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Veröffentlicht am 03.01.2021

Kuriose Mordfälle im Nachkriegsmünchen

Das doppelte Gesicht
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„ Das doppelte Gesicht“ ist der Auftakt einer historischen Kriminalreihe, die im vom Zweiten Weltkrieg gebeutelten München ihren Anfang findet. Dabei begegnet man nicht nur sympathischen Protagonisten, ...

„ Das doppelte Gesicht“ ist der Auftakt einer historischen Kriminalreihe, die im vom Zweiten Weltkrieg gebeutelten München ihren Anfang findet. Dabei begegnet man nicht nur sympathischen Protagonisten, sehr lebhaften Schilderungen der Nachkriegszustände in der ehemals schillernden bayrischen Hauptstadt sondern auch zwielichtigen Gestalten und der ein oder anderen menschlichen Tragödie... .

Emil Graf, ein junger und ehemaliger Frontsoldat wird in den Dienst der Polizei, die derzeit von amerikanischen Besatzern neu aufgebaut wird, einberufen. Kaum in der Mordkommission angekommen, soll er nun gleich die Ermittlungen um einen kuriosen Mordfall aufnehmen und sogar leiten. Ein Kriegsheimkehrer wird am helllichten Tage in seinem luxuriösen und heil gebliebenen Anwesen mit einem sauberen Herzschuss dahingestreckt. Gefunden wird dieser ausgerechnet von einer jüdischen Reporterin, die aus den USA nach München zurückgekehrt ist, um Kriegsheimkehrer zu interviewen. Der junge Polizist verliert sich zu schnell in Billa Löwenfelds Augen, als wieder ein Mord geschieht ... und wieder trifft es einen Heimkehrer aus gutem Hause in sein Herz. Schnell muss der junge Emil lernen, dass nichts so ist wie es scheint, vor allem, wenn man selbst noch eine dunkle Last mit sich trägt.

Hochspannend geschrieben und gut recherchiert - von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Die Entwicklung der Kinderheilkunde

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Die Autorin Antonia Blum nimmt den Leser mit auf den Weg der Entstehung der ersten (deutschen) Kinderklinik in Weißensee bei Berlin.

Bereits in einem sehr emotionalen Vorwort lernt man die zwei Hauptprotagonistinnen, ...

Die Autorin Antonia Blum nimmt den Leser mit auf den Weg der Entstehung der ersten (deutschen) Kinderklinik in Weißensee bei Berlin.

Bereits in einem sehr emotionalen Vorwort lernt man die zwei Hauptprotagonistinnen, die Geschwister Emma und Marlene Lindow, kennen und verspürt einen ersten Vorgeschmack auf die vielen Prüfungen, die den beiden Mädchen bevorstehen. Man leidet bereits auf den ersten Seiten der Geschichte mit. Dabei versteht die Autorin es, die Gefühle und Ereignisse in einer einfachen, jedoch eindrücklichen Schreibweise darzustellen, sodass man sich stets wie mittendrin im Geschehen fühlt und die Seiten sich von allein umblättern.

Trotz dem, dass die beiden Mädchen bereits in einem sehr jungen Alter geprüft werden, wird ihnen doch eine große Chance gegeben: sie dürfen als Elevinnen an der ersten Kinderklinik eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester absolvieren. Dabei holt sie nicht nur ihre Vergangenheit ständig ein, sondern auch die ein oder andere Liebesgeschichte , die nicht mit einem Happy End endet.

Der Roman begeistert mit einer guten Mischung aus Historie und Fiktion sowie einigen interessanten Aspekten aus der Kinderheilkunde, die für mich persönlich auch hätten ausführlicher sein können. Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzung der Reihe!

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Eine Frau im Bauwesen …

Das Fundament der Hoffnung
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… stellt selbst heutzutage nicht die Regel dar. Wie sollte das erst in einem katholischen Dorf in Italien der 50er Jahre werden?! Genau diese Tatsache ist das Hauptthema von „Das Fundament der Hoffnung“ ...

… stellt selbst heutzutage nicht die Regel dar. Wie sollte das erst in einem katholischen Dorf in Italien der 50er Jahre werden?! Genau diese Tatsache ist das Hauptthema von „Das Fundament der Hoffnung“ von Ladina Bordoli - und wie bereits erwartet birgt die Geschichte ein hohes Konfliktpotenzial.

Die Hauptfigur ist Aurora Mandelli, ein junges und hübsches Mädchen, das bereits früh zeigt, dass sie keine gewöhnliche Frau wird - sehr zum Leidwesen ihrer Mutter. Aurora begeistert sich ausgerechnet für das Maurerhandwerk, eine harte körperliche Arbeit, die nur wenig Feminines an sich hat. Da ihr Vater Daniele eine eigene Baufirma hat und ihr Bruder Tommaso ebenfalls Maurer ist, wächst Aurora in einem für sie extrem spannenden und interessanten Umfeld auf. Doch dann passiert die Katastrophe und ihr Bruder verunglückt auf einer Baustelle. Die Familie Mandelli scheint komplett entwurzelt, sollte der große Bruder doch die Firma erben … auch Aurora ist verzweifelt und fühlt sich dazu berufen, die Firma des Vaters Daniele Mandelli zu retten und greift kurzerhand selbst zum Handwerk. Das Gespött und die Ablehnung der Leute lässt nicht lange auf sich warten, doch es gibt einen Lichtblick. Michele, ein Maurer und Mitarbeiter in der väterlichen Firma, unterstützt Aurora und spricht ihr Mut zu und die junge Frau fühlt sich beflügelt, denn Michele ist nicht nur ein guter Maurer, sondern extrem gutaussehend. Endlich scheint es ein Licht am Ende des Tunnels zu geben, doch der alte Daniele Mandelli traut dem Frieden nicht so ganz … .

Dies ist mein erstes Buch der Autorin und es liest sich sehr gut und schnell. Ladina Bordoli verpackt auf spannender Weise italienische Traditionen und Lokalkolorit gemeinsam mit einer Familiensaga sowie einigen interessanten Informationen über das Maurerhandwerk. Leider fällt dafür die Liebesgeschichte zum Schluss sehr konstruiert, schnell und kitschig aus. Insgesamt hat mich der Schluss des Buches etwas enttäuscht. Ich bin dennoch auf die Fortsetzung der Geschichte gespannt, die noch in diesem Herbst erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Was uns verbindet

Schicksal
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In „Schicksal“ geht die Autorin Zeruya Shalev auf die Lebensgeschichte zweier Frauen ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem auf schicksalhafte Art und Weise miteinander verbunden sind. ...

In „Schicksal“ geht die Autorin Zeruya Shalev auf die Lebensgeschichte zweier Frauen ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem auf schicksalhafte Art und Weise miteinander verbunden sind.
Auf gut 400 Seiten, die man nicht wie einen Schmöker auf einmal weglegen kann, so ging es mir zumindest, verweben sich zwei Erzählstränge miteinander, der von Atara und von Rachel.

Atara, eine junggebliebende Erwachsene, steht mit beiden Beinen im Leben. Sie hat einen Beruf, den sie gern ausübt, hat die Liebe ihres Lebens gefunden und ein gemeinsames Kind, welches diese Verbindung krönt. Auch zur Tochter aus der früheren Beziehung hat sie eine sehr gute Verbindung. Doch da ist eine Frau, der sie im Theater begegnet und mit der sie ganz dringend sprechen muss, um einige Fragen zu klären. Kurzerhand vereinbart sie einen Termin bei ihr und besucht diese. Dass seit dieser Begegnung sich ihr Leben komplett auf den Kopf stellt, hat sie nie gedacht.

Die 90jährige Rachel ist enttäuscht. Hat sie doch als Jugendliche in der Untergrundorganisation Lechi gegen die britische Besatzungsmacht gekämpft und stets den Tod vor Augen gehabt. Sie und ihre verstorbenen Kameraden werden nicht geehrt. Einsam und verbittert fristet sie ihr Dasein, denn zu ihren Söhnen hat sie auch nicht die beste Verbindung. Und dann steht da auf einmal diese junge Frau vor ihrer Tür und reißt alte Wunden auf. Doch manches muss manchmal wieder geöffnet werden, um sich letztendlich besser zu verschließen.

Es war mein erstes Buch von Shalev und ich musste erst in ihren emotionsgeladenen und anspruchsvollen Schreibstil reinkommen. Meisterhaft werden Gefühle und Gedanken gezeichnet, man hat sogar das Gefühl, die Autorin hat es genau so erlebt, so eindrücklich wird diese Geschichte erzählt. Es ist kein Schmöker, aber durchaus lesenswert, wenn man sich darauf einlassen möchte.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Ich bin Dora Maar, sage ich.

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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Henriette Theodora Markovitch, eine faszinierende und unterschätzte Frauenfigur des 20. Jahrhunderts lässt uns, durch die Feder von Bettina Storks, an ihrem Leben teilhaben. Wie aus dem Nachwort zu erkennen ...

Henriette Theodora Markovitch, eine faszinierende und unterschätzte Frauenfigur des 20. Jahrhunderts lässt uns, durch die Feder von Bettina Storks, an ihrem Leben teilhaben. Wie aus dem Nachwort zu erkennen ist, hat die Autorin minutiös recherchiert und gibt dem/der LeserIn ein beeindruckendes Porträt eines schillernden und doch schmerzhaften Lebens an der Seite eines der größten Genies unserer Zeit: Pablo Picasso. Dabei begegnet uns nur wenig Fiktion und der Grossteil des Geschriebenen hat so (oder ähnlich) stattgefunden.
Pablo Picasso ist heutzutage jedem ein Begriff. Aber haben Sie schon von Dora Maar gehört? Diese wächst als Tochter von Julie und Josip Markovitch in gespannten familiären Verhältnissen auf, denn die Ehe der Eltern ist durchzogen von Spannungen und Streit. Hinzu kommt, dass Doras Zimmer sich hinter einer Glaswand befindet, was schon sehr verstörend ist und sicher ihres zur Verfassung der jungen Frau beigetragen hat. Trotz dem wird aus ihr eine neugierige, intelligente und lebenshungrige Person, die künstlerische Begabung aufweist. Ihr Vater Josip setzt sich gegen die Mutter durch und fördert seine Tochter in allen Belangen. Und schon bald macht Dora sich durch ihre Fotografien einen Namen in der Pariser Bohème. Dass sie da irgendwann einmal dem grossgefeierten Picasso begegnet, scheint unausweichlich. Doch Dora ist erst gar nicht erpicht darauf, den Maler kennen zu lernen und hebt sich so besonders von seinen VerehrerInnen ab. Doch bald kann sie seinem Sog nicht widerstehen und stürzt sich in ein Leben mit einem Mann, der nur seine Kunst und sich respektiert... .

Eine dramatische Liebesgeschichte und eine Hommage an alle Frauen, die hinter den großen Künstlern standen und es teilweise erst möglich machten, dass diese großartige Kunstwerke schufen.

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