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Veröffentlicht am 09.06.2019

Ein Highlight 2019 - Entspannte Sommerlektüre!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Ich hatte das Glück, wieder einmal bei einer Leserunde von Lovelybooks dabei zu sein. Dieses Mal habe ich es mit einem Liebesroman versucht, welcher mein Projekt 2019 weiter ausbauen soll, dass ich mal ...

Ich hatte das Glück, wieder einmal bei einer Leserunde von Lovelybooks dabei zu sein. Dieses Mal habe ich es mit einem Liebesroman versucht, welcher mein Projekt 2019 weiter ausbauen soll, dass ich mal außerhalb meiner Genres lese. Ich hatte ungeheures Glück, mich bei über 450 Bewerbungen durchzusetzen und das Buch „Love to share“ von Beth O´Leary in der Leserunde zu besprechen.

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

Titel: Love to share – Liebe ist die halbe Miete
Autor: Beth O´Leary
Anzahl der Seiten: 478 Seiten
Verlag: Diana Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (Mai 2019)
Genre: Roman, Liebesroman


INHALT:

Der Roman beginnt mit der Wohnungssuche der Protagonistin Tiffy. Unterstützung erhält sie schon zu Beginn (sowie auch im Rest der laufenden Handlung) von ihren Freunden Mo und Gerty. Die beiden sind von Tiffys Wohnungsangeboten alles andere als begeistert, da deren schlechter Zustand die Sorge um ihre Freundin verstärkt. Tiffy entdeckt später eine Anzeige, in der eine WG in einer 1-Zimmer-Wohnung angeboten wird. Der Clou daran: Der Besitzer arbeitet genau zu anderen Zeiten als Tiffy und man würde sich nie begegnen. Für Tiffy klingt diese Abmachung nahezu perfekt, auch wenn sie bezüglich des geteilten Bettes einige Bedenken hat.
Letztendlich lässt sie sich jedoch trotzdem darauf ein und bezieht ihr neues Zuhause. Die Kommunikation mit ihrem WG-Mitbewohner Leon beginnt, als Tiffy kleine Nachrichten auf Post-it-Zettelchen an ihn schreibt.

Im Laufe der Geschichte lernt man viele Nebenfiguren kennen. Da wären zum Einen die Kollegen von Tiffy im Verlag für DIY-Themen, wo sie als Lektorin arbeitet. Zum Anderen die schon erwähnten Freunde Mo und Gerty, die sich stetig um das Wohlergehen von Tiffy sorgen und viele brisante Situationen zu erden wissen. Gerty kommt später als Rechtsanwältin sogar eine Art Schlüsselposition zu. Eine ebenfalls wichtige, wenn auch mehr als unsympathische Nebenfigur ist Tiffys Ex-Freund Justin, der sie nach wie vor kontaktiert und über den immer mehr erschreckende Details in Bezug auf die Ex-Beziehung gelüftet werden.
Leon als zweiter Protagonist bringt ebenfalls viele weitere Charaktere ins Spiel. Vor allem auf zwei seiner Patienten wird das Augenmerk gelegt – die kleine Holly und der liebe Mr. Prior, deren Schicksale Leon und auch den Leser tief berühren. Leons Bruder nimmt ungefähr ab der Hälfte des Buches ebenfalls mehr Raum ein und wird wie Gerty zu einer Schlüsselfigur. Abgesehen von diesen Nebendarstellern, gibt es freilich noch viele andere Personen, die den beiden Hauptfiguren im Laufe der Handlung begegnen.

Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Irgendwann begegnen sich Tiffy und Leon. Danach entspinnt sich eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren, die sich eigentlich niemals begegnen wollten. Die Romanze steht zwar im Fokus, allerdings wird sie von vielen Elementen umrahmt, die sie nicht vorrangig erscheinen lassen. Wir lernen nicht nur viel über Tiffys Persönlichkeit und ihre Gefühle, sondern auch über ihren Arbeitsalltag und die Loslösung von ihrem Ex-Freund. Ähnlich sind die Themen, die bei Leon behandelt werden, wobei hier auch sein Bruder und dessen unschuldige Verurteilung vor Gericht immer wieder im Mittelpunkt steht. Richie sitzt zu Unrecht im Gefängnis und es gibt zunächst wenig Hoffnung auf Freilassung.

