Profilbild von Hilou

Hilou

Lesejury Star
offline

Hilou ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hilou über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2022

Erster Schritt zum Perspektivwechsel

"Ich könnte ihn erwürgen!"
1

Deutschlands bekanntester Karriere- und Persönlichkeitscoach Martin Wehrle hat wieder ein Buch herausgebracht und beschäftigt sich diesmal mit schwierigen Menschen in unserem Umfeld und wie wir mit ihnen ...

Deutschlands bekanntester Karriere- und Persönlichkeitscoach Martin Wehrle hat wieder ein Buch herausgebracht und beschäftigt sich diesmal mit schwierigen Menschen in unserem Umfeld und wie wir mit ihnen am Besten umgehen können. 7 Persönlichkeits-Typen werden dabei näher betrachtet und kategorisiert. Im Weiteren folgt dann eine entsprechende Strategie im Umgang mit den jeweiligen Typen sowie daraus gezogene Lehren und Ansätze für die eigene Entwicklung.

Meine Leseerfahrung:
Schwierige Menschen trifft man überall, im Beruf, im alltäglichen Leben oder im näheren privaten Umfeld. Meist bereiten sie uns Kopfschmerzen oder treiben uns sogar bis zur Weißglut. Der Titel des Buches hat mich daher ganz besonders angesprochen, denn ich habe insbesondere im Berufsleben mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun gehabt, die meine Arbeit nicht unbedingt erleichtert haben.

Große Erwartungen an das Buch hatte ich tatsächlich nicht. Umso überraschter war ich bereits nach den ersten Abschnitten, wieviel ich für mich persönlich gelernt habe. Wehrle hat einen unterhaltsamen Erzählstil und bringt Dinge ohne Abschweifungen auf den Punkt. Das gesamte Buch ist daher klar strukturiert und kompakt. Man könnte es sogar als Nachschlagewerk immer mal wieder nutzen. Besonders gut gefallen mir die deutlichen Veranschaulichungen der einzelnen Persönlichkeits-Typen sowie die Selbstreflektion am Ende jedes Abschnitts. Man lernt also nicht nur, mit anderen schwierigen Persönlichkeiten besser umzugehen, vielmehr arbeitet man gleichzeitig auch an sich selbst. Die Übungen am Ende des Buches sind dabei äußerst hilfreich. Letztendlich begreift man, dass man aus jedem schwierigen zwischenmenschlichen Verhältnis etwas Gutes für sich gewinnen kann, indem man fähig ist, die Perspektive zu wechseln.

Meiner Meinung nach liegt hierin auch der Knackpunkt dieser Problematik. Wie Wehrle auch selbst als Bemerkung zusammenfasst, nur jemand, dem es selbst wirklich gut geht, kann langfristig für das Wohlergehen der Gemeinschaft sorgen. So empfand ich dieses Buch als große Unterstützung auf dem Wege der Selbstheilung bzw. seelischen Regeneration.

Fazit:
"Ich könnte ihn erwürgen" von Martin Wehrle vermittelt im unterhaltsamen Stil die grundlegenden Vor-und Nachteile von 'schwierigen' Persönlichkeitsstrukturen und hilft uns zu einem entscheidenden Perspektivwechsel, um mit jedem dieser Typen dauerhaft fertig werden sowie Nutzen daraus ziehen zu können. Ein überaus wichtiges Buch für Menschen, die weiter an sich arbeiten wollen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2022

Ein sehr intensives und bewegendes Arbeitsbuch

Antirassistisch handeln.
1

Zum Inhalt:
Nach seinem Bestseller "How to be an antiracist" liefert Ibram X. Kendi nun ein Arbeitsbuch, dass seine Statements nochmal auf den Punkt bringt und eine Anleitung an die Hand gibt, Rassismus ...

