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Veröffentlicht am 03.05.2021

Coco Chanel …

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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… steht für Eleganz, Exklusivität, Zeitlosigkeit und Durchbruch. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Geschichte dieses berühmten und erfolgreichen Frau auf dieser Erde alles andere als schön begonnen ...

… steht für Eleganz, Exklusivität, Zeitlosigkeit und Durchbruch. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Geschichte dieses berühmten und erfolgreichen Frau auf dieser Erde alles andere als schön begonnen hat. Michelle Marly gibt uns als LeserInnen in diesem Buch einen kleinen Einblick in ihr Leben.

Zuerst muss ich zugeben, dass ich mir etwas anderes von dem Buch erwartet habe. Ich wollte Cocos Weg von den kleinen Anfängen bis hin zu ihrer Berühmtheit begleiten. Da ich Klappentexte mittlerweile nur überfliege, um nicht arg gespoilert zu werden, wusste ich nicht, dass dieses Buch nur einen kleinen Abschnitt aus diesem Leben zeigen wird.
Anfangs lernen wir Gabriele als kleines Waisenmädchen in einem französischen Kloster kennen, wo alles andere als Luxus, Liebe und Gemütlichkeit herrschen. Kurz wird das Leiden des Mädchens zum Thema, was im laufe der Geschichte immer wieder aufgegriffen wird und man etwas aus ihrer Kindheit erfährt. Danach erfährt das Ganze einen riesigen Sprung und zack! ist man bei der Erwachsenen und erfolgreichen Coco Chanel, die den Verlust ihres Geliebten verwinden muss. Dieses Ereignis nimmt eine Sonderstellung im gesamten Buch ein, denn es verleitet die Modedesignerin dazu, ein besonderes Parfüm zu kreieren. Diesen Weg soll der/die LeserIn nun begleiten.

Ich habe schon einige Bücher aus der Feder von Frau Marly gelesen und dieses empfand ich bisher als das „Schwächste“. Ab ca. der Hälfte des Buches nahmen die Schilderungen erst endlich Anlauf und ich konnte in der Geschichte versinken. Da ich selbst dieses Parfüm besitze und auch sehr sehr gerne verschenke, war es für mich sehr interessant, die Hintergründe zur Entstehung, Herstellung und Verbreitung dieses Duftes zu erfahren.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Die Tiefen der menschlichen Psyche

Die Beichte einer Nacht
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… beleuchtet die Autorin Marianne Philips in Heleenes „[Die] Beichte einer Nacht“. Die erst verkannte, niederländische Autorin fokussiert in ihrer Erzählung einen Monolog einer älteren Frau, die in einer ...

… beleuchtet die Autorin Marianne Philips in Heleenes „[Die] Beichte einer Nacht“. Die erst verkannte, niederländische Autorin fokussiert in ihrer Erzählung einen Monolog einer älteren Frau, die in einer Nervenheilanstalt ist. Weil ihr weder Gott noch irgendjemand zuhört, vertraut sie sich schließlich einer Nachtschwester an, die auf ihrer Station die Wache hält. Aber auch diese scheint ihr erst nicht richtig zuzuhören, doch die Last, der sich Heleen entledigen möchte, muss raus. Und so taucht der Leser in einen Monolog, der ein ungewöhnliches und tiefes Frauenleben entstehen lässt.
Für mich war die Erzählform eines Monologes sehr passend gewählt. Die Protagonistin war mir so sehr nah und ihre Erzählung wirkte auf mich authentisch. Auch dass sie ab und an sich an ihre Zuhörerin gewandt hat, zeigte entsprechende Reaktionen auf ihre Erzählung und brachte mir auch die Nachtschwester näher.
Heleen zeigt in ihrer Lebensgeschichte viele menschliche Züge, die Tiefen und Abgründe der Psyche, der Wahrnehmung und des Denkens. Sie lässt uns an ihren Gedanken und Bewertungen teilhaben, viele davon entgegen dem, was uns die Gesellschaft als moralisch und richtig vorschreibt bzw. vorlebt. Man ahnt durch den Aufbau der Spannung im Monolog, dass etwas Schlimmes passieren wird und fragt sich, ob das der Grund ist, weshalb die Protagonistin in dieser Klinik ist. Oft lässt sich die Tragödie auch erahnen, sodass der Schluss für mich als Leserin nicht ganz überraschend kam. Es ist kein „Spaßroman“, man liest es nicht nur so nebenbei, es ist ein kleines Tornado, was einen mitreißt, sobald man sich darin befindet.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Der Kampf um die Selbständigkeit

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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… ist das große Thema des ersten Bandes der Senfblütensaga aus der Feder von Clara Langenbach. In „Zeit für Träume“ lernt der Leser zwei junge Menschen kennen, Emma und Carl, die auf ihre Art und Weise ...

… ist das große Thema des ersten Bandes der Senfblütensaga aus der Feder von Clara Langenbach. In „Zeit für Träume“ lernt der Leser zwei junge Menschen kennen, Emma und Carl, die auf ihre Art und Weise von einer Selbständigkeit, einem Ausbruch aus den gesellschaftlichen Erwartungen und den ihren zugedachten Rolle, träumen. Die Erstgenannte möchte studieren, obwohl die damalige Zeit dies kaum erlaubte und sie selbst keine genügende Vorbildung aufweisen kann. Carl träumt von einem eigenen Unternehmen, das die eigenen Senfkreationen herstellt und verkauft, obwohl ihm schon ein fester Platz in der elterlichen „Transportfirma“ zugedacht ist. Emma soll vorteilhaft heiraten, mehr hat ihre eigene Familie nicht für sie im Sinn. Über Umwege begegnen sich die beiden jungen Erwachsenen und träumen von nun an gemeinsam. Doch es wäre ja zu einfach, wenn alles funktionieren würde und sie keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Dass diese Steine jedoch vorrangig aus den Händen von engsten Familienmitgliedern und besten Freunden kommen würden, scheint das junge Glück nicht bedacht zu haben.