Gerade als sich die Liebesgeschichte zwischen Leon und Tiffy entwickelt, wird diese von der Einmischung durch Tiffys Ex-Freund Justin überschattet. Während der Leser auf der einen Seite nicht genug von romantischen Situationen zwischen dem Protagonisten-Paar bekommen kann, steigert sich die Spannung immer mehr und gipfelt im letzten Viertel in einem Höhepunkt, dem ein Happy End folgt.


SCHREIBSTIL:

Die Geschichte wird im Perspektivwechsel zwischen Tiffy und Leon erzählt. Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass die Perspektiven in einem unterschiedlichen Stil gearbeitet wurden. Tiffy erzählt leicht und unbedarft, nimmt kein Blatt vor den Mund. Leon hingegen beschreibt gerade am Anfang alles in kurzen, abgehakten Sätzen, die sehr gut vermitteln, wie gestresst und ruhelos er ist. Sein Stil wird mit der Bekanntschaft von Tiffy und der voranschreitenden Entwicklung der Liebesgeschichte weicher und ausführlicher. Auch hier wird über den Schreibstil zwischen den Zeilen die Wandlung des männlichen Protagonisten durch die Liebe gezeigt.
Wie ich schon oft betonte, bin ich kein wirklicher Fan vom Perspektivwechseln in Büchern. Und wie ich in der letzten Zeit immer öfter betonen musste, gab es für mich gerade in den vergangenen Jahren wahnsinnig viele Bücher, die dieses Stilmittel super umgesetzt haben. Auch dieser Liebesroman hat es geschafft, dass einem der Wechsel zwischen den Protagonisten fast gar nicht mehr auffällt und es die Handlung überhaupt nicht stört.
Der Schreibstil von Beth O´Leary ist generell sehr unkompliziert, schnell und leicht zu lesen. Was mir aber besonders gut daran gefällt, ist, dass der Stil nicht nur sympathisch klingt, sondern sie es auch geschafft hat, selbst die unzähligen Nebenschauplätze zum Leben zu erwecken. Niemals wurde es langweilig den Nebenfiguren zu folgen und das auch abseits der Hauptstory. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass alle Charaktere Tiefe und Farbe bekamen. Wirklich perfekt.
Hinzu kommt ein großes Lob für das richtige Maß an Humor und Tiefe, welche im Wechsel den Großteil der Geschichte ausmachen.


FAZIT:

Was soll ich sagen? Obwohl ich Liebesgeschichten nicht zu meinen typischen Genres zähle, konnte mich dieses Buch fesseln und begeistern. Vor allem die gute Mischung aus allen genannten Komponenten war es, die es geschafft hat, die Lektüre zu etwas Besonderem zu machen. Nicht umsonst bezeichnet Cosmopolitan die Autorin als neue Jojo Moyes. „Love to share“ war für mich tatsächlich ein Highlight im bisherigen Lesejahr 2019. Kleine Abstriche gab es für mich in der Nachvollziehbarkeit des Verhaltens einiger Figuren in ein paar Situationen und im Lektorat, welches nicht perfekt war. Teilweise haben Leerzeichen gefehlt oder es wurde „wie“ anstatt „als“ genutzt. Sowas stört mich beim Lesen extrem. Allerdings hat der Inhalt mich so überzeugt, dass diese Kritik nicht weiter ins Gewicht fällt.
Das Buch hat einfach alles, was eine entspannte und gute Sommerlektüre braucht. Wer also noch eine Liebesgeschichte für den Strand sucht, der kann mit diesem Schmöker nichts falsch machen. Allerdings solltet ihr euch dann noch ein anderes Buch einpacken – denn ich konnte es nicht mehr weglegen und habe die Seiten praktisch eingeatmet. Deswegen wirken die rund 480 Seiten doch sehr kurzweilig. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Romantik-Liebhaber und alle, die entspannte Lektüre mögen!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Spannendes Jugendbuch mit einigen Längen, aber fulminantem Ende.

Erebos
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Schon vor einiger Zeit kam mit der Titel „Erebos“ bei Recherchen unter die Augen. Seitdem stand das Buch auf meiner Liste der Jugendbücher, die ich unbedingt noch lesen muss. Nicht zuletzt, weil das Buch ...

