum Glück) nicht wirklich, sodass das Warten bis Juni 2021 erträglich ist. Denn da kommt Band 2 heraus, den ich definitiv lesen werde!

Insgesamt ein echtes Highlight für Fans von Jugendbüchern und Fantasyromanen. Plus: Es gibt eine Karte im Buchumschlag, immer wieder schön!

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