Zum Inhalt:
Nach seinem Bestseller "How to be an antiracist" liefert Ibram X. Kendi nun ein Arbeitsbuch, dass seine Statements nochmal auf den Punkt bringt und eine Anleitung an die Hand gibt, Rassismus zu erkennen, zu verstehen und dagegen vorzugehen. Seite für Seite werden hier mit gezielten Fragen brandaktuelle Themen rund um Rassismus angerissen, die man für sich beantworten und die eigenen Gedanken wie in einem persönlichen Journal niederschreiben kann.

Meine Leseerfahrung:
Die letzten Monate habe ich mich sehr intensiv mit diesem Buch beschäftigt. "How to be an antiracist" von Ibram X. Kendi hatte ich bereits gelesen und mir danach tatsächlich praxisnahe Literatur zu diesem Thema gewünscht. Ein Arbeitsbuch in der vorliegenden Form hat daher schnell mein Interesse geweckt.

Bereits im Vorgänger lieferte Kendi Lösungsansätze zu den verschiedensten Varianten von Rassismus und untermauerte seine Behauptungen auch mit Anekdoten aus der eigenen Vergangenheit. Damit hatte das Buch durchweg eine persönliche Note, was natürlich hauptsächlich auf "Schwarzsein in USA" basiert. Einige Lebensumsände sind dann naturgemäß nicht 1:1 auf unsere Gesellschaft übertragbar. Dennoch kann man Parallelen ziehen und in Sachen Selbstreflektion sich in bestimmte Situationen hinein versetzen.

Das Arbeitsbuch ist nunmal direkt auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten, mE aber im Großen und Ganzen durchaus übertragbar auf die gesellschaftlichen Strukturen in Europa. Die Seiten sind tagebuchartig unterteilt und bieten viel Platz für die eigenen Notizen. Es werden vermehrt Fragen zu spezifischen Themen gestellt, die man für sich beantworten kann. Fragen wie "Wie versuchen rassistische Amerikaner deiner Meinung nach antirassistischen Amerikanern das Gefühl zu geben, machtlos zu sein?" kann man zur Not auch auf die deutsche Gesellschaft beziehen und gedanklich umstrukturieren, was im deutschaktuellen Kontext wohl eher Sinn macht. Andere spezifischere Fragen, die zB die Jim-Crow-Ära betreffen, konnte und wollte ich auch nicht beantworten, da mir einfach das entsprechende Wissen zum Thema fehlt. Mich haben insbesondere die persönlichen Fragen am Stärksten gereizt, die ganz klar darauf abzielen, die eigene rassistische Gesinnung zu erkennen und auch zu verstehen. Das ist überhaupt der erste Schritt, um effektiv dagegen vorgehen zu können.

Mir gefällt an diesem Buch insbesondere die Tatsache gut, dass es umfassend ist. Es behandelt beispielsweise auf einigen Seiten auch den Feminismus und geht auf Homophobie bzw. Transphobie ein. Denn: "Wir können nicht antirassistisch sein, wenn wir homophob oder transphob sind." Solche Literatur hätte ich mir schon zu meiner Schulzeit gewünscht und hoffe, dass viele Pädagogen sich ihrer bedienen werden. Überhaupt gehören solche Bücher mE zum schulischen Pflichtprogramm in Deutschland, zumal unsere Gesellschaft auf Grund der historischen Vorgeschichte in der Verantwortung steht.

Fazit:
"Antirassistisch Handeln" ist ein durch und durch aufrüttelndes und damit wichtiges Arbeitsbuch von Ibram X. Kendi, das mit jeder einzelnen Seite unter die Haut geht und zum Umdenken und Handeln bewegt. Auf der persönlichen Reise zur Selbsterkenntnis eine wichtige und horizonterweiternde Unterstützung für diejenigen, die mutig genug sind, sich aus ihrer Komfortzone zu bewegen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2022

Debütroman übertroffen

Jigsaw Man - Der tote Priester
1

Zum Inhalt:
Caleb Annan, der bekannte Pastor einer Londoner Kirchengemeinde, wird mit knapp 50 Messerstichen ermordet aufgefunden. Das Ermittlerteam Anjelica Henley und Salim Ramouter finden bei näherer ...