Schon vor einiger Zeit kam mit der Titel „Erebos“ bei Recherchen unter die Augen. Seitdem stand das Buch auf meiner Liste der Jugendbücher, die ich unbedingt noch lesen muss. Nicht zuletzt, weil das Buch so viele Auszeichungen wie den deutschen Jugendliteraturpreis bekam, hatte es meine Neugier geweckt. Vergleichsweise spät beschäftige ich mich nun also mit diesem hochgelobten Werk der Jugendliteratur.

INHALT:

Der Protagonist Nick führt ein ziemlich normales Leben, bis er eigenartige Vorkommnisse an seiner Schule wahrnimmt. Immer mehr Schüler verhalten sich eigenartig oder fehlen gänzlich, verteilen untereinander ein mysteriöses Paket. Nick möchte herausfinden, was es damit auf sich hat, nicht zuletzt, weil einer seiner besten Freunde diesem unbekannten Paket anheim gefallen ist. Eine Mitschülerin erwählt Nick schließlich, ebenfalls das Corpus Delicti weiterzugeben. Er möchte unbedingt herausfinden, was es damit auf sich hat und die merkwürdigen Vorfälle an der Schule stoppen. Als er herausfindet, dass es sich um ein Computerspiel handelt, ist er zunächst verwundert, lässt sich davon aber mitziehen und verliert sich schließlich selbst in der Welt von Erebos. Das Spiel bezieht sich dabei nicht nur auf das virtuelle Fantasy-Abenteuer, sondern greift mit Aufträgen immer wieder in das reale Leben und den Schulalltag ein. Als diese Aufgaben immer gefährlicher werden und dadurch sogar Personen zu Schaden kommen, merkt auch Nick, dass hier etwas nicht stimmen kann. Während Nick aber selbst den Bezug zur Realität verliert, regt sich Widerstand unter ein paar Mitschülern, die versuchen die Hintergründe des Spiels und dessen verborgenes Ziel aufzudecken, um die Vorfälle an der Schule aufzuklären.
Als sie, später auch mit Nicks Unterstützung, immer tiefer in das Spiel eintauchen, finden sie immer mehr erschreckende Details, die auf ein schreckliches Verbrechen hinweisen. Beim Versuch, diese Straftat zu verhindern, kommt es zum finalen Showdown zwischen alles Beteiligten und dem Spiel selbst.

SCHREIBSTIL:

Ursula Poznanski schreibt „Erebos“ packend, teilweise aber auch mit einem trockenen Pragmatismus, der einen erahnen lässt, wie eine virtuelle Welt das eigene Leben derart vereinnahmen kann, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch alles andere um sich herum vergisst. Stellenweise hat das Buch einige Längen, dennoch zeigt die Darstellung von Nick erstaunlich realitätsnah, welchen Einfluss das Spiel auf seinen Alltag hat. Gelegentliche Spannungsmomente unterbrechen den sonst recht gleichbleibenden Bogen der Geschichte, um dann im letzten Viertel nochmal richtig loszulegen und ein fulminantes Ende zu liefern.

FAZIT:

Poznanski hat es geschafft, ein Jugendbuch zu schreiben, welches ganz unterschwellig die Gefahren eines Computerspiels aufzeigt. Dabei ist es in keinem Fall anklagend, jedoch in hohem Maße zur Vorsicht ermahnend und dabei erschreckend realistisch. Der „Verfall“ des Protagonisten Nick durch das Spiel und die Auswirkungen auf die Realität, lassen aufhorchen und reißen Nick in eine Art Sog, den der Leser ebenfalls zu spüren scheint. Die teilweisen Längen konnte das Buch gut durch die aufregenden Momente und das spannungsgeladene, etwas unerwartete Ende wettmachen. Für mich völlig zurecht ein viel gelobtes Jugendbuch, welches ich mir gerade als Schullektüre sehr gut vorstellen kann, weil es ein interessantes Thema für Jugendliche thematisiert, dabei Diskussionsstoff liefert und zur Selbstreflektion animiert. Wer Jugendbücher mag, sollte dieses Werk unbedingt lesen! Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Gute Ansätze, wenig neue Infos - kein Must-Read!

Disney Villains 2: Das Biest in ihm
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Wie sehr hatte ich mich auf die zwei frisch erschienenen Bücher aus dem Hause Disney gefreut! Während die Vorgeschichten einiger Disney-Figuren im englischen Sprachraum bereits vor Jahren erhältlich waren, ...

Wie sehr hatte ich mich auf die zwei frisch erschienenen Bücher aus dem Hause Disney gefreut! Während die Vorgeschichten einiger Disney-Figuren im englischen Sprachraum bereits vor Jahren erhältlich waren, wurden zwei der fünf Geschichten nun auch für den deutschen Sprachraum übersetzt. Da musste ich mir natürlich gleich mal vorbestellen, was da so frisch eintrudeln sollte. Zuerst gelesen habe ich „Das Biest in ihm“, weil „Die Schöne und das Biest“ schon als Kind zu meinen Lieblingsfilmen von Disney gehörte. Meinen Eindruck zum Buch der Vorgeschichte des Prinzen Adam alias „das Biest“ werde ich nun mit euch teilen.


INHALT:

Das Buch verspricht laut Klappentext eine Geschichte, die erklären soll, wie aus dem schönen und eitlen Prinzen Adam das Biest aus dem uns bekannten Disney-Filmklassiker werden konnte. Uns wird der Einblick in Adams Sicht der Geschichte versprochen. Außerdem ist hier von einem „spannenden, psychologisch einfühlsamen Roman“ die Rede. Schon vor dem Lesen fand ich das ziemlich dick aufgetragen für ein Buch, was gerade mal gut 200 Seiten umfasst.

Die Geschichte beginnt mit dem in Gedanken versunkenen Biest und einer Erläuterung, dass an seiner Verwandlung ein Fluch Schuld sei. Anders als im Film allerdings, wird dieser Fluch nicht von einer einzelnen Zauberin ausgesprochen, sondern von drei Hexen. Die Zauberin aus dem Film ist hier die Schwester dieser drei Hexen. In Bezug zum Film könnte das eine schlüssige Ergänzung abgeben, die sich mit den Geschehnissen des Originals auch nicht beißt.
Weiterhin erfährt man, dass der Prinz und Gaston als Kinder und junge Männer Freunde waren, bis sich das Biest verwandelte und Gaston den Prinzen nicht wiedererkannte. Auch diese Sicht der Dinge fand ich zunächst einmal interessant und ließ für mich auch spannende Optionen für den Ausbau der Geschichte offen.
Einige Details fand ich sehr spannend und ebenfalls sehr interessant für den weiteren Verlauf, beispielsweise dass das Biest das Schloss anders wahrnimmt als alle anderen und zwar noch grausamer, weil es für seine Eitelkeit und seinen hässlichen Charakter bestraft werden soll.
Die Möglichkeiten der teils guten Ansätze wurden von Valentino leider nicht ausgereizt. Die Handlung bleibt flach, ohne Tiefe und leider auch ohne die psychologische Einfühlsamkeit, die der Klappentext versprach.

Bevor ich nun weiter aushole – von einer Vorgeschichte erwarte ich mir, dass es bisher nicht bekannte Fakten und Geschehnisse aufdeckt, die mit der originalen Geschichte zusammenpassen und diese unberührt lassen. Eine Vorgeschichte soll für mich Aha-Momente herbeiführen, sodass unklare Details aufgeklärt werden, über die man vorher vielleicht auch gar nicht nachgedacht hat. Leider muss ich schon an dieser Stelle zugeben, dass mich das Buch diesbezüglich mehr als enttäuscht hat.

Wie ich schon erwähnte, konnte ich mich mit einigen Ansätzen wirklich gut anfreunden. Leider gewann beim Lesen zunehmend das Gefühl die Oberhand, dass das Gelesene mit dem Original nicht wirklich zusammenpasst. Für mich bleibt beispielsweise nach wie vor unverständlich, warum im Film existierende Szenen wiedererzählt und gleichzeitig umgeändert werden.
Ein Beispiel:
Als Belle aus dem Schloss wegläuft und gegen die Wölfe im Wald zur Wehr setzen muss, wird sie im Film vom Biest gerettet. Hier merkt man im Film unterschwellig, dass dem Biest etwas an Belle liegen muss, da es ihr in den Wald folgt.
Im Buch wird nun dieselbe Szene erzählt, allerdings folgt das Biest Belle nur, weil es in einem Tobsucht-Anfall Belle töten möchte und zufällig durch die Wölfe abgelenkt wird. Nebenbei bemerkt, werden im Buch die Wölfe vom Biest blutig zerfetzt, was im Film auch nicht der Fall ist. Im Film fliehen die Wölfe vor dem übermächtigen Biest, nachdem sie einigen Prankenhiebe eingesteckt haben, was – wie ich finde – auch realistischer ist. Kein Wolfsrudel würde bis zum Tod kämpfen, wenn es sich nicht für sie lohnt. Vielleicht bin ich da auch zu detailverliebt, ABER hier stellt sich für mich die Frage, wieso das meisterhafte Original abgeändert werden muss? Es ist weder ein Sinn für die Vorgeschichte dahinter erkennbar, noch bringt es irgendeinen anderen Mehrwert. Schade, denn das hat für mich die Psychologie des Originals kaputt gemacht.

Ein weiterer Punkt, der mir als Disney-Fan schwer im Magen liegt ist, dass man in den letzten Jahren ja schon immer wieder gesehen hat, dass die Marketing-Maschine ordentlich angekurbelt wurde – und das nicht unbedingt immer zu Gunsten der Qualität der Filme, aber das würde jetzt zu weit führen. Leider merkt man das auch an der ein oder anderen Stelle im Buch. Die Hexen schmieden hier immer böse Pläne, um dem Biest zu schaden – und ganz nebenbei werden immer mal wieder andere Disney-Figuren erwähnt – da wären Aschenputtel, die böse Königin aus Schneewittchen und Ursula aus Arielle, die hier einen besonders großen Gastauftritt bekommt. Der Bezug zu anderen Figuren aus dem Universum Disney ist eigentlich okay, denn im Internet gibt es ja mehrere Spekulationen über eventuelle Verwandschaften, jedoch wird mir in einem Werk mit so wenigen Seiten etwas zu oft auf andere Charaktere/Geschichten verwiesen. Auch hier gab es außer bei Ursula (wenn auch weit hergeholt) keinen schlüssigen Grund für die Erwähnungen, es wirkte meist eher erzwungen, als hätte man sich gedacht „Lass uns doch noch ein Produkt erwähnen“.

Leider werden auch bekannte Szenen aus dem Film zeitlich verdreht geschildert. Das hat für mich dann auch nicht gerade dazu beigetragen, dass die Handlung authentisch blieb. Auch das hatte keinen erkennbaren Hintergrund oder Sinn für die Vorgeschichte. Weiterhin: Belles Vater findet sich ganz verwirrt am Ende auf dem Hochzeitsball wieder und weiß anscheinend nicht, wie er da hingekommen ist. Im Film reitet er mit Belle zum Schloss, als sie von Tassilo befreit wurden. Diese Szene wird natürlich nicht beschrieben im Buch, aber dann hätte man den Vater am Ende auch nicht unbedingt erwähnen müssen.

Der Höhepunkt war für mich erreicht, als jede, aber auch wirklich jede Szene irgendwie unter dem Einfluss der Hexenschwestern zustande gekommen sein soll. Praktisch wurde jede Möglichkeit genutzt, aus dem Film bekannte Szenen irgendwie auf die Hexenschwestern zurückzuführen. Ein weiteres Beispiel: Im Film hält das Biest Gaston über einen Abgrund – seine Züge erweichen sich, weil er durch die Liebe zu Belle gelernt hat, was es heißt, gütig zu sein – und lässt Gnade walten und Gaston daraufhin herunter und schickt ihn fort. Im Buch sollen die Hexenschwestern dem Biest in diesem Moment eine Kindheitserinnerung an Gaston geschickt haben. Für mich völlig unnötig, diese Szene umzuschreiben – auch hier macht es für mich die Psychologie des Originals kaputt, ohne etwas besseres zu liefern.

Leider hatte ich mir vom Inhalt wirklich neue Informationen zum Biest/Prinz erwartet und zu dessen Vorgeschichte. Die bekommt man auch im ersten Drittel des Buches, wobei man dort noch nicht wusste, wo das Buch mit einem hin will. Diese Vorgeschichte hätte man meiner Meinung nach gern mehr ausbauen können. Denn alles, was danach im Buch folgt, ist nur eine abgewandelte Wiedergabe der Geschehnisse aus dem Original, was für mich nichts in einer Vorgeschichte zu suchen hat. Leider war es somit für mich keine Vorgeschichte, sondern größtenteils ein neu erzähltes „Die Schöne und das Biest“. Genau das möchte ich eben NICHT lesen.

SCHREIBSTIL:

Der Stil von Valentino ist okay, es liest sich gut und leicht, aber es ist auch nichts literarisch weltbewegendes. Das ist aber auch nicht unbedingt der Anspruch bei einem Märchen, wie ich finde. Leider hat die Übersetzung gewisse Fehler gemacht: Herr von Unruh ist der Name des Dieners, der in eine Uhr verwandelt wurde. Warum gerade dieser Name nicht übersetzt wurde und er stets als „Cogsworth“ bezeichnet wird, kann ich mir nicht erklären und finde ich schade. Außerdem sind grammatische Fehler enthalten, wenn auch wenige. Allerdings denke ich, dass man von großen Namen wie Disney und Carlsen ein gutes Lektorat erwarten kann. Das hat den Eindruck des Buches zusätzlich geschmälert.

FAZIT:

Einen Pluspunkt muss man auf jeden Fall für die unglaublich schöne Cover-Gestaltung vergeben. Nicht nur das Biest auf der Vorderseite ist super getroffen, sondern auch der Prinz auf der Rückseite. Allgemein begeistert die düstere Gestaltung, da es die Geschichten erwachsen wirken lässt.
Die guten Ansätze, die für mich auch ein gewisses Potential hatten, bekommen von mir ebenfalls einen Daumen, allerdings wurden diese nicht genutzt. Sehr schade.
Ich bin der Meinung, wer im Klappentext so dick aufträgt, sollte dann auf den wenigen Seiten auch liefern. Leider war es für mich oft lieblos geschrieben, an den richtigen Stellen fehlte die Tiefe, an den falschen Stellen war sie vorhanden. Dem grandiose Original wurde hier in vielen Punkten keine Rechnung getragen, sondern es wurde umgeschrieben, was ich leider nicht begrüße. Das Prädikat „Vorgeschichte“ wurde leider nicht erfüllt und deswegen bin ich leider wenig begeistert und hochgradig enttäuscht von dieser Umsetzung. Hoffen wir, dass das nächste Werk von Valentino mehr glänzen kann.
Gute Ansätze, jedoch oft einfallslos und wenig neue Informationen. Für Disney-Fans auf jeden Fall KEIN Must-Read, sondern nur ein nice-to-have. Schade.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite!

Sadie
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INHALT:
Das Buch beginnt mit einem Podcast und der Einsicht, dass Sadie verschwunden und ihre Schwester Mattie tot ist.

Mattie wurde umgebracht. Was mit Sadie geschehen ist erfährt man recht schnell. ...

INHALT:
Das Buch beginnt mit einem Podcast und der Einsicht, dass Sadie verschwunden und ihre Schwester Mattie tot ist.

Mattie wurde umgebracht. Was mit Sadie geschehen ist erfährt man recht schnell. Sie ist auf der Suche nach dem Mörder ihrer Schwester und scheint genau zu wissen, wen sie suchen muss, allerdings nicht unbedingt, wo.

Während der Reporter des Podcasts die Geschehnisse fünf Monate nach den Ereignissen von Sadie und Mattie aufrollt und sich Schritt für Schritt auf den Spuren Sadies an deren Geschichte herantastet, wird ihre Geschichte direkt nach dem Verschwinden von ihr selbst erzählt. So bekommt der Leser immer abwechselnd Informationen aus der Gegenwart und der Vergangenheit.

Die Beziehungen der Charaktere wurden praktisch zwischen den Zeilen erzählt und obwohl das Buch so kurz ist, hat man das Gefühl, jede Person wirklich zu kennen oder zumindest schon einmal jemanden getroffen zu haben, der dieser Person ähnelt. Die Autorin spielt hier mit Klischees und Eigenarten der Menschen, skizziert über Macken und Ticks Personen, die jeder zu kennen scheint.

Diese Beziehungen tragen die Geschichte und vermitteln deren Botschaft sowie Sadies Persönlichkeit selbst, in die wir einen nicht unerheblichen Einblick erhalten.

Zur Spannung tragen klassische Detektivmomente bei. Das Finden von Beweisen entgegen aller Hindernisse, die Kombination der Indizien und das Erreichen des Ziels über verschiedene Stationen, die von einer interessanten Person zur nächsten führt, laden die Spannung zusätzlich auf. Hierbei hat das Ganze manchmal einen Hauch von Roadtrip.

Besonders zeichnet sich „Sadie“ durch den durchgängigen Spannungsbogen aus, typisch für das Genre Suspense. Die Information, dass Sadie verschwunden ist, ihre Schwester tot und Sadie den Mörder sucht, der Reporter des Podcasts aber so viele Monate nach dem Verschwinden immer noch nach ihr sucht, erzeugt ein dumpfes, unterschwelliges und ungutes Gefühl. Da man als Leser hier so wenige Informationen wie nötig bekommt, bleibt die (An)Spannung bis zur letzten Seite erhalten.

Besonders das Ende des Buchs hat mich sehr mitgenommen. Allerdings möchte ich euch nichts vorwegnehmen und hülle mich daher bezüglich des Inhalts an dieser Stelle in Schweigen.

SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist kein 0815. Hier wird mit viel Zynik ein Tabuthema behandelt und das trotzdem mit viel Fingerspitzengefühl. Der Leser bekommt nur so viel Informationen wie nötig, sodass sich über die Seiten ein enormer Spannungsbogen aufbaut.

Die Sichtweise wechselt zwischen Podcast und Sadie selbst. Die Autorin schafft es, in dieser außergewöhnlichen Erzählweise den Leser unglaublich nah an Sadie heranzulassen, ohne die Dinge direkt beim Namen zu nennen. Den Großteil des Buchs weiß man nicht, was Sadie erlebt hat und was mit ihrer Schwester genau geschah und bis zum Ende wird dies auch nur so wenig wie möglich thematisiert. Hier spielt Summers mit der Sensationslust der Leser und bringt sie dazu, sich selbst zu reflektieren.

Besonders gefallen hat mir, dass mit wenig Tamtam viel erzählt wurde. Der Schreibstil ist weder ausschweifend, noch besonders blumig und genau deswegen passt er zu dieser Geschichte. Und vielleicht gerade deshalb ist es umso erstaunlicher, wie Summers es schafft, so viel Gefühl und Tiefe zu vermitteln. Einfach wunderbar.

Dazu ist der Schreibstil noch sehr leicht zu lesen und somit auch für Zwischendurch eine super Lektüre. Hier nur die Warnung – als Bettlektüre nur bedingt geeignet – weil man das Buch dank der durchgängigen Spannung nicht mehr weglegen kann.

FAZIT:
Als ich das Buch zuschlug, ließ es mich mit einem leisen „Wow“ auf den Lippen zurück. Allerdings wollte ich auch gleichzeitig „Was!? Warum!?“ rufen.

Ich bin von dem Buch mehr als begeistert. Es hat einen tollen Stil, genügend Spannung und interessante Charaktere, sodass es mich von der ersten Seite an mitreißen konnte. Das Thema des Buchs ist allerdings auch ziemlich harter Tobak und nichts für ganz zarte Seelen. Allerdings – wenn ich es lesen konnte, mag das schon was heißen, denn ich bin der Schisser vom Dienst. Die Autorin ist hier brutal, ohne wirklich brutal zu schreiben. Diese unterschwelligen Botschaften und Gefühle machen für mich dieses Werk aus.

So sehr mich das Buch mitgenommen hat, so sprachlos lässt es mich irgendwie auch zurück. Ich kann es nur empfehlen!

Für mich jetzt schon eines meiner Jugendbuch-Highlights 2019!
Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 26.02.2019

Gute Romantasy!

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Fire & Frost - Vom Eis berührt
Autor: Elly Blake
Anzahl der Seiten: 404 Seiten
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Ausgabe : 1. Auflage (2018)
Genre: Fantasy, Romantasy


INHALT:
Ruby ...

ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Fire & Frost - Vom Eis berührt
Autor: Elly Blake
Anzahl der Seiten: 404 Seiten
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Ausgabe : 1. Auflage (2018)
Genre: Fantasy, Romantasy


INHALT:
Ruby lebt in einer Welt, in der es Menschen gibt, die Gaben haben. Die Gabe des Feuers und die Gabe des Eises. Natürlich gibt es auch Menschen, die keine der beiden Gaben besitzen. Aber die spielen hier erstmal keine bedeutende Rolle.
Der Frostkönig herrscht mit Gewalt und Unterdrückung der sogenannten Firebloods über das Land. Er lässt alle Feuerbegabten gefangen nehmen oder töten. Die stärksten von ihnen treten in seiner Arena gegen seine Meister oder schreckliche Kreaturen an.
Doch woher kommt diese Grausamkeit? Dem Frostthron wohnt ein Fluch inne, der den König fest im Griff hält.

Ruby lebt versteckt mit ihrer Mutter im Wald nahe einer kleinen Ortschaft. Um sich nicht in Gefahr zu bringen, soll sie ihre Gabe nicht einsetzen, die sie ohnehin noch kein bisschen unter Kontrolle hat. Eine Feuerbegabung zu haben würde sie alle in erhebliche Gefahr bringen. Heimlich übt Ruby im Wald, ihre Gabe zu beherrschen.
Doch die Schergen des Frostkönigs werden auf Ruby aufmerksam und stürmen das Dorf. Sie töten nicht nur ihre Mutter, sondern Ruby wird anschließend verschleppt. Sie landet in einem Gefängnis und wird schließlich von zwei Unbekannten befreit.

Diese zwei Unbekannten werden sich als Bruder Thistle und Arcus zu erkennen geben. Beide beherrschen den Frost, gehören aber zu einer Gruppe, die den Plan hat, den Frostthron zu zerstören und somit den König von dessen Einfluss zu befreien. Ruby wird in der Abtei des Bruders aufgenommen und in ihren Kräften geschult.

Durch verschiedene Umstände landet Ruby irgendwann im Schloss des Frostkönigs, wo es zum finalen Showdown kommt, nachdem sie sich in seiner Arena behaupten musste.

Was im Detail passiert und was es im Einzelnen mit den Charakteren auf sich hat, dürft ihr dann aber gern selbst herausfinden.

SCHREIBSTIL:
Blake schreibt in der Ich-Perspektive von Ruby. Der Schreibstil an sich ist wenig aufregend, sondern eher leicht und unanstrengend. Sicherlich wird hier kein literarisch hochwertiges Werk aus dem Schreibstil geboren, allerdings finde ich, dass diese Geschichte einen solchen Anspruch auch gar nicht erfüllen muss. Wer Romantasy mag, der wird hier ein Buch vorfinden, was sich gut liest und gut ausformuliert wurde.

FAZIT:
Um ehrlich zu sein, ist das Buch wie schon erwähnt, kein literarisches Meisterwerk. Es ist einfach mal wieder eine richtig schöne Romantasy-Geschichte, die man gern entspannt als Abendlektüre genießen kann.
Gut gefallen haben mir die sekundären Charaktere, zu denen ich einen guten Draht finden konnte und die alles andere als leer wirkten. Auch die Liebesbeziehung in diesem Buch wurde für mich ausreichend in ihrer Entwicklung dargestellt, um sie zumindest nachvollziehbar zu machen. Daran scheitern für mich dann doch einige Romantasy-Bücher. Die Story hat Gefühle, Spannung und einen interessanten Konflikt - alles, was man braucht, um weiterlesen zu wollen.
Leider fehlt dem Buch am Anfang die Fähigkeit, Fahrt aufzunehmen. So richtig passiert das erst ab der Hälfte der Geschichte. Außerdem fehlt mir an einigen Stellen die Tiefe und ich finde außerdem, dass zu den Hintergründen der Gaben und der Ereignisse, ja sogar zum "Bösewicht" zu wenig berichtet wurde. So bleibt die Handlung doch ein bisschen oberflächlich.

Nichtsdestotrotz kann ich das Buch an jeden weiterempfehlen, der gern romantische Fantasy schmökert und sich in anderen Welten verliert. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich freue mich auf den zweiten Band, in dem hoffentlich noch mehr Informationen zu den Hintergründen der Geschichte erläutert werden. Hier darf man gespannt sein. :) Mein Fazit ist also: Endlich mal wieder eine gute Romantasy-Geschichte!