An sich handelt es sich hier um eine historisch inspirierte Geschichte, deren Hintergründe schön in einem Nachwort erklärt werden. Leider hatte die Story aber einige Schwächen. Emma ist der absolute Überflieger, egal, was ihr in die Hände fällt, es gibt wirklich sehr viele Dramen und Verwicklungen, sodass sich ab der Hälfte des Buches die Geschichte künstlich in die Länge gezogen anfühlte. Ich bin mir noch unsicher, ob ich den Folgeband, der diesen Herbst erscheinen soll, lesen werde.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Leider nicht ganz überzeugend

Was von Dora blieb
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Doras Geschichte … soll in dem Roman „Was von Dora blieb“ von der Autorin Anja Hirsch erzählt werden. Oder doch nicht? Jedenfalls erlebt der Leser in diesem Buch zwei verschiedene Erzählstränge, einmal ...

Doras Geschichte … soll in dem Roman „Was von Dora blieb“ von der Autorin Anja Hirsch erzählt werden. Oder doch nicht? Jedenfalls erlebt der Leser in diesem Buch zwei verschiedene Erzählstränge, einmal aus der Gegenwart, der von Isa erzählt wird und einmal die Vergangenheit.

Als Isa über den Betrug ihres Mannes kundig wird, haut sie kurzerhand ohne Erklärung ab. Auf Zwischenstation bei ihrer Mutter erhält sie allerlei Unterlagen, die ihre Familiengeschichte erzählen sollen und Isa empfindet es als notwendig, sich nun mit dieser ausführlich auseinander zu setzen. Es wird deutlich, dass die Beziehung zum Vater und auch der Grossmutter Dora, die Namensgeberin des Buches, nicht die beste war bzw. ist. Auch seien die Informationen, die Isa über ihre Familie hat, sehr lückenhaft und dies möchte sie nun ändern. Aus der Kriegsenkelperspektive taucht nun die Vergangenheit vor dem Leser auf.

Anfangs wird einiges aus Doras Leben erzählt. Ihre Kindheit, ihre Jugend in den aufstrebenden Roaring Twenties (deren Spirit hier leider untergeht), ihre Freundschaft zu Frantek und später zu Maritz und allerlei Verwicklungen, die Liebe zur Kunst … . Nach und nach baut sich beim Leser eine Erwartungshaltung auf, immer mehr Fragen entstehen im Kopf … wie wird es weitergehen? Wie überstehen sie den Zweiten Weltkrieg? Wo finden sie ihr Glück? Weshalb ist Isas Beziehung zu der „bösen“ Dora so? Warum wird Dora überhaupt als so verbittert dargestellt? Und und und … doch leider werden diese Fragen bis zum Ende des Buches nicht beantwortet. Dora gerät immer mehr in den Hintergrund, Fakten werden sachbuchartig präsentiert, Nebensächlichkeiten anschaulich beschrieben. Anja Hirsch hat einen sehr tollen Umgang mit Sprache, doch leider schafft die Art und Weise der Erzählung mehr Distanz als gut für die Geschichte ist und persönlich muss ich zugeben, dass mir zum Schluss kaum etwas von Dora blieb.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Grenzgängerin

Unterwasserflimmern
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… ja, diese Bezeichnung würde sehr gut zur Protagonistin von „Unterwasserflimmern“ passen. Das Romandebüt aus der Feder von Katharina Schaller gewährt einen kurzen Einblick in das Leben einer jungen, namenlosen ...

… ja, diese Bezeichnung würde sehr gut zur Protagonistin von „Unterwasserflimmern“ passen. Das Romandebüt aus der Feder von Katharina Schaller gewährt einen kurzen Einblick in das Leben einer jungen, namenlosen Frau, die das Leben und sich selbst noch kennen lernen möchte/muss.
Dadurch, dass während der gesamten Handlung ihr Name unbekannt bleibt, schafft die Autorin Distanz, jedoch lässt sie auch gleichzeitig den/die LeserIn an so vielen geheimen, abstoßenden und lebensnahen Gedanken der jungen Frau teilhaben, dass man diese Welt kurz aus deren Augen zu betrachten glaubt. Im Grunde, ist es eine Geschichte wie es sie viele geben wird. Die Protagonistin steckt in einer langjährigen Beziehung fest, aus der sowohl sie selbst als auch ihr Partner Emil entwachsen sind. Ihre Ziele und Vorstellungen driften immer mehr auseinander und als der männliche Part nicht nur über den Lebensmittelpunkt als auch ihren Körper bestimmen möchte, ergreift die junge Frau die Flucht. Um sich selbst zu finden, zu sortieren, zu überlegen, was am besten zu tun wäre. Dabei kommuniziert sie mit uns LeserInnen nicht nur in einer teils derben Art und Weise als auch mit ihrer Umwelt, wobei für sie da voran die Sexualität eine Rolle spielt.
„Unterwasserflimmern“ spielt gekonnt und bewusst mit Tabus und Grenzen. Egal, ob es um die offene Sexualität der Frau geht, moralische und gesellschaftliche Vorstellungen von Dingen, die Rolle des Mannes und den Begriff der Reife. Es ist, vor allem aus feministischer Sicht, ein wichtiges und lautes Buch aus dem man durchaus etwas mitnehmen kann, wenn man es denn möchte.

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