Zum Inhalt:
Caleb Annan, der bekannte Pastor einer Londoner Kirchengemeinde, wird mit knapp 50 Messerstichen ermordet aufgefunden. Das Ermittlerteam Anjelica Henley und Salim Ramouter finden bei näherer Untersuchung des Tatortes einen versteckten Nebenraum in der Kirche. Der Fund darin lässt das Blut in den Adern gefrieren. Ein junger Mann, der offensichtlich gefoltert wurde, liegt angekettet und völlig ausgehungert auf einem alten Bettgestell. Während Henley und ihr Team noch rätseln, inwiefern beide Fälle zusammenhängen, taucht bereits die nächste Leiche auf: eine junge Frau, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurde wie der halbtote Mann aus der Kirche...

Meine Leseerfahrung:
Nach dem beeindruckenden Debütroman "Jigsaw Man" war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung der Reihe um das Ermittlerteam Henley & Ramouter. Das erste Buch hatte mE noch ein paar leichte Schwächen, die die Spannung minderten. Ich hatte mir aber insgeheim eine Steigerung der autorischen Fähigkeiten erhofft und wurde diesmal nicht enttäuscht.

Auch wenn der Titel vermuten lässt, dass der Jig Saw Killer aus dem Debütroman wieder auftaucht, geht es im 2. Band um einen völlig anderen Fall, der sich unabhängig vom 1.Band lesen lässt. Um einige Zusammenhänge besser verstehen zu können, würde ich allerdings empfehlen, mit dem ersten Buch der Reihe zu starten.
Das Team um Henley ist viel eingespielter, und die Zusammenarbeit ist inzwischen stimmiger. Mir hatte die Ermittlungsarbeit bereits im 1. Band sehr gut gefallen, diesmal fand ich sie sogar viel spannender und methodischer. Die Privatgeschichten der Hauptermittler nehmen natürlich wieder ein wenig Platz ein, dominieren aber nicht mehr so stark. Die Einblicke in Ramouters Privatleben empfand ich als die emotionalsten Abschnitte, wodurch er sich bisher zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Aber auch Henley selbst wirkt deutlich sympathischer und authentischer als im 1. Teil. Die einzelnen Kapitel sind übrigens recht kurz gehalten, was ich immer stark begrüße, da die schnellen Szenenwechsel die Spannung durchweg konstant halten.

Die Story ist diesmal auch sehr abwechslungsreich, da bereits zu Beginn in zwei Fällen ermittelt wird, die irgendwie miteinander zusammen hängen. Dementsprechend ist der Kreis der Tatverdächtigen weit gefasst, so dass wir viele Charaktere kennenlernen und verschiedene mögliche Tatmotive bewerten können. Das Miträtseln hat mir hierbei am Meisten Spaß gemacht, zumal Matheson gekonnt raffinierte Wendungen innerhalb der Geschichte platziert hat, und trotz klischeehaft anmutender Tendenzen mit unvorhersehbaren Überraschungen trumpfen konnte.

Ich habe diesen Thriller sehr genossen und intensiv mitgerätselt und bin schon gespannt, was Nadine Matheson sich beim nächsten Band alles einfallen lässt.

Fazit:
Mit der Fortsetzung der JigsawMan-Reihe hat Nadine Matheson endgültig bewiesen, dass sie durchaus mit den großen Namen im 'harten' Thriller-Genre mithalten kann. In "Der tote Priester" kombiniert sie gekonnt verschiedene Straftaten miteinander und präsentiert uns einen weit gefassten Täterkreis mit jede Menge Miträtselspaß. Spannende Lesestunden sind hier garantiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.03.2022

Zeitloser Klassiker

Farm der Tiere / Animal Farm
1

Zum Inhalt:
Im Klassiker des englischen Schriftstellers George Orwell aus dem Jahre 1945 geht es um die Erhebung der Tiere eines Bauernhofes gegen die Ausbeutung durch den unfähigen Gutsbesitzer Mr Jones, ...

Zum Inhalt:
Im Klassiker des englischen Schriftstellers George Orwell aus dem Jahre 1945 geht es um die Erhebung der Tiere eines Bauernhofes gegen die Ausbeutung durch den unfähigen Gutsbesitzer Mr Jones, der sie auch schon mal verhungern lässt. Die als am Intelligentesten geltenden Schweine übernehmen fortan die Herrschaft und gestatten sich allmählich immer mehr Privilegien zu. Als auch noch Handelsbeziehungen mit den feindlichen Menschen aufgenommen werden und Kritiken seitens einiger Tiere im Keim erstickt werden, wird deutlich, dass die Herrschaft unter den Schweinen mittlerweile viel schlimmer ist, als damals unter dem Bauern Mr Jones. Die Situation auf der Farm gipfelt schließlich darin, dass die Schweine anfangen, auf zwei Beinen zu laufen und Kleidung zu tragen. Zuletzt sind sie nicht mehr von den Menschen zu unterscheiden...

Meine Leseerfahrung:
Es gibt wohl kaum noch jemanden, der die Fabel "Farm der Tiere" von George Orwell nicht kennt. Als er sie verfasste, war er so überzeugt vom Sozialismus, jedoch entschieden gegen seine Verdrehung zum Stalinismus, so dass er diesen samt seiner Terrorherrschaft in Form von Allegorien beschrieb und damit ein grandioses und stets aktuelles Meisterwerk erschuf. In unserer heutigen Zeit eignet sich dieses Buch perfekt für einen Re-Read, wobei ich mich diesmal an die Originalfassung wagen wollte.
Seit Jahren habe ich allerdings kein Buch mehr auf Englisch gelesen. Um Schwierigkeiten beim Lesen zu vermeiden, entschied ich mich für diese zweisprachige Ausgabe aus dem Anaconda Verlag, zumal mich aber auch das Cover sehr stark ansprach. Ich muss sagen, ich bin tatsächlich ganz gut in die englische Version hineingekommen und musste nur bei wenigen Vokabeln mal auf die deutsche Version rüberschielen, die praktischerweise gleich auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckt ist. Was mir ganz besonders positiv dabei aufgefallen ist, dass die Übersetzung an einigen Stellen nicht wortwörtlich ist und auch die Namen der Tiere nicht eingedeutscht, sondern gänzlich beibehalten wurden, was für mich persönlich moderner wirkt.

Zum Inhalt kann ich nur sagen, dass es eine durchweg perfekt erzählte Zusammenfassung des Sozialismus ist und Aufklärung darüber, aus welchen Gründen er in den Händen der Menschen schlichtweg nicht umsetzbar ist. Aber auch in anderen Gebieten, in denen deutlich unterschiedliche Herrschaftsebenen vorherrschen und/oder Interessen widerstreiten, ist diese Fabel durchaus auch anwendbar, so dass sie nie an Aktualität einbüßt. Ich habe dieses Buch als Pflichtlektüre in der Schulzeit leider vermisst und würde mir wünschen, dass mehr von solcher kritisierender und aufrüttelnder Literatur der jungen Generation in die Hand gegeben wird, damit unsere Nachkommen ein stärkeres Bewusstsein für politische und gesellschaftliche Strukturen unserer Gesellschaft entwickeln können.

Zum Anderen ist es wichtig, solche Bücher auch in der Originalfassung zu lesen, nicht nur, um die eigenen sprachlichen Fähigkeiten zu behalten bzw. weiter auszubauen, sondern auch die ursprüngliche Bedeutung von Sätzen, die manchmal in Übersetzungen flöten gehen, zu erfassen. Bei dieser zweisprachigen Ausgabe hat man zumindest dahingehend die Kontrolle über das Gelesene.

Fazit:
George Orwells Fabel "Farm der Tiere" über die Rebellion der Tiere gegen die Herrschaft des Menschen ist nach wie vor brandaktuell und auf viele verschiedene Bereiche unseres Lebens anwendbar. Der Klassiker, der zum Nachdenken anregt, ist in dieser neubearbeiteten zweisprachigen Ausgabe moderner und praktischer wie nie zuvor und ein perfekter Anreiz, ihn auch ohne Hemmungen mal in der Originalfassung zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2022

Beste historische Krimireihe seit Sherlock Holmes

Das Geheimnis von Windsor Castle
0

Zum Inhalt:
Edinburg, 1889: Frey und McGray haben einen neuen Feind, und zwar die Krone höchstpersönlich. Queen Victoria will die beiden Inspectors nämlich so bald wie möglich tot sehen. Der einzige Ausweg ...

Zum Inhalt:
Edinburg, 1889: Frey und McGray haben einen neuen Feind, und zwar die Krone höchstpersönlich. Queen Victoria will die beiden Inspectors nämlich so bald wie möglich tot sehen. Der einzige Ausweg aus dieser Situation ist eine schier unmögliche Mission, die Frey und McGray zu den Hexen von Pendle Hill führen wird, mit denen sie in der Vergangenheit bereits weniger erfreuliche Erfahrungen gemacht haben. Um der Guillotine zu entkommen, nehmen die Inspectors den Auftrag dennoch an. Doch damit bringen sie nicht nur sich selbst, sondern auch auch andere Menschen aus ihrem Umfeld in höchste Gefahr. Ganz oben auf der Liste befindet sich die Schwester von McGray, die sie erstmal beschützen müssen. Als dann noch eine andere Gruppe von Hexen auftaucht, wissen die Inspectors nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist. Eine brutale Hetzjagd beginnt, während die Gnadenfrist bis zur Hinrichtung am Verstreichen ist...

Meine Leseerfahrung:
"Das Geheimnis von Windsor Castle" ist der 6. Band der Reihe um den englischen Inspector Frey und seinem schottischen Vorgesetzten McGray, die wieder ein unterhaltsames Action-Spektakel liefern. Ich bin mittlerweile ein großer Fan ihrer Kriminalgeschichten, die in der viktorianischen Zeit angesiedelt sind und sich in Schottland abspielen. Seit Sherlock Holmes hat mich kein anderes Buch dermaßen begeistert, wobei ich anmerken muss, dass die Ermittler Frey und McGray kaum zu vergleichen sind mit Holmes und Watson.

Frey ist der absolute englische Gentleman, der sich stets an die Etikette hält und Dinge mit Vernunft und Verstand angeht, während der ungehobelte Schotte McGray mit seiner unkonventionellen Erscheinung und seiner schroffen Art überall aneckt und durch und durch abergläubisch ist. Völlig unterschiedlich wie sie sind, so ergänzen die beiden sich absolut perfekt, wenn es um die Aufklärung seltsamer Fälle geht. Und diesmal müssen sie ihre eigene Haut retten, denn wenn sie den Auftrag der Königin nicht erfüllen, werden sie mit Sicherheit hingerichtet. Freunde der Krone werden hier vielleicht nicht ganz erfreut sein, wie Oscar de Muriel über Königin Victoria herzieht und dabei keine einzige negative Eigenschaft der Dame auslässt. Gekonnt vermischt der Autor Fakten mit Fiktion, wobei man tatsächlich ins Rätseln kommt, was denn nun Fakt oder Fiktion ist.

Ich muss gestehen, der 2. Band mit der Vorgeschichte der Hexen von Pendle Hill ist der einzige Teil, den ich noch nicht gelesen hatte. Somit hatte ich an einigen Stellen etwas Schwierigkeiten, gedanklich mitzukommen. Aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, zumal vieles auch erneut erklärt wird. Auf jeden Fall ist der 6. Band temporeich und spannungsgeladen und wird an keiner Stelle langatmig. Was ich zudem an dem Schreibstil des Autors so schätze, ist, dass die Qualität konstant bleibt und für mich bisher keines der Bücher von der Story her geschwächelt hat.

Fazit:
Oscar de Muriels viktorianische Kriminalreihe ist mit "Das Geheimnis von Windsor Castle" um einen spannungsgeladenen Band reicher und nimmt uns diesmal mit auf eine turbulente "Hexenjagd". Eine Reihe, die man immer wieder lesen kann, ohne dass sie langweilig